Nie verzagen, Portal fragen Mitarbeiter-Portale stellen den Mitarbeitern als wesentlichste Funktion Informationen und Wissen zu Verfügung und bilden eine Kommunikationsplattform. Damit verwischen sich die Grenzen zum Thema Wissens-Management. Welche Aufgaben ein solches Wissens-Portal abdeckt und wie vorgegangen wurde, sei an folgendem Fallbeispiel aufgezeigt. Vielerorts redet man von Knowledge Management, die Praxis aber folgt der Theorie nur schleppend. Dies obwohl es unumstritten ist, dass das Wissen weitgehend die Substanz einer Firma ausmacht. Diese „Substanz“ aber ist oft zerstreut und unorganisiert in der Firma und grösstenteils alleine in den Köpfen einzelner Mitarbeiter. Die Aufgabenstellung unseres Kunden aus der Grosschemie war es, kleine Portionen von Wissen von allgemeinem Interesse im Intranet allen Mitarbeitern zugänglich zu machen. Die implementierte Lösung kam auf folgende Funktionalitäten: Wissensnachschlagewerk in multimedialer Form Zuständigkeiten (wer weiss was?) strukturierter Verweis auf Ablagesystem Anschlagbrett in zentraler Form Diskussionsforum Instant Learning strukturiertes Lernen möglichst Bilder statt Texte Das Wissensnachschlagewerk ist nicht einfach ein Archiv mit Volltext-Abfrage, sondern erlaubt den Zugriff über verschiedene Methoden. Es wurde ein Zugriff nach Arbeitsprozessen, ein Zugriff über die Stellenbeschriebe sowie verschiedene Zugriffe thematischer Natur (auch mit Synonymen) realisiert. Es zeigt sich, dass nach einer Umgewöhnungsphase der Zugriff über Arbeitsprozesse und Stellenbezeichnungen am häufigsten verwendet werden. Wenn man wüsste, wer etwas weiss, so wäre man oftmals bereits „gerettet“. An sich ist das ja eine Sache, welche im Organigramm einer Firma zum Ausdruck kommen sollte. Organigramme sind aber abstrakt während Personen konkrete Fragen haben. Zu jedem Sach-Thema können die Mitarbeiter deshalb im Thema den „Experten“ mit Name, E-Mailadresse und Stellvertreter finden. Auch diese Know-How Träger lassen sich über die oben beschriebenen Wege finden. Beispielsweise findet man: Wer weiss zu einem bestimmten Schritt in der hauseigenen ITApplikation am besten Bescheid. Abgelegt ja, aber wo? Unzählige Ablagen existieren in einer Firma. Die Kundenablage, Kundengeschichte, Adresskartei, die Fakturen, technischen Beschriebe, Marketingunterlagen, Lieferantenangaben, Lieferantenkataloge, usw. Ein Wissensportal muss quasi ein thematisches Kondensat dieser Angaben kennen und dem Befrager einen Verweis zu Verfügung stellen. Die realisierte Lösung hat diesen Punkt berücksichtigt. Im Grunde ist ein Verweis auf Experten ein Sonderfall dieses allgemeineren Falles. Das bewährte schwarze Brett hat nicht ausgedient, aber es wandelte sich in eine elektronische Form um. Im Anschlagbrett werden ausschliesslich aktuelle Informationen irgendwelcher Art den Mitarbeitern zu Verfügung gestellt. Jede neue Notiz auf dem Anschlagbrett löst eine E-Mail aus, welche automatisch an jeden Mitarbeiter geht. Das Anschlagbrett ist einfach und vertraut und ein Einstiegspunkt für die Mitarbeiter in ein Mitarbeiter- resp. Wissensportal. Allgemeine, offene Diskussionen sind eine moderne Form einer Unternehmenskultur. Jeder Mitarbeiter soll beitragen, teilnehmen, kritisieren und vorschlagen dürfen. Dies soll (zumindest innerhalb der Firma) möglichst in offener Form stattfinden. Ein Forum auf dem Intranet ist ein ideales Instrument hierfür. Dank verschiedenen Vertraulichkeitsstufen können Kunden allenfalls auch ins Forum einbezogen werden. Keine Zeit für Kurse, ich muss es jetzt wissen – haben Sie dies auch schon gehört? Ein Wissensportal muss in der Bedienung einerseits selbsterklärend sein, andererseits muss es erlauben, dass Wissensportionen schnell gefunden werden. Für ein Instant Learning müssen diese Wissensportionen in sich selbst vollständig und selbsterklärend sein. Dies ist nicht immer machbar. Ebenfalls ist es wichtig, dass Wissensportionen sehr kurzfristig den Mitarbeitern zu Verfügung gestellt werden können. Ein Portal wird damit zu einem sehr effektiven Kommunikationsmittel und Ausbildungsinstrument. ....Und keiner versteht es? Was nützen Wissensbanken, wenn sie niemand versteht? Wissensmanagement ist untrennbar mit Lernvorgängen verbunden. Ein Stück Information aufzunehmen und in benutzbares Wissen umzuwandeln setzt grundlegenderes Wissen voraus. Dies bedingt einen Lernpfad, welcher es dem Teilnehmer erlaubt, den Gipfel der Weisheit in didaktisch korrekt aufgebauten Stufen zu erklimmen. Das realisierte System beinhaltet solche Lernpfade. Nur, es führen bekanntlich viele Wege nach Rom. Das Portal trägt dem Umstand Rechnung, dass Mitarbeiter unterschiedliche Vorkenntnisse zu einem Thema haben und deshalb unterschiedliche Lernpfade benötigen. Dies führt letztendlich dazu, dass der Mitarbeiter genau das lernt was er benötigt, nicht mehr, nicht weniger. Vertraulichkeit und Datenschutzaspekte sind wesentliche Aspekte eines Mitarbeiter-Portals. Nicht jeder soll überall Zugang haben. Ein gut strukturiertes System erlaubt es aber auch, dass Aussenstehende, z.B. Kunden, einbezogen werden können. Sensible Dokumente und WissensObjekte sollten zusätzlich per Passwort geschützt werden können. Unsere Welt ist eine Welt von Bildern. Auch wenn man es ungern zugibt, der moderne Mensch beschäftigt sich oft mit dem Fernsehen und weniger mit Büchern. Wenn jemand zeigt, wie man etwas ausführt, so redet er und zeigt dazu. Dieselbe Situation haben wir am Fernsehen. Zuschauen und zuhören, dann nachahmen. Die Wissenschaft beweist es, Bilder haften um ein mehrfaches besser als Texte. Die gewählte Lösung arbeitet deshalb wenn immer möglich mit multimedialen Mitteln. Das realisierte Wissensportal basierte technisch auf dem easyLEARN-Wissensportal der Firma SDN, wurde im Internet oder Intranet installiert und benötigt lediglich einen der üblichen Browser. Es gibt nichts zu installieren beim Benutzer. Für IT-Fachleute: Auf dem Web-Server wurde PHP4 mit MySQL oder dem SQL Server von Microsoft eingesetzt, im Client sind keine Active-x oder Plug-ins nötig, lediglich Java Script. Durch die Tatsache, dass von einer bestehenden Basis ausgegangen werden konnte, haben sich die Projektkosten und -Risiken erheblich minimiert. Eine Realisierung mit dem bestehenden CMS wäre erheblich riskanter gewesen. Die verwendete Technologie hat sich als flexible Plattform bewährt. Eine Koppelung mit der vorhandenen HR-Applikation wurde aus Datenschutzgründen bewusst nicht angestrebt. Wenig Neues im Westen, bedeutet ein solches Portal für den HR Bereich. Zwar ändern sich die Mittel, die Geschwindigkeit und Breiten- und Tiefenwirkung der Kommunikation nimmt zu, aber an den grundlegenden Aufgaben ändert wenig. HR bekommt ein effizienteres Werkzeug. In der gewählten Lösung pflegt an sich jeder Unternehmensbereich seine Wissensbasis selber. Da praktisch alle Unternehmensbereiche zunehmend involviert werden in ein Mitarbeiterportal, kommt von Anfang an der Koordination der Aktivitäten zentrale Bedeutung zu. Ein MitarbeiterPortal muss laufend koordiniert und gepflegt werden. Das Portal wird so intensiv benutzt, wie es vom HR Bereich aktiv gefördert wird. Dies ist eine permanente Aufgabe, welche es wahrzunehmen gilt. Ch. Wiederkehr