Stottern / Poltern Definition: Stottern Charakteristische Auffälligkeiten

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Stottern / Poltern
Definition:
Stottern
„Stottern (auch Balbuties genannt) bezeichnet eine Unterbrechung des
Redeflusses, die durch Verspannungen der Sprechmuskulatur und/oder schnelle
Wiederholungen von Lauten, Silben oder Wörtern entsteht“
Charakteristische Auffälligkeiten können sein:
Äußerliche Symptome:
Äußeren Symptome des Stotterns werden in primäre und sekundäre Symptome unterteilt.
Primäre Symptome stellen den eigentlichen Kern des Stotterns dar, während sekundäre
Symptome eine – zum Teil bewusste – Reaktion auf die primären Symptome sind.
Zu den primären Symptomen zählen:
-
Rasche Wiederholungen von Lauten, Silben oder Wörtern (auch klonisches
Stottern genannt),
Verlängerungen von Lauten (so genannte Dehnungen),
stumme oder hörbare Blockaden (auch tonisches Stottern genannt),
wiederholte zwischengeschobene Laute länger als zwei Sekunden (sog.
Interjektionen).
Zu den sekundären Symptomen gehören:
-
Vermeidungsverhalten (Vermeidung einzelne Laute, Wörter oder
Sprechsituationen zu sprechen)
Fluchtverhalten (Grimassieren, ruckartige Bewegungen, oder das
Anspannen bestimmter Muskulatur kann ein Anzeichen von Fluchtverhalten
sein)
Innere Symptome:
Innere Symptome sind für den Zuhörer kaum zu bemerken. Bei dem Betroffenen Stotterer
handelt es sich häufig um negative Gefühle, Gedanken und Einstellungen, die als
Reaktion auf das Stottern entstehen. Dazu zählt ebenfalls Angst, Scham und
Minderwertigkeitsgefühle.
Häufigkeit:
Kindliche Unflüssigkeiten kommen bei ca. 5 % der Bevölkerung vor. Ab dem Jugendalter
ist es nur noch bei ca. 1 % zu beobachten, dabei jedoch bei etwa doppelt so vielen Jungen
wie Mädchen.
Praxis für Logopädie – Ina Benning
Hofstr. 71, 48712 Gescher, Tel. 02542 - 917107
Stottern / Poltern
Ursachen können sein:



bis heute existiert keine eindeutige Meinung
viele Entstehungstheorien: Vererbung, erlernt, Trauma (Schocks), psychische
Störungen, neurologische Erkrankungen, etc.
Annahme, dass Veranlagung zum Stottern vererbt ist und viele weitere Faktoren
zur Entwicklung des Stotterns dazu kommen (vergleichsweise ähnlich wie bei einer
Allergie)
Die logopädische Behandlung
In der Logopädie gibt es unterschiedliche Therapiemöglichkeiten, um die Symptomatiken
zu behandeln. Vorraussetzung ist eine logopädische Befunderhebung. Dabei wird der
Umfang, die Formen und die Symptome des Stotterns festgestellt, Dann kann daraus eine
individuelle Therapie entwickelt werden. Unterschiedliche Therapiekonzepte (z.B. nach
van Riper) können dann angewandt werden.
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Hofstr. 71, 48712 Gescher, Tel. 02542 - 917107
Stottern / Poltern
Definition:
Poltern
„In der Literatur sind unterschiedliche Definitionen des Polterns zu finden.
Zusammenfassend ist Poltern eine Störung des Sprechablaufs- bzw. des
Redeflusses,
die
durch
mangelndes
Störungsbewusstsein;
verkürzte
Aufmerksamkeitsspanne, Störung der Wahrnehmung und Artikulation, sowie
Formulierungsstörungen gekennzeichnet ist.“
Charakteristische Auffälligkeiten können sein:
Polterer haben häufig ein überhastetes Sprechtempo und damit eine verwaschende und
undeutliche Aussprache. Oftmals werden Laute und Silben ineinander gezogen,
weggelassen oder in ihrer Abfolge umgestellt. Satzteile bleiben auch oft unvollständig oder
werden wiederholt (ähnliche Wiederholungen wie beim Stottern). Insgesamt kann es aber
auch zu Verwechselungen von Inhalten innerhalb einer Aussage kommen.
Der Unterschied zum Stottern ist, dass Polterer normal sprechen können, wenn sie sich
auf ihr Sprechen konzentrieren, bei Stotterern ist das Gegenteil der Fall; die Symptomatik
kann sich verstärken
Ursachen können sein:
Die Ursachen des Polterns sind nicht eindeutig geklärt. Als mögliche Ursachen werden
unter anderem folgende Faktoren diskutiert:
 erbliche Einflüsse, da Poltern in manchen Familien gehäuft auftritt
 andere Sprachstörungen wie etwa Sprachentwicklungsverzögerung, Stammeln,
Dysgrammatismus oder Lese- und Rechtschreibschwäche
 angeborene Sprachschwäche
 frühkindliche Hirnschäden
 Verzögerung oder Ausbleiben der Reifung des zentralen Nervensystems
 Verhaltensstörungen
Die logopädische Behandlung
Gleichermaßen wie beim Stottern, wird zu Beginn eine umfassende Befunderhebung
durchgeführt. Dann kann eine individuelle Therapie für den Patienten zusammengestellt
werden. Insgesamt werden folgende Aspekte häufig in der Therapie berücksichtigt.
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Reduzierung des Sprechtempos
Arbeit an Sprechpausen; Atmung und Stimme
Verbesserung der Artikulation und des Ausdruckvermögens
Verbesserung der sprachlichen Strukturierung von Gesprächen
Verbesserung der Sprechmelodie
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Stottern / Poltern
Differenzierungen
Altersgemäße
Sprechunflüssigkeiten
Beginnendes Stottern
Chronisches Stottern
Wiederholungen
 Satzteile („Da war, da
war eine Blume.“)
 ganze Wörter („Ich, ich,
ich weiß nicht.“)
 Silben („Eieisenbahn“)
Dehnungen (Langziehen)
 ein Laut, kürzer als
1 Sekunde
(„mmmein“,
„aaber“)
Wiederholungen
 Silben („Ei-Ei-Ei-Eisenbahn“)
 Laute („D-d-du“, „o-oohne“)
Wiederholungen
 Silben („Be-Be-Be-Be-Banane“)
 Laute (“k-k-k-k-kein”)
Frequenz der Wiederholungen nimmt
zu, Sprechtempo erhöht
Dehnungen
 eines Lautes, länger als 1
Sekunde
(„mmmmmmein“,
„aaaaber“)
Stille Pausen, Abbrüche,
Neubeginn
 Zögern vor einem Satz
 Abbrechen einer
Äußerung, um Wörter zu
suchen
(„Und dann, und dann,
dann ist das ...
Kaninchen gekommen
und hat, ... also es ist
mit den Füßen am, also
am Gitter so hoch, ...
und hat sich so
hochgestellt.“)
 Unflüssigkeiten im
Sprechen treten in der
Sprachentwicklung des
Kindes in der Regel
zwischen dem 3. und 5.
Lebensjahr auf
 man bezeichnet sie als
„altersgemäße
Sprechunflüssigkeiten“
 die Fähgkeit flüssig zu
sprechen muss erst noch
erworben werden,
ähnlich wie das Laufen
ohne Stolpern erworben
werden muss

die
Sprechunflüssigkeiten
dauern in der Regel
nicht länger Als ein
halbes Jahr an
(Stille) Pausen
 vor oder im Satz
 ggf. innerhalb eines Wortes
 „Hängenbleiben“ an einem
Laut: Das Weitersprechen
gelingt nicht
 ggf. Anzeichen von
Verspannungen (z.B. Pressen
der Lippen, Zucken der
Augenlider) erkennbar
Dehnungen
 länger als 1 Sekunde
 Anspannungen im Mundund Halsbereich
 Tonhöhe steigt an
 Lautstärke steigt an
Pausen
 mit und ohne Ton/Stimme
 immer verbunden mit Kraft
und Anstrengung der am
Sprechen beteiligten
Muskulatur (z.B.
Zittern/Zucken der Lippe,
Augenkneifen)
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Praxis für Logopädie – Ina Benning
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Mitbewegungen von
Körperteilen (z.B. Hände,
Arme, Kopf)
Blickkontakt gestört
(abgewandt bei Symptom)
Starrheit der Körperhaltung
(„Einfrieren“ der Bewegung im
Moment des Stotterns)
Ersetzen schwieriger Begriffe
Gebrauch von Flickwörtern
(„naja“, „also“)
Stereotype Redewendungen
(„Wollen wir mal sagen“
Ständiges Umkonstruieren des
Satzes
Wortabbrüche
Allgemeine „Sprechfaulheit“,
Unlust zu Sprechen
Ärger- und Wutreaktionen auf
das eigene Stottern
Angst vor dem Stottern
Soziales Rückzugsverhalten,
Kaschieren der Symptomatik
(z.B. Kopf abwenden)
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