hausaufgabe_bio_immunabwehr

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Immunabwehr
und
Organtransplantation
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Eine Hausarbeit von Ann-Kathrin Huth und
Kimberley Goldmann
Wehretal, den 17.12.2013
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http://www.angelfire.com/tx/babyguardianangels/DonateOrgans/2heaven.jpg
Inhaltsverzeichnis
Einführung
S. 3
Das Immunsystem
S. 4-5
Die zelluläre Immunabwehr
S. 6-7
Die humorale Immunabwehr
S. 8-9
Die Immunreaktion
S. 10-11
Organtransplantation
S. 12-13
Transplantationsimmunologie
S. 14-16

Eurotransplant

Formen der Organtransplantation
Lexikon
S. 17-20
Kreuzworträtsel
S. 21
Zusammenfassung
S. 22
Quellenverzeichnis
S.23
2
Einführung
Der Mensch ist den ständigen Gefahren von Keimen, wie zum Beispiel Viren oder Bakterien
ausgesetzt. Um sich vor diesen zu schützen hat der Körper ein Immunsystem. Da dies aber
nicht
immer
einwandfrei
funktioniert,
können
Infekte,
Allergien
und
Autoimmunerkrankungen die Folge davon sein.
Mit unserem Referat möchten wir zeigen, wie unser Immunsystem funktioniert und warum es
auch manchmal sein muss dieses auszutricksen.
3
Das Immunsystem
Das menschliche Immunsystem (immunis, lat. – frei , unberührt) ist ein komplexes System,
welches aus verschiedenen Zellen und Mechanismen, die aufeinander abgestimmt sind,
besteht und deren Aufgabe es ist körperfremde Substanzen, wie zum Beispiel
Krankheitserreger zu erkennen und zu zerstören, sowie auch kranke eigene Körperzellen zu
beseitigen.
Man unterscheidet beim Immunsystem das angeborene (unspezifische) von dem adaptiven
(anpassenden) oder auch spezifischen Immunsystem.
Das angeborene Immunsystem ist durch Erbinformationen festgelegt, die Immunabwehr
findet innerhalb von Minuten statt. Man kann es auch als eine erste Abwehrmaßnahme
bezeichnen, die nicht erregerspezifisch ist. Weitaus bedeutender ist das spezifische
Immunsystem, dass man sich während des Lebens erwirbt. Kommt der Körper mit
Krankheitserregern in Kontakt, so findet das Immunsystem eine genau auf den Erreger
abgestimmte Immunantwort und gleichzeitig wird diese abgespeichert, was dazu führt, dass,
wenn dieser Erreger erneut im Körper auftritt, die Immunabwehr schneller beginnen kann, da
der Erreger bekannt ist. Wichtig ist jedoch, dass das adaptive mit dem angeborenen
Immunsystem zusammenarbeitet.
Zu den Bestandteilen des Immunsystems gehören die mechanischen Barrieren, die das
Eindringen der Krankheitserreger verhindern sollen, die zelluläre Abwehr und die humorale
Immunabwehr.
Zu den mechanischen Barrieren zählt die Haut, die durch die Absonderung von Talg und
Schweiß verhindert, dass Krankheitserreger in den Organismus eindringen. Das Enzym
Lysozym, welches in Schweiß, Speichel, Nasen- und Tränenflüssigkeit vorkommt, trägt durch
seine antibakterielle Wirkung zur Funktion des Immunsystems bei.
Schleimhäute können das Eindringen von Erregern verhindern. Zum Beispiel in den
Atemwegen wo der dort produzierte Schleim durch die Flimmerhärchen nach außen
abtransportiert wird und dadurch die Erreger eliminiert werden.
4
Im Magen zerstört die vorhandene Magensäure Bakterien und Mikroorganismen. Im Darm
bekämpfen die natürliche Darmflora und die ständigen Entleerungen des Darms von
Stuhlgang die Ansiedlung pathogener Keime.
Kommt es trotzdem zum Eindringen von Erregern, werden diese entweder zellulär oder
humoral abgewehrt. Eintrittspforten von Viren, Bakterien und anderen Organismen sind alle
Körperöffnungen, die Haut oder auch offene Wunden.
Beispiele:
Mund-Nasen-Rachen-Raum:
Tuberkulosebakterien
Haut und offene Wunden:
Tetanusbakterium
Geschlechtsorgane:
Papillomaviren, HIV
Darm:
Noroviren
Haut:
Leprabakterium
2
2
http://www.immunsystem-stärken.org/wp-content/uploads/immunsystem-bestandteile.jpg
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Die zelluläre Immunabwehr
Bei der zellulären Immunabwehr befinden sich die Zellen des Immunsystems in Blutgefäßen,
Lymphbahnen oder in den Körpergeweben. Diese Abwehrzellen findet man im Blut unter den
weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Man unterteilt die weißen Blutkörperchen in
Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten. Die Granulozyten und die Monozyten entstehen
im Knochenmark. Die Lymphozyten in den Organen und Geweben Milz, Lymphknoten oder
Thymus. Diese Leukozyten sind in der Lage die Krankheitserreger zu erkennen. Sie nehmen
den Krankheitserreger auf und “fressen“ ihn. Zu den Fresszellen (Phagozyten) gehören
Granulozyten,
Makrophagen
(Riesenfresszellen)
und
Monozyten
(Vorgänger
der
Makrophagen) und dendritische Zellen.
Granulozyten sind Zellen, die im Knochenmark gebildet und anschließend in das Blut
abgegeben werden. Sie haben die Fähigkeit die Blutbahnen zu verlassen und in die befallenen
Gewebe einzudringen. In ihrem Zytoplasma sind aggressive Stoffe enthalten, die
Krankheitserreger unschädlich machen. Sie sind in der Lage diese, durch die Aufnahme der
Erreger, zu zerstören. Man unterscheidet zwischen neutrophilen, eosinophilen und basophilen
Granulozyten. Unterschieden werden sie aufgrund der verschiedenen Inhalte ihrer Granula
und auch durch ihren Einsatz bei den verschiedenen Krankheitserregern. Neutrophile
Granulozyten bekämpfen Bakterien, die Eosinophilen finden ihren Einsatz in der
Parasitenabwehr und zum Teil bei Allergien und die basophilen Granulozyten bekämpfen
ebenfalls Allergene durch die Ausschüttung von Heparin und Histamin.
Monozyten entwickeln sich im Knochenmark und zirkulieren im Blut durch den Körper.
Treffen sie auf Erreger, verlassen sie die Blutgefäße und wandern in das betroffene Gewebe.
Dort entwickeln sie sich durch den Einfluss von Cytokinen und den Erregersubstanzen zu
Makrophagen.
Makrophagen können je nach Bedarf verschiedene Formen annehmen oder sich
zusammenschließen, um größere Fremdkörper (Antigene) zu umschließen (phagozytieren).
Im Inneren der Makrophage bildet sich eine Nahrungsvakuole. In diese werden
Verdauungsenzyme abgegeben. Die Zersetzung von Antigenen erfolgt. Diesen Vorgang nennt
man Phagozytose. Anschließend werden Teile des Antigens zur Membranaußenseite der
Makrophage transportiert und mit ihr durch ein MHC-II Molekül verbunden. Die
Antigenpräsentation aktiviert T-Helfer-Zellen aus der erworbenen Immunabwehr.
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Diese T-Lymphozyten entstehen im Knochenmark aus Lymphoblasten und wandern in den
Thymus, wo die Ausreifung und Differenzierung stattfindet. Sie besitzen einen Rezeptor, mit
der jede T-Zelle jeweils ein spezifisches Antigen erkennen kann. Die T-Helferzelle mit dem
passenden Rezeptor beginnt mit der Zellteilung, um zur Vernichtung des Erregers
beizutragen. Dabei werden Botenstoffe freigesetzt. Die Lymphokine der Zellen von Subtyp
TH1 führen zur Verstärkung der zellulären Immunantwort. Die TH2-Zellen regen die
Produktion von Antikörpern an.
Gleichzeitig werden auch sogenannte Gedächtniszellen gebildet. Bei erneutem Auftreten des
Antigens kann so eine schnellere Immunantwort erfolgen.
Dendritische Zellen gehören zu den Phagozyten und nehmen die Krankheitserreger auf, um
sie in den nächsten Lymphknoten zu transportieren. Hier fordern sie die adaptive
Immunabwehr, indem sie, wie auch die Makrophagen, die Antigene des zerlegten Erregers an
ihrer Oberfläche präsentieren, um die T-Zellen zu aktivieren. Durch die hohe Konzentration
von MHCII Molekülen ist eine besonders starke Präsentation von Antigenen möglich.
Dendritische Zellen befinden sich hauptsächlich in der Haut und in den Schleimhäuten.
Weiter gibt es die regulatorischen T-Zellen, die zur Regulierung der Selbsttoleranz des
Immunsystems dienen. Das heißt, sie unterdrücken in bestimmten Situationen die Aktivierung
des Immunsystems. Somit senken sie das Risiko von Autoimmunerkrankungen. Darunter
versteht man eine Erkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen körpereigene Zellen und
Gewebe richtet. Weiterhin verhindern sie die Abstoßung eines Organs nach Transplantation.
Auch sogenannte zytotoxische T-Zellen (TC) spielen eine Rolle im Immunsystem. Man zählt
sie auch zu den Killerzellen. Diese TC-Zellen können krankheitsverursachende Substanzen
(Phatogene) erkennen und lösen eine Apoptose in der Zielzelle aus, eine sogenannte
programmierte Zelltötung. So ist gewährleistet, dass keine intakten Zellfragmente der kranken
Zelle verbleiben, welche weitere Nachbarzellen infizieren könnten.
B-Lymphozyten entwickeln sich im Knochenmark, sie können im Gegensatz zu T-Zellen
auch freie Antigene erkennen.
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Die humorale Abwehr
Das humorale Abwehrsystem basiert auf Plasmaproteinen (im Blut enthaltene Eiweiße), die in
Körperflüssigkeiten, wie Blut und Lymph-und Gewebsflüssigkeiten enthalten sind. BLymphozyten bilden die Grundlage für das humorale Immunsystem. Sie zirkulieren in den
Flüssigkeiten und sind vor ihrer Aktivierung Antigen-naiv, da sie noch keinen Kontakt zu
Antigenen hatten. Ihre Aktivierung erfolgt, wenn sich das an den B-Zell Rezeptor passende
Antigen bindet. Es wird von den B-Lymphozyten aufgenommen und zerlegt, dann mit dem
MHCII-Molekül an der Zelloberfläche festgehalten, wo es von einer T-Helferzelle erkannt
wird. Diese produziert daraufhin Zytokine, welche wiederum den B-Lymphozyten aktivieren.
Solche aktivierten B-Zellen können nun zu Gedächtniszellen oder Antikörper produzierenden
Plasmazellen werden. Die Antikörper oder Immunglobuline sind globuläre Proteine, das heißt
sie besitzen eine kugelförmige Molekülform. Sie haben die Fähigkeit sich an Antigene zu
binden. Diese Antikörper bestehen aus vier Ketten. Zwei identische schwere und zwei
identische leichte. Jeder Antikörper besitzt eine spezifische Antigenbindungsstelle und eine
konstante Bindungsstelle, die Phagozyten zur Erkennung und Aufnahme von Antikörper
beladenen Antigenen dient. Man kann Antikörper in fünf Unterklassen unterteilen. Je nach
Typ sind die Antikörper im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten zu finden, oder sie sind
zellgebunden (Mastzellen). Die einzelnen Unterklassen übernehmen verschiedene Aufgaben:
1. Die Opsonierung, das heißt die Markierung des Antigens, sodass es als körperfremd
erkannt und von den Abwehrzellen phagozytiert werden kann.
2. Gleichzeitig wird durch den Antigen-Antikörperkomplex das Komplementsystem
aktiviert, welches ein Teil des unspezifischen humoralen Immunsystems ist. Zum
Einen erfolgt eine Opsonierung und zum Anderen wird die Zellmembran durchlässig.
3. Weiterhin wirken Antikörper inaktivierend auf das Antigen, durch die Verklebung und
Bildung von großen Komplexen.
Das Komplementsystem trägt zur Eliminierung von zellulären Antigenen (Bakterien) bei. Es
besteht aus einer Gruppe von mehr als zwanzig verschiedenen Proteinen mit
unterschiedlichen Eigenschaften. Proteasen können sich an Mikroorganismen binden und
deren Zellwände schädigen, was zur Zerstörung des Eindringlings führt. Anaphylatoxine
fördern Entzündungsreaktionen. Andere locken Abwehrzellen an und aktivieren die
sogenannten Fresszellen.
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Zu den humoralen Bestandteilen des Immunsystems zählen auch Interlukine. Das sind
Botenstoffe (Zytokine), die zur Aktivierung von körpereigenen Abwehrzellen, wie zum
Beispiel Makrophagen gebraucht werden oder aber zu vermehrtem Wachstum und Teilung
von Leukozyten führen.
3
3
http://www.google.de/imgres?sa=X&biw=1920&bih=934&tbm=isch&tbnid=KfFS5ChRvZXv0M:&imgrefurl=http:
//de.wikipedia.org/wiki/Immunantwort&docid=bRefsw5mhBB50M&imgurl=http://upload.wikimedia.org/wikip
edia/commons/c/ca/Spezifische_Immunantwort.png&w=858&h=1246&ei=S6TCUvnAH8zXsgbM7oDgBQ&zoom
=1&iact=hc&vpx=2&vpy=188&dur=1206&hovh=271&hovw=186&tx=67&ty=130&page=1&tbnh=137&tbnw=95
&start=0&ndsp=50&ved=1t:429,r:0,s:0,i:86
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Die Immunreaktion
Die Antwort des Immunsystems auf Antigene nennt man Immunreaktion. Deren Ablauf kann
man nach verschiedenen Aspekten unterteilen. Nach den beteiligten Komponenten in zelluläre
und humorale Immunreaktion. Nach der Spezifität in entweder unspezifische oder spezifische
Immunreaktion. Weiterhin nach der Kontakthistorie nach primärer Immunreaktion, welche
den Erstkontakt zu einem Krankheitserreger meint und somit zeitverzögerter abläuft, als die
sekundäre Immunreaktion, bei der es zu einer immunologischen Reaktion des Körpers auf
einen erneuten Kontakt zu einem schon bekannten Antigen kommt. Auch ist der
Entwicklungszeitpunkt ein Kriterium der Immunreaktion. Gemeint ist die angeborene, nicht
erregerspezifische zelluläre Antwort durch Monozyten, Makrophagen, Granulozyten und NKZellen auf körperfremde Zellen, wie Bakterien und die humorale Immunantwort
(Komplementsystem) ebenso wie die spezifische Immunreaktion durch erworbene zelluläre
T-Lymphozyten und die humorale Immunantwort des Körpers.
Ob es zu einer Erkrankung des Körpers kommt hängt von vielen Faktoren ab. Wie groß war
die Zahl der Erreger und wie virulent (krankmachend) sind sie? Wie ist der Zustand des
Immunsystems der betroffenen Person? Bei einem intakten Immunsystem kann es trotz einer
Infektion mit Krankheitserregern zum Nichtausbruch oder zu einem abgeschwächten
Ausbruch der Krankheit kommen. Folgt jedoch keine Immunantwort auf einen
Krankheitserreger oder eine Tumorzelle, so bezeichnet man dies als Immunescape. Dafür
kann eine sogenannte Immuntoleranz verantwortlich sein. Diese ausbleibende oder stark
abgeschwächte Immunreaktion erfolgt nur für spezifische Antigene. Sie beschränkt sich
normalerweise nur auf körpereigene Epitope.
Ebenso verändert sich das Immunsystem mit zunehmendem Alter. Je älter der Mensch wird,
desto anfälliger wird er für Krankheiten, was unter anderem an der verminderten Bildung von
B-und T-Lymphozyten liegen kann. Die Abwehrzellen sind weniger aktiv, die Immunabwehr
ist geschwächt.
Immundefekte können angeboren sein, wie zum Beispiel das Wiskott-Aldrich-Syndrom oder
aber erworben, wie die Immunschwäche AIDS.
Das Immunsystem kann beeinflusst werden, sowohl positiv als auch negativ. Eine Stärkung
des Immunsystems kann durch einfache, natürliche Dinge erfolgen, wie gesunde Ernährung,
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Bewegung, frisch Luft und Sonnenlicht, aber auch durch Impfungen. Dies nennt man aktive
Immunisierung. Negative Einflüsse können Drogenmissbrauch, Mangelernährung, Umweltgifte und auch Stress sein.
In machen Fällen, insbesondere bei Organtransplantationen kann eine medikamentöse
Hemmung bis hin zu einer völligen Unterdrückung des Immunsystems nötig sein. Dies nennt
man Immunsuppression.
Mithilfe der Immunsuppression verhindert man, dass es zu einer Abstoßung des Transplantats
kommt.
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Organtransplantation
Organtransplantationen werden seit ca. 60 Jahren durchgeführt und sind inzwischen ein
bewährtes Verfahren der medizinischen Versorgung. Im Jahr 1954 wurde in den USA die
erste Niere bei eineiigen Zwillingen erfolgreich transplantiert. 1963 wurden die erste Leber
und die erste Lunge verpflanzt. Zwei Jahre später transplantieren Mediziner die erste
Bauchspeicheldrüse. Die weltweit bekannteste und auch erste Herztransplantation war 1967
und wurde von dem Herzchirurg Christiaan Barnard in Südafrika durchgeführt. Allerdings
überlebte dieser Patient nur 18 Tage.
Unter einer Organtransplantation (transplantare, lat. – verpflanzen, versetzen) versteht man
das Verpflanzen von organischem Material in der Medizin. Ein Transplantat kann aus Zellen
(Stammzellen bei Leukämie), Geweben wie Haut oder Netzhaut, Organen (in absteigender
Reihenfolge: Niere, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse) oder Organsystemen wie Niere
und Bauchspeicheldrüse oder Magen-Darm-Trakt, bestehen. Ein Organversagen bedeutet die
Verschlechterung oder den Verlust der Organfunktion. So gibt es beispielsweise zwei
zeitliche Verlaufsformen des Nierenversagens, eine chronische und eine akute. Das
chronische Nierenversagen äußert sich durch einen langsamen, über Monate oder Jahre
voranschreitenden Verlust der Nierenfunktion. Wohingegen sich bei dem akuten
Nierenversagen die Nierenfunktion innerhalb weniger Stunden oder Tage verschlechtert. In
beiden Fällen funktionieren die Organe qualitativ nicht mehr oder nur in sehr geringem
Umfang. Lebensbedrohliche Krankheiten, wie zum Beispiel Herz-, Lungen- oder
Leberversagen, erfordern oft eine Organtransplantation. Der Verlust der Bauchspeicheldrüse
oder der Nieren sind mit Einschränkungen der Lebensqualität (z.B. Dialyse) und weiteren
Folgeerkrankungen (Diabetes) verbunden. In diesen Fällen kann ein Spenderorgan die
Lebensqualität der Patienten verbessern und das Auftreten von Spätschäden verhindern.
Dennoch kann es bei einer Transplantation zu Problemen kommen. Wenn ein gespendetes
Organ Gewebemerkmale enthält, die vom Körper der Empfängerin oder des Empfängers als
fremd erkannt werden, wird das transplantierte Organ abgestoßen. Da jeder Empfänger mit
einer Abstoßungsreaktion des Immunsystems auf körperfremde Gewebe antwortet, ist eine
medikamentöse
Unterdrückung
notwendig.
Diese
Unterdrückung
nennt
man
Immunsuppression. Eine Immunsuppression äußert sich durch Zerstörung oder Hemmung der
Immun-Stammzellen im Knochenmark, durch Hemmung der Proteinbiosynthese innerhalb
der immunkompetenten Zellen oder durch Hemmung der Interleukin-vermittelten Signalwege
innerhalb von Lymphozyten. Die Immunsuppression wird durch die Einnahme von
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Immunsuppressiva erzielt. Diese Arzneimittel unterdrücken die eigentliche Funktion des
Immunsystems.
Mithilfe
dieser
Medikamente
(Calzineurininhibitoren,
Proliferationsinhibitoren, Glucocorticoide) kann die Häufigkeit von Abstoßungsreaktionen
reduziert und die Funktionsrate des transplantierten Organs verbessert werden. Dennoch
haben Immunsuppressiva durchaus negative Aspekte. Aufgrund der regelmäßigen Einnahme
kann es zur Abschwächung der Immunabwehr des Menschen kommen, welche wiederum
dazu führt, dass man schneller an Infektionen erkranken kann.
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Transplantationsimmunologie
Jeder Mensch, ausgenommen eineiige Zwillinge, ist durch die Beschaffenheit der Moleküle
seiner Zellmembranen einzigartig. Diese Moleküle werden als HLA ( Human Leukocyte
Antigen) oder auch als Transplantationsantigene bezeichnet und kommen auf jeder Zelle vor.
Zusammen mit dem AB0-Blutgruppensystem sind sie die Träger der biologischen Identität.
Gegen
sie
richtet
sich
bei
einer
Organtransplantation
die
Abwehrreaktion
des
Empfängerorganismus. Die HLA-Moleküle werden von Genen kodiert die sich auf dem
Chromosom 6 befinden.
Für eine erfolgreiche Transplantation sind deshalb folgende Kriterien entscheidend:

Gute Gewebeübereinstimmung zwischen Organspender und Empfänger.

Der Grad der Gewebeübereinstimmung zwischen Empfänger und Spender hat einen
deutlichen Einfluss auf die Langzeitfunktion eines Transplantates.
Blutgruppen und Blutgruppenantigene
Bei der Vergabe der Organe muss keine Blutgruppengleichheit vorliegen, es genügt eine
Blutgruppenkompatibilität.
Blutgruppe
Spender für
Empfänger für
0
0, A, B, AB
0
A
A, AB
A, 0
B
B, AB
B, 0
AB
AB
0, A, B, AB
Bei blutgruppeninkompatibler Transplantation, die nur bei Lebendspende mögliche ist
( Niere, Leber), erhält der Empfänger als Vorbereitung mehrere Plasmapheresen
(Blutreinigungsverfahren) und eine spezielle, das Immunsystem unterdrückende Therapie.
Quellen
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Eurotransplant
Eurotransplant ist eine Stiftung von acht europäischen Ländern (Belgien, Deutschland,
Kroatien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Slowenien und Ungarn) die durch
gemeinsame Arbeit und Vermittlung um eine möglichst effektive Versorgung der
Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten zur Organtransplantation zu gewährleisten.
Nach aktuellen Zahlen führt Eurotransplant zur Zeit eine Warteliste von ca. 16.000 Menschen.
Seit der Gründung in 1967, wurden mehr als 125.000 schwerkranken Menschen durch die
Vermittlung eines Spenderorgans geholfen. Im Eurotransplant-Gebiet wurden mehr als 14.000
Herzen, 4000 Lungen, 79.000 Nieren, 21.000 Lebern und 4200 Bauchspeicheldrüsen
transplantiert.
Die Kriterien für eine Transplantation laufen über eine Datenbank, wo alle relevanten Daten
der Patienten und Patientinnen aufgeführt werden. Faktoren für die Organvermittlung sind
medizinische Dringlichkeit und die bisherige Wartezeit des Patienten. Entscheidende
Kriterien sind außerdem die Übereinstimmung der Blutgruppe und Gewebemerkmale von
Spender und Empfänger. In besonderen Fällen kann ein Patient oder eine Patientin auch auf
eine High-Urgency (HU) Liste gesetzt werden. Dort ist dann besonders schnelles Handeln
gefragt. Meistens sind dies Patienten, die auf eine Herztransplantation warten.
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Formen der Organtransplantation
Bei der Organtransplantation unterscheidet man zwei Arten. Die Lebendspende und
postmortale Spende.
Die Lebendspende ist nach dem Transplantationsgesetz nur möglich, wenn eine enge
persönliche Beziehung zwischen Spender und Empfänger entsteht (Verwandte Lebensspende
und Nicht-verwandte Lebensspende). Die Spende ist begrenzt auf Organe (Niere, Leber und
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http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/8/86/Organspendeausweis.png
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in seltenen Fällen teile der Lunge, Bauspeicheldrüse und Dünndarm) die gesundheitlich für
den Spender vertretbar sind. Um ein möglicher Spender zu sein, sollte man gesund sein und
die Blutgruppen des Spenders und Empfängers sollten möglichst verträglich sein. Ist keine
Blutgruppenverträglichkeit gegeben, kann eine Transplantation trotzdem durchgeführt
werden. Allerdings mit viel größerem Aufwand (ABO- Inkompatibilität). Wenn eine
medizinische Einigung gefunden wurde, wird ein psychologisches Gutachten erstellt und ein
unabhängiges Gremium (Ethikkomission der Ärztekammer) wir über die Transplantation
entscheiden.
Eine postmortale Spende ist eine Spende von einer bereits verstorbenen Person. Anders als
bei der Lebendspende, können hier auch lebenswichtige Organe gespendet werde (z.B. das
Herz). Die postmortale Organspende kann nur durchgeführt werden, wenn der Verstorbene
dies in einem Dokument fest gelegt hat (Organspendeausweis). Sollte dies nicht der Fall sein,
entscheiden die Angehörigen des Verstorbenes in seinem letzten Willen.
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http://3.bp.blogspot.com/-eiHjSOvn0D8/UOq2lkFdTeI/AAAAAAAALIs/g0KaldbWt6E/s1600/Verteilung2012_NTXvsLSP.PNG
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Lexikon:
ABO-Blutgruppensystem
Das AB0-System ist das wichtigste Hauptmerkmal für
Bluttransfusionen. Es beinhaltet die vier Phänotypen A,
B, AB und 0, welche jeweils für eine andere
Kohlenhydratkette an der Erythrozytenmembran stehen.
In Europa ist der häufigste Typ Blutgruppe A (42%),
gefolgt von Blutgruppe 0 (37%).
AIDS
Acquired Immune Deficiency Syndrome, auch Acquired
immunodeficiency syndrome, zumeist abgekürzt AIDS
oder Aids, bezeichnet eine spezifische Kombination von
Symptomen, die beim Menschen infolge der durch
Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus
induzierten Zerstörung des Immunsystems
Antikörper
Antikörper oder Immunglobuline sind globuläre
Proteine, die von zu Plasmazellen differenzierten BLymphozyten produziert und sezerniert werden. Sie sind
gegen Bestandteile eines Antigens gerichtet und besitzen
die Fähigkeit an dieses zu binden.
Antigen
Antigene sind Stoffe, an die sich Antikörper und
bestimmte Lymphozyten-Rezeptoren spezifisch binden
können. Durch somatische Gen-Umlagerung können
Lymphozyten Rezeptoren für fast alle möglichen Stoffe
bilden. Diese Stoffe werden Antigene genannt.
Bakterium
Bakterien sind mikroskopisch kleine, einzellige
Organismen von kugeliger (Coccus), stäbchenförmiger
oder schraubiger (Spirillum) Gestalt.
Basophile Granulozyten
Basophile Granulozyten sind eine Population von
Leukozyten im Blut. Sie besitzen intrazelluläre Granula,
die unter anderem Histamin und Heparin enthalten.
B-Lymphozyten
(B-Lymphozyt) B-Lymphozyten oder kurz B-Zellen
gehören zu den Leukozyten. Sie sind als einzige Zellen
in der Lage, Antikörper zu bilden und machen zusammen
mit den T-Lymphozyten den entscheidenden Bestandteil
des adaptiven Immunsystems aus. ...
Cytokine
Als Cytokine werden Proteine bezeichnet, die das
Wachstum und die Differenzierung von Zellen
regulieren.
Dialyse
Blutwäsche
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dendritische Zellen
Dendritische Zellen sind Zellen des Immunsystems, die
sich je nach Typ aus Monozyten bzw. Vorläufern der TZellen entwickeln.
Eosinophile Granulozyten
Eosinophile Granulozyten – kurz auch Eosinophile
genannt – gehören zu den Leukozyten. Sie machen etwa
1–5 % der Zellen im Differentialblutbild aus und sind an
der zellulären Immunabwehr beteiligt. Ihren Namen
beziehen sie vom Farbstoff Eosin, mit dem sie angefärbt
werden können.
Epitope
Ein Epitop ist ein Bereich der Oberfläche eines Antigens,
an den ein Antikörper oder T-Zell-Rezeptor spezifisch
bindet.
Heparin
Heparine sind körpereigene Vielfachzucker, die
hemmend auf die Gerinnungskaskade wirken und daher
auch therapeutisch zur Blutgerinnungshemmung
verwendet werden.
Histamin
Histamin – in der Nomenklatur: 2--ethylamin – ist ein
Naturstoff, der im menschlichen oder tierischen
Organismus als Gewebshormon und Neurotransmitter
wirkt und auch im Pflanzenreich und in Bakterien weit
verbreitet ist.
HLA
Das humane Leukozytenantigen-System ist eine Gruppe
menschlicher Gene, die für die Funktion des
Immunsystems zentral sind. Das System kommt unter
dem Namen Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC
von engl. Major Histocompatibility Complex) bei allen
Wirbeltieren vor. Bei Menschen wird der MHC als HLASystem bezeichnet. humorale Immunabwehr
Interleukin
Interleukine sind zu den Zytokinen zählende
Peptidhormone, d.h. sie sind körpereigene Botenstoffe
der Zellen des Immunsystems
Leukozyten
Leukozyten oder weiße Blutkörperchen sind bestimmte
Zellen, die im Blut, im Knochenmark, in den
lymphatischen Organen und anderen Körpergeweben
von Wirbeltieren zu finden sind
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Lymphknoten
Ein Lymphknoten ist eine „Filterstation“ für die Lymphe
und gehört zum Lymphsystem. Jeder Lymphknoten ist
für die Aufnahme und Filtration der Lymphe einer
Körperregion zuständig.
Lymphoblasten
(Lymphoblast) Lymphozyten sind zelluläre Bestandteile
des Blutes. Sie umfassen die B-Zellen, T-Zellen und die
natürlichen Killerzellen und gehören zu den sogenannten
„weißen Blutkörperchen“
Lymphokine
Lymphokine sind eine Sammelbezeichnung für spezielle
Zytokine
Lymphozyten
Lymphozyten sind zelluläre Bestandteile des Blutes. Sie
umfassen die B-Zellen, T-Zellen und die natürlichen
Killerzellen und gehören zu den sogenannten „weißen
Blutkörperchen“
Lysozym
Lysozym ist ein Enzym
Makrophagen
Riesenfresszellen
Mikroorganismen
Mikroorganismen sind mikroskopisch kleine Lebewesen,
die als Einzelwesen mit bloßem Auge meist nicht
erkennbar sind. Bei den Mikroorganismen handelt es sich
überwiegend um Einzeller, auch einige Mehrzeller
entsprechender Größe gehören dazu
Milz
Die Milz ist ein in den Blutkreislauf eingeschaltetes
Organ des lymphatischen Systems und liegt in der
Bauchhöhle in der Nähe des Magens
Monozyten
Vorstufe der Makrophagen
Neutroph. Granulozyten
Neutrophilen Granulozyten, auch kurz Neutrophile
genannt, sind mit einem Anteil von 50–65 % die
häufigsten weißen Blutkörperchen. Als Phagozyten sind
sie Teil der angeborenen Immunabwehr und dienen der
Identifizierung und Zerstörung von Mikroorganismen.
Opsonierung
Markierung des Antigens
NK-Zellen
phagozytieren
fressen
Plasmapherese
Blutreinigungsverfahren
Plasmaproteinen
im Blut enthaltene Eiweiße
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Thymus
Der Thymus oder Bries ist ein Organ des lymphatischen
Systems von Wirbeltieren und somit Teil des
Immunsystems
T-Helfer-Zellen
Zelltyp, der für
verantwortlich ist.
T-Lymphozyten
T-Lymphozyten oder kurz T-Zellen bilden eine Gruppe
von weißen Blutzellen, die der Immunabwehr dient. TLymphozyten stellen gemeinsam mit den BLymphozyten die erworbene Immunantwort.
virulent
verseucht
beruhend
Wiskott-Aldrich-Syndrom
Das Wiskott-Aldrich-Syndrom (WAS) ist eine Xchromosomal rezessiv vererbte Erkrankung mit
Insuffizienz der Blutgerinnung und des Immunsystems,
die sich charakteristischerweise in der Symptomentrias
Ekzem (Hautausschlag), Thrombozytopenie (Mangel an
Blutplättchen) und wiederkehrenden Infektionen äußert.
Die Lebenserwartung beträgt im Allgemeinen nicht mehr
als zehn Jahre.
Zytoplasma
Als Zytoplasma, oder Cytoplasma, wird die die Zelle
ausfüllende Grundstruktur bezeichnet, die aus dem
flüssigen Zytosol mit verschiedenen gelösten Stoffen
sowie dem festeren Cytoskelett besteht. Es wird nach
außen von der Zellmembran begrenzt.
und daher
die
zelluläre
ansteckend
Immunantwort
auf Ansteckung
20
Kreuzworträtsel
Lösungen:
1. Immunspressiva
2. Eurotransplant
3. Infektionen
4. Phagozyten
5. Humorale
6. Postmortale
7. Niere
21
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Immunsystem eins der wichtigsten Funktionen
unseres Körpers ist. Es schütz uns vor eindringenden Krankheiten und hält uns gesund und
munter. Allerdings ist es auch teilweise lebensnotwendig es auszutricksen um zum Beispiel
neue Organe zu transplantieren.
22
Quellen
Fachpflege Nephrologie und Dialyse, Gerd Breuch, Verlag Urban und Fischer
Dialysegrundkurs der Patientenheimversorgung Bad Homburg, diverse Autoren
http://www.transplantation-verstehen.de/etappen/die-wartezeit/
http://transplantation-cbf.charite.de/patienten/transplantation/
http://www.dso.de/
http://www.wikipedia.de
http://www.immunsystem-stärken.org/wp-content/uploads/immunsystem-bestandteile.jpg
http://www.immunsystem-stärken.org/wp-content/uploads/immunsystem-bestandteile.jpg
http://www.google.de/imgres?sa=X&biw=1920&bih=934&tbm=isch&tbnid=KfFS5ChRvZX
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