Faszien und Übersäuerung

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Übersäuerung
Gift für unser Bindegewebe und Mitverursacher von Schmerzen
Ein Merkblatt vom Zentrum für Osteopathie & Physiotherapie
Bad Rappenau
Durch eine Übersäuerung des Bindegewebes kann das Fasziensystem nicht mehr gut
arbeiten. Dies kann mehrere Folgen haben.
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Schmerzen in den Geweben
Müdigkeit
Ein allgemeines Krankheitsgefühl
sind ein paar der möglichen Folgen.
Wer ist der Verursacher?
Als Ursache steht unsere Ernährung und Lebensweise an erster Stelle.
Unser Körper entgiftet uns über die Haut, Leber und Nieren. Fallen jedoch zu viel
der zu entgiftenden Stoffe an, wird alles in unserer großen Müllhalde, unserem
Bindegewebssystem zwischengelagert.
Normalerweise werden diese Stoffe dann entsorgt, wenn nicht mehr so viel Säure
anfällt. Ernähren wir uns jedoch schlecht und leben in Stress und Hektik, dann
bestehen keine Freiräume und immer mehr Abfallprodukte werden in das
Bindegewebe eingelagert.
Der Körper kann dies zum Glück sehr lange ausgleichen. Dies gelingt jedoch nicht
für immer. Irgendwann läuft das Fass sprichwörtlich über und es entstehen
Schmerzen, die sehr schlecht zuzuordnen sind.
Warum ist das so?
Nun, das Bindegewebssystem ist nicht nur „Füllmaterial“ unseres Körpers. Aktuelle
Forschungen zeigen auf, dass das Bindegewebssystem eben nicht nur die Organe,
Muskeln, Nerven, Gefäße und Knochen miteinander verbindet, sondern dass sie ein
Gleiten, eine Bewegung zwischen den einzelnen Strukturen erst ermöglicht.
Es ist auch nicht ein trockenes Gewebe, wie Seile die etwas zusammenhalten,
sondern ein Flüssigkeitssystem, welches hydrodynamisch arbeitet.
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Das Bindegewebssystem muss man sich wie ein Scherengittersystem oder wie ein
großes Netz vorstellen. Alle Arterien, Venen, Lymphgefäße und Nerven verlaufen
durch dieses Netz und das Bindegewebssystem erlaubt diesen Strukturen sich frei zu
bewegen, so dass sie alle Körperbewegungen uneingeschränkt mitmachen können.
Das Bindegewebe enthält sehr viel Flüssigkeit, so dass Stoffwechselprozesse ablaufen
können. Nährstoffe, Hormone, Stoffwechselschlacke und andere Stoffe müssen
durch dieses flüssige Milieu fließen können.
Was geschieht nun, wenn zu viel Stoffwechselschlacken im Bindegewebe
zwischengelagert wird?
Das Bindegewebe geht von seiner flüssigen Form in eine Gelform über. Das bedeutet
die Gewebe können nicht mehr frei gleiten. Man muss sich dies wie bei einem Glas
Wasser mit einem Löffel darin und einem Honigtopf mit einem Löffel darin
vorstellen.
Sie können den Löffel ohne großen Widerstand aus dem Glas Wasser ziehen. Ganz
gleich wie schnell sie das tun, der Löffel geht aus dem Glas und das Glas bleibt auf
dem Tisch. Machen sie das Gleich bei dem Honigtopf, werden sie feststellen, dass sie
den Löffel nur ganz langsam aus dem Topf ziehen können. Machen sie das zu
schnell, wir der ganze Topf mit in die Höhe genommen, weil sich der Löffel im Topf
nicht mehr frei bewegen kann.
Ähnlich ist es beim Bindegewebe. Geht das Flüssigkeitssystem in Gelform über, dann
können bei schnellen körperlichen Bewegungen die Strukturen nicht mehr
ungehindert durch das Netzsystem des Bindegewebes laufen. Es entstehen folglich
Kräfte, die auf z.B. Nerven wirken. Die Nerven werden sensibilisiert und die
Schmerzschwelle sinkt. Das bedeutet, sie nehmen Schmerzen schneller wahr.
Dies beschreibt die mechanischen Folgen. Es gibt aber auch noch biochemische
Folgen.
Die biochemischen Folgen
Es gibt im menschlichen Körper nicht eine Zelle die direkt von einem Gefäß (Arterie
/ Vene) versorgt wird. Alle Nährstoffe die eine Zelle brauchen, treten aus den
kleinsten Gefäßen in das Flüssigkeitssystem des Bindegewebes aus, wandern zur
Zelle und ernähren diese. Abfallprodukte des Stoffwechsels gehen aus der Zelle in
den Zellzwischenraum und werden dann von Lymphgefäßen und kleinsten Venen
wieder aufgenommen und zur Entgiftung weiter transportiert.
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Hat sich nun das Flüssigkeitssystem von flüssig nach gelartig verändert, können
diese Stoffe weder optimal in die Zelle einfluten, noch können die Abfallprodukte
zurück. Der Stoffwechsel ist gestört.
Ist der venolymphatische Abfluss gestört, so ist der arterielle Zufluss auch gestört.
Hier sind aber die Stoffe enthalten, die Geweberegeneration im Körper durchführen
und entzündungshemmend sind. Das bedeutet, wenn zu wenig dieser Stoffe
enthalten sind, so ist die Selbstheilung des Körpers gestört.
Wie kann ich erkennen, ob ich Störungen im Fasziensystem habe?
Störungen im Fasziensystem sind nicht immer leicht zu erkennen. Sie können sich
aber an ein paar Punkten orientieren.
1. Heben Sie eine Hautfalte in Ihrer Problemregion am Körper ab.
Ist diese schmerzhaft, dann heben Sie zum Vergleich eine Hautfalte an einer
anderen Körperregion ab. Schmerzt diese nicht, so kann es sich an der
schmerzhaften Stelle um eine Verklebung der Faszien handeln, denn
normalerweise schmerzt das Abheben einer Hautfalte nicht. Ist die Hautfalte im
Schmerzgebiet auch dicker, dann ist sie gestaut und führt mehr Flüssigkeit.
2. Die Haut ist bei Druck schmerzempfindlich.
Drücken Sie einfach mal auf Ihren Schmerzpunkt und dann zum Vergleich, mit
gleichem Druck, bei Ihrem Partner auf dieselbe Stelle. Ist es bei Ihnen
schmerzhaft und bei Ihrem „Vergleichsobjekt“ nicht, dann kann es sich bei Ihnen
um einen Stau im Fasziensystem handeln.
3. Haben Sie oft blaue Flecke und wissen nicht woher?
Dies geschieht häufig bei gestauten Faszien. Man kann sich das wie bei einem
Ballon vorstellen. Ist der Ballon zu stark aufgeblasen, dann platzt er, sobald er an
etwas Festeres anstößt. Ist nur wenig Luft enthalten, können Sie den Ballon an
eine Tischkante drücken und er gibt nach ohne zu platzen.
Ist Ihr Fasziensystem betroffen, ist es gestaut wie ein zu stark gefüllter Luftballon.
Die Faszien führen zu viel Flüssigkeit, die kleinsten Gefäße (Venen) sind fixiert
und können bei Druck nicht ausweichen. Sie platzen, sobald sie an etwas
Härterem anstoßen und Sie bekommen blaue Flecken ohne es zu merken.
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Was kann ich dagegen tun?
Zunächst ist das oberste Ziel, den Körper zu entgiften und den Säuregehalt zu
verringern, so dass das Bindegewebe zurück in seine flüssige Form gehen kann. Dies
dauert jedoch. Das Bindegewebe erneuert sich ständig, jedoch beträgt die
Halbwertszeit ca. 500 Tage. Das bedeutet, man muss ein bis zwei Jahre sein
Bindegewebe pflegen, um es wieder belastbar zu machen.
Nach ca. 7 – 12 Monaten kann man erste Erfolge bemerken.
Was muss ich genau tun?
1. Achten Sie auf Ihre Ernährung
Der Körper soll nicht zu viele säurehaltige Nahrungsmittel aufnehmen. Aber
Achtung, nicht alle säurehaltigen Lebensmittel werden auch sauer
verstoffwechselt. Die meisten sauren Zitrusfrüchte machen den Körper basisch!
Am besten mach Sie einen sogenannten Sandertest für 4 Tage. Hier wird der
Säuregehalt im Urin gemessen. Darüber können Rückschlüsse auf eine mögliche
Gewebeübersäuerung gezogen werden. Ein Testformular hängt diesem Merkblatt
an.
Besorgen sie sich einen „Säure-Basen Einkaufsführer“.
Wir empfehlen dieses Büchlein:
Säure-Basen-Balance von Prof. Dr. Jürgen Vormann
ISBN:978-3-8338-1148-7
Hier finden Sie viel Wissenswertes und welche Lebensmittel sauer sind und
welche basisch oder neutral. Enthalten sind auch 7 Teststreifen.
Der säure-basen Ausgleich hat nichts mit einer Diät zu tun. Es ist eine
Ernährungsumstellung, die dem gesamten Körper hilft wieder in das Lot zu
kommen und ist langfristig zu sehen.
Trinken sie täglich 4 Tassen Basentee und 1,5 Liter Wasser. Verschiedene
Geschmackssorten von Basentees finden sie im Reformhaus. Probieren Sie, was
Ihnen am besten schmeckt.
Tipp: Probieren Sie das Wasser mit einem Spritzer hochwertigem Himbeer-,
Erdbeer- oder Mangoessig. Das erleichtert das trinken. Essig ist basisch!
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Machen Sie nicht den Fehler und sagen sich „Ich probier das mal für 2 Wochen und
wenn ich nichts merke höre ich auf“. Denken Sie daran mindestens 7 Monate
braucht es, damit sich das Bindegewebssystem merkbar ändert.
2. Treiben sie Fasziensport
Jede rhythmische, federnde Bewegung fördert die Bildung und Erneuerung der
Faszien. Hierzu zählen joggen, walken und springende Bewegungen
(Seilspringen oder Hopserlauf).
Gleichmäßige Bewegungen wie Rad fahren und schwimmen kräftigen zwar
hervorragend die Muskulatur und sind sehr gut für ein Ausdauertraining, jedoch
sind an solchen gleichförmigen Bewegungen keine dynamischen
Faszienaktivitäten beteiligt.
Finden Sie eine Sportart die diesen Kriterien entsprechen und ihnen Spaß macht.
Tun sie nichts, nur weil Sie es aus gesundheitlichen Gründen tun sollten, da Sie es
sonst einfach nicht lang genug ausführen. Gehen Sie z.B. joggen und mögen aber
kein Lauftraining, ist es fast sicher, dass Sie nach ca. 3 Monaten das Training
einstellen. Gehen Sie jedoch in eine Sportgruppe, die Ihnen Spaß bereitet, ist es
fast sicher, dass Sie dabei bleiben. Nur mit etwas Spaß bleibt man in der Regel am
Ball.
Spezielles Faszientraining
(ab Februar 2014 bei uns als Gruppe oder in Einzeltherapie möglich)
Ein spezielles Faszientraining können Sie bei uns absolvieren.
Hier lernen Sie, wie man seine Faszien dehnt, geschmeidig macht, kräftigt, die
Faszien wieder flüssig macht und seine fasziale Körperwahrnehmung schult. Im
Programm enthalten sind myofasziale Entspannungstechniken mit verschiedenen
Bällen und Rollen der Firma „Black Roll orange“.
Mehr darüber finden sie unter www. blackroll-orange.de im
Internet. Das Übungsmaterial im Kurs erhalten sie von uns.
Für das Training daheim können sie die Rollen und Bällen
unter der oben genannten Internetadresse erwerben. Gerne
bestellen wir diese auch für Sie.
Ein wöchentliches Kurzprogramm von 2-3x für ca. 10 Minuten ist ausreichend,
um auf Dauer sein Fasziensystem zu pflegen.
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3. Spezielle Faszientherapie
Manche faszialen Läsionen lassen sich nicht durch Sport oder eigenen
Faszienlösungstechniken beheben. Hierfür ist eine detaillierte Kenntnis über den
Verlauf der sogenannten myofaszialen Ketten notwendig. Es gibt verschiedene
Arten von Verletzungsmechanismen, die die Faszien spezifisch verdrehen
können. Hier muss ein Fachmann ran. Ein Osteopath oder speziell ausgebildeter
Physiotherapeut kann Ihnen hier hilfreich zur Hand gehen. Er kann Fixationen
aufspüren und beheben. Es ist jedoch notwendig, dass Sie danach ihr
Fasziensystem trainieren und pflegen, damit ein stabiles Ergebnis erreicht werden
kann
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg
Ihr Praxisteam
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