25 Jahre Mac Vor 25 Jahren hat Apple seinen ersten Macintosh herausgebracht. Grund genug, um ein wenig in Nostalgie zu schwelgen. von DAVID LEE (02.02.2009) Mit der Einführung des ersten Macintosh im Jahr 1984 revolutionierte Apple die Computerwelt. Denn der Mac hatte von der ersten Stunde an eine grafische Bedienoberfläche, wie sie im Prinzip heute alle PCs aufweisen: Einen Desktop mit Laufwerken und Papierkorb, eine Menüleiste, Fenster, die verschoben, vergrössert und übereinander gelegt werden können. Dateien und Ordner werden als Symbole dargestellt - auf Wunsch aber auch als Liste. Ein solches Betriebssystem passt locker auf eine 400-KB-Diskette. Da bleibt sogar noch Platz für eigene Dokumente. Natürlich war das alles nicht ausschliesslich auf Apples Mist gewachsen, sondern schon Jahre vorher am Palo Alto Research Center (Parc), dem Forschungszentrum der Firma Xerox, entwickelt worden. Aber Apple verpackte diese Technologien als Erste in ein seriengefertigtes Gerät, das auch für den «Mann auf der Strasse» halbwegs erschwinglich war. Wenn auch mit 2500 Dollar und in der Schweiz mit gut 10'000 Franken, der Mac nicht gerade ein Schnäppchen darstellte. Schon bald kommt mit dem Macintosh II ein leistungsfähigeres Gerät auf den Markt, bei dem PC und Bildschirm getrennt sind. Es sind jedoch die «Würfelmacs», die über lange Zeit das typische Mac-Feeling vermitteln – nicht nur wegen ihres speziellen Aussehens. In den nächsten Jahren bleiben die Würfelmacs mit ihrem 9-Zoll-Monochrombildschirm sowohl äusserlich als auch innerlich immer etwa gleich. Sie werden also nicht besser, aber dafür billiger. Den letzten dieser Art, den Mac Classic, bekommt man Anfang der neunziger Jahre für unter 1000 Dollar. Er hat im Prinzip immer noch den gleichen Prozessor aus dem Jahre 1979: den 68000 von Motorola mit einer Taktfrequenz von 8 Megahertz. Eine Ausnahme bildet lediglich der SE/30: Äusserlich nicht von einem gewöhnlichen Würfelmac zu unterscheiden, hat er im Inneren einen wesentlich leistungsfähigeren Prozessor sowie einen Co-Prozessor und ist trotz Mini-Format sehr erweiterungsfähig. So besitzt der SE/30 nicht weniger als acht RAM-Steckplätze. Macintosh-System der ersten Stunde Auch am Betriebssystem muss Apple bis 1991 nur sehr wenig ändern. Das System 6 sieht auf den ersten Blick etwa gleich aus wie System 1. Wichtigster Unterschied: es kann mehrere Programme gleichzeitig laufen lassen. Trotzdem lässt es sich immer noch ohne Probleme ab Diskette starten. Mit System 7.0 führt Apple viele neue Features ein, darunter virtueller Arbeitsspeicher, Datei- und Programmverknüpfungen («Alias»), und einen Papierkorb, dessen Inhalt einen Neustart überlebt. Trotz weiterer Verbesserungen mit System 8 und 9 veraltet in der Folge das Mac-OS zusehends; vor allem unter der Motorhaube. 1994 beginnen die Arbeiten für ein völlig neu konzipiertes System, aber es dauert bis 2001, als mit Mac OS X endlich ein kompletter Neuanfang möglich wird. Mit dem ersten iMac kehrt 1998 bei Apple das Konzept des Würfelmacs zurück – und auch der Erfolg. Aber mit den Röhrenmonitoren haben nun auch die Würfel endgültig ausgedient. Seit dem Power Mac G4 bezeichnet Apple selbst seine Computer nicht mehr als Macintosh, sondern nur noch als Mac. Also: Happy Birthday, Mac! Abbildung 1: Der Computer Apple Lisa – hier die zweite Version namens XL – konnte bereits alles, was der erste Macintosh konnte - war aber schlicht unbezahlbar. Abbildung 2: Das ist der erste Macintosh überhaupt. Er hiesst am Anfang schlicht «Macintosh», wurde dann zur Unterscheidung von anderen Geräten als «Macintosh 128» betitelt. Der Name stammt von den 128 KB Arbeitsspeicher. Abbildung 3: Der Macintosh Plus, von 1986-1990 produziert, unterscheidet sich äusserlich kaum vom ersten Modell. Er bot aber erstmals die Möglichkeit, externe SCSI-Geräte wie Festplatten, Scanner oder CD-Laufwerke anzuschliessen. Abbildung 5: Mac SE/30 (Gehäuse vom Anwender bemalt) war der Wolf im Schafspelz. Als einziger Würfelmac besass er einen schnellen 68030-Prozessor. Er wurde 1989 und 1990 produziert. Abbildung 4: Der Macintosh II und seine Nachfolger waren leistungsfähiger als die Würfelmacs, hatten aber nie deren Kultpotenzial. Abbildung 6: Auf dem SE/30 läuft auch System 7.5 noch ordentlich flott. Abbildung 7: Der Macintosh Classic, produziert bis 1992, hatte immer noch den 9-Zoll-Schwarzweissbildschirm und den 68000er-Prozessor. Dafür war er günstig. Abbildung 9: Längst nicht alle Macs waren Designwunder. Der Macintosh LC 520 aus dem Jahr 1993 fällt jedenfalls nicht in diese Kategorie. Abbildung 8: Platine des Macintosh SE/30. Oben links gut zu erkennen die acht RAM-Steckplätze. Abbildung 10: Der Start ins Notebook-Geschäft ist Apple gründlich misslungen. Der Macintosh Portable aus dem Jahr 1989 war mit sieben Kilogramm Lebendgewicht und fehlender Hintergrundbeleuchtung ein Flop. Abbildung 11: Macintosh System 1.1 von 1984, emuliert auf Windows Vista. Alle wichtigen Elemente einer grafischen Benutzeroberfläche sind schon vorhanden. Abbildung 12: Malprogramm MacPaint, Version 1.5, aus dem Jahr 1985. Abbildung 13: Textverarbeitungsprogramm MacWrite, Abbildung 14: (K)ein Vergleich: Das unsägliche Windows 1.0, Version 4.5, aus dem Jahr 1985. an dem Microsoft noch bis 1987 herumbastelte. Abbildung 15: System 7.0 mit einigen Hilfsprogrammen. Abbildung 16: Bis und mit System 7 bei allen Mac-Usern gefürchtet: Die Bombe, Symbol für den nicht allzu seltenen Systemabsturz. Auf Englisch entschuldigt sich das System wenigstens noch dafür. Auf Deutsch heisst es nur: «Ein Systemfehler ist aufgetreten.» Abbildung 17: Mac OS 8 brachte 1997 viele kleine Verbesserungen und sah hübsch aus. Es war aber eine Verlegenheitslösung, weil die grosse Neugestaltung mit dem Codenamen Copland ins Wasser fiel. Abbildung 18: System 9 brachte vor allem mehr Stabilität. Die zugrunde liegende Architektur war jedoch hoffnungslos veraltet. Abbildung 19: Erst mit Mac OS X hatte Apple wieder ein modernes Betriebssystem. Hier die Version 10.0 aus dem Jahr 2001. Abbildung 20: Anfangs war Mac OS X noch sehr träg. Mit OS X 10.3, auch Panther genannt, wurde es im Jahr 2003 flinker – und noch ein bisschen schöner.