PM_Europa21_Programm2016

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LEIPZIGER BUCHMESSE
(17. bis 20. März 2016)
und
Robert Bosch Stiftung
Leipzig/Stuttgart, 18. Februar 2016
Europa im Zeichen von Zuwanderung und Integration
Intellektuelle und Künstler eröffnen zur Leipziger Buchmesse „Europa21. Denk-Raum
für die Gesellschaft von morgen“
Europa steht aufgrund der großen Anzahl von Flüchtlingen und Zuwanderern vor den
komplexesten Neuordnungsprozessen seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Gleichzeitig
waren die Regierungen Europas noch nie so uneins wie im Umgang mit den
Geflüchteten. Auch in der Bevölkerung gibt es viele Unsicherheiten: Was wissen wir
wirklich über Zuwanderung in Europa? Welche Integrationskonzepte gibt es? Wie
könnte Europa in Zukunft aussehen? Intellektuelle und Künstler stellen vom 17. bis 20.
März im Rahmen des Programmschwerpunktes „Europa21. Denk-Raum für die
Gesellschaft von morgen“ ihre Analysen, Fakten, Erfahrungen und Zukunftsszenarien
in Leipzig zur Debatte.
Der Programmschwerpunkt wird gemeinsam von der Robert Bosch Stiftung und der
Leipziger
Buchmesse
veranstaltet.
„Der
Umgang
mit
Flüchtenden
und
Migrationsbewegungen wird die Zukunft Europas entscheidend beeinflussen, die Integration
von Zuwanderern die zentrale Herausforderung in den nächsten Jahrzehnten bleiben“,
erklärt Buchmessedirektor Oliver Zille. „Die Debatte muss auf europäischer Ebene und mit
einer breiten Öffentlichkeit geführt werden. Die Leipziger Buchmesse ist dafür der ideale
Ort.“
Auch Prof. Dr. Joachim Rogall, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung, betont, wie
wichtig der europäische Gedankenaustausch sei: „Die Robert Bosch Stiftung will gemeinsam
mit der Leipziger Buchmesse Akteuren aus Kultur, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eine
internationale Plattform für einen konstruktiven Dialog über die Zukunft Europas im Kontext
von Flucht und Migration bieten. Nur auf der Basis von Kenntnis, Verständnis und
Engagement können wir gemeinsame Perspektiven entwickeln: für ein solidarisches Europa
und eine zukunftsfähige Gesellschaft.“
Die aktuellen Herausforderungen für Europa wirken zwar teils bedrohlich, bieten aber auch
die Möglichkeit, die Gesellschaft wieder bewusst von unten zu gestalten. „Dass diese
Prozesse längst im Gang sind, zeigen Tausende freiwillige Helfer sowie kulturelle Initiativen
für eine solidarische Asylpolitik auf der einen sowie rechtsgerichtete Demonstrationen und
Wahlerfolge rechtskonservativer Parteien auf der anderen Seite“, erläutert Insa Wilke,
Kuratorin des Programmschwerpunktes. Beide Tendenzen zeigen das Ringen um die Frage,
in welcher Gesellschaft und in welchem Europa wir leben wollen.
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Plattform für den europäischen Dialog: Analysen, Fakten, Erfahrungen und
Zukunftsszenarien
Europa21 lässt in sechs Diskussionsrunden im Café Europa (Halle 4, Stand E401) der
Leipziger Buchmesse Intellektuelle und Künstler aus Deutschland, Polen, Russland,
Schweden, der Schweiz, Serbien und Syrien zu Wort kommen. Im Gespräch stellen sie
Analysen und Fakten vor, tauschen Erfahrungen aus und erörtern, wie die Zukunft Europas
gestaltet werden kann. Im Neuen Rathaus diskutieren zudem Wissenschaftler und Politiker
mit dem Publikum über die aktuellen Herausforderungen und Visionen für die Gesellschaft
von morgen. An den Hörstationen in der Glashalle der Leipziger Buchmesse kommen in
Kurzporträts Asylsuchende zu Wort.
Kontext:
Geschichte, Ursachen und Bedeutung der Fluchtbewegungen aus dem Nahen Osten
Die erste Diskussion findet am Donnerstag, 17. März, 12.00 Uhr, statt und steht unter der
Überschrift „Kontext: Geschichte, Ursachen und Bedeutung der Fluchtbewegungen aus dem
Nahen Osten“. Die Debatten um Asylpolitik und europäische Außengrenzen, um
Integrationsangebote und Sicherheitspolitik werden derzeit vor allem bestimmt durch die
Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien und die Bedrohung durch den sogenannten IS. Aber
welche Kontexte muss man kennen, um die Vorgänge im Nahen Osten und das Agieren der
internationalen Politik in seiner Komplexität zu verstehen? Vor allem: Welche Interessen sind
dort im Spiel, was haben andere Weltmächte mit den Konflikten und mit den
Fluchtbewegungen zu tun, die jetzt Europa erreichen? Worüber wird nicht oder zu wenig
gesprochen? Darüber diskutieren der syrische Philosoph Sadik al-Azm, Michael Lüders,
Autor, Politik- und Wirtschaftsberater aus Deutschland, und der Journalist Karim El-Gawhary,
dessen jüngstes Buch „Auf der Flucht. Reportagen“ in diesem Frühjahr veröffentlicht wird. Es
moderiert Lothar Müller von der Süddeutschen Zeitung.
Change: Wie Europa sich schon verändert hat und noch verändern muss
„Change: Wie Europa sich schon verändert hat und noch verändern muss“ heißt die
Gesprächsrunde am Freitag, 18. März, 12.00 Uhr, unter der Leitung von Jörg Armbruster,
freier Journalist und Autor. Wie hat sich unsere Gesellschaft in den letzten Jahren bereits
verändert und wie kann man sie in die Zukunft denken? Mögliche Antworten auf diese
Fragen geben der Journalist Christian Jakob, die Leiterin des Belgrader Zentrums für
kulturelle Dekontamination, Borka Pavićević, und Ulrike Guérot, Direktorin des European
Democracy Lab. Christian Jakob stellt zur Leipziger Buchmesse sein aktuelles Buch „Die
Bleibenden. Wie Flüchtlinge Deutschland seit 20 Jahren verändern“ und Ulrike Guérot ihr
Manifest „Warum Europa eine Republik werden muss. Eine politische Utopie“ vor.
Fakten: Flüchtlinge in Europa – Europa und die Flüchtlinge
Gleich im Anschluss, am Freitag, 18. März, 13.00 Uhr, moderiert Jörg Armbruster eine
Diskussionsrunde unter der Überschrift „Fakten: Flüchtlinge in Europa – Europa und die
Flüchtlinge“. Welche unterschiedlichen Modelle der Aufnahme von Flüchtlingen gibt es in
den europäischen Staaten? Mit welchen Methoden oder Programmen werden Zuwanderer in
Europa integriert? Welche Meinungen zu Zuwanderung und Integration existieren in den
europäischen Ländern neben den von den Regierungen vertretenen? Und welche Rolle
spielt die Erfahrung mit Einwanderern, die einige Länder in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts schon gemacht haben? Es debattieren Basil Kerski aus Polen, Direktor des
Europäischen Solidarność-Zentrums, Stefan Jonsson, Professor am Institut für Migrations-,
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Ethnizitäts- und Sozialforschung an der Universität Linköping in Schweden, und Christine
Langenfeld, Vorsitzende des Stiftungsrates deutscher Stiftungen für Migration und
Integration.
Sprachkunst: Wer erzählt wie von wem – Literatur und Verantwortung
Im Mittelpunkt der Debatte am Samstag, 19. März 2016, 12.00 Uhr steht die „Sprachkunst:
Wer erzählt wie von wem – Literatur und Verantwortung“. Flucht und Vertreibung, Exil und
Fremde sind die Themen der Stunde, wenn es darum geht, Gegenwart zu erzählen. Um eine
präzise, gerechte Sprache geht es dem in Sri Lanka geborenen Autor und Philosophen
Senthuran Varatharajah in seinem ersten Roman „Vor der Zunahme der Zeichen“. Shida
Bazyar, Autorin des Romans „Nachts ist es leise in Teheran“, ist hingegen eher eine
Geschichtenerzählerin. Was für Möglichkeiten bietet die deutsche Sprache, welche
Probleme birgt sie, wenn es um den Raum des Asyls geht? Den konzentrierten Austausch
zwischen zwei jungen Autoren, die beide direkt oder indirekt Erfahrungen in genau diesem
Raum gemacht haben und daraus literarisch unterschiedliche Schlüsse gezogen haben,
moderiert die Literaturkritikerin und Moderatorin Insa Wilke.
Rhetorik: Die vierte Macht und ihre eigene Asylpolitik
Der Journalismus pocht auf Objektivität. Verfolgte man ‚Tagesschau’, ‚heute’-Nachrichten,
‚heute spezial’ und die gängigen Talk-Shows unmittelbar nach den Pariser Attentaten, hätte
man genau daran zweifeln können. Unter dem Titel „Rhetorik: Die vierte Macht und ihre
eigene Asylpolitik“ diskutiert Kuratorin Insa Wilke am Samstag, 19. März, 13.00 Uhr,
folgende Fragen: Welche Überlegungen werden in den Redaktionen angestellt, und welche
Verantwortung hat derzeit die vierte Macht im Staate, wenn es um die realitätsbildende Kraft
von Sprache geht? Ihre Gäste sind: MDR-Chefredakteur Stefan Raue, Bernd Ulrich, Leiter
des Politikressorts der deutschen Wochenzeitschrift DIE ZEIT, und Michał Kokot von der
polnischen Tageszeitung Gazeta Wyborcza.
Streitpunkt: Rückkehr der Religionen?
Als Navid Kermani anlässlich seiner Dankesrede zum Friedenspreis des Deutschen
Buchhandels zum Gebet einlud, war die Aufregung groß. In Deutschland sind die Reaktionen
mitunter geradezu hysterisch, wenn es um Religionen geht. Dabei ist schon lange klar, dass
die These vom Ende der Religionen voreilig in die Welt gesetzt wurde. Bedrohen Religionen
denn wirklich unsere Lebensweise? Ermöglicht die „Rückkehr der Religionen“ vielleicht eine
kulturelle Vielfalt, wie sie vor dem Zweiten Weltkrieg selbstverständlich war? Am Sonntag,
20. März, 13.00 Uhr, diskutieren darüber Reinhard Schulze, Professor für Islamwissenschaft
an der Universität Bern, Martin Urban, Physiker, Journalist und Publizist aus Deutschland,
sowie Halina Grzymała-Moszczyńska, Professorin für Religions- und Kulturpsychologie an
der Jagiellonen Universität Krakau. Es moderiert Sebastian Engelbrecht vom
Deutschlandradio.
Neues Rathaus: Gesprächsrunde mit Publikumsbeteiligung
In der Abendveranstaltung im Neuen Rathaus am Freitag, 18. März, 20.30 Uhr, „Wie wir
zusammen lebten, leben und leben wollen! Eine Gesprächsrunde mit Publikumsbeteiligung“
richten die Gäste gemeinsam mit dem Publikum den Blick auf Leipzig. Zwischen Januar und
Dezember 2015 wurden 4.230 asylsuchende Personen neu in Leipzig aufgenommen. Ulrich
Hörning, Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung der Stadt Leipzig, Armin Nassehi,
Professor für Soziologie an der LMU München, Michail Ryklin, Philosophieprofessor und
Autor aus Russland, sowie der Gleichstellungsbeauftragte der Universität Leipzig, Georg
Teichert, diskutieren über den notwendigen Grad der Offenheit unserer Gesellschaft. Dabei
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richten sie den Blick auch auf die Vergangenheit, als Basis für eine Bewertung der
gegenwärtigen Situation. Unter der Leitung des Moderators Carsten Tesch (MDR) will sich
die Runde einen Überblick verschaffen, Fragen klären, Platz schaffen für Wünsche und
Visionen und gemeinsam mit dem Publikum vor Ort in die Zukunft denken.
Hörstationen in der Glashalle: Asylsuchende kommen zu Wort
Seit dem Sommer 2015 sind in der Stadt Leipzig einige Tausend neue Asylsuchende
unterschiedlicher Herkunft angekommen. Welche Geschichten verbergen sich hinter dieser
Zahl? Woher kommen diese Menschen, und was erhoffen sie sich hier und jetzt? In
Zusammenarbeit mit dem Kulturradio MDR FIGARO werden von Johanna Hemkentokrax
Kurzporträts erstellt, in denen Asylsuchende zu Wort kommen. Ihre Stimmen sind während
der Messelaufzeit an Hörstationen in der Magnolienallee in der Glashalle zu vernehmen.
Anmerkung für die Redaktionen
Das vollständige Programm des Schwerpunktes „Europa21. Denk-Raum für die Gesellschaft
von morgen.“ finden Sie unter http://www.leipziger-buchmesse.de/Themen/Europa21/ und
www.bosch-stiftung.de/europa21. Alle Veranstaltungen rund um die Themen Zuwanderung
und Integration zur Leipziger Buchmesse können Sie unter www.leipzigerbuchmesse.de/leipzig-liest einsehen. Mehr Informationen über das Engagement der Robert
Bosch Stiftung in den Bereichen Migration und Teilhabe, Flucht und Asyl finden Sie unter:
www.bosch-stiftung.de/migrationundteilhabe und www.bosch-stiftung.de/fluchtundasyl
Über die Leipziger Buchmesse
Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche und versteht
sich als Messe für Leser, Autoren und Verlage. Sie präsentiert die Neuerscheinungen des Frühjahrs,
aktuelle Themen und Trends und zeigt neben junger deutschsprachiger Literatur auch Neues aus
Mittel- und Osteuropa. Durch die einzigartige Verbindung von Messe und „Leipzig liest“ – dem größten
europäischen Lesefest – hat sich die Buchmesse zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Die
Leipziger Buchmesse 2016 mit dem Lesefest Leipzig liest findet vom 17. bis 20. März auf dem
Leipziger Messegelände sowie im gesamten Stadtgebiet statt. Es werden rund 2.000 Aussteller, über
250.000 Besucher und mehr als 2.500 Journalisten erwartet. Im Verbund mit der Leipziger
Buchmesse öffnet seit 2014 die Manga-Comic-Con (MCC) in Halle 1. Parallel dazu findet die 22.
Leipziger Antiquariatsmesse statt.
Über die Robert Bosch Stiftung
Die Robert Bosch Stiftung gehört zu den großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa. Sie
investiert jährlich rund siebzig Millionen Euro in die Förderung von ca. 800 eigenen und fremden
Projekten aus den Gebieten der Völkerverständigung, Bildung, Gesellschaft und Kultur sowie
Gesundheit und Wissenschaft. Insgesamt hat die Stiftung seit ihrer Gründung 1964 mehr als 1,3
Milliarden Euro für ihre gemeinnützige Arbeit eingesetzt. Die Robert Bosch Stiftung setzt die
gemeinnützigen Ziele des Firmengründers und Stifters Robert Bosch (1861-1942) fort. Sie hält rund
92 Prozent der Geschäftsanteile an der Robert Bosch GmbH und finanziert sich aus den Dividenden,
die sie aus dieser Beteiligung erhält. Die Stiftung hat ihren Sitz im ehemaligen Stuttgarter Wohnhaus
von Robert Bosch. Dort und in ihrer Berliner Repräsentanz beschäftigt sie rund 140 Mitarbeiter.
Ansprechpartner für die Presse:
Ruth Justen, Europa21. Denk-Raum für die
Gesellschaft von morgen
Tel.: +49 (0) 152 / 3364 7983
E-Mail: [email protected]
Julia Lücke,
Pressesprecherin Leipziger Buchmesse
Tel.: +49 (0) 341 / 6 78 6555
Fax: +49 (0) 341 / 6 78 16 6555
E-Mail: [email protected]
Julia Rommel,
Pressereferentin
Robert Bosch Stiftung GmbH
Telefon: 0711 / 46084-750
Fax: 0711 / 46084-10750
[email protected]
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