Kurzfilme – Macht der Sprache

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Modulportfolio
Sprache und Gesellschaft
WS 2011/2012
Eingereicht bei
Prof. Andreas Schlichtherle
Innsbruck, am
INHALTSVERZEICHNIS
7.Oktober .................................................................................................................................................4
Vorstellungsrunde ................................................................................................................................4
Sprache ist nur für den zugänglich, der sie versteht ............................................................................4
Merkmale Standardsprache .............................................................................................................5
Merkmale Mediensprache ...............................................................................................................5
Merkmale Literatursprache..............................................................................................................5
Merkmale Fachsprache ....................................................................................................................5
Merkmale Gruppensprache .............................................................................................................5
Merkmale Mundart ..........................................................................................................................5
Merkmale Umgangssprache.............................................................................................................6
Welches Deutsch sprechen wir in 50 Jahren? ..................................................................................6
14.Oktober ...............................................................................................................................................7
Varianten der Sprache ..........................................................................................................................7
Besprechung in der Gruppe .............................................................................................................7
Was ist Sprache? ..............................................................................................................................8
21.Oktober ...............................................................................................................................................9
„Scheinbar“ und „anscheinend“ ...........................................................................................................9
Film: short cuts .................................................................................................................................9
Gruppenarbeit ..................................................................................................................................9
Körpersprache und Signale ........................................................................................................... 10
Sprache und Identität .................................................................................................................... 12
Sprachen und europäische Integration ......................................................................................... 13
4.November .......................................................................................................................................... 14
Was ist Sprache? ............................................................................................................................... 14
Gegenüberstellung 2er Gedichte .................................................................................................. 15
Der Löwe (Günther Anders)...................................................................................................... 15
Definition (Erich Fried).............................................................................................................. 15
2
11.November ........................................................................................................................................ 15
3 Fragen zum Text Bilingualität in Südafrika ...................................................................................... 15
Warum ist Südafrika das Paradeland für Bilingualität?................................................................. 15
Was ist Code Switching?................................................................................................................ 15
Was versteht man unter koordinierter Zweisprachigkeit? ........................................................... 16
Das türkische Schulsystem.................................................................................................................. 17
Kurzfilme: Macht der Sprache ............................................................................................................ 18
Kurzfilme: Macht der Sprache ............................................................................................................ 18
Artikel: Eine philosophisch – soziologische Reflexion ......................................................................... 20
18.November ........................................................................................................................................ 21
Gedicht: Die Macht der Sprache Bas Böttcher ....................................................................................... 21
ÖSIS ............................................................................................................................................... 21
Film zum Thema stottern .............................................................................................................. 22
3
7. OKTOBER 2011
Zu Beginn des ersten Seminars starteten wir gemeinsam mit einer kleinen
Vorstellungsrunde.
Danach gab uns Herr Schlichtherle einige Informationen über den Ablauf und den
Anforderungen des Moduls sowie über das Zustandekommen der Modulnote.
Als nächstes wurden wir in 5er Gruppen eingeteilt und hatten die Aufgaben, ein
Textpuzzle zusammenzustellen und zu analysieren. Der Text war folgender:
Das unterschiedliche Sprachverhalten gesellschaftlicher Klassen, Schichten oder
Gruppen fungiert als Mittel sozialer Differenzierung und Einschränkung der
gesellschaftlichen Mobilität.
„Hallo, Maria! Gehst du denn nicht in die Schule? Es ist schon halb neun Uhr!“,
mahnt die Mutter. „Mach dir keine Sorgen. Der Lehrer hat gestern gesagt, für
heute genug, morgen fahr ich fort.“
Der junge Mann an der Kasse ruft dann seiner Kollegin am Kaffeeautomaten zu:
„Eine tolle Latte to go!“
Unsere Analyse:
Die unterschiedliche Sprache fungiert dazu, Differenzierungen herzustellen. Mit
verschiedenen Sprachstilen spricht man verschiedene Schichten an. Das beste
Beispiel hierfür ist die Politik. Die Sprache wird gezielt eingesetzt, unterschiedliche
Schichten aufgrund unterschiedlichen Sprachniveaus anzusprechen.
Sprache ist nur für den zugänglich, der sie versteht.
In der darauffolgenden Einheit diskutieren wir gemeinsam über den Gebrauch der
Sprache bzw. Missverständnisse, die durch den falschen Gebrauch von
Sprachphrasen entstehen können. Des Weiteren sammelten wir verschiedene
Sprachvarietäten (Sprachen in der Sprache; Existenz Formen der Sprache die
nebeneinander vorkommen) und deren Merkmale:






Standardsprache (nimmt eine zentrale Rolle ein)
Dialekt
Fachsprache
Mediensprache
Literatursprache
Gruppensprache
4
 Mundart
 Umgangssprache
Merkmale der Standardsprache:
Die Standardsprache existiert seit dem 19. Jahrhundert und hat eine kulturelle und
politische Geschichte. Sie ist das Zentrum menschlicher Kommunikation und hat die
größte, regionale Reichweite. Des Weiteren ist sie ist maßgeblich an der
Realisierung der gesellschaftlichen Aufgaben und Leistungen beteiligt
Merkmale Mediensprache:
Die Mediensprache will eine Zielgruppe erreichen und lehnt sich an die
Standardsprache an. Aufgrund ihrer Intention kann sie Übertreiben und sehr plakativ
(Schlagzeilen) informieren und möchte eine breite Schichtanzahl in der Gesellschaft
erreichen.
Merkmale Literatursprache:
Die Literatursprache verwendet Sprachmaterial und Sprachregeln der
Standardsprache, sie kann und darf aber auch Metaphern verwenden. Des Weiteren
kann sie mit der Sprache „spielen“ und somit eigenen Wege gehen. Es kann auch
ein stark provozierendes Element verwendet werden.
Merkmale Fachsprache:
Die Sprache lehnt sich wieder an die Standardsprache an, führt jedoch ganz
spezielle Fachausdrücke und Begriffe/Termini, welche zu einer unmissverständlichen
Beschreibung führen. (Zum Beispiel die Sprache der Mediziner, der Juristen, der
Programmierer etc.)
Merkmale Gruppensprache:
Gilt als eine Sondersprache bzw. als Jargon und möchte sich von anderen
Gruppierungen abgrenzen. Dadurch wird das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe
gestärkt. (zum Beispiel Jugendsprache, Knastsprache etc.)
Merkmale Mundart (=Dialekt):
Ein sehr starkes Element dieser Sprache ist die Verstärkung der regionalen Identität.
Sie investiert sehr viel Gefühl und Emotionen in die Sprache und ist besonders
5
traditionsreich und ausdrucksstark (sie schafft Zugehörigkeit, wird über Generationen
weitergegeben).
Merkmale Umgangssprache:
Diese Form von Sprache ist bei den Sprachwissenschaftlern sehr unbeliebt, da sie
eine Art „Zwitterstellung“ hat (Steht zwischen Standardsprache und Dialekt); man
kann sie nicht eindeutig zuordnen.
Danach gab es noch einige Informationen über die meistgesprochenen Sprachen in
der EU. (Deutsch 18%, Englisch 13%)
Artikel: Welches Deutsch sprechen wir in fünfzig Jahren?
1) Welche Theorien werden in Bezug zum Artikel angesprochen?
Die „Trampelpfadtheorie“ von Rudi Keller:
Sie ist ein Gemeinschaftsnetzwerk ihrer Sprecher, ohne dass jemand sie lenkt. Als
Beispiel wird hier der Trampelpfad durch einen Rasen als Abkürzung genannt.
2) Welche Strukturen haben sich im Laufe der Zeit verändert?
Wib  Weib
er schrob  er schraubte
vrouwe  Herrin
Dirne  unverheiratete Frau
Weile  wile  weil (arbeitet sich von Umgangssprache in Standardsprache vor)
6
14. OKTOBER 2011
Das zweite Seminar begann Herr Schlichtherle mit einem sehr interessanten Artikel
und einem Leserbrief zum Thema Sprache/ „Sprachverschlampung“. Hierbei ging es
darum, dass sich Lehrer davor scheuen, Schüler aufgrund „falscher Sprache“,
negativ zu Beurteilen.
Gemeinsam diskutieren wir kurz über das Thema und schauten uns dann einen
Film(30min) dazu an:
 Varianten der Sprache:

Sprachische Hilfsmittel werden beim Lehrerdarsein zu oft verwendet

BASTA: Sprache verpackt in Lieder – Fußballsong

Muttersprache verfällt in Einzelteile (im Englischen ist das schon
weitverbreitet  car wash ...)  oft entsteht dabei Unsinnigkeit (ohne
Grund Gebühr)

Sprichwörtlich gut

BASTA: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod
Besprechung in der Gruppe:
1.) Welche Bereiche und Funktionen der Sprache werden im Film angesprochen?
Was will man damit sensibilisieren?
 Vergangenheitsform wird im Service verwendet (Kellner: Wer bekam den
Fisch?
 Konjunktiv und Verniedlichung (-chen) als Zeichen der Höflichkeit (Könnte
ich bitte ein Gläschen Sekt haben?)
 Satzzeichen sind durch Sprechmelodie erkennbar.
 Einsatz von Signalen vermehren, Sprache reduzieren
 Bei Gesprächen wird das Gegenüber oft gespiegelt (z.B.: Gespräch mit
Kinder)
 Sprachliche Fehler sind für den Leser oft nicht ersichtlich  man lies das,
was man lesen möchte. (z.B.: Mülltonne  Mieter)
 Songs: Verallgemeinerung (alle Frauen sind…), Vorurteile, Zweideutigkeit,
andere Satzstrukturen als in Standardsprache, Reimwörter werden als
Stilmittel in reißerischen Liedern verwendet.
 Durch Getrenntschreibung bekommen Worte neuen Sinn (z.B.: Ohne
Grund Gebühr)
7
 Zweideutigkeit der Sprichwörter  was wird in Sprache verpackt?
(Problem für nicht deutsche Muttersprachler)
2.) 7 bis 10 Fragen den Text „Welches Deutsch sprechen wir in fünfzig Jahren?“
betreffend zusammenstellen!
 Durch welche Einflüsse verändert sich gerade heute unsere Sprache?
o A: Kulturelle und soziale Veränderung  Migranten verwenden
keinen Silbenschnitt.
 Wie Verändert sich die Sprache?
o A: Immer neue Ausdrucksformen entstehen:
der Dativpassiv ( Ich habe geholfen bekommen),
neue Verbformen schleichen sich ein,
starke Verben verwandeln sich in schwache (z.B.: er schrob  er
schraubte)
alte Wörter werden neu ausgesprochen (Silbenschnitt
verschwindet Topf, roh).
Artikel: Was ist Sprache? Absatz 1.3.1
8
21. OKTOBER 2011

Der kleine und doch große Unterschied zwischen den Wörtern „scheinbar“ und
„anscheinend“:
„Scheinbar“ ging es um Leben und Tod. (hier ging es nicht um Leben und Tod).
„Anscheinend“ ging es um Leben und Tod. (hier ging es tatsächlich um Leben
und Tod).

Film: „Short cuts…weil Sprachen verbinden“(Ein thematisches Kurzfilm-Projekt in
Zusammenarbeit mit der Hochschule für Fernsehen und Film in München)

Kosher
Ein Deutscher, der in Israel aufgewachsen ist, verpasst knapp einen Zug. Er wird
kurz darauf von einem Mann „überfallen“, der ihm sein Geld und seine
Wertsachen klauen wollte. Der „Deutsche“ hat aber „nichts“ wertvolles bei sich,
worauf der Israeli zu fluchen beginnt  sie erkennen, dass beide israelisch
sprechen können, rauchen eine Zigarette und gehen am Ende sogar gemeinsam
etwas essen.

Onomatopoetikum
Menschen aus verschiedensten Kulturen sollen Tierlaute nachahmen  Frosch,
Schwein, Kuh, Biene/Fliege, Hund, Henne, Katze, Vogel
 Faszinierend, wie unterschiedlich die Menschen aus anderen Ländern die
Tierlaute nachahmen! Klingt bei vielen so anders.

I like chinese
Ein Mädchen sitzt in einem Raum und versucht chinesisch zu sprechen. Der
Mann, ihr Lehrer, lacht sie aus, als es ihr nicht möglich war, das Wort richtig
auszusprechen. Sie ist nicht fähig die richtige Intonation zu treffen. Um sich
verständigen zu können unterhalten sie sich auf Englisch (teilweise auch auf
Chinesisch und Deutsch). Die beiden sind unter anderem auch ein Liebespaar
aber missverstehen sich andauernd, was für beide sehr verletzend ist. Beide
fühlen sich selbstsicher, wenn sie ihre eigene Sprache sprechen. Wenn
Menschen nicht dieselbe Sprache sprechen, brauchen sie oft Mimiken und
Gestiken, um das Gegenüber zu verstehen. Es können sich also viele Probleme
bei sprachlichen Unterschieden ergeben.
9
Gruppenarbeit
(Passende Klappentexte sollten zu den 3 Filmen erfunden werden)
 Covertext Kosher:
München. In einer dunklen Straße verpasst ein junger Mann die S-Bahn. Als er
daraufhin auch noch überfallen wird, denkt er, es kann gar nicht mehr schlimmer
kommen. -Doch er rettete sich vermutlich mit seiner letzte Zigarette das Leben.
 Covertext Onomatopoetikum:
Verschiedene Nationalitäten ahmen Tierlaute nach. Lassen Sie sich vom
Ergebnis überraschen.
 Covertext „I like chinese“:
Was passiert wenn man sich in seinen Chinesischlehrer verliebt? Tauchen Sie ein
in die Problemwelt der Aussprache und Bedeutung der verschiedenen Sprachen.
Körpersprache und Körpersignale

Körpersignale können vielseitig sein aber der Kontext ist zu beachten.
Warum tut der so? Wir interpretieren gleich und es entwickelt sich schnell der
„erste Eindruck“.

Körpersprache ist unsere erste Sprache!
 Bevor man etwas sagt, sendet man bereits Signale aus.
Zum Beispiel im Bus (Tasche „sitzt“ neben einem, man will nicht, dass sich
jemand hinzusetzt).
 Durch Mimik und Gestik zeigen wir Abneigung, Zuneigung, uvm.
 Man kann nicht immer Theater spielen, man zeigt, wie man wirklich fühlt.
 Kinder geben Antwort, ohne sprechen zu können. Signale, wie Wohlbefinden
werden ausgesandt.

Der Körper ist unfähig NICHT zu kommunizieren (Walcher)
(- Axiom von Watzlawick = man kann nicht, nicht kommunizieren).
10
Man sendet also immer ein Signal aus.  dies verleitet aber wiederum zur
Bewertung und Interpretation durch den Partner!

Das naturgemäße Verhalten eines Säuglings passt sich zusehends dem
Körpersprachgebrauchs seiner Familie an. Die Kleinkinder kopieren das, was die
Eltern machen. = Primärsozialisation.

Jugendliche entwickeln in ihrem Freundeskreis für einen bestimmten Zeitraum
einen körpersprachlichen Code, der für Erwachsene missverstanden werden
kann. (zum Beispiel Coolness, lässig, provokant und gleichgültig sein, uvm.)
Coolness kann zum Beispiel beim Sitzen missverstanden werden und man
glaubt, der Jugendliche ist, wie alle gleichgültig, ihm geht alles auf die Nerven,
ihm ist es egal, was man über ihn denkt, er will provozieren, usw.

Auch mit der Kleidung gibt man ein Statement ab! = Statussymbol.
Man gehört damit zu einer Gruppe! Dies gleitet oftmals in typische Klischees und
Vorurteile ab (besonders bei einem Bewerbungsgespräch ist zu beachten, dass
man sich passend kleidet!).
= körpersprachlicher Code.
 sozialer Status, Selbsteinschätzung, Rangordnung innerhalb einer Gruppe wird
widergespiegelt. Zum Beispiel: Nonne, Politiker, Polizist, usw.

Wie bei der gesprochenen Sprache gibt es Menschen, die bei der Körpersprache
einen restringierenden Code haben.
Ein anderer hat eine ausladende (ausschmücken, ausformulieren) Körpersprache
und ein anderer hat eine eingeschränkte Ausdrucksweise/Körpersprache.

Man kann passende Körpersprache lernen und man tut dies auch ein Leben lang!
Zum Beispiel: bei einem Vorsprechen, darf man niemals die Hände in den
Hosensack geben. Wie präsentiert man sich in der Körpersprache? Wenn man
mit den Händen nervös herumspielt, könnte der Gesprächspartner ja vermuten,
dass ich nervös bin…
11

Körpersprache strahlt nicht nur starke Signale für die Umwelt aus, sondern sie
erzeugt auch einen sehr wirksamen Rückkoppelungseffekt für die Innenwelt
und das Lebensgefühl des Senders.
 Signal an die Umwelt: ich bin hier! Ich bin anwesend!  das wirkt auf andere!
 es ist wie ein Spiegel und ein Kreislauf.

Viele Menschen lernen erst spät die Sprache ihres eigenen Körpers zu verstehen!

Bei der Interpretation von Körpersprache ist es ratsam nicht bei einzelnen
Teilbeobachtungen stehen zu bleiben, sondern alles auf sich wirken zu lassen!
(Aufgabe für das nächste Mal):
- Artikel „Sprachen und europäische Integration“ lesen und bearbeiten
- Artikel „Sprache und Identität“ lesen und bearbeiten
Artikel: „Sprache und Identität“

Sprache schafft personale und soziale Identität: „Ich heiße und ich bin“.

Die Muttersprache muss gut erlernt werden, damit ich eine zweite Sprache
erlernen kann.

Wenn Menschen eine weitere Sprache lernen, kommen sich manche fremd vor.

Menschen mit anderer Sprache werden teils aggressiv abgelehnt (die Sprache
macht sie fremd, man kann sie nicht einschätzen, nicht leicht bewerten, usw.)

Wenn Migranten eine andere Sprache lernen (müssen), werden sie oftmals von
eigenen Ängsten konfrontiert – sie geben ein Stück weit ihre eigene (bis dahin
erworbene) Identität ab – Gefahr des Identitätsverlusts.

Die eigene Sprache soll/darf nicht verdrängt werden!

Verschiedene Sprachen haben verschiedene Stellenwerte in der Gesellschaft
(zum Beispiel: Englisch).

Mehrsprachigkeitsparadoxon:
„Gesellschaft missachtet den Reichtum der ethnischen und zugewanderten
Minderheiten, während sie gleichzeitig die unzureichende Mehrsprachigkeit der
12

Gesellschaft beklagt und mit teuren Programmen zu verbessern sucht!“ (laut
Nancy Hornberger)
Integration erfordert Anerkennung – Anerkennung der sprachlichen Herkunft und
Identität.
Artikel: „Sprachen und europäische Integration“

Sprachen dürfen nicht bloß als Kommunikationsmittel, sondern müssen als Mittel
des Zugangs zu anderen Kulturen gesehen werden – andernfalls genügt Englisch
als einzige Fremdsprache.

Als EU-Bürger und Bürgerinnen sollte also durch die Sprachen mit mehreren
Kulturen verbunden sein – dies schafft auch ihre Identität.

Die zentralen sprachenpolitischen Ziele der EU sind:
o Erhalt der sprachlichen Vielfalt.
o Förderung der Mehrsprachigkeit aller Bürgerinnen und Bürger.

Zum einen sprechen sehr viele EU-Bürgerinnen und Bürger bereits mehrere
Sprachen, dennoch gibt es die Tendenz der Verbreiterung einer einzigen Sprache
 Englisch hat absoluten Vorrang als Fremdsprache und lingua franca! Dies ist
aber (anscheinend) nicht das Ziel der EU und bereitet sogar Unbehagen.
Stattdessen bekommt sie auch in der Politik starken Aufwind (anstatt „kleinere“
Sprachen zu stärken).
13
4.NOVEMBER 2011

Vorstellung der Texte „Was ist Sprache“ von Jürgen Trabant:
1.1.
Sprachfamilien – Muttersprache – Neurologie – Sprachforschung –
Unsicherheiten – Fragen
1.2.1 Innere Sprache - genetische Fähigkeiten – mentales Wörterbuch – language
and speech – Umwelt – Wilhelm von Humboldt
1.2.2 Kommunikation (Menschen, Tiere) – Freiheit (Verantwortung)
1.3.
Sprache als kommunikative Technik – andere Sprachen = anderes Denken
1.3.1. Verschiedene Sprachen = verschiedenes Denken = verschiedene Ideen 
Reichtum der menschlichen Denkkraft
1.3.2. Unterschiede in der Sprache – Hopi-Indianer – Denken kann auch musikalisch
oder bildlich sein
1.3.3. Sprachen Vielfalt :
+ Bereicherung des Volkes/ Kultur
- Verhinderung der demokratischen Ordnung, Gemeinschaftsgefühl nicht
möglich
1.3.4. Mythos von Babel (Gott bestraft Menschen mit unterschiedlichen Sprachen) –
Sehnsucht nach einheitlicher Sprache – Vielfalt ist etwas Schönes (Glück oder
Strafe?)
1.3.5. Universelle Sprache wäre wünschenswert – alle Sprache stammen von einer
Sprache ab (lingua adamica) – man muss nicht dieselbe Sprache sprechen
können um sich zu verständigen
1.3.6. Sprachwissenschaft – Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Sprachen –
Konzentration auf Einheitssprache; Globalisierung – Differenzen verschwinden
1.4.
6000 Sprachen – Verschwinden von Sprachen/ Rückgang von Vielfältigkeit –
globale Sprachflut – Möglichkeit „anders“ zu denken
1.5.
Struktur + Ursprung, wie entwickelt sich die Sprache, wie unterscheidet sie
sich, was passiert im Gehirn? Was ist der Unterschied zu Tieren?
Universalsprache?
14

Gegenüberstellung von 2 Gedichten:
Der Löwe (1966, Günther Anders)
Als die Mücke zum ersten Male den Löwen
brüllen hörte, da sprach sie zur Henne: „Der
summt aber komisch.“ „Summen ist gut“, fand
die Henne. „Sondern?“, fragte die Mücke. „Er
gackert“, antwortet die Henne. „Aber das tut er allerdings komisch.“
Definition (1964, Erich Fried)
Ein Hund
der stirbt
und der weiß
dass er stirbt
die ein Hund
Und der sagen kann
dass er weiß
dass er stirbt
wie ein Hund
ist ein Mensch

Radiosendung Ö1
Das mehrsprachige Klassenzimmer
Umgang mit kultureller Diversität in Bildungseinrichtungen
Bilinguale Bildung und Identität in Südafrika: Jenseits von
einsprachiger Pädagogik und Ein- Klassen – Essentialismus
3 Fragen bearbeiten:
 Warum ist Südafrika das Paradeland für Bilingualität?
Die elf Sprachen des Landes werden als gleichwertig gesehen; in der Schule
wird Englisch gesprochen, zu Hause die Muttersprache – so entsteht ein
Wechsel zwischen den Identitäten: Die eine modern, westlich und dynamisch,
die andere häuslich, traditionell und statisch;
Aufgrund der städtische Ballungsräume, ist es sinnvoll, Englisch zu sprechen;
 Was ist Code- Switching? (im Internet recherchieren, was versteht man unter
Sprachenkontakt, Mischsprache und Diglossie?)
Code Switching – Definiton laut Wikipedia:
Der Begriff Code-Switching (auch Codeswitching geschrieben) bezeichnet in
der Sprachwissenschaft einen Vorgang, bei dem jemand von einer Sprache in
eine andere wechselt. Es wird auch Sprachwechsel, Kodewechsel oder KodeUmschaltung[1] genannt. Ein solcher Wechsel kann innerhalb eines
15
Gespräches, eines Satzes oder gar einer Konstituente vorkommen. Er kann
sowohl beim Sprechen als auch beim Schreiben auftreten. Der Kodewechsel
hängt oft vom jeweiligen Kontext ab. Das Mischen der Sprachen ist ein weit
verbreitetes Phänomen in mehrsprachigen Gesellschaften und Gruppen.
Sprachkontakt:
Sprachkontakt, auch: Sprachenkontakt, ist ein Fachausdruck aus der
Sprachwissenschaft und bezeichnet das Aufeinandertreffen von zwei oder
mehreren Einzelsprachen oder sprachlichen Varietäten entweder auf
kollektiver Ebene (Sprechergemeinschaft) oder auf individueller Ebene
(einzelner Sprachbenutzer).
Mischsprache:
Mischsprache ist in der Linguistik ein unscharf definierter Oberbegriff für
Sprachen, die durch intensiven Kontakt zwischen zwei (selten mehr) Sprachen
entstanden sind und deutliche Eigenschaften beider Ausgangssprachen in
sich vereinen. In der Regel wird erst dann von einer Mischsprache
gesprochen, wenn der Einfluss der einen auf die andere Sprache nicht auf den
Wortschatz (Lexik) beschränkt bleibt, sondern auch die Übernahme von
Elementen der Grammatik umfasst.
Diglossie
Die Diglossie (griechisch διγλωσσία, diglossía, „Zweisprachigkeit“) ist eine
besondere Form der Zweisprachigkeit: Sie beschreibt die Zweisprachigkeit
einer ganzen Gesellschaft, bei der es eine klare funktionale Differenzierung
zwischen zwei eng verwandten Sprachvarietäten gibt. Insbesondere wird so
die Koexistenz von Dialekt und Standardsprache oder von gesprochener
Volkssprache zu geschriebener Hochsprache bezeichnet.
 Was versteht man unter koordinierter Zweisprachigkeit?
Die Fähigkeit, in einer Fremdsprache zu denken und zu träumen; In einer
Sprach zu sprechen und geistig in einer anderen zu denken
16
11.NOVEMBER 2011
Das türkische Schulsystem (Assist. Prof. Dr. Nil Duban; Afyon Kocatepe University,
Turkey)
Das türkische Schulsystem ist zentral organisiert und untersteht dem Ministerium für
Nationale Erziehung (MEB) in Ankara, das alle Curricula und Lehrbücher (auch von
Privatschulen) genehmigen muss.
Mit der Schulreform von 1997 wurde die
Schulpflicht von fünf auf acht Jahre verlängert. Die
fünfjährige Grundschule und die dreijährige
Mittelschule bilden nun eine Schule, deren Besuch
kostenlos ist, während die Eltern für Lehrbücher
und Schuluniformen aufkommen müssen. Jeweils
nach Abschluss der Grund- und Mittelschule
erhalten die Schüler ein Abschlussdiplom. Da
manche Gebiete im Osten und Südosten jedoch
schwer zugänglich sind, kann die achtjährige
Schulpflicht nicht überall durchgesetzt werden, so dass ein Teil der dort lebenden
Kinder nur eine fünfjährige Schulbildung erhält.
Um eine kostenlose (staatliche) weiterführende Schule zu besuchen, müssen die
Schüler eine Aufnahmeprüfung für die verschiedenen Formen von allgemein
bildenden und berufsbildenden Schulen ablegen. An den dreijährigen
berufsbildenden Gymnasien erhalten sie neben der Hochschulreife eine
Berufsausbildung. Einige Berufsgymnasien und eine zunehmende Zahl von
allgemein bildenden Gymnasien bieten neben der dreijährigen Form eine vierjährige
an, bei der einige Fächer in einer Fremdsprache unterrichtet werden (Englisch,
Deutsch, Französisch, Italienisch). Zur Vorbereitung werden die Schüler ein Jahr
lang intensiv in der Fremdsprache unterrichtet, so dass sich die Schuldauer auf zwölf
Jahre erhöht.
Da die Nachfrage nach den – zentral
vergebenen – Studienplätzen bei weitem
nicht befriedigt werden kann, müssen sich
die Studierwilligen zusätzlich zum Abitur
einer Aufnahmeprüfung unterziehen, auf die
sie von den staatlichen Gymnasien häufig
nur unzureichend vorbereitet werden. Auch
diese Kluft wird von privaten Lehranstalten
gefüllt, die sich der ärmere Teil der
Bevölkerung nicht leisten kann.
Die wesentlichsten Unterschiede zum österreichischen Schulsystem:



der formale Aufbau des Schulsystems
die unterschiedlichen Schul- und Ausbildungsabschlüsse
die Lehrpläne (in naturwissenschaftlichen Fächern den deutschen Lehrplänen
voraus!)
17


die Lernmethoden (Disziplin und Auswendiglernen in der Türkei)
die schulische Infrastruktur beider Länder
Kurzfilme – Macht der Sprache:
Film 1: Körpersprache kann sehr viel vermitteln
 Kind ist nicht voreingenommen
 Tiere verständigen sich anders als Menschen
 Sprache ist mehr als Wort und Ton, sie ist immer Zeichen und Inhalt.
Film 2: Babysprache
Kleinkinder haben ihre eigene Sprache. Sie machen sich die Welt erfahrbar,
indem sie den Dingen Namen geben und somit die Wirklichkeit benennen.
Jede sprachliche Neuschöpfung ist ein erster Schritt in Richtung
Kommunikation.
Film 3: Dezibeltöne
 In verschiedenen Kulturen dienen typische Tierlaute oftmals als Metapher
für unterschiedliche Emotionen.
Film 4: Ethan
 Im Zeitraum von nur einer Minute kommt Ethan mit 6 verschiedenen
Sprachen in Berührung. Mehrsprachige Familien und Haushalte sind kein
ungewöhnliches Szenario, in Indien sowieso nicht, denn dort werden 218
Sprachen gebraucht.
Film 5: Finger
 Berührungen können Inhalte vermitteln und somit Sprache sein. Wenn
andere Weg der Kommunikation schwierig oder gar unmöglich sind, kann
verstehen über die körperliche Empfindung erreicht werden.
18
Film 6: Gebet
 Das Gebet ist oftmals eine private Unterhaltung mit Gott. Hinduistische
Gebete und Tempelopfer sind immer individuell.
Film 7: Macht der Sprache
Film 8: Schachmatt
 Nonverbale Kommunikation hat eine lange Geschichte und viele Varianten.
Seien es Rauchzeichen, Morsecode oder Klopfzeichen. Auf welche Weise
die Information auch übertragen wird, es ist immer eine Art des Sprechens
Artikel: Eine philosophisch – soziologische Reflexion
Wenn von Macht die Rede ist assoziiert man diesen Begriff mit Macht von Menschen
über Menschen, als Macht der Unterbindung des freien Willens durch Befehlen und
Gehorchen. Macht steht hier als Gegensatz von Freiheit.
Die Macht der Sprache hingegen bedeutet nicht nur Sprache im Dienst der Macht,
sondern Sprache kann Macht auch unterlaufen. Jede Macht muss sich letztlich der
Sprache bediene, durch die sie vermittelt wird. Die Beherrschung von Sprache selbst
wird zum Mittel der Macht.
Des Weiteren kann die Sprache der politischen Demagogen und Gewaltherrschern
als Sprache durchschaut werden. Und zwar mit den Mitteln der Sprache; so
transportiert die Sprache die Macht der Gewalt oder Herrschaft und zugleich
unterläuft sie diese.
Die Macht der Sprache besteht ohne Zweifel darin, dass man sie nutzen kann, um
rhetorisch zu überzeugen. Wer die Sprache beherrscht, hat Teil an ihrer Macht!
Wer Wissen teilt, verliert dabei nichts von seinem eigenen Anteil oder Besitz, jeder
kann Wissen hinzugewinnen, ohne es zugleich einem anderen zu nehmen. Ebenso
kann jeder die Macht der Sprache erringen, ohne sie einem anderen streitig zu
machen.
Es gibt auch Sprache, die zu einem guten Teil nur den jeweiligen Fachleuten
verständlich ist und für den großen Rest der Menschen eine Art Geheimsprache
darstellt. Darin liegen gewiss beträchtliche Möglichkeiten eines Machtmissbrauchs.
Wer die gleiche Sprache spricht, kann sich nicht nur miteinander verständigen,
sondern die Fähigkeit zur Verständigung stiftet immer auch ein Gefühl der
Zugehörigkeit und Zusammengehörigkeit.
19
Die erste Sprache die ein Individuum erwirbt, wird notwendig zu seiner „natürlichen
Sprache“. Alles, was späterhin gedacht und entschieden wird, kann der Verstand
zerlegen und deuten, aber in letzter Konsequenz muss er dabei immer wieder auf
diese Ebene der natürlichen Sprache zurückgreifen. Die erste Sprache begründet
den Verstand, seine Auffassungs- und Ausdrucksmöglichkeiten.
20
18.NOVEMBER 2011
Nach einer kurzen Einleitung starteten wir mit der Gedichtanalyse:
Die Macht der Sprache Bas Böttcher
Und lerne ich eine Sprache neu kennen,
dann lehrt mich die Sprache, mich neu zu kennen.
Das macht die Sprache – die Macht der Sprache.
Und glaube ich, ich beherrsche meine Sprache,
beherrscht womöglich meine Sprache mich.
Das macht die Sprache – die Macht der Sprache.
Und denke ich, ich spiele mit meiner Sprache,
dann spielt noch viel mehr meine Sprache mit mir!
Das macht die Sprache – die Macht der Sprache.
Und glaube ich, die Sprache existiert bloß einfach so in der Welt,
dann existiert vielleicht viel mehr die Welt bloß in der Sprache.
Das macht die Sprache – die Macht der Sprache.
Und erweitert der Mensch die sprachlichen Möglichkeiten,
dann erweitert die Sprache die menschlichen Möglichkeiten.
Das macht die Sprache – die Macht der Sprache.
Und wenn ich meine Sprache verrotten lasse,
dann lässt am Ende meine Sprache mich verrotten.
Das macht die Sprache – die Macht der Sprache.
Und liebe ich meine Sprache,
dann liebt ganz sicherlich die Sprache mich.
Das macht die Sprache – die Macht der Sprache.
Und wenn ich denke, ich spreche jetzt hier über die Sprache,
dann spricht die Sprache eigentlich viel mehr noch über mich!
Das macht die Sprache – ich kenn die doch!
Kurze Information über stottern:
ÖSIS www.stotternetz.at
Sprache ist mehr als nur ausgestoßene Laute
21
Ein Kurzfilm zum Thema Stottern:

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
Störung des Sprechens; des Sprechablaufs
Stottern = der große weiße Hai der Sprache
Sprechbewegung kann nicht störungsfrei produziert werden
Sprechblockaden und Sprechstillstände
Aufregung ist nicht die Ursache des Stotterns, kann sie aber verschlimmern
Bild des Stotternden ist negativ besetzt
Beim Sprechen sind Hörzentren abgeschaltet oder gedämpft
Wissenschaftler wollen Stottern durch elektromagnetische Strahlung
unterbinden
Erbliche Veranlagung
Mädchen überwinden stottern besser als Buben
Es gibt Unterschiede in den Genen zwischen Personen, die das Stottern
natürlich überwinden und jenen, die bei chronischem Stottern bleiben
3 bestimmte Chromosomen sind für das Stottern verantwortlich
Stottern beginnt mit kleinen Wortwiederholungen und langen Dehnungen
Kinder beziehen das Stottern gerne auf sich als Person, und nicht auf ihr
Sprechen (das kann sie in ihrem Selbstbewusstsein beeinträchtigen)
22
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