DM-Tipp Körpersprache sagt mehr als tausend Worte Wissenswertes und 10 Tipps für den Alltag Ständig senden wir nonverbale Signale aus, die unser Umfeld mehr oder weniger bewusst interpretiert. Harmonieren diese Signale nicht mit dem gesprochenen Wort, wirken wir unglaubwürdig und im schlimmsten Fall sogar unehrlich. Das Tückische an der wortlosen Kommunikation ist, dass der Körper stets die Wahrheit sagt. Wer sich ab und zu der eigenen Körpersprache bewusst wird, lernt, sein Verhalten gezielter zu steuern und die Signale anderer besser interpretieren zu können. Grosser Anteil nonverbaler Signale Ein Gespräch ist vergleichbar mit einem Eisberg. Nur ein kleiner Teil ist über Wasser sichtbar respektive durch Worte hörbar und wird somit vom Gegenüber bewusst wahrgenommen. Der sehr viel grössere Teil geschieht unbewusst – ist nonverbal. Nach den Forschungen des Pantomimen und Hochschullehrers Samy Molcho macht die nonverbale Kommunikation über 80 Prozent eines Gesprächs aus. Besonders stark wirkt die wortlose Kommunikation bei einer Auseinandersetzung, wie der Berner Psychologe Dr. Siegfried Frey erklärt: «Unsere nonverbalen Signale greifen mit enormer Wirkung in eine Auseinandersetzung ein und treffen das Gegenüber gewissermassen direkt im Nerv.» DM-Tipp - Körpersprache sagt mehr als tausend Worte Was unsere Körpersprache prägt Verraten also Gestik, Mimik und Körperhaltung die wahren Absichten eines Menschen? Das ist sicher richtig, doch belegen Untersuchungen, dass unser Ausdrucksverhalten nicht nur emotional, sondern auch sozial bedingt ist. So zeigten Versuchspersonen beim Ansehen stark gefühlsbetonter Filme ein unterschiedliches mimisches Ausdrucksverhalten, je nachdem, ob sie die Filme alleine oder zusammen mit anderen sahen. Dadurch wird klar, dass Körpersprache auch kulturabhängig ist. Weiter beeinflussen auch Situation, Rollen, gesellschaftliche Normen, Geschlecht und natürlich Gefühle wie Macht und Ohnmacht, Selbstbewusstsein und Unsicherheit, wie wir uns nonverbal verhalten. Die Bedeutung nonverbaler Signale Körpersprache erlernen wir von Kind auf, können sie bei anderen Menschen erkennen und manchmal auch entschlüsseln. Unser Entschlüsselungsprozess beruht dabei meist auf Erfahrungswerten, durch welche wir nonverbalen Signalen eine bestimmte Bedeutung beimessen. Seite 1 DM-Tipp - Körpersprache sagt mehr als tausend Worte Körpersignale Mögliche Bedeutung direkter Blickkontakt Selbstbewusstsein, Sicherheit, Interesse ausweichender Blick Abneigung, Unsicherheit vorgebeugter Oberkörper Interesse, Aufmerksamkeit zurückgelehnter Oberkörper Ablehnung, Distanzwunsch, Selbstzufriedenheit vor Brust verschränkte Arme Abwarten, Distanzwunsch offene Armbewegungen Sicherheit, Wohlgefühl, Selbstbewusstsein Hände geballt Wut, Zorn, Entschlossenheit Hände in der Hüfte Entrüstung, Arroganz, Selbstsicherheit Hände fest um einen Gegenstand Verkrampftheit, Nervosität häufige Beinbewegungen Unruhe, Nervosität, Unsicherheit übereinandergeschlagene Beine zum Gegenüber Hinwendung, Aufmerksamkeit übereinandergeschlagene Beine vom Gegenüber weg Abwendung, Desinteresse aufrechte (jedoch nicht steife oder starre) Körperhaltung Selbstbewusstsein, Sicherheit Erhobene, gerade Kopfhaltung Selbstsicherheit, aber auch Arroganz Je bewusster Sie sich (ver-)halten und bewegen, desto bestimmter wirken Sie. 3. Seien Sie sich bewusst, dass die äussere Haltung die innere Haltung beeinflusst und umgekehrt. Eine aufrechte, selbstbewusste Körperhaltung beeinflusst die Stimmung positiv. Die äussere Haltung beeinflusst also die innere. Und umgekehrt. 4. Wählen Sie die passende Kleidung. Die Art, wie wir uns kleiden, wirkt sich auf Körperhaltung und Atmung aus. Wählen Sie auf jeden Fall Kleider, in denen Sie sich primär wohl fühlen und die der Situation angepasst sind. Das macht den Kopf frei für die wichtigen Dinge des Tages. 5. Respektieren Sie die Distanzzone Ihres Gegenübers. Jedem Menschen ist ein individuelles Raumbedürfnis angeboren, das kulturabhängig variiert. Wer diese Zone überschreitet, löst Stress oder Ablehnung aus. Bei uns gelten nach Edward Hall folgende vier Distanzzonen: 0 – 40 cm = Intime Distanz: Partner/in, Verwandte, sehr enge Freunde 40 cm bis 1,5 m = Persönliche Distanz: Kollegen beim Smalltalk auf der Strasse oder bei einer Party 1,5 m bis 4 m = Gesellschaftliche Distanz: Kontakt zu Handwerkern oder Postboten ab 4 m = Öffentliche Distanz: Distanz bei Teamsitzung oder bei einem Vortrag 6. Achten Sie auf Ihren Händedruck. Legen Sie Ihre Hand ganz in die Hand Ihres Gegenübers. Dabei sollten Sie Ihre Hand parallel zu der des Anderen halten. Achten Sie darauf, dass Ihr Händedruck nicht zu lasch, aber auch nicht zu fest ausfällt und dass Ihre Hand nicht nass und eiskalt ist; vor einem wichtigen Gespräch können Sie dazu Ihre Hände unter fliessendes, warmes Wasser halten. 7. Lernen Sie Spiel der Augenbrauen lesen. Wann immer wir etwas Neues und Interessantes sehen, heben wir die Augenbrauen. Und auch bei jedem sozialen Kontaktaufbau kommen die Augenbrauen in Bewegung. Was tun Sie zum Beispiel, wenn Sie in einiger Entfernung jemanden erkennen? Sie heben automatisch für einen kurzen Augenblick die Brauen um zu signalisieren: «Ich habe dich wahrgenommen.» Testen Sie die Wirkung Ihrer Augenbrauen vor dem Spiegel. Blicken Sie sich dazu einmal voller Wut, Freude oder Überraschung an. 8. Achten Sie auf die Kopfhaltung. Allein durch Ihre Kopfhaltung vermitteln Sie mehr über sich, als Ihnen vielleicht lieb ist! Selbst kleinste Kopfbewegungen geben Aufschluss darüber, wie aufmerksam Sie einem Gespräch folgen. Beobachten Sie einmal die Kopfhaltungen bei einer Politsendung oder in einem Film. Wer zum Beispiel häufig nickt, stimmt dem Gesagten zu. Wer aber dauerhaft nickt, möchte selbst zu Wort kommen. Der seitlich geneigte Kopf hingegen ist ein nonverbales Signal, das den Gesprächspartner direkt auf der Gefühlsebene anspricht, ohne dass er sich dessen bewusst ist. Quelle: «Setz dich doch anständig hin ...» Körpersprache – (Ohn-) Macht ohne Worte?», von Ruth Pink 10 Tipps für die wortlose Kommunikation 1. Beobachten Sie bewusst. Am Bahnhof, beim Coiffeur, im Restaurant, beim Fernsehen – Gelegenheit, das Verhalten anderer Menschen und deren Wirkung auf Sie zu beobachten und zu analysieren, bietet sich tagtäglich. Durch das Beobachten schärfen Sie Ihre Wahrnehmung von Mimik, Gestik und Körperhaltung. 2. Werden Sie sich Ihrer Körpersprache bewusst. Wenn Sie mit jemandem sprechen, machen Sie sich hin und wieder die eigene Körperhaltung, Gestik, Mimik und den Blick bewusst. Zwar lassen sich die nonverbalen Signale dadurch nur bedingt steuern, denn unser Körper redet in seiner eigenen Sprache – oft unabhängig von unserem Willen. Doch: DM-Tipp - Körpersprache sagt mehr als tausend Worte Seite 2 DM-Tipp - Körpersprache sagt mehr als tausend Worte 9. Bringen Sie bei festgefahrenen Verhandlungen Bewegung ins Spiel. Stehen Sie auf, reichen Sie dem Gegenüber eine Tasse Kaffee usw. Dieser Vorgang «öffnet» die andere Person, sie muss die Hände öffnen. Dadurch entsteht neue Bewegung, die Fronten sind nicht mehr ganz so starr. 10. Lächeln Sie öfter. Kinder im Vorschulalter lächeln etwa 400 mal, Erwachsene nur noch 15 mal. Dabei hat ein Lächeln nicht nur eine positive Wirkung auf das Gegenüber, sondern auch auf die lächelnde Person selbst – zynisch-sarkastisches oder verlegenes Lächeln mit gesenktem Kopf einmal ausgenommen. Quellen: «Setz dich doch anständig hin ...» Körpersprache – (Ohn-) Macht ohne Worte?» Von Ruth Pink und «Körpersprache – Entschlüsseln Sie den geheimen Code» der Coach Academy. 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