Bruderer - Dütschler - Wismer - Zehnder Lindenstrasse 139 9016 St. Gallen [email protected] Was ist Diarrhö? (Durchfall) Die Stuhlfrequenz und Stuhlkonsistenz sind etwas sehr individuelles. Von Durchfall spricht man bei täglich mehr als 3 ungeformten Stuhlabgängen. Akute Durchfälle sind häufig Ausdruck einer akuten Infektion oder Lebensmittelvergiftung und bessern sich meistens nach spätestens ein paar Tagen wieder. Von chronischem Durchfall spricht man dann, wenn über mehr als 4 Wochen durchschnittlich mehr als 3 ungeformte (wässrige oder breiige) Stuhlentleerungen mit oder ohne Blut pro 24 Stunden erfolgen (< 200 – 300 g pro Tag). Chronischer Durchfall kann mit anderen Symptomen verbunden sein, in erster Linie mit Bauchschmerzen. Chronischer Durchfall hat eine breite Palette von Erkrankungen zur Ursache. Einteilung nach der Dauer Nach der Dauer des Durchfalls kann – etwas unscharf – eine akute von einer chronischen Diarrhö unterschieden werden. Die akute Diarrhö dauert bis maximal zwei bis drei Wochen und hat meist infektiöse oder toxische Ursachen. Länger andauernde Durchfälle werden als chronische Diarrhöen bezeichnet, für die viele Ursachen wie Nahrungsmittelintoleranzen, chronische Darmerkrankungen oder Tumoren in Frage kommen. Ursachen Diarrhö-Formen lassen sich auch sinnvoll nach der Ursache einteilen. Infektionen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten führen meist zu akuter Diarrhö, während chronische Darmerkrankungen und Karzinome Beispiele für die Ursachen einer chronischen Diarrhö sind. Nahrungsmittelunverträglichkeiten Eine „Lebensmittelvergiftung“ führt zum Durchfall, weil sich in dem verdorbenen Lebensmittel Bakterien vermehren und dabei Giftstoffe, so genannte Enterotoxine, bilden konnten. Vertreter dieser Bakterien sind Staphylococcus aureus, Clostridium perfringens und Bacillus cereus. Die Vermehrung der Bakterien wird begünstigt durch ungenügende Hygiene bei der Zubereitung und zu warme Lagerung. Eigentlicher Auslöser des Durchfalls sind also nicht die Bakterien selbst, sondern die Aufnahme der schon gebildeten Enterotoxine. Da die Enterotoxine beispielsweise von Bruderer - Dütschler - Wismer - Zehnder Lindenstrasse 139 9016 St. Gallen [email protected] Staphylococcus aureus sehr stabil gegenüber Hitze sind, schützt auch das Kochen bereits verdorbener Speisen nicht. Eine häufige Erkrankung ist auch die Laktoseintoleranz. In Deutschland sind ca. 15 % der Bevölkerung betroffen, in asiatischen Volksgruppen über 95 % Je nach Schwere der Intoleranz kommt es zu Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen. Normalerweise wird im Darm Milchzucker (Laktose) durch das Enzym Laktase zu den Einfachzuckern Glucose und Galactose gespalten. Bei Laktoseintoleranz fehlt dieses Enzym ganz oder teilweise, sodass Laktose im Dickdarm von Bakterien gespalten wird. Dabei entstehen die Gase Kohlendioxid und Wasserstoff und kurzkettige Fettsäuren die osmotisch aktiv sind, also Wasser anziehen, und so Durchfall auslösen. Eine andere Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit sind Nahrungsmittelallergien, z. B. gegen Erdbeeren, Milch, Nüsse, Eiweiß oder Fisch. Ernährung bei Diarrhö Das Wichtigste in Kürze! Die Menüs sollten keine schwerverträglichen Lebensmittel und Lebensmittelzubereitungen enthalten. Darüber hinaus wird auf schonende und fettarme Zubereitung und milde Würzung geachtet. Im akuten Krankheitszustand der Diarrhoe (Durchfall) ist die individuelle Verträglichkeit zu prüfen und ggf. ein allmählicher Kostaufbau bis hin zur Leichten Vollkost zu empfehlen. Es gilt vor allem, die Ursachen für das Auftreten der Diarrhoe abzuklären und bei der Ernährungstherapiezu berücksichtigen. Geeignete Lebensmittel im akuten Krankheitszustand Geeignete Lebensmittel im akuten Krankheitszustand Zwieback geriebener Apfel gemuste Banane passierte Rüebli Heidelbeerensud kaliumreiche Obstsäfte tanninhaltige Tees, gezuckert (schwarzer Tee, Maltetee, Brombeerblättertee) Wasserkakao gesalzene Brühe Breie (Reis, Hafer, Gerste) Bruderer - Dütschler - Wismer - Zehnder Lindenstrasse 139 9016 St. Gallen [email protected] Ernährung bei Diarrhoe Aufbau und Zusammensetzung der Kost Der Kostaufbau erfolgt in vier Stufen, angefangen mit einer kohlenhydratreichen, leichtverdaulichen Kost, die über den Einbau von protein- und fetthaltigen Lebensmitteln stufenweise „aufgebaut“ wird. Am Ende des Kostformaufbaus steht die Leichte Vollkost. 1. Stufe Tee (alle Sorten) Schleim (Hafer, Reis) Entfettete Brühe, Zwieback 2. Stufe Tee (alle Sorten) Schleim, Zwieback, Weißbrot, Honig Magerquark, Gemüsesaft, Brei aus fettarmer Milch, Milchreis, entfettete Brühe, gekochtes und fettarmes Fleisch, Reis, Teigwaren, passiertes Gemüse (Karotten, Spinat, Kohlrabi, Schwarzwurzeln) 3. Stufe Erweiterung der Stufe 2 mit 25 g Streichund Kochfett, fettarmen Milchprodukten, fettarmer Aufschnitt, Fisch, verschiedene Gemüsesorten (Karotten, Sellerie, Kohlrabi, Blumenkohl, Spinat) Kein rohes Gemüse! 4. Stufe Leichte Vollkost geeignete Getränke: Tee, stilles Mineralwasser bzw. Wasser mit wenig Kohlensäure, verdünnte Frucht- und Obstsäfte Wichtig ist der Ersatz von Flüssigkeit und Salzen. Eine leichte Kost kann, wenn kein Erbrechen vorliegt, immer empfohlen werden. Quellen: www.wikipedia http://ernaehrungsberatung.apetito.de/pdf_menschen_mit_behinderung/ernaeh rung_bei_diarrhoe.pdf http://www.sprechzimmer.ch/sprechzimmer/Krankheitsbilder/Krankheitsbilder_ promo.php http://www.dr-tricarico.ch/de/med-infos/magen-darm/magen-darmtrakt/poster15_dt.pdf