Film kor http://www.netzeitung.de 13.02.2009 Geldtour durch Seoul Kreativ trotz Krise: Die südkoreanischen Filme reagieren auf eine zerrüttete Gesellschaft, bittere Pleiten, gescheiterte Ehen und familiäre Desaster. Korea im Berlinale-Programm Der Boom ist vorbei: Seit dem Höhepunkt des südkoreanischen Kinowirtschaftswunders vor drei Jahren sind die Produktionszahlen und Einnahmen rückläufig. Die Zulassungsquoten für ausländische Filme sind auf Druck der USA erhöht worden, sodass mehr Hollywood-ware in die Kinos kommt. Einheimische Krimis und Komödien, meist nach der immer gleichen Masche gestrickt, können da nicht mithalten und spielen nicht das erwartete Geld ein. Viele Investoren, die in Goldgräberlaune Filmprojekte finanziert hatten, haben sich darum aus dem südkoreanischen Kinogeschäft zurückgezogen. So sinkt die Zahl der Großproduktionen, und es werden vermehrt Projekte mit bescheidenem Etat realisiert. Dass auch damit Filme von hoher produktionstechnischer Qualität gemacht wer-den können, zeigen Beziehungsdramen wie "My Dear Enemy" und andere im Forum präsentierte Filme aus Südkorea. Trotz wirtschaftlicher Krise ist der kreative Impetus hier ungebrochen. Jahr für Jahr drängen neue Talente aus den zahlreichen Filmschulen des Landes mit neuen Ideen in die Kinoindustrie. Regisseur Lee Yoon-Ki ist mit "My Dear Enemy" zum dritten Mal Gast der Berlinale, sein Debüt "This Charming Girl" und "Ad Lib Night" waren hier schon zu sehen. Die Story in Lees aktuellem Festivalbeitrag ist minimalistisch entwickelt – das Gleiche gilt für das Trennungsdrama "The Day After" von Lee Suk-Gyung und für "Treeless Mountain", eine filmische Aufarbeitung traumatischer Kindheitserlebnisse der Regisseurin So-Yong Kim, die als kleines Mädchen von den Eltern verlassen wurde und in Armut bei den Großeltern heranwuchs. Beispielhaftes Bild der südkoreanischen Gesellschaft In akuter Geldnot ist auch der "liebe Feind", die Titelfigur in Lee Yoon-Kis Milieustudie aus der ElfMillionen-Metropole Seoul. Byoung-Woon ist bei gewagten Geschäften bankrottgegangen, nun sucht ihn seine frühere Geliebte auf, die dem großmäuligen Luftikus seinerzeit eine größere Summe geliehen hatte und jetzt ihr Geld sofort wiederhaben will. Kein Problem, meint der trotz Pleite chronisch gut gelaunte Schwätzer und bricht mit der Ex auf, um Freunde und Bekannte anzupumpen. Mit dem frisch geliehenen Geld will er seine Schulden begleichen. Bei der Tour durch die Stadt lernt man Menschen verschiedener Gesellschaftsschichten kennen: eine reiche, golfbegeisterte Firmenchefin fortgeschrittenen Alters, ein bildschönes Bargirl in einem Luxus-apartment, einen Motorradrocker und eine alleinerziehende Mutter. Die einzelnen Stationen der Stadtrundfahrt fügen sich zu einem beispielhaften Bild der urbanen südkoreanischen Gesellschaft. Der von seiner Ehefrau verlassene Byoung-Woon steht stellvertretend für die vielen spekulationsfreudigen Koreaner, die infolge der aktuellen Rezession ihr Kapital verloren haben. Um gescheiterte Ehen infolge der zunehmend materialistischen Gesinnung und des Verfalls traditioneller Moralvorstellungen geht es auch in den anderen koreanischen Filmen des Forums. Auf stilistisch ganz unterschiedliche Art beschäftigen sie sich mit den fragiler werdenden familiären Bindungen der ursprünglich streng partriarchalisch geprägten Gesellschaft. Sie reflektieren Sehnsüchte und Leiden, aber auch das Selbstbewusstsein alleinstehender Mütter sowie den Autoritätsverlust der Männer. So sieht man in "Land of Scarecrows" Koreaner bei der Suche nach heiratswilligen Frauen auf den Philippinen. Am dras-tischsten wird die familiäre Zerstörung in "Members of the Funeral" dargestellt, wo sie in Hass und Tod kulminiert. http://www.netzeitung.de 05.01.2002 Berlinale-Programm nimmt Form an In knapp vier Wochen beginnt die 52. Berlinale und immerhin die Hälfte des Festivalprogramms steht nach Angaben der Veranstalter schon fest. Bislang geplant: 7 Weltpremieren. 14 Filme für den offiziellen Wettbewerb der 52. Berliner Filmfestspiele hat die Jury bereits ausgewählt. Noch bis Ende Januar gehen die Auswahlsichtungen weiter -- es dürfte noch die eine oder andere Weltpremiere zu den bislang sieben Uraufführungen dazu kommen. Der junge US-Regisseur Wes Anderson nimmt mit "The Royal Tenenbaums" am Wettbewerb teil. Die tragik-komische Familiengeschichte ist mit Gene Hackman, Anjelica Huston, Gwyneth Paltrow und Ben Stiller prominent besetzt. Ein weiterer Wettbewerbsbeitrag aus den USA ist "Monster's Ball". In dem Südstaatendrama von Marc Foster um Hass und Rassismus spielen Peter Boyle, Billy Bob Thornton und Halle Berry die Hauptrollen. Robert Altmans englisch-amerikanisch-deutsche Ko-Produktion "Gosford Park" wird als Sondervorführung außer Konkurrenz gezeigt. Emily Watson, Kristin Scott-Thomas, Alan Bates und Helen Mirren spielen in dem historischen Drama um einen mysteriösen Mord auf einem englischen Landsitz in den 30er Jahren. "Gosford Park" ist Altmans erste Produktion in England. Bislang zwei Filme aus Asien Der chinesische Regisseur Zhang Yimou ist zum dritten Mal im Wettbewerbsprogramm der Berlinale vertreten. Sein Film "Happy Time" läuft ebenfalls außer Konkurrenz. Aus Korea nimmt "Na-Bbun-Nam-Ja" (Bad Guy), der jüngste Film des international bekannten Regisseurs Kim Ki-duk, am Wettbewerb teil. "Bad Guy" schildert die fatale Begegnung zwischen einem Bandenführer im Rotlichtdistrikt und einer jungen College-Studentin, mit Cho Jae-Hyun und Seo Won. Europas Kino stark vertreten Ganz im Sinne einer weiteren Stärkung des Berliner Festivalstandortes für den europäischen und besonders den deutschen Film ist der Anteil der europäischen Produktionen besonders hoch. Aus Dänemark läuft die Welturaufführung "Minor Mishaps" im Wettbewerb. Die junge Regisseurin Annette K. Olesen schildert die großen und kleinen Unglücksfälle einer Familie, die sich trotz aller Differenzen zusammenrauft. Ihre Hauptdarsteller sind Jorgen Kiil, Vigga Bro und Maria Würgler Rich. Aus Frankreich laufen bislang drei Filme im Wettbewerb. Der französische Altmeister Bertrand Tavernier präsentiert "Laissez-Passer". Darin wird die Geschichte der deutschen Filmproduktionsfirma "Continental" erzählt, die während der Okkupationszeit in Paris französische Filme produzierte. Seine Protagonisten sind hin- und hergerissen zwischen der Entscheidung zum aktiven Widerstand oder zum Mitläufertum. Die Hauptrollen der tragisch-komischen Handlung spielen Jacques Gamblin, Denis Podalydès und Marie Gillain. "Lundi Matin" von Otar Iosseliani erzählt die Geschichte eines Fabrikarbeiters in der französischen Provinz, der eines Tages aus der Routine seines Alltags und seiner Familie ausbricht und auf eine Reise geht. Jacques Bidou, Arrigo Mozzo und Anne Kravz-Tarnavsky spielen die Hauptrollen in dieser Berliner Weltpremiere. Mit der Weltpremiere von "8 Femmes" nimmt der französische Regisseur François Ozon zum zweiten Mal am Wettbewerb der Berlinale teil. Nach dem Theaterstück von Robert Thomas inszeniert Ozon eine dramatische Komödie um die gegenseitigen Verdächtigungen und Schuldzuweisungen nach dem Mord in einer Großfamilie. Zu seinem Cast gehören die bekanntesten weiblichen Stars Frankreichs: Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Béart, Fanny Ardant, Virginie Ledoyen, Danielle Darrieux, Ludivine Sagnier und Firmine Richard. Besucherrekord erwartet Rolf Hochhuths Theaterstück "Der Stellvertreter" war für Constantin Costa-Gavras gleichnamigen Film die literarische Vorlage. Themaitisert wird das Konkordat zwischen der katholischen Kirche und dem Nazi-Regime. Der Stellvertreter läuft als Weltpremiere im Wettbewerb mit Ulrich Tukur, Mathieu Kassovitz und Ulrich Mühe in den Hauptrollen. Aus Deutschland kommt außer dem bereits angekündigten Eröffnungsfilm "Heaven" von Tom Tykwer ein weiterer Wettbewerbsbeitrag als Weltpremiere: Dominik Grafs "Der Felsen" erzählt die Geschichte einer Frau, die nach einer schmerzlichen Trennung den Halt verliert und deren Existenz sich zu einem gefährlichen Drahtseilakt entwickelt. Festivalleiter Dieter Kosslick hatte sich vor einigen Wochen optimistisch darüber geäußert mindesten drei bis vier deutsche Produktionen im Wettbewerb zu haben. Außer Konkurrenz läuft Wim Wenders Dokumentarfilm "Viel Passiert -- Der BAP Film" als Welturaufführung im Programm des Wettbewerbs. Wenders entführt die Kinobesucher auf eine Zeitreise zu den wichtigsten Stationen der berühmten Kölner Rockgruppe. In diesem Jahr wird nach Kosslicks Worten ein neuer Besucher-Rekord auf der Berlinale erwartet. Er rechne damit, dass insgesamt 420.000 Karten verkauft würden und 3400 Journalisten aus rund 80 Ländern anreisten. "Die Berlinale ist das einzige Festival, wo nicht nur Künstler und die Filmwirtschaft anwesend sind, sondern auch das normale Publikum kann sich hier Karten kaufen." Schätzungen zufolge werden rund 120.000 Tickets an die Kinofans verkauft http://www.netzeitung.de 13.02.2001 Tödliche Wahrheiten Der Wettbewerbsbeitrag "Joint Security Area" zeigt, dass der Weg der behutsamen Annäherung zwischen Nord- und Südkorea ein weiter und gefährlicher ist. BERLIN. Ausgerechnet am Premierentag von "Joint Security Area" machten gleich zwei Meldungen aus Nordkorea die Runde. Die eine verkündete das ergebnislose Ende der Energiegespräche zwischen Süd- und Nordkorea, die andere wies letztgenannte Nation als dankbaren Abnehmer deutsche Rinder, die wegen der BSE-Krise geschlachtet werden sollen, aus. Made for Korea only Als Park Chan Wook, der Regisseur des südkoreanischen Films, in der Pressekonferenz von Ironie sprach, hatte er primär die Trennung seiner Heimat vor Augen. Doch aus seinen Worten, und vor allem aus seinem eigentlich nur für den koreanischen Markt gedachten Berlinale-Beitrag, wird wenigstens eines klar: Hoffnung und Leid liegen im Grenzgebiet von Panmunjom verdammt nah zusammen. Ob er den Alltag der Menschen dort mit dem bloßen Wechsel von Action und Humor auch Europäern klar machen kann, ist eine andere Frage. Brücke ohne Wiederkehr Zum Inhalt: Innerhalb der "Gemeinsamen Sicherheitszone" (JSA) gab es einen Zwischenfall. Zwei militärische Grenzposten der Nordkoreaner wurden erschossen, einem Dritten fast der Arm abgeschossen. In der Nähe des blutüberströmten Tatorts, auf der berüchtigten "Brücke ohne Wiederkehr" wird ein Südkoreaner verwundet aufgefunden. Sophie Jean (Lee Young Ae), eine Schweizer Supervisionskommissarin, soll die Hintergründe der Tat ermitteln. Rasch entdeckt sie, dass die beiden Seiten mehr gemeinsam haben, als es den Anschein hat. Öffentlich zugeben mag das nun freilich keiner mehr. Dass dem hauptverdächtigen südkoreanischen Sergeanten Lee Soo Hyuk (Lee Byung Heon) mit den vermeintlichen Feinden sogar so etwas wie eine Freundschaft verband, erfährt der Zuschauer erst nach und nach -- durch Rückblenden. Sie kommen sich täglich näher An diesen Stellen wechselt nicht nur der Erzählstil. Aus dem als klassischen Armee-Thriller beginnenden Film wird mit einem Schnitt ein einfühlsames Portrait. Und man ahnt, was Chan Wook unter Ironie versteht. Schritt für Schritt kommen sich die beiden Seiten näher, auf die einzig mögliche Weise: Im persönlichen Kontakt, nicht in erster Linie als Soldaten sondern als Menschen. Trotz aller kultureller und ideologischer Unterschiede finden sie eine gemeinsame Sprache. Auch wenn "JSA" über keinen realen Hintergrund verfügt, sei es für den Regisseur doch wichtig, zu vermitteln, dass es auf dieser kleinen, recht privaten Ebene auch in Wirklichkeit vergleichbare Begegnungen der verfeindeten Seiten gab und gibt. Dass sein Film mittlerweile ein wenig von der Wirklichkeit eingeholt würde -- seit letztem Sommer ist die Welt Zeuge, dass sich Nord- und Südkorea wieder näher kommen -- hätte sich Chan Wook zu Beginn der Dreharbeiten dennoch nicht träumen lassen. Überlegenheit des Kapitalismus Trotz einer betont humanistischen Grundhaltung weist der, Verleiherangaben zufolge, erfolgreichste Film in der Geschichte Südkoreas eine große Schwäche auf. Wie selbstverständlich erscheint das kapitalistische System Nordkorea überlegen. Dass es dem Land wirtschaftlich schlecht geht, steht außer Frage. Ob sich die Menschen aber nichts sehnlicher wünschen als ein Zippo und ein Sexheft, darf bezweifelt werden. Mangelnde geschichtliche Einordnung Die im Film fehlende geschichtliche Einordnung der Geschehnisse lieferte der deutsche Darsteller Herbert Ulrich, er mimt den Assistenten der Schweizer Ermittlerin, nach der Premiere. Allein aufgrund des vier Jahre andauernden Krieges zwischen Nord- und Südkorea und der damit einhergehenden wiederholten Grenzverschiebungen und der 5 Millionen Toten sei die Situation wohl kaum mit der einstigen Trennung Deutschlands vergleichbar. Dass derlei Informationen auch auf der Leinwand sinnvoll gewesen wäre, beweist der Rezensent des "Tagesspiegel", der davon ausgeht, dass man im Deutschland des Jahres '88 einen ähnlichen Film hätte machen können. http://www.netzeitung.de 22.05.2004 Wong präsentiert Favorit mit Verspätung Fünf Jahre drehte der Hong Konger Filmemacher Wong an seinem neuen Film "2046". Er gilt beim Filmfest in Cannes als einer der großen Favoriten. Von Sascha Rettig Cannes hat dieses Jahr nicht nur auf die amerikanische, sondern auch auf asiatische Filme gesetzt. Fast ein Drittel der Wettbewerbsbeiträge kamen aus Ländern wie Korea, Japan oder Thailand, die allerdings einige Male durch langweilige Mittelmäßigkeit enttäuschten. Das japanische Anime "Innocence" etwa, eine Fortsetzung des erfolgreichen "Ghost in the Shell" von 1995, konnte zwar durch seine visuellen Qualitäten beeindrucken, die Cyborg-Geschichte krankte aber an der wenig originellen Geschichte und unaufhörlicher, kryptischer Quasselei. Ganz anders der koreanische "Old Boy": Die ultra-brutale, aber kraftvoll erzählte, innovative und spannende Rachestory könnte, gerade mit Quentin Tarantino als Jury-Präsidenten, gute Chancen darauf haben, mit einer Palme bedacht zu werden. Auch ein anderer asiatischer Regisseur hat es besonders spannend gemacht: Wong Kar-wai. Schon seit Beginn des Festivals gab es immer wieder Gerüchte, dass "2046", der neue Film des Hong Konger Autorenfilmers, nach fast fünfjähriger Produktionszeit immer noch nicht fertig und eine Vorführung im Cannes-Wettbewerb alles andere als sicher wäre. Wong säße noch am Schneidetisch oder würde sogar noch Szenen nachdrehen, wie er es 2000 bei seinem großartigen Wettbewerbsbeitrag "In the Mood for Love" auch gemacht hatte. Und tatsächlich: Einen Tag, bevor die Vorführung von "2046" stattfinden sollte, gab es dann Schwierigkeiten, weil Wong mit der Postproduktion zu spät fertig geworden war. Die erste Pressevorführung musste ausfallen, weil die Kopien in Paris noch untertitelt werden mussten und wurde verschoben auf den Abend in einen wesentlich kleineren Saal – ausgerechnet bei dem mit allergrößter Spannung erwarteten Wettbewerbsbeitrag, den viele Kritiker schon vor seiner Premiere als Favoriten für die Goldene Palme handelten. Drängeln, Drücken, Schubsen Dementsprechend war das Drängeln, Drücken und Schubsen beim Einlass zur Vorführung, dementsprechend lang waren die Gesichter zahlreicher Journalisten, die draußen bleiben mussten. Die, die es in den Saal geschafft hatten, sahen einen Film, der um Wongs Lieblingsthemen kreist, um die Liebe, um Abschiedsblicke, um gleichermaßen schöne und traurige Gesichter und um die melancholische Sehnsucht nach dem Vergangenen, die keiner so einfängt wie er. In leicht veränderten Variationen derselben Augenblicke spinnt Wong hier mit demselben Hauptdarsteller die Geschichte des Journalisten aus "In the Mood for Love" weiter. Er verwebt vier Liebesgeschichten zwischen Chow Wo-Man (Tony Leung) und so unsagbar elegant in Szene gesetzten Frauen wie Gong Li und Zhang Ziyi. Der Titel spielt dabei nicht nur auf das Hotelzimmer 2046, das man ebenfalls schon aus "In the Mood for Love" kennt, sondern auch auf den Titel des Romans, den Chow Wo-Man schreibt, den Wong wiederum als futuristischen Film im Film in die Handlung einfließen lässt. Dabei ist "2046" ein Film, den man aus vielen Gründen als gelungen bezeichnen kann. Vor allem wegen der unsagbar schönen Bilder von Kameramann Christopher Doyle, die mit klassischen NatKing-Cole-Songs oder Opern ineinander fließen, wegen der Nostalgie in kräftigen Gelb- und Rottönen oder wegen seiner atemberaubenden Eleganz in jeder einzelnen Einstellung. Lieben wie "In the Mood for Love" kann man ihn allerdings nicht. Dazu ist der Herzschlag nicht zu stark, sind die Gefühle nicht lebendig genug. Dennoch könnte Wong für "2046" am heutigen Samstagabend mit einem Preis bedacht werden – und wenn es nur eine Wiedergutmachung dafür ist, dass er einst mit "In the Mood for Love" leer ausgegangen ist. http://www.netzeitung.de 30.01.2001 Treffen von Avantgarde und Filmgeschichte Die 51. Berlinale präsentiert insgesamt 300 Filme, davon 23 Filme im Wettbewerb um den Golden Bären. Zudem wird das Werk von Fritz Lang und Kirk Douglas geehrt. BERLIN. "Ein dominierendes Thema gibt es in diesem Jahr nicht", stellte Festivalleiter Moritz de Hadeln gleich zu Beginn der offiziellen Bekanntgabe des diesjährigen Programms am Dienstag fest. Es gehe um die "Verwicklungen menschlicher Beziehungen" und "die Angst vor dem Tod", so die recht allgemeine Umschreibung der Themen von fast 300 Filmen die auf diesem neben Cannes und Venedig renommiertesten europäischen Filmfestival Europas präsentiert werden. Im Wettbewerb um den Goldenen Bären stehen insgesamt 23 Filme. Eröffnungsfilm wird die deutsche Produktion "Enemy at the Gates" von Regisseur Jean Jaques Annaud sein. Doch insgesamt spielt der deutsche Film, zumindest im Wettbewerb, mit nur einer weiteren Produktion keine herausragende Rolle. Gute deutsche Filme in der Produktion De Hadeln sieht das allerdings nicht als Zeichen für schlechte Produktionen deutscher Filmemacher, sondern für ihn ist "das Festival immer auch ein Spiegel der Filme, die noch in Produktion sind». Es würden derzeit viele gute deutsche Filme gedreht, die aber eben noch gedreht würden und nicht auf dem Festival gezeigt werden könnten. Wie zum Beweis, dass der deutsche Film lebendig ist, gibt es neben den Wettbewerbsfilmen extra wieder das Programm Neue Deutsche Filme, auf denen, so der Programmleiter Heinz Badewitz, "ein spannendes, innovatives und aufregendes Deutsches Kino" zu erleben sei. Im Rahmen des Programms werden 30 Beiträge gezeigt. Gute Mischung Im Wettbewerb selbst gibt es eine ausgewogene Mischung aus amerikanischen und europäischen Produktionen. Italien ist erstmals seit langem wieder mit zwei Filmen vertreten. Stark zugenommen hat die asiatische Präsenz bei der Berlinale. Japan nimmt mit zwei Filmen am Wettbewerb teil, dazu kommen Produktionen aus Korea und China. Vietnam wiederum ist im Rahmen des Internationalen Forums des jungen Films 2001 das diesjährige Schwerpunktland. Die Berlinale kann bei den Wettbewerbsfilmen insgesamt 16 Weltpremieren verbuchen und auch bei den anderen Filmforen sind zahlreiche Uraufführungen dabei. Entsprechend ist auch die erwartete Starpräsenz. Streik bedroht Starpräsenz Zwar droht der angekündigte Streik ab Mai in Hollywood sich auch auf das Kommen der Stars in Berlin auszuwirken, weil viele Schauspieler noch Filmprojekte realisieren müssen, aber mit dabei, "mit fester Zusage", wie Moritz de Hadeln betonte, sind Pierce Brosnan, Kate Winslet, Juliette Binoche und Johnny Depp. Auch Kirk Douglas und seine Frau werden die Berlinale besuchen. Aus gutem Grund: der 83jährige Hollywoodstar wird am 16. Februar bei einer feierlichen Gala mit dem Ehren-Bären für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Erstmals wird dann auch eine 35 Millimeter Fassung des Douglas-Klassikers "Spartacus" zu sehen sein. Die Originalfassung wurde auf 70 Millimeter Format gedreht. In einer Retrospektive wird auf der diesjährigen Berlinale besonders das Filmwerk von Fritz Lang gewürdigt. Auch hier werden zahlreiche Premieren gefeiert. Erstmals gibt es ein zweistündiges Interview aus dem Jahr 1974 mit dem großen deutschen Regisseur zu sehen und gleich drei restaurierte Fassungen des Klassikers "Metropolis" werden mit neu komponierter Musik zu sehen und hören sein. Ab Dienstag gibt es bei der Netzeitung im Entertainment-Ressort eine eigene Unterrubrik "Berlinale", auf der täglich Neues rund ums Filmfest zu lesen sein wird. http://www.newsweek.com Korea Takes Hollywood By Sonia Kolesnikov-Jessop, Nov 6, 2009, Nov 16, 2009 In the late 1990s a Korean wave washed over Asia. From TV soap operas and movies to pop music, the region couldn't get enough of Korean culture and its good-looking stars. But the wave never quite reached the American entertainment industry. At most, Hollywood embraced the remake of several Korean films—including The Lake Houseand, more recently, The Uninvited. Lately, however, ethnic Korean actors have started to gain traction in American film and TV. Kim Yunjin and Daniel Dae Kim broke through when they were cast in Lost in 2004, followed by Sandra Oh in Grey’s Anatomy and James Kyson Lee in Heroes. This year Korean-American heartthrob Daniel Henney appeared in X-Men Origins: Wolverine as the villainous Agent Zero, and now stars on the new CBS medical drama Three Rivers. Lee Byung-hun took on the role of Storm Shadow in G.I. Joe: The Rise of Cobra. And John Cho, who played Hikaru Sulu in Star Trek, is currently starring as an FBI agent in ABC's drama FlashForward. Next up: Jeong Ji Hoon, a.k.a. Rain, a pop superstar in much of Asia but still little-known on the global stage. On Nov. 25, Joel Silver and the Wachowski brothers will release their latest big-budget martialarts thriller, Ninja Assassin, starring Jeong as the title character, who seeks revenge on the secret society that raised and trained him and killed his best friend. The casting of Korean stars in prominent Hollywood roles reflects the new business realities: Jeong and his peers have a huge following in Asia, one of the few regions where movie audiences are growing. Korea, in particular, has become a key foreign market for Hollywood films, in some cases surpassing the U.K. According to the Web site Box Office Mojo, G.I. Joe earned more this summer in Korea—$13.2 million—than anywhere else outside the U.S. Hollywood producers are also courting Korean directors who have a proven track record delivering hits for Asian audiences. "Every studio executive here has seen Oldboy by Park Chan-wook, and you can't say that about a lot of foreign movies," says Korean-American film producer Roy Lee of Vertigo Entertainment. Though Korean directors may be in demand among Hollywood producers, they are reluctant to make the leap. "Top directors in Korea have the ability to make whatever films they want with total creative freedom," says Lee. "With the [U.S.] studios they do not have that control." Korean actors face cultural challenges, too. For actors from Asia to make it big in Hollywood, they have to commit to mastering English and networking with executives. "In Asia, for the most part, there is no auditioning process," says Grace Chen, the former managing director of William Morris Asia, now an independent consultant in Hong Kong. "So for big Asian stars to go to Hollywood and have to audition, it can be quite a foreign process." Plus, she says, those playing the Hollywood game risks losing opportunities back home. And Asian actors in the U.S. are still often typecast as martial-arts experts. "Stereotype does still exist when casting films," says Rain. "Asians have our own broad and unique culture; it's just that more people have been interested in the martial-arts side than others." But things are definitely changing. While it may be a while before Korean actors are cast as romantic leads in Hollywood, references to Korean culture are seeping into American films and TV. "In the past, you'd see a lot of Japanese references, Caucasian characters eating sushi or speaking a few Japanese words. But recently I noticed [they] are being replaced by Korean ones," says Shinho Lee, a Korean scriptwriter who splits his time between Seoul and L.A. Vertigo's Lee cites the rising prominence of Korean-Americans at all levels of the film-production chain: "There are more people of Korean descent working in Hollywood than of any other Asian ethnicity." Especially in front of the camera. http://www.3sat.de Zuhause in fremden Häusern Kim Ki-Duks Film "Bin-Jip" erzählt von der Leere und der Liebe 11.08.2005 / Lucie Herrmann Südkorea hat sich nach Krieg und Militärdiktatur zu einer der führenden Wirtschaftsmächte entwickelt. Auch die koreanische Filmindustrie boomt und trotzt den Blockbustern Hollywoods. In Seoul, der 12Millionen-Metropole, arbeitet einer der wichtigsten Regisseure des neuen koreanischen Kinowunders: Kim Ki-Duk. Seine stilisierten Filme von verstörender Gewalt, in Korea umstritten, sind in Europa Kult. In seinem neuen Film "Bin-Jip" - "Leere Häuser" erzählt Kim Ki-Duk die Geschichte von Tae-Suk, der in fremde Wohnungen einbricht, sich darin heimisch fühlt, in fremden Betten schläft, kleine Reparaturen ausführt und dann wieder geht. Eines Tages kommt der geheimnisvolle Einbrecher in ein Haus, das noch bewohnt ist. Sun-Hwa wurde von ihrem Ehemann misshandelt und hat sich versteckt. Tae-suk betrachtet sich ahnungslos die Fotos der schönen Frau, die hier wohnt, und richtet sich häuslich in der neuen Wohnung ein. Noch weiß er nicht, dass er längst entdeckt ist. Symbol für die innere Leere der Menschen Regisseur Kim Ki-Duk Aus dieser einfachen Anordnung entwickelt Kim Ki-Duk seine Geschichte, seine Philosophie. "Auch, wenn ich meinen Film 'Leere Häuser' genannt habe, so geht es hier nicht um leer stehende Häuser", sagt der Regisseur, "vielmehr symbolisieren sie die innere Leere der Menschen heute. Ihre Häuser sind fest verschlossen und öffnen sich nicht. Wir sollten aufeinander zugehen und uns Mühe geben, das Schloss des anderen zu öffnen, sich näher zu kommen und sich zu verstehen. Wir sind alle leere Häuser, die darauf warten, dass jemand die Tür öffnet und uns befreit." Die Figur des Einbrechers ist Kim Ki-Duks Schlüssel zum Herzen der jungen misshandelten Frau. Selten hat es in einem Film eine Liebesgeschichte gegeben, die mit so wenig Worten auskommt. Auch die Musik setzt der Regisseur bewusst nur sehr sparsam ein. Als der Ehemann in sein Haus zurückkehrt, rollt ihm ein Golfball entgegen. Golf ist der bevorzugte Sport der Koreaner, der in "BinJip" zur Metapher für Gewalt wird. Enge Verbindung von Gewalt und Sexualität Kim Ki-Duk spielt mit surrealen Motiven und führt in seinen poetischen Film das Unsichtbare ein. TaeSuk verwandelt sich in einen Racheengel und wird die Frau aus der Gewalt des Mannes befreien. Die enge Verbindung von Gewalt und Sexualität ist Thema in allen Filmen von Kim Ki-Duk: "Mich interessieren die Wunden der sexuellen Gewalt. Die gewaltsame Unterdrückung trifft die Frauen ja sehr viel stärker als die Männer, weil es so viele Angreifer auf der Welt gibt. Auch ich habe Gewalt erlebt, durch den Vater, das Militär, die Polizei. Letztlich sind wir alle in Abhängigkeit und Komplexen gefangen. Viele missverstehen mich und glauben, dass ich auf der Seite der Täter stehe." Tae-Suk ist nicht nur Rache-, sondern auch Schutzengel, eine Wunschvorstellung, die jeder haben kann, sagt Kim Ki-Duk. Von nun an werden beide in leere Häuser eindringen, bis die Polizei sie entdeckt. Sun-Hwa muss zu Ihrem Ehemann zurückkehren, Tae-Suk ist der Gewalt der Polizei ausgeliefert. Aber es scheint, als sei er immun dagegen. Wie in all seinen Filmen verlässt sich Kim KiDuk auch in "Bin-Jip" ganz auf die Macht der Bilder, die eine deutliche Sprache sprechen. "Ich glaube", so der Regisseur, "dass man mit Sprache längst nicht alles ausdrücken kann. Sie ist doch voller Lügen und Täuschungen und kann nichts wirklich Exaktes vermitteln. Man kann sagen, man liebt jemanden, auch wenn das gar nicht stimmt. Hier hat die Sprache zwei Gesichter. Mir erscheint sie oft wie Heuchelei. Für mich sind die Taten wichtiger als Sprache." Optimistische Weltsicht Es scheint, als habe sich der koreanische Regisseur mit diesem poetischen Film zwischen Realität und Traum für eine optimistischere Weltsicht entschieden. Trotz aller trennenden Mauern bleibt zwischen den beiden Liebenden eine unsichtbare Nähe, die Hoffnung verspricht. In Kim Ki-Duks Film werden Mauern durchbrochen und Grenzen überwunden - Sind das Metaphern auch für das geteilte Korea, das Land zwischen Tradition und Moderne? "Hier werde ich noch viele Filme drehen, weil es so viele Themen gibt", sagt Kim Ki-Duk. http://www.welt.de Korea, du machst es besser Von Hanns-Georg Rodek 26. Oktober 2004 Das deutsche Kino könnte einiges vom koreanischen lernen. Ein Bericht vom wichtigsten Filmfestival Asiens in der Millionenstadt Pusan Es ist spätabends in der U-Bahn von Pusan, der zweitgrößten Stadt Südkoreas, die so viele Einwohner wie Berlin auf einer halb so großen Fläche beherbergt. Die Wände sind graffitifrei, die Waggons neusten Baujahrs, und die meisten Fahrgäste würden in einer Berliner U-Bahn aus dem Rahmen fallen: viel zu geschmackvoll angezogen. Ein kleiner Junge, der gerade laufen gelernt hat, erforscht tapsend seine Umgebung. Deutsche Eltern würden ihn sofort einfangen, denn er könnte ja umfallen, wenn der Zug beschleunigt, oder er könnte einem Mitpassagier gegen's Knie rennen. Aber seine Eltern beobachten ihn nur lächelnd aus der Entfernung und lassen ihn seine eigenen Erfahrungen machen. Der kleine Junge ist wie das südkoreanische Kino, vor zirka zehn Jahren. Heute ist dieses Kino erwachsen und besitzt genug Muskeln, um Hollywood zu Hause an die Wand zu drücken, genug Originalität, um Asien zu erobern, und genug Intelligenz, um auf West-Festivals Furore zu machen. 2005 können wir von Korea siegen lernen, denn die Deutschen Ostasiens starten ihre kulturelle Offensive auch hierzulande, von einer Retrospektive bei der Berlinale im Februar bis zum Gaststatus bei der Frankfurter Buchmesse im Oktober. Pusan ist ein guter Ort, um hinter das Erfolgsgeheimnis zu kommen. Erst neun Jahre ist es her, da wurde das Pusan International Film Festival (Piff) gegründet, und heute stellt es die Rivalen in Hongkong und Tokio in den Schatten, denn das eine ist von der Industrie abhängig und das andere von dem Wohlwollen der Regierung. Pusan dagegen hat von Anfang an auf seine Unabhängigkeit gepocht. Der Kulturminister durfte beim ersten Festival nicht auf die Bühne, und als sich bei der Präsidentenwahl vor zwei Jahren alle Kandidaten beim Piff profilieren wollten, wurden sie diskret abgewimmelt. Gralshüter dieser Unabhängigkeit ist ausgerechnet ein alter Bürokrat - Kim Dong-ho brachte 30 Jahre als Ministerialbeamter hinter sich, bevor er das Projekt Piff anpackte: "Wer den Feind besiegen will, muß ihn kennen", kommentiert er, ohne eine Miene zu verziehen. Die Verbindung von Staat und Film war in Korea lange Zeit viel enger als in Deutschland. Worüber in der deutschen Popmusik end- und ergebnislos diskutiert wird, nämlich eine Quote, existiert in den koreanischen Kinos schon seit 1966: 40 Prozent der gezeigten Filme müssen heimischen Ursprungs sein. Trotzdem stagnierte der Anteil koreanischer Filme am eigenen Markt lange bei den aus Deutschland bekannten 15 Prozent. Anfang der Neunziger nahmen sich die großen Industriekonzerne (Auto, Stahl, Energie etc.) der Kinobranche an und modernisierten die gesamte Infrastruktur. Gegen Ende des Jahrzehnts verkauften sie ihre Filmableger an kleinere, unabhängige, abenteuerlustige Firmen, und das koreanische Kinowunder begann. Das war nur möglich, weil - entgegen aller Globalisierung und wider das deutsche Beispiel - die Schlüsselfunktionen fest in koreanischer Hand blieben. Die Lichtspieltheater, die Verleihs, die Finanzierung, jedes Glied der Kinokette befindet sich unter einheimischer Kontrolle; ein Fall General Motors/Opel ist sowohl in der koreanischen Autoindustrie wie im koreanischen Kino nicht möglich. Auch das Pusaner Festival ist immun gegen Hollywood-Druck, weil es eben nicht von der Gnade der Anwesenheit amerikanischer Stars lebt, sondern sich als zentraler Treffpunkt des blühenden asiatischen Films etabliert hat. Unter dieser Glocke jedoch ist der Wettbewerb der Ideen enorm, anders als im protektionistischen, verfettenden Deutschland der Achtziger und Neunziger. Es ist sowohl ein Wettbewerb der kommerziellen als auch der künstlerischen Ideen. Im ersten Halbjahr 2004 führten 73 (!) Prozent aller verkauften Kinokarten in einheimische Filme, und das hat nichts mehr mit der Quote zu tun, sondern damit, daß gleich zwei koreanische Blockbuster - der Kriegsfilm "Taegukgi" und der Politspionagethriller "Silmido" - die Zehn-Millionen-Zuschauer-Grenze durch- brachen; auf die Einwohnerzahl umgerechnet müßte Deutschlands Kino in einem Jahr zwei Hits von "Titanic"Dimension" (17 Millionen) produzieren, um mithalten zu können. Auf der einen Seite ist Korea amerikanisiert wie kein anderes Land in Asien. Man betrachte die nicht enden wollende Reihe von MacDonalds oder MacD-Klonen in Pusans Shopping-Distrikt Nampo-dong oder das dort schlimmer als am New Yorker Times Square wuchernde Neongestrüpp. Auf der anderen füllen die Südkoreaner die marktwirtschaftlichen Gefäße mit eigenem Inhalt. Ihr Kino erzählt eigene Geschichten auf die eigene Weise. So zeigt Im Kwon-taek, der elder statesman des koreanischen Kinos, der bei der kommenden Berlinale eine Hommage erhält, in seinem 99. Film "Niederes Leben" eine Überlebensmaschine, einen Mann, der in der Nachkriegszeit jeden Job annimmt, vom Gangster über den Filmproduzenten zum Schuldeneintreiber, um den Kopf über Wasser zu halten. Oder Kim Ki-duk, der mit seinem neusten Film "Dreier-Eisen" fast die Biennale in Venedig gewonnen hätte: einer gleichermaßen brutalen wie poetischen Meditation über Großstadteinsamkeit und die Kraft der Einbildung. Oder Park Chan-wook, dessen "Bad Boy" gerade durch hiesige Kinos geistert und der eine wunderbare Episode zu dem Omnibus-Film "Drei Monster" beigesteuert hat, wo sich alle Albträume der Reichen vor einer Revolte der Habenichtse erfüllen. Koreas Kino hat seinen Tarantino (eben Park), seinen Kurosawa (bewußten Im) oder seinen Fassbinder (jenen Kim, der wie einst RWF erst im Ausland Anerkennung fand, mit "Dreier-Eisen" aber den Durchbruch in der Heimat geschafft haben dürfte). Es hat seinen Wes Craven, nämlich Kong Soochang, der mit "R-Punkt" eine Soldaten-im-Krieg-Geschichte plötzlich zum Horror-Alptraum umschlagen läßt. Oder es hat einen Claude Lelouch namens Hong Sangsoo, der in "Die Frau ist die Zukunft des Mannes" sensibel das sich ändernde Geschlechterverhalten in der koreanischen Gesellschaft analysiert. Im koreanischen Kino scheint sich etwas etabliert zu haben, was eigentlich für ein Widerspruch in sich gehalten wurde, nämlich der kommerzielle Autorenfilmer. Es ist eine Situation seltenen Glücks, und man wird sehen müssen, wie lange es anhält. Die US-Regierung nagt unter dem Vorwand des "freien Handels" am Status quo, möchte die Quote endlich abgeschafft sehen und weigert sich, vorher einen bilateralen Investitionsvertrag zu unterschreiben. Südkoreas Kulturminister Lee Chang-dong, selbst Regisseur, hat angekündigt, die Quote reduzieren zu wollen, läßt aber Zeitpunkt und Höhe der Verminderung offen. Gleichzeitig arbeitet das Finanzministerium an einer intelligenten Steuervariante, wonach Filmfirmen bis zu 30 Prozent ihrer Einnahmen in einen Kulturförderfond einzahlen könnten. Um diese Summe würde ihre Steuerpflicht vermindert, und die Firma könnte das Geld binnen der nächsten fünf Jahre für ein neues Projekt verwenden. Warum ist Eichel noch nicht auf diese Idee gekommen? http://www.taz.de 13.02.2008 Koreanischer Künstler-Film Keine Sonne in Paris "Bam gua Nat" ("Tag und Nacht") von Hong Sangsoo erzählt von einem Maler, der in Paris landet, und nichts mit sich und der fremden Stadt anzufangen weiß. VON DETLEF KUHLBRODT "Nacht und Tag", der koreanische Wettbewerbsbeitrag des Regisseurs Hong Sangsoo ist ein merkwürdiger Film, der zurückhaltend und unspektakulär von Liebe, Lügen, Fluchten, dem Fremdsein in einer anderen Kultur und dem schließlichen Zurückkommen erzählt. Sung-nam, ein erfolgreicher Maler, verheiratet und um die 40, ist auf der Flucht. In Korea, wo die Betäubungsmittelgesetze äußerst streng sind, droht ihm eine Gefängnisstrafe, denn er war beim Marihuanarauchen erwischt worden. Nicht dass er ein Kiffer wäre - betrunken hatte er sich nur zum Drogenkonsum verleiten lassen. Sung-nam (großartig gespielt von Kim Youngho) quartiert sich in einer etwas heruntergekommenen Pension im 14. Arrondissement ein, die einem Koreaner gehört. Einen Sommer lang wird er in Paris bleiben. Kein einziges Mal scheint die Sonne. Die Tage verbringt er damit, ziellos durch die Straßen zu wandern. Oft langweilt er sich oder fühlt sich einsam. Er lernt koreanische Kunststudentinnen kennen, trifft zufällig eine Exfreundin, die mit einem Franzosen verheiratet ist, die ihm erzählt, damals sechs Mal wegen ihm abgetrieben zu haben, und sich später das Leben nimmt. Er verliebt sich vielleicht nur aus Sehnsucht nach Nähe. Handelt zweideutig. Betrügt und lügt aus Unsicherheit und Feigheit, telefoniert tagtäglich mit seiner Frau. Der Film ist so tagebuchmäßig aus seiner Perspektive erzählt. Am Anfang sieht man den kräftigen, virilen Maler etwas hilflos vor den Glastüren des Pariser Flughafens rauchen. Ein etwas heruntergekommen wirkender Mann, das angedeutete Klischee eines Drogensüchtigen tritt auf ihn zu, bittet um Feuer für eine halbe Kippe, kommt ihm für einen kleinen Moment näher, als es die Gesetze der Höflichkeit gebieten. und entfernt sich dann wieder. In der präzisen Beschreibung dieser und ähnlicher Distanzverletzungen, in der realistischen, ganz und gar nicht romantischen Schilderung libidinöser Verwicklungen, körperlicher Liebe, ist "Nacht und Tag" großartig: In meiner Lieblingsszene raucht Sung-nam draußen vor der Pension. Der Vermieter gesellt sich zu ihm. Der Maler fragt, ob es den anderen stören würde, mit ihm Hände zu schütteln. Der andere willigt ein. Sie rauchen weiter. Am Ende der Zigarette fragt er ihn dasselbe noch mal, was auf Englisch schöner klingt als auf Deutsch: "Would you like to shake hands again?" Das Händeschütteln des Malers ist kunstlos; sein Vermieter fügt kleinere Shakehandskoloraturen hinzu. Beide lachen. Andere Szenen handeln vom Armdrücken, das der kräftige Maler stets für sich entscheidet. Am Ende kehrt Sung-nam zurück nach Seoul, in eine geordnete Bürgerlichkeit, die etwas Deprimierendes hat. "Menschen sagen mir, dass ich Filme über die Wirklichkeit mache. Sie liegen falsch. Ich mache Filme aus Strukturen, die ich mir ausdenke", so der Regisseur Hong Sangsoo. http://www.taz.de 09.12.2004 "Meine Filme kritisieren nicht" "Brutalität und Schönheit stehen in einem inneren Zusammenhang": In seinem Film "Samaria" erkundet Kim Ki-Duk die Kinderprostitution. Ein Gespräch mit dem koreanischen Regisseur über Gewalt als Körpersprache, reglose Darstellergesichter und die Überwindung eines Minderwertigkeitskomplexes INTERVIEW ANDREAS BUSCHE taz: Herr Kim, Sie haben Ihre Art des Filmemachens einmal folgendermaßen erklärt: "Ich sehe etwas, das ich nicht verstehe, und mache einen Film darüber." Was haben Sie gesehen, das Sie zu "Samaria" inspiriert hat? Kim Ki-Duk: Es ging mir in "Samaria" vor allem darum, Menschen, die in Kinderprostitution verwickelt sind, als Menschen zu begreifen - und nicht als Kriminelle. Ist Kinderprostitution ein Symptom für den Zustand der koreanischen Gesellschaft? Das ist zu einem gewissen Grad nicht falsch. Aber so weit braucht man gar nicht zu gehen. Eher würde ich Kinderprostitution im größeren Zusammenhang mit dem menschlichen Naturell verstehen. Trotzdem erzählen Ihre Filme immer wieder vom Rande der koreanischen Gesellschaft. Würden Sie sich als sozialkritischen Filmemacher beschreiben? Meine Filme kritisieren nicht. Ich versuche nicht zu beschönigen, sondern zeige ganz einfach, in welchem Zustand sich die koreanische Gesellschaft momentan befindet und wo etwas zu tun ist. Ich halte nicht viel davon, das Publikum zu bevormunden; es muss seinen eigenen Zugang finden. Die Filme von Ken Loach zum Beispiel zeigen eine manipulierte und verdorbene Gesellschaft, klären aber zugleich über sie auf. Die Botschaft ist in seinen Filmen ganz präsent. Im Vergleich zu Ken Loach bin ich nur der Regisseur, der diese Bilder seinem Publikum anbietet. Ich fühle mich gar nicht dazu berechtigt, jemanden zu beurteilen oder gar zu beschuldigen. Wie kann man annehmen, die Gesellschaft mit einem Film verbessern zu können? Die Wurzeln liegen einfach zu tief. Trotzdem möchte ich in meinen Filmen auch die schönen, guten Seiten dieser Gesellschaft zeigen. Unser Leben wird jeden Tag aufs Neue durch die Gesellschaft geprägt, das Schlechte, Verdorbene, Kranke - das sind unsere natürlichen Lebensumstände. Dennoch kann man überall auch eine Schönheit und den wahren Wert des Lebens entdecken. In Ihren Filmen wird diese Schönheit jedoch oft von Gewalt und Hass verdeckt. Man sagt über meine Filme zwei Dinge: Die Bilder sind ästhetisch sehr schön. Und sehr brutal. Es wird dabei aber übersehen, dass Brutalität und Schönheit in einem inneren Zusammenhang stehen. Manchmal muss man zur Waffe greifen, um Frieden zu bewahren. Das gilt nicht nur für die großen Kriege zwischen Nationen, sondern auch für die kleinen, alltäglichen Kämpfe. Die Menschen kämpfen jeden Tag für ihr persönliches Glück. Und so wie Frieden oft erst durch Kriege gesichert wird, wird auch die Schönheit oft erst durch Brutalität bewahrt. Das ist ein Grundprinzip des Lebens: Diese Extreme gehören unauflöslich zusammen. Das ist eine Aussage, die man in westlichen Gesellschaften nur widerwillig unterschreiben würde. Lassen Sie mich das erklären: In Korea ist es sehr schwer, sein eigenes Glück zu finden und es sich zu bewahren. Die Menschen dort sind unglaublich angespannt. Sie leben in ständiger Angst, dass jemand ihnen ihr Lebensglück entreißen könnte. In diesem Sinne bin ich immer Täter, weil ich mein Glück zu verteidigen versuche - und gleichzeitig Opfer, weil die anderen bereit sind, mir für ihr eigenes Glück etwas wegzunehmen. Den Grund für diesen Zustand findet man meiner Ansicht nach in der Vergangenheit Koreas: dem Koreakrieg und der späteren Besatzung durch die USA. Diese beiden Ereignisse haben den Charakter des koreanischen Volkes nachhaltig geprägt: Er war zunächst hektisch, sehr unsicher und sicher auch aggressiv. Und auf einmal kam der Kapitalismus und mit ihm der Wirtschaftsaufschwung. Dieser schnelle Übergang von der tragischen Vergangenheit zum florierenden Kapitalismus ist sicher für diese koreanische Täter-Opfer-Mentalität mitverantwortlich. Zwischen 1990 und 1994 haben Sie ihn Paris Malerei studiert. Wie kam es dazu? In einem früheren Interview sprachen Sie über Ihre persönlichen Vorbehalte gegenüber der koreanischen Gesellschaft und Ihre eigene Unsicherheit, die in diesem gesellschaftlichen Klima erzeugt wurde. Das Lebensgefühl in Frankreich ist ungleich leichter. In Korea hatte ich immer das Gefühl, es ohne einen Schulabschluss zu nichts zu bringen. Sie müssen verstehen, dass die koreanische Gesellschaft in vielen ihrer Ansichten sehr voreingenommen ist. Andererseits habe ich durch meinen Minderwertigkeitskomplex auch viel über mich selbst erfahren. Doch erst in Frankreich schaffte ich es, dieses Gefühl der Wertlosigkeit zu überwinden. In Frankreich habe ich ganz grundsätzliche humanistische Werte kennen und schätzen gelernt. Das wiederum hat auch meinen Blick auf Korea nachhaltig verändert. Für mich ist und bleibt Korea das schönste Land. Warum kommen Frauen in Ihren Filmen fast ausnahmslos als Prostituierte vor? Meine Filme müssen eher durch ihre Bilder als durch ihre Geschichte verstanden werden. Die gesellschaftliche Unterdrückung der Frau ist in Korea tatsächlich immer noch weit verbreitet. Gesellschaftlich wird das heute kaum noch wahrgenommen, es reicht jedoch weit in unsere Geschichte zurück. Ich muss allerdings zugeben, dass auch ich diesen Umstand manchmal aus purer Unachtsamkeit als gegeben hinnehme. Davor ist man niemals gefeit. Ihre Filme finden für die Erforschung der "condition humaine" stets außergewöhnliche und sehr symbolbehaftete zwischenmenschliche Konstellationen. Die verlassene Seekolonie in "The Isle", das Schicksal eines amerikanisch-koreanischen Jungen in "Address Unknown" und nun ein Mädchen, das Absolution darin sucht, mit fremden Männern zu schlafen. Können Sie universale Wahrheiten nur in Extremsituationen finden? Ich werfe meine Figuren bewusst in verwirrende Situationen, weil mich das Innenleben dieser zerrissenen menschlichen Wesen fasziniert. Vielleicht versuche ich auch nur herauszufinden, ob sie dieselben Attribute und Werte bewegen wie mich. Und ich werde nicht müde, das zu erforschen wahrscheinlich bis zu meinem Tod. Ihren letzten Film "Frühling, Sommer, Herbst, Winter … und Frühling" nannten Sie Ihren "buddhistischen Film". In Samaria" vermischen sich nun buddhistische Symbole und christliche Ikonografie. Ich hege keine religiösen Vorurteile. Ich glaube daran, dass jede Religion fest in ihrer regionalen Geschichte und dem dort vorherrschenden Wertebewusstsein verankert ist. Meiner Meinung nach sind alle Religionen gleichwertig, und selbst Philosophien, Wissenschaften und Gesellschaften sind in ihren Grundfesten nichts anderes als Religionen. Im Vergleich zu Ihren frühen Filmen schlagen Sie heute einen deutlich versöhnlicheren Ton an. Haben Sie einen neuen Zustand der Freiheit erlangt, nachdem Sie Ihrer Wut mit Ihren Frühwerken Luft gemacht haben? Für mich ist das ein ganz natürlicher Prozess. Ich habe nie bewusst versucht, die grausamen Elemente in meinen Filmen zu reduzieren. Diese Geschichten sind einfach da. Sicherlich könnte ich brutalere Filme machen, doch ich finde nicht einmal, dass meine frühen Filme so viel grausamer als meine letzten sind. Sie haben die Gewalt in Ihren Filmen einmal als Körpersprache, als körperlichen Ausdruck, bezeichnet. Wie meinten Sie das? Der Begriff der Körpersprache ist vielleicht etwas missverständlich. Brutalität entsteht in meinen Filmen erst durch die Unfähigkeit zur Sprache. Damit will ich nicht sagen, dass Gewalt ein richtiges Mittel der Verständigung ist. Es ist im Gegenteil eine sehr traurige gesellschaftliche Tatsache. Trotzdem glaube ich, dass der Einsatz körperlicher Mittel zur Konfliktbeseitigung manchmal unvermeidlich ist. Im Grunde ist auch Krieg nichts anderes als eine Sprache. In diesem Kontext von politischer Diplomatie ist die Gewalt in meinen Filmen geradezu trivial. Die Art und Weise, wie Ihre Figuren agieren, das fast ausdrucks- und emotionsloses Spiel, erinnert an Regisseure wie Bresson und Ozu. Objekte spielen in Ihren Filmen oft eine größere Rolle als Worte. Ich möchte, dass alles in meinen Filmen so lebendig wie möglich erscheint. Das geht so weit, dass ich versuche, meinen Requisiten Leben einzuhauchen. Der Zuschauer soll genau diesen Blick für meine Filme entwickeln. Aus diesem Grund verleihe ich der Mise en Scène hin und wieder mehr Gewicht als meinen Schauspielern. Sie bezeichnen Ihre Methode des Filmemachens als "semiabstrakt". Ihre Filme wechseln permanent zwischen dem Reich des Realistischen und des Poetischen. Hilft Ihnen diese Poesie zum besseren Verständnis der Realität? "Es schwierig zu sagen, ob die Welt, in der wir leben, Realität oder doch nur ein Traum ist." Ich glaube an diesen Satz. Darum kann ich manchmal in meinen Träumen schwelgen und manchmal in der Realität. Und darum mag ich es zu träumen, auch wenn ich nur ein kurzes Nickerchen halte - selbst wenn es ein Albtraum ist. http://www.iht.com/IHT/DK/00/dk020300.html A Korean Film Lifts the Veil on Ages Past By Don Kirk International Herald Tribune, Feb 3, 3000 SEOUL – The traumas of this nation's history leap from the screen in excruciating detail in a new film by one of South Korea's best known directors. In a style that leans heavily on agonizingly slow shots, to the grating singsong of pansori, traditional Korean opera, the film harks back to a time four centuries ago when petty potentates could order up women with a snap of the fingers and amuse their guests with post-prandial executions. „It takes a little while to get used to pansori,“ the director, Im Kwon Taek, conceded after the opening of the film „Chunhyang,“ named for a girl who very nearly dies for the love of a young nobleman. „For foreign audiences, it's a way to introduce them to Korean culture.“ The device of pansori as a vehicle for moving the story along may be among the less shocking aspects of „Chunhyang,“ a tale of rigid class divisions deepened by the cruelty of an entrenched ruling caste, insufferable attitudes toward women and acceptance of it all by everyone from king to peasant. Nearly everyone, that is. The young nobleman, Mongryong Lee, is just as enamored of Chunhyang as she is of him – and goes to heroic lengths to prove it after interrupting their provincial dalliance with three arduous years studying Chinese classics in Seoul. The performances of Cho Seung Woo as young Mongryong Lee and Lee Hyo Jeong in the title role are all the more remarkable considering that they are only 19 and 16. Thousands of actors auditioned for the roles. Aside from the movie's nude scenes, still a novelty in South Korean filmmaking, what makes the film shocking is the revelation of the cruelty that was routine under Korea's dynastic rulers before Japanese colonialism in the early years of this century. When Chunhyang refuses the demands of the new governor, played in fiendishly evil manner by Choi Jin Young, he has her bound and beaten mercilessly by one of his underlings, who seems to enjoy the task. He had better enjoy it. If he fails to do the job properly, the governor warns, he will be executed. What is disturbing are the movie's revelations about the long traditions of class distinction and violence in a society that is also capable of enduring warmth. The more one sees, the more one wonders to what extent Koreans have built on some of these historic practices. The trial in Seoul last month of a former operative of the Korean Central Intelligence Agency, accused of having tortured hundreds of people under a succession of dictatorial leaders, reminded South Koreans of how recently they were exposed to such indignities. „There are a lot of problems in Korea with our hierarchical system,“ said Cho Sang Hyun, the music professor who intones the story in pansori style throughout the film. „This movie implies a message about modern Korea. It is still effective in modern times.“ The popularity of the message no doubt accounts for the fact that the story of Chunhyang has been drifting through Korean folklore for several hundred years – and has been recounted in 13 previous movies. The latest is the first rendered in pansori, which seems the most appropriate way to steep the viewer in the atmosphere of the story's era. Im, the director, recognizes that pansori may be daunting, even for Koreans, especially young people raised in a culture of techno-pop and rap. To persuade younger viewers to hang around for a while, the film begins with a gaggle of kids seated in a theater discussing what they're about to see as a homework assignment. One of them gets up to leave, saying he'll catch the story on the Internet, but his date pulls him back, suggesting he relax and enjoy the show. The Cho Sang Hyun, the pansori singer, stands before a curtain as if he were acting as the host of a show. From time to time, he returns to the screen, against the curtained backdrop, advancing the story, describing what is happening. If the approach seems out of the ordinary, the script certainly is not, as far as the pansori portions are concerned. While the characters engage in new dialogue written for the movie, „the pansori words follow the old story exactly as written,“ Cho said. „It's a novel of the Chosun dynasty. It's a satirical novel.“ Who, then, was the original author of this celebrated story – known to every schoolchild in Korea? „No one knows,“ Cho says. „He would have been punished at that time if the authorities knew who wrote it.“ The only reason the story survived, it seems, was that the king was made to appear as a benevolent soul, a good ruler. In the story, the king commissioned the young nobleman – after he had successfully completed his examinations in Seoul – to return to his old province in the guise of a beggar and report what he found to the throne. What he found was that his beloved was in prison, awaiting execution the next day – a public treat to be savored after the governor's birthday feast. The charge against her – for defying the governor to remain faithful to her distant lover – is treason. Having built his reputation on a string of action films, Im brings the story to a fitting climax that mingles long, haunting shots with crashing drama. If the ending seems a little cornball, well, who's to argue with a yarn that has struck such a responsive chord among Koreans for centuries? Perhaps it's best to see the film for what it says about the social injuries suffered by Koreans over the ages and their thirst for righteous revenge. But one question seems irresistible. Why do the governor and his bureaucrats – in their old-style flowing white garb, their palanquins borne by servants – bear such a curious resemblance to the businessmen and bureaucrats of today – with their chauffeured limousines, dark suits, and white shirts and ties? „I hope and expect that Korean history and culture will stand for thousands of years,“ said Im, who added that he hoped to bring the movie to the Cannes film festival in France in May. „I want to preserve that culture for Korean audiences.“