Schulprogramm - Erzbischöfliches Berufskolleg Neuss

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Das Sprungbrett ins Leben!
SCHULPROGRAMM
Abteilung Marienhaus
Sozial- und Gesundheitswesen
Kapitelstraße 36
41460 Neuss
Abteilung Marienberg
Wirtschaft und Verwaltung
Rheinstraße 3
41460 Neuss
Stand: 16.09.2015
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort .......................................................................................................................................... 3
2. Leitlinien unserer Schule ............................................................................................................ 4
3. Bildungsangebote im Überblick ................................................................................................. 6
4. Das EBK Neuss als katholische Schule .................................................................................... 8
4.1 Vorwort ..................................................................................................................................... 8
4.2 Unsere Ziele ............................................................................................................................. 9
4.3 Grundpfeiler des Konzeptes .................................................................................................... 9
4.4 Angebote für Lehrerinnen und Lehrer .................................................................................... 10
4.5 Angebote für Schülerinnen und Schüler ................................................................................ 10
4.5.1 Gottesbeziehung ......................................................................................................... 10
4.5.2 Beraten und Begleiten ................................................................................................. 11
4.5.3 Gemeinschaft fördern .................................................................................................. 12
4.5.4 Kooperation (Schulsozialarbeit, Jugendarbeit u.a.) .................................................... 12
4.6 Tage religiöser Orientierung .................................................................................................. 13
4.7 Rückblick und Ausblick .......................................................................................................... 14
5. Das EBK Neuss als Europaschule ........................................................................................... 15
5.1 Europäische Projekte ............................................................................................................. 15
5.2 Erasmus+-Europapraktika ..................................................................................................... 17
5.3 Projektorientierte Begegnungsfahrten ................................................................................... 19
5.4 Partnerschulen und Kooperationspartner .............................................................................. 19
5.5 Erweitertes Fremdsprachenangebot ...................................................................................... 20
5.6 Europa im Unterricht .............................................................................................................. 22
5.7 Erasmus+-Lehrerfortbildungen .............................................................................................. 24
5.8 Rückblick und Ausblick .......................................................................................................... 24
6. Das EBK Neuss als gute und gesunde Schule ....................................................................... 25
6.1 Gesundheitsmanagement und dessen Umsetzung ............................................................... 25
6.2 Aktueller Stand ....................................................................................................................... 26
6.3 Rückblick und Ausblick .......................................................................................................... 27
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7. Qualitätsentwicklung/Unterrichtsentwicklung des EBK Neuss ............................................ 28
7.1 Ziele der Qualitätsentwicklung/Unterrichtsentwicklung .......................................................... 28
7.2 Gremien ................................................................................................................................. 28
7.2.1 Steuerungsgruppe ....................................................................................................... 29
7.2.2 Bildungsgangleiterkonferenzen ................................................................................... 29
7.2.3 Bildungsgangkonferenzen ........................................................................................... 29
7.3. Instrumentarien der Qualitätsentwicklung/Unterrichtsentwicklung ....................................... 30
7.3.1 Evaluationen und Feedbackinstrumente ..................................................................... 30
7.3.2 Fortbildungskonzept .................................................................................................... 31
7.4 Rückblick und Ausblick .......................................................................................................... 32
8. Individuelle Förderung am EBK Neuss.................................................................................... 32
8.1 Handlungsfelder ..................................................................................................................... 33
8.1.1 Handlungsfeld „Grundlagen schaffen“ ........................................................................ 33
8.1.2. Handlungsfeld „Mit Vielfalt umgehen“ ........................................................................ 33
8.1.3. Handlungsfeld „Übergänge und Lernbiografien bruchlos gestalten“.......................... 34
8.1.4. Handlungsfeld „Wirksamkeit/Förderung über Strukturen sichern“ ............................. 35
8.2 Rückblick und Ausblick .......................................................................................................... 35
9. Beratungskonzept des EBK Neuss .......................................................................................... 36
9.1 Allgemeine psychosoziale Beratung ...................................................................................... 36
9.1.1 Grundhaltung/Arbeitsweise ......................................................................................... 36
9.1.2 Rückblick und Ausblick ................................................................................................ 37
9.2 Berufs - und Studienberatung: ............................................................................................... 37
9.2.1 Grundhaltung/Arbeitsweise ......................................................................................... 37
9.2.2 Bausteine der Berufs -und Studienberatung ............................................................... 38
9.2.3 Rückblick und Ausblick ................................................................................................ 42
Anhang
Beschreibung der Bildungsgänge ................................................................................................. 43
Literaturverzeichnis ........................................................................................................................ 44
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1. Vorwort
Vor der Zusammenlegung der beiden Berufskollegs Marienberg und Marienhaus im Jahr 2006
existierten jeweils eigene Schulprogramme der bis dahin eigenständigen Schulen mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Verwaltung bzw. Sozial- und Gesundheitswesen. Begonnen haben wir mit
der Entwicklung eines gemeinsamen Schulprogramms im Jahr 2009. Bis zur ersten verabschiedeten Fassung durch die Schulkonferenz im Schuljahr 2013/2014 war es ein langer Prozess, der
durch zielgerichtete Fortbildungen unterstützt wurde. Es bedurfte immer wieder neuer Absprachen,
Überarbeitungen und Ergänzungen, bis wir unser gemeinsames Leitbild von Schule entwickelten.
Die Einrichtung einer Steuerungsgruppe, die den Prozess managte, erwies sich als günstig.
Das Schulprogramm unserer Schule, betrachten wir es nicht als eine abgeschlossene Hochglanzdarstellung, sondern es befindet sich in einem stetigen Entwicklungsprozess und wird fortlaufend
weitergeschrieben. Von daher wird es zu einem Instrument systematischer Schulentwicklung. Mit
Hilfe von Qualitätszirkeln und der Auswahl von Entwicklungsschwerpunkten soll es kontinuierlich
fortgeschrieben und seine Wirksamkeit z. B. durch interne und externe Evaluationen überprüft
werden.
Im Spannungsfeld der Fragestellungen „Wo stehen wir?“ (Ist) und „Wohin wollen wir?“ (Soll) betreiben wir unter Berücksichtigung der geeigneten Realisierungsmaßnahmen und -zeiträume Schulentwicklung. Das Schulprogramm enthält von daher auch immer wieder Ausblicke auf neue Entwicklungsziele.
Bei der vorliegenden Fassung von 2015/16 handelt es sich die dritte revidierte Ausgabe. Sie berücksichtigt jüngste Entwicklungen im vergangenen Schuljahr. Zudem wurde überprüft, ob angestrebte Ziele bereits realisiert werden konnten.
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2. Leitlinien unserer Schule
Unsere Schule ist eine freie katholische Schule in der Trägerschaft des Erzbistums Köln. Als staatlich genehmigte Ersatzschule erfüllt sie gemäß Grundgesetz Art.7 (4) einen öffentlichen Bildungsauftrag.
Im Jahr 2006 wurden das Erzbischöfliche Berufskolleg Marienberg, eine Mädchenschule mit dem
Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung, und das Erzbischöfliche Berufskolleg im Marienhaus, eine
koedukative Schule des Sozial- und Gesundheitswesens, zum Erzbischöflichen Berufskolleg Neuss
zusammengeführt. Als Bündelschule besitzen wir ein breites Bildungsangebot.
Unser Logo symbolisiert das Charakteristikum unserer Schule: „Einheit in Vielfalt“. Das angedeutete Kreuz in der Bildmarke stellt dar, dass wir unser Bildungs- und Erziehungsverständnis aus dem
Evangelium ableiten. Die beiden Buchstaben „M“ in Rot stehen für die zwei Institutionen Marienberg und Marienhaus und sollen darüber hinaus zeigen, dass nach dem ganzheitlichen Erziehungsansatz der Mensch („M“) im Mittelpunkt steht und die Schule sich als „Sprungbrett ins Leben“
versteht, was durch die aufsteigende Dynamik unterstrichen wird.
Als katholische Schule leiten wir unseren Bildungs- und Erziehungsauftrag aus dem Evangelium
ab. Weil Gott den Menschen als sein Ebenbild geschaffen hat, besitzt der Mensch seine unveräußerliche Würde und Einmaligkeit, die es zu achten und respektieren gilt. Diese Überzeugung prägt
unser Bild vom Menschen.
Als katholische Schule verstehen wir Schule als einen Ort lebendiger Glaubenserfahrung, wo sich
jeder Einzelne in einem Klima von Achtung und Wertschätzung entfalten und sich eine starke Gemeinschaft herausbilden kann. Alle am Schulleben Beteiligten – Lehrer und Lehrerinnen, Schüler
und Schülerinnen, Schulseelsorger, Eltern, nicht lehrendes Personal und der Schulträger – bemühen sich, trotz unserer menschlichen Schwächen und unseres Versagens diesen Geist immer wieder lebendig werden zu lassen.
Im Mittelpunkt schulischer Arbeit stehen die Schülerinnen und Schüler. Sie zu einem verantwortlichen Leben vor Gott, sich selbst, dem Anderen und der Schöpfung zu befähigen, betrachten wir als
unsere Aufgabe. Junge Menschen zu einem „aufrechten Gang“ zu befähigen, bildet die Quintessenz unseres pädagogischen Konzeptes. Menschen, die aufrecht gehen, besitzen Selbstvertrauen
und wissen um ihre Würde und Fähigkeiten, die sie für sich selbst und andere einsetzen. Unser
ganzheitlicher Erziehungsansatz fördert die kognitiven, emotionalen, sozialen, moralischen und
motorischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Dabei kommt der religiösen Erziehung eine
wichtige Bedeutung zu.
Als katholische Schule thematisieren wir immer wieder das Verhältnis von Wissen und Glauben,
von Glauben und Vernunft, damit unsere Schülerinnen und Schüler Werteorientierung für ihr Urteilen und Handeln erwerben. In diesem Zusammenhang übernimmt der Religionsunterricht eine
wichtige Rolle.
Ergänzt wird er durch vielfältige Formen von Schulpastoral.
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Als weiterführende Schule legen wir Wert auf eine qualitativ anspruchsvolle und wertorientierte
Ausbildung unserer Schülerinnen und Schüler, um sie optimal auf einen Beruf oder ein Studium
vorzubereiten.
Der Unterricht orientiert sich an den aktuellen Standards der jeweiligen Fachwissenschaft, Didaktik
und Methodik. Im Rahmen von Evaluationen wird er als Kernelement der Qualitätsentwicklung regelmäßig überprüft und weiterentwickelt.
Der Unterricht soll so angelegt sein, dass er unterschiedlichen Begabungsgruppen durch ein stimmiges Verhältnis von Fördern und Fordern gerecht wird. Zu den konstitutiven Elementen individueller Förderung gehören darüber hinaus u.a. Schul- und Laufbahnberatung vor Schuleintritt und
während der gesamten Schulzeit durch interne und externe Berater als Teilelemente unseres umfangreichen Beratungskonzeptes.
Als gute und gesunde Schule geschieht Qualitätsentwicklung an unserer Schule im Gleichklang mit
Gesundheitsförderung. Das Thema Gesundheit leitet sich ab aus dem Schwerpunkt der Abteilung
Marienhaus und ist zudem ein Grundpfeiler christlicher Pädagogik.
Die Qualität der schulischen Arbeit wird durch eine Vielzahl von Netzwerken und Kooperationen,
darunter viele katholische Einrichtungen, wirkungsvoll unterstützt.
Als Europaschule ist unser wichtigstes Netzwerk das europäische. Weil das gesamte Leben und
die unterschiedlichen Arbeitswelten immer internationaler werden, rückt Europa – auch vor dem
Hintergrund seiner christlichen Wurzeln – ins Zentrum unserer schulischen und außerschulischen
Aktivitäten. Mit zusätzlichen Fremdsprachen, bilingualem Unterricht, Austauschprogrammen, Begegnungsfahrten, Praktika, Projekten und Wettbewerben bieten wir unseren Schülerinnen und
Schülern vielfältige Möglichkeiten, junge Europäer zu werden.
Unseren Bildungs- und Erziehungsauftrag nehmen wir im Sinne einer Erziehungspartnerschaft
gemeinsam mit den Eltern wahr und pflegen unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit. Bei
erwachsenen Schülerinnen und Schülern gilt dies allerdings mit gewissen Einschränkungen.
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3. Bildungsangebote im Überblick
Unsere Schule ist eine Bündelschule mit den Schwerpunkten Sozial- und Gesundheitswesen sowie
Wirtschaft und Verwaltung, die derzeit von ca. 650 Schülerinnen und Schüler besucht wird. In den
vergangenen Jahren hat sich unser Bildungsangebot erweitert. An beiden Abteilungen wurde das
doppelqualifizierende berufliche Gymnasium eingeführt Seit dem Schuljahr 2013/2014 wird das
Wirtschaftsgymnasium in der Abteilung Marienberg zudem auch ohne gleichzeitigen Berufsabschluss angeboten. Der Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife berechtigt zum Studium aller
Fachrichtungen an Universitäten und Hochschulen. Voraussetzung zum Eintritt in das berufliche
Gymnasium ist die Fachoberschulreife mit Qualifikation.
Parallel zu der Zweijährigen Berufsfachschule/Berufliche Kenntnisse mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung (Höhere Handelsschule) bietet die Abteilung Marienhaus diesen Bildungsgang – allerdings mit dem Schwerpunkt Sozial- und Gesundheitswesen – seit 2009 an. Der Erwerb
der Fachhochschulreife (Fachabitur) führt zusammen mit einem halbjährigen Praktikum zum
Erwerb der vollen Fachhochschulreife. Das halbjährige Praktikum ist fakultativ. Dennoch wird es
von vielen unserer Schülerinnen und Schüler abgeleistet.
Die Zweijährige Berufsfachschule in der Abteilung Marienhaus ist eine Alternative zu der Fachoberschule (FOS/Berufliche Kenntnisse), die gleichzeitig zur Fachhochschulreife führt. Im Gegensatz zur Zweijährigen Berufsfachschule ist hier ein einjähriges Praktikum in der Jgst.11 verbindlich.
Das obligatorische Unterrichtsvolumen umfasst in der Jgst.11 der Fachoberschule zwölf Schulstunden. In der Jgst.12 wird in Vollzeitform unterrichtet. Voraussetzung zum Besuch der Zweijährigen Berufsfachschule sowie der Fachoberschule ist die Fachoberschulreife.
Ein Kernbildungsgang der Abteilung Marienhaus ist die Fachschule für Sozialpädagogik. Innerhalb
von drei Jahren (eine zweijährige fachtheoretische und eine einjährige fachpraktische Ausbildung),
werden die Studierenden zu Erzieherinnen und Erziehern ausgebildet. Zusätzlich zu dem Berufsabschluss können sie auch die Fachhochschulreife erlangen.
Voraussetzungen für die Aufnahme an eine Fachschule für Sozialpädagogik sind in NordrheinWestfalen insbesondere die Fachoberschulreife und der Abschluss eines berufsqualifizierenden
Bildungsganges von zweijähriger Dauer, z.B. als Kinderpfleger/in, Sozialhelfer/in oder Heilerziehungshelfer/in, oder der Abschluss der Fachoberschule im Bereich Sozial- und Gesundheitswesen
oder die Hochschulzugangsberechtigung in Verbindung mit einer einschlägigen beruflichen Tätigkeit, z.B. Soziales Jahr, Zivildienst bzw. Praktikum.
Zwei Bildungsgänge des mittleren Schulabschlusses (FOR) in Verbindung mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (Kinderpflegerin/SozialassistentIn) bieten wir im Marienhaus an. Neben dem
Berufsabschluss erwerben die Schülerinnen und Schüler gleichzeitig die Fachoberschulreife. Eingangsvoraussetzungen ist der Hauptschulabschluss nach Klasse 10. In den Bildungsgang Kinderpflege nehmen wir allerdings nur Schülerinnen und Schüler auf, die bereits die Fachoberschulreife
erworben haben.
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Trotz der überschaubaren Größe unserer Schule legen wir Wert auf ein differenziertes und durchlässiges Bildungsangebot, um den individuellen Bedarfen unserer Schülerinnen und Schüler sowie
deren Entwicklungsmöglichkeiten gerecht zu werden.
Schaubild 1 Bildungsgänge Marienberg
Schaubild 2 Bildungsgänge Marienhaus
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4. Das EBK Neuss als katholische Schule
4.1 Vorwort
Jugendliche stehen als Heranwachsende permanent vor inhaltlichen und sozialen Herausforderungen und Aufgaben, deren Gelingen oder Scheitern das weitere Leben entscheidend prägen. Schulischer Erfolg oder Misserfolg bestimmen so maßgeblich über die Zukunft von Jugendlichen. Dies
führt für viele zu einer erheblichen Belastung, da die Jugendlichen dauerhaft auf der Suche sind:
auf der Suche nach Antworten auf ihre Fragen, auf der Suche nach Entscheidungshilfen, auf der
Suche nach Orientierung, um die Lebensaufgaben zu meistern.
Wie kaum eine Generation zuvor haben Jugendliche so viele Freiheiten und Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten und ihr Handeln zu bestimmen. Sie scheinen mit einer Richtungslosigkeit konfrontiert, die es ihnen nicht ermöglicht, zu erkennen, welche Werte, Herausforderungen und Aufgaben
von Bedeutung sind. Auch die neue Medienlandschaft unterstützt diese Richtungslosigkeit und
Orientierungslosigkeit der Jugendlichen, da die Möglichkeiten der Nutzung unendlich scheinen und
ihnen eine Gesellschaft frei von Regeln und Grenzen offenbart. Gleichzeitig gibt es für die Heranwachsenden aber auch immer weniger gesellschaftliche Orientierungsmuster, so dass von den
Jugendlichen selbst eine starke Orientierungsleistung verlangt wird.
Weil die Schule ein zentraler Lern- und Lebensort ist, ist das Gelingen von sozialen Beziehungen,
die Anerkennung von Regeln und Ordnungen sowie die Möglichkeit einer altersgemäßen Mitgestaltung am Ort Schule von zentraler Bedeutung. Es ist deshalb die Aufgabe von Kirche, Menschen, die im schulischen Kontext leben und arbeiten, eine spezifische Form der Seelsorge vor Ort
anzubieten, wenn sie in Krisensituationen geraten und ihnen so Möglichkeiten zu eröffnen, heilsame Erfahrungen zu machen.
Um unserem Bildungs- und Erziehungsauftrag gerecht zu werden, sind wir bestrebt, jeden einzelnen Schüler und jede einzelne Schülerin basierend auf den christlichen Grundwerten als Individuum zu betrachten, zu unterstützen und zu fördern.
Unsere Schule wird nicht nur von katholischen Jugendlichen besucht, sondern auch von evangelischen, andersgläubigen und ungetauften Schülerinnen und Schülern, die alle gleichermaßen angesprochen werden. „Einheit in Vielfalt“ ist aus diesem Grund ein Charakteristikum unserer Schule.
Die Schülerinnen und Schüler schätzen dieses Engagement der Schule, d.h. der Schulleitung und
der Lehrerinnen und Lehrer, wie aus einer internen empirischen Untersuchung an unserer Schule
zur Fragestellung „Warum besuche ich eine kath. Schule“ hervorgeht. Wir sind uns als Schule bewusst, dass wir nicht jeden der Heranwachsenden in vollem Umfang erreichen, ganz im Sinne des
Gleichnisses vom Sämann (Mt 13, 1-23). Bei vielen Schülerinnen und Schülern wird unser Bildungs- und Erziehungsauftrag auf fruchtbaren Boden fallen und sie werden daran wachsen, doch
es wird auch einige geben, bei denen der Samen auf den Weg, in die Dornen oder auf Steinboden
fällt. Besonders diese Jugendlichen wollen wir unterstützen und fördern. Wir säen bei den Heranwachsenden ganz unterschiedliche Körner. Neben dem Fachwissen der einzelnen Unterrichtsfächer säen wir christliche Werte und leben diese gemeinsam, um sie zu festigen.
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4.2 Unsere Ziele
Schulpastoral lebt in und durch das Engagement, das Schüler und Schülerinnen, Kolleginnen und
Kollegen, Eltern und der Träger in das Schulleben hinein tragen, somit ist Schulpastoral Herausforderung für alle am Schulleben Beteiligten.
Schulpastoral zeigt sich täglich in der Art und Weise, wie wir in der Begegnung miteinander umgehen (in und außerhalb des Unterrichts, in und außerhalb von bestimmten Projekten).
Wir wollen eine Schule sein, in der spürbar wird, dass der Einzelne/die Einzelne gesehen und Wert
geschätzt wird, in der Offenheit und Wachsamkeit füreinander möglich wird und die fördert, dass
alle am Schulleben Beteiligten sich den Herausforderungen gelebten Christseins stellen. Wir wollen
Wege und Möglichkeiten finden, Ideen/Projekte zu entwickeln, in denen spürbar christliches Leben
deutlich wird.
Das Schulpastoral will damit einen spezifisch christlichen Beitrag leisten zur Weiterentwicklung der
Persönlichkeit von Schülerinnen und Schülern (in Auseinandersetzung mit dem Anliegen der
Schulgemeinschaft) und diese fördern.
Unsere Schule strebt von daher ein Konzept von Schulpastoral an, dass sowohl persönliche Lebensbegleitung und Seelsorge als auch hiervon ausgehend Angebote im Bereich Spiritualität, sozialen Lernens und konkreter Hilfe in Notlagen umfasst. Weil wir katholische Schule als einen Ort der
Glaubenserfahrung verstehen, ist für uns die Schaffung eines Schulklimas, in dem sich jeder Einzelne entfalten und sich eine starke Gemeinschaft herausbilden kann, von besonderer Wichtigkeit.
Die Schule erzieht zu gegenseitiger Anerkennung und Respekt und fördert Solidarität und Hilfe für
Schwächere.
4.3 Grundpfeiler des Konzeptes
„Schulpastoral ist bestrebt, Menschen in der Schule Gelegenheit zu geben, Lebensorientierung aus
dem katholischen Glauben zu erfahren, ihr Leben aus der Sicht dieses Glaubens zu deuten und es
im Geist dieses Glaubens zu gestalten.“ 1 Unser schulpastorales Konzept möchte im gelebten Miteinander des Glaubens auf der Basis wechselseitiger Wertschätzung und persönlicher Glaubenserfahrungen das Grundprinzip des christlichen Glaubens, die Nächstenliebe, im Schulleben umsetzen. Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und alle Mitarbeiter treten sich mit Wertschätzung, Umsicht und gegenseitigem Respekt gegenüber. Sie übernehmen damit Verantwortung
für schulpastorales Handeln und sind außerdem an der Weiterentwicklung aktiv beteiligt.
In diesem Sinne hat sich die Schule auf vier Grundpfeiler des Konzeptes 2 geeinigt.
Gottesbeziehung: Erfahrungs- und Glaubensräume für die eigene Suche und Spiritualität eröffnen
und entdecken (Gottesdienste/Meditationen) – Aspekt der Liturgia
Beraten und Begleiten: Eine gute Balance zwischen „zweckfreiem“ Dasein und gezielten Aktivitäten
und Aktionen im Lebensraum Schule schaffen
1
2
Erzbistum Köln Generalvikariat. Schulpastoral im Erzbistum Köln. Grundlagen-Ziele-Impulse. S. 4
Siehe II. Vat. Konzil „Lumen Gentium“
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Gemeinschaft fördern: ein Klima der gegenseitigen Wahrnehmung und Wertschätzung, der Vernetzung, Unterstützung und Ermutigung fördern, erschließen und Vertiefen religiöser Erlebnis- und
Erfahrungsräume – Aspekt der Koinonia
Kooperation: Wege der Kooperation und des Dialogs in und außerhalb der Schule finden (Vernetzungsarbeit mit kulturellen, politischen, gesellschaftlichen, weltkirchlichen Personen und Projekten)
– Aspekt der Diakonia/Martyria
4.4 Angebote für Lehrerinnen und Lehrer
Unsere Schule versteht die Schulpastoral als Gemeinschaftsprojekt, das von dem Kollegium, den
Schülerinnen und Schülern, den Eltern und natürlich der Schulleitung getragen wird. In besonderem Maße sehen wir allerdings das Kollegium und die Schulleitung in der Pflicht, dieses zu vermitteln. Katholische Schule steht und fällt mit überzeugten und überzeugenden Lehrerinnen und Lehrern. So ist es der Schulleitung ein Anliegen, den Kolleginnen und Kollegen eine gute Begleitung
und Unterstützung im Rahmen des Schulpastoral zu geben und das Engagement zu würdigen. Es
gibt regelmäßig Angebote für Fort- und Weiterbildungen, die zur Sensibilisierung und Professionalisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für schulpastorale Anliegen beitragen. Zudem nimmt
unsere Schule an den Religionspädagogischen Tagungen teil.
4.5 Angebote für Schülerinnen und Schüler
4.5.1 Gottesbeziehung
Neben der Vermittlung von Grundkenntnissen der christlichen Religion sehen wir es als Aufgabe
einer katholischen Schule an, auch das Verhältnis von Wissen und Glauben, von Glauben und
Vernunft zu thematisieren, damit unsere Schülerinnen und Schüler Werteorientierung für ihr Urteilen und Handeln erwerben. In diesem Zusammenhang kommt dem Religionsunterricht eine besondere Bedeutung zu. In allen Bildungsgängen werden zwei Stunden Religion pro Woche erteilt. Lediglich die Jahrgangsstufe 11 des Bildungsganges FOS erhält, da sie nur Teilzeit unterrichtet wird,
wöchentlich nur eine Stunde Religionsunterricht. Für den Bereich der Kinderpflege bzw. Fachschule am Marienhaus wurde beschlossen, 3 bzw. 4 Stunden Religion/Religionspädagogik zu unterrichten.
An beiden Standorten unserer Schule werden wöchentlich liturgische Feiern abgehalten. Im Marienberg findet der katholische Gottesdienst in der schuleigenen Klosterkapelle oder im Quirinusmünster statt. Die Abteilung Marienberg sowie das Gymnasium Marienberg haben einen gemeinsamen Schulseelsorger. Die Abteilung Marienhaus hat keinen eigenen Schulseelsorger. Der wöchentliche Wortgottesdienst findet dort auf der Empore des großen Saales statt. Für unsere evangelischen Schülerinnen und Schüler wird monatlich ein Gottesdienst in der Christuskirche gefeiert.
Zusätzlich feiern wir im Laufe des Jahres abteilungsübergreifende Schulgottesdienste, so zum
Schuljahresbeginn oder vor den Weihnachtsferien. Diese Gottesdienste finden entweder in St. Marien oder im Quirinusmünster statt.
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Das Ziel unserer liturgischen Feiern soll das Kennenlernen und Entwickeln verschiedener Formen
der Liturgia und Koinonia sein. Dazu wollen wir die Schülerinnen und Schüler in ihrer jeweiligen
Lebens-, Erfahrungs- und Glaubenssituation abholen und begleiten. Im gemeinsamen Gestalten,
Feiern und Erleben des Gottesdienstes wollen wir den Schülern ermöglichen, liturgische Feiern als
wertvollen Beitrag im Schulleben zu erfahren. Es ist uns daher ein Anliegen, die Gottesdienste mit
den Schülerinnen und Schülern zusammen zu gestalten. Jeweils eine der teilnehmenden Gruppen
übernimmt die Vorbereitung. Die Beratung und Begleitung übernimmt meist einer der Religionslehrer und/oder der Pfarrer.
Den Schulmorgen beginnen wir mit einem gemeinsamen Gebet bzw. Morgenimpuls. Dazu stehen
Gebetbücher zur Verfügung. Allerdings werden auch eigene Morgenimpulsmappen von den Schülerinnen und Schülern erstellt, in denen über Gebete hinaus auch andere besinnliche Texte eingefügt werden können. Auch für die „neuen“ Schülerinnen und Schülern, die bisher wenig Erfahrung
damit hatten, wird das Morgengebet/-impuls sehr schnell zu einem unverzichtbaren und wertvollen
Einstieg in den Schulmorgen.
Um sich innerlich auf Dinge einzulassen, gehört auch immer, dass der äußere Rahmen stimmig ist.
Das heißt für uns, dass wir uns in der Gestaltung der Schule klar als katholische Einrichtung darstellen. Dies beginnt damit, dass in jedem Klassenraum ein Kreuz hängt, als Symbol der Zugehörigkeit zu Gott. Zudem sind wir (unter Beachtung der Brandschutzverordnung) darum bemüht, die
Schule zu religiösen Festzeiten entsprechend zu gestalten. Wie bereits erwähnt, verfügt die Abteilung Marienberg über eine Klosterkapelle, in die Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen
und Lehrer sich zurückziehen können, um Zeit zur Stille und Besinnung zu finden. In der Abteilung
Marienhaus findet sich – zu unserem Bedauern- keine solche Möglichkeit. Die Fachschaft Religion
arbeitet jedoch zusammen mit der Schulleitung daran, einen Raum der Stille einzurichten, um auch
den Schülern im Marienhaus die Möglichkeit des Rückzugs zu geben.
4.5.2 Beraten und Begleiten
Schulpastoral hat neben der Glaubensvermittlung und des Herstellens einer Gottesbeziehung auch
die Aufgabe, Ansprechpartner zu sein für (schulbezogene) Lebens- und Alltagsfragen, auch ein
Stück weit Lebenshilfe zu leisten. Dies ist ein sehr hoher Anspruch, der innerhalb der schulischen
Beratung und Begleitung zunächst nur im Kleinen erfüllt werden kann, da wir in der Schule oft
Schülerinnen und Schülern, aber auch Eltern begegnen, denen der christliche Glaube und das
kirchliche Leben aus unterschiedlichen Gründen fremd geworden sind. „Es geht darum, in den Dialog über all‘ das zu treten, was Kinder und Jugendliche, ggf. auch Lehrerinnen und Lehrer und
Eltern persönlich beschäftigt.“3 Unser Schulpastoralteam – Schulseelsorger, Religionslehrerinnen
und -lehrer – sieht es als Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler in ihrer jeweiligen persönlichen
Lebenssituation zu unterstützen und durch ein wertschätzendes, vertrauensvolles und ehrliches
Gegenübertreten das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu stärken. Für die persönliche Be3
Erzbistum Köln Generalvikariat. Schulpastoral im Erzbistum Köln. S. 11.
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ratung und Begleitung der Schülerinnen und Schüler, auch bei der Konfliktbearbeitung/-bewältigung untereinander, steht dem Schulpastoralteam ein Beratungsraum zur Verfügung. Das Schulpastoralteam arbeitet eng mit den anderen Beratungsgremien unserer Schule zusammen sowie mit
den außerschulischen Kooperationspartnern, darunter viele katholische Einrichtungen.
4.5.3 Gemeinschaft fördern
Für ein christliches Schulklima, das von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist, ist es notwendig,
dass Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Schulleitung und alle Mitarbeiter
einander begegnen, die Möglichkeit haben, sich kennen zu lernen und miteinander ins Gespräch
kommen. Uns ist sehr daran gelegen, allen Beteiligten im Rahmen der Schulpastoral vielseitige
Angebote zur Förderung der Gemeinschaft zu machen, denn „Schulpastoral schafft soziale Begegnungs- und Kommunikationsräume, in denen die Schülerinnen und Schüler sich erproben und
angemessene Umgangsformen entfalten können. Sie lädt dazu ein, eigene Lebensentwürfe im
Miteinander zu überprüfen, in der Auseinandersetzung mit anderen christliche Lebensentwürfe
kennen zu lernen und nach dem Vorbild Jesu eine zeitgemäße Lebensgestaltung auszuprobieren
und einzuüben.“4 Um die (Schul-)Gemeinschaft zu fördern, finden in regelmäßigen Abständen
soziale Projekte im Klassenverband, innerhalb der Bildungsgänge, aber auch der ganzen Schule
statt, wie zum Beispiel die „Bogota-AG“, das Projekt „Gemeinsam statt einsam“, die „Business-Behaviour-AG“ oder die Patenschaften in der Abt. Marienberg, das Projekt „Tansania“ im Marienhaus,
das Europafest 2011, der Sponsorenlauf oder auch die jährlichen Tage religiöser Orientierung.
4.5.4 Kooperation (Schulsozialarbeit, Jugendarbeit u.a.)
Gemeinschaft zeigt sich nicht nur in der Kommunikation oder dem aktiven Miteinander innerhalb
der Schulgemeinschaft, sondern auch in der Kooperation mit Partnern außerhalb der Schulmauern.
Diese Kooperationen betreffen zum einen die Schülerinnen und Schüler, in dem sie unterstützen
und informieren in sozialen, kirchlichen, beruflichen und politischen Bereichen (u.a. Sozialpraktikum, Praktika in Sozial- und Gesundheitsberufen, Berufsinformationsmesse, Vorstellen diakonischer Organisationen in den Gemeinden) und Projekten aus der Jugendarbeit, (Kooperation mit der
KatHO Köln). Andererseits sind sie Anlaufstellen und Unterstützung für die Lehrerinnen und Lehrer
unserer Schule (Schulreferat Neuss, Abteilung Schule/Hochschule des Erzbistums Köln). Durch die
Kooperation mit der Pfarrgemeinde St. Marien ist es außerdem möglich, zu Schuljahresbeginn oder
-ende einen festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Marien zu feiern.
Diese Kooperationen sind uns Neuss sehr wichtig, da sie einen Blick „über den Tellerrand hinaus“
ermöglichen und eine Entwicklung des Verantwortungsbewusstseins und auch Selbstbewusstseins
bei Schülerinnen und Schülern ermöglichen. Diese Weiterentwicklung zeigt sich unter anderem in
4
Erzbistum Köln Generalvikariat. Schulpastoral im Erzbistum Köln. S. 11.
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der Bereitschaft, auch in schulischen Bereichen initiativ zu werden und die Schulgemeinschaft bei
Projekten zu unterstützen.
4.6 Tage religiöser Orientierung
Die Tage religiöser Orientierung sind ein fester Bestandteil der Schulkultur und des schulpastoralen
Angebotes unserer Schule. Sie werden in jedem Jahr für die Unterstufen aller Bildungsgänge organisiert und durchgeführt.
„Tage religiöser Orientierung (TrO) bieten Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit, sich mit Fragen ihrer persönlichen Sinnsuche und Lebensorientierung auseinander zu setzen: Wer bin ich?
Wer will ich sein? Wem vertraue ich? Was glaube ich? Wie erfahre ich christliche Gemeinschaft?
Wie entdecke ich Gott in meinem Leben? Wo sind meine Wurzeln? Welche Visionen habe ich? Wie
begegne ich dem Tod? Was mache ich mit dem Leben?
So wollen TrO Auszeiten sein, die Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, sich unter
anderen Bedingungen, als der Schulalltag sie diktiert, auszutauschen. Hier können sie die Bedeutung von Religion, Glaube und Kirche erfahren und reflektieren.“
5
Im Jahr 2013 fanden die TrO abteilungsübergreifend unter dem Thema Kreuz-Zeichen statt.
Im Jahr 2014 wurde, angebunden an das Pfingstfest, das Thema „Die Sache Jesu braucht BeGeist-erte“ gewählt. Für Christen gehört Gottes- und Nächstenliebe untrennbar zusammen. Bei
Jesu Handeln ging es immer um konkrete Menschen. In Gemeinschaft mit seinen Freundinnen und
Freunden war er unterwegs zu denen, die ihn brauchten, zu denen, die isoliert und von der Gesellschaft ausgegrenzt waren. Jesus heilte, stellte Menschen vom Rand in die Mitte und holte sie gegen alle Vorbehalte in die Gemeinschaft (neu) hinein. „Was nützt es, wenn einer sagt, er habe den
Glauben, aber es fehlen die Werke?“ (Jakobus 2, 14). Dieser Geist Jesu inspiriert und befähigt uns
heute, so wie er zu handeln.
Die Abteilung Marienhaus organisierte die Tage der religiösen Orientierung in Projektform. Dies
sollte mit den Unterstufen im Stil eines 2-tägigen Projektes am Mittwoch und Donnerstag geschehen; am Freitag fand ein gemeinsamer Abschluss statt. Neben kreativen Workshops (Fotographie,
Musik, Sport, Kunst) sollte daher in diesem Jahr ein besonderer Schwerpunkt auf das aktive Handeln im Sinne Christi gelegt werden. Anders als im letzten Jahr hat unsere Schule zusammen mit
außerschulischen Projektpartnern Aufgaben für die Schülerinnen und Schüler gesucht.
Mit der Teilnahme und Durchführung an den unterschiedlichen Projekten zeigten die Schülerinnen
und Schüler einer breiten Öffentlichkeit, dass sie sich für andere einsetzen und Spaß dabei haben.
Helfen macht Sinn und Freude – steckt andere an.
5
siehe http://www.erzbistum-koeln.de/schule-hochschule/pastoral/tro/; 9. 07. 2011
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Die geplanten Projekte waren sozial – gemeinnützig – interkulturell – ökologisch. Im Folgenden
werden einige der durchgeführten Projekte kurz aufgeführt:
Unsere Schule hatte für die diesjährigen TrO zwölf außerschulische Partner gewonnen, die verschiedene Projekte/Einsatzbereiche für die Schülerinnen und Schüler angeboten haben. Im Sinne
eines 48-Stunden-Projektes nahmen zahlreiche Schülerinnen und Schüler die Herausforderung an
und gestalteten z.B. einen Garten im Dementenbereich eines Pflegeheimes neu oder halfen einer
KiTa beim Umzug in ein neues Gebäude. Neben den Projektangeboten der außerschulischen
Partner hat auch unsere Schule vielseitige Aktionen angeboten, u.a. engagierten sich Schülerinnen
und Schüler für die Schulgemeinschaft, indem sie die Schulterasse neu gestalteten. Im Tanzworkshop „Just dance“, den Fotoworkshops „Die sieben Gaben des Heiligen Geistes“ und „Feuer
und Flamme sein“, dem Kunstworkshop „Kirchenfenster gestalten“ und dem Workshop „Upcycling“
setzte man sich kreativ mit der Thematik des Pfingstereignisse auseinander.
Jeder an der Schule hatte die Möglichkeit, Erfahrungen mit christlichen Inhalten zu machen, sich
mit seinen Talenten einzubringen und andere zu unterstützen. Die Tage der religiösen Orientierung
brachten die Schülerinnen und Schüler näher zusammen, ermöglichten christliche und religiöse
Erfahrungen mit einem direkten Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und stärkten
jeden einzelnen in seinem persönlichen Handeln.
Die Schülerinnen der Abteilung Marienberg haben sich inhaltlich mit dem Pfingstereignis im Jugendhaus St. Georg in Wegberg auseinandergesetzt. Die inhaltliche Gestaltung wurde von Referenten des Hauses übernommen.
4.7 Rückblick und Ausblick
Die im letzten Jahr avisierten Ziele konnten weitgehend realisiert werden. Zu der Pfarrgemeinde St
Marien konnten wir unsere Kontakte intensivieren, was wir zukünftig noch gerne auf andere Gemeinden ausweiten möchten. Unsere Schülerinnen und Schüler beteiligten sich an einer Vielzahl
sozialer Projekte im Rahmen der Tage der religiösen Orientierung. Zudem engagierten sie sich für
die Neusser Tafel und nahmen an der Typisierungsaktion zur Unterstützung einer an Leukämie
erkrankten Mutter teil.
Die Arbeitsgruppe „Schulpastorales Konzept“ setzt sich für die Zukunft folgende Ziele:
 Wir möchten im Jahr 2015 ein Angebot für einen Kraft-Quellen-Tag für alle Mitarbeiter initiieren,
der in Zukunft ein fester Bestandteil im Schulleben werden soll.
 Wünschenswert ist eine Evaluation der schulpastoralen Angebote: Was fehlt Schülern, Lehrern,
Eltern und Mitarbeitern, welche wünschen sie sich, welche finden sie ggf. überflüssig, welche
würden/könnten sie selbst verantwortlich anbieten?
 Die Empore soll für Gottesdienste umgestaltet werden. Erste Vorschläge liegen bereits vor.
 In diesem Schuljahr sollen die Tage der religiösen Orientierung zum Thema „interreligiöser Dialog“ wieder abteilungsübergreifend durchgeführt werden.
 (vgl. auch Qualitätszirkel)
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5. Das EBK Neuss als Europaschule
Seit dem 8. April 2011 ist unsere Schule eine Europaschule in Nordrhein-Westfalen. Mit der Verleihung dieses begehrten Europasiegels durch Schulministerin Sylvia Löhrmann und Europaministerin Angelica Schwall-Düren fanden die vorausgegangenen Anstrengungen unseres gesamten Kollegiums ihre offizielle Würdigung.
Hierauf sind wir stolz. Diese gemeinsame Freude bezieht sich nicht nur darauf, dass wir es geschafft haben, diese hohe Auszeichnung des Landes zu erhalten. Sie bezieht sich natürlich und in
erster Linie auf die damit gewürdigten europäischen Aktivitäten unserer Schule. Der breite Zuspruch, den wir im Zusammenhang mit der Zertifizierung durch Schülerinnen und Schüler, Eltern
und Gesellschaft erfahren, bestätigt uns. Es war richtig, dieses ehrgeizige Ziel in Angriff zu nehmen. Auf den Zeugnissen unserer Schülerinnen und Schüler wird seitdem das Europalogo abgedruckt. Es bezeugt nicht nur eine neue Qualität der Ausbildung, sondern kann quasi als Eintrittskarte in die internationale Berufswelt genommen werden.
Neben dem handfesten Ergebnis sind wir aber auch stolz auf den Prozess der Zertifizierung. Die
Verankerung eines europäischen Gedankens war und ist nur in einer intensiven Zusammenarbeit
beider Abteilungen unserer Schule möglich. Sie hat die Schulgemeinschaft gestärkt und damit die
Basis für eine positive Fortentwicklung unserer Schulkultur erheblich erweitert. Dabei spielt eine
große Rolle, dass wir die europäische und globale Idee immer mit dem Ursprungsgedanken Europas verbinden konnten – dem Christentum und seinen Werten. Unsere europäische Orientierung
manifestiert sich in der Umsetzung folgender Kriterien:
5.1 Europäische Projekte
Die Europäische Union fördert die internationale Zusammenarbeit von Schulen auf vielfältige
Weise. Die Schulen können auf umfangreiche organisatorische und vor allem finanzielle Hilfen
vertrauen. Seit einigen Jahren beteiligen wir uns an solchen Projekten.
Das herausragende internationale Projekt unserer Schule ist das europäische Erasmus+-Projekt.
Seit dem Schuljahr 2010/2011 koordiniert unsere Schule regelmäßig internationale Comenius-Projekte. Dabei waren Schulen aus Bracciano (Italien), Nocera (Italien), Fraga (Spanien), Bialystok
(Polen), Dolni Becva (Tschechien) und Mersin (Türkei) unsere Partner. Jede Schule erhält von der
EU-Kommission eine Projektförderung. Das übergeordnete Ziel aller Comenius-Projekte ist die
gemeinsame Arbeit der SchülerInnen in einem europäischen Rahmen. Die intensive Zusammenarbeit mit den ausländischen SchülerInnen eröffnet allen Beteiligten einen europäischen Horizont und
eine interkulturelle Kompetenz, die sie nachhaltig prägt. Hiervon profitiert jeder einzelne Schüler
individuell – und Europa als Ganzes. Über die verschiedenen Aktionen im Rahmen der Projekte
wird regelmäßig in der örtlichen Presse (auch bei unseren ausländischen Partnern) berichtet.
Bisher sind zwei Comeniusprojekte erfolgreich abgeschlossen. Auch für die Schuljahre 2015 –
2017 hat unsere Schule wieder eine Förderzusage für ein internationales SchulpartnerschaftsProjekt erhalten. Diesmal werden sich die alten/neuen Partnerschulen mit einer regional-nationalen
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vergleichenden Institutionsanalyse (Schulen, Fabriken, Hotels, Museen) beschäftigen. Der Projekttitel ist Programm: „Think global – act local“. Best practice vor der Haustür.
Neben diesen sehr aufwendigen Aktivitäten nimmt unsere Schule regelmäßig an internationalen
Wettbewerben teil, z.B. dem Europäischen Schulwettbewerb sowie weiteren Wettbewerben.
Nachfolgend informieren wir über Beispiele aus jüngster Zeit.
Kreativ lernend Europa zu entdecken und mitzugestalten ist das Ziel Europäischer Schulwettbewerbe. Zusammen mit über 70 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an bundesweit 1000 Schulen ist der Europäische Wettbewerb nicht nur der älteste, sondern auch einer der renommiertesten
Schülerwettbewerbe Deutschlands. Als zertifiziertes Europaberufskolleg nehmen wir hieran seit
einigen Jahren regelmäßig teil. Besonders erfolgreich waren wir beim 61. Wettbewerb in Jahr 2014,
wo sich die Schülerinnen und Schüler der AHR 11 „Erziehung und Soziales“ der Abteilung Marienhaus fächerübergreifend in Kunst und Erziehungswissenschaft mit dem Thema „Ein Platz für Bildung in Europa“ – Über den Zusammenhang von Armut und mangelnden Bildungschancen in Europa engagiert auseinandersetzten. Eine Schülerin des Bildungsgangs Allgemeine Hochschulreife/ErzieherIn erreichte den 1. Platz auf Landes - und Bundesebene für ihren Kreativstuhl“ Ein
Platz für Bildung in Europa“. Eine weitere Projektgruppe erzielte für ihren gelungenen Filmbeitrag
den 3. Platz auf Landesebene. Auch in diesem Schuljahr wird sich unsere Schule am Europäischen
Wettbewerb zum Thema „ Gemeinsam in Frieden leben!“ teilnehmen.
Zum ersten Mal nahmen Schülerinnen unserer Schule am "Lesewettbewerb in französischer Sprache für Neusser Schulen" des DFK Neuss teil, der im November 2015 in der Stadtbibliothek stattfand. Da einige der vorzutragenden Texte sehr gut zu unserem damals aktuellen FranzösischThema "Le Maghreb et l´immigration" passten, starteten wir in der Kategorie "Oberstufe". Laut der
Jury-Vorsitzenden aus Châlons-en Champagne war es ein Wettstreit auf sehr hohem Niveau, so
dass unsere Teilnehmerinnen Katharina Klasen und Alina Falke (beide WiGy 13) mit ihrem "Arabischen Märchen" zwar keinen 1. Platz erringen konnten, jedoch für ihre Leistungsbereitschaft und
erfolgreiche Teilnahme mit einer Urkunde und einem Präsent belohnt wurden. Eine erneute Teilnahme unserer Schule Ende 2016 ist bereits eingeplant.
Im September 2015 beteiligten sich fünf Schülerinnen aus der A 13 der Abteilung Marienhaus am
Planspiel „Europäisches Parlament“ im Ratssaal der Stadt Mönchengladback-Rheydt. Eingeladen
hierzu hatte die damalige Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes
NRW. Bei diesem Planspiel übernahmen die Schülerinnen im Rahmen eines Simulationsspiels die
Rolle eines Abgeordneten des Europäischen Parlaments. So konnten sie erfahren, wie das Parlament funktioniert und seine Kompetenzen einsetzt. Das Spiel wurde durch die Jungen Europäischen Föderalisten NRW e.V. (JEF NRW) inhaltlich organisiert und durchgeführt und durch das
Büro des Oberbürgermeisters unterstützt. Es nahmen rund 100 SchülerInnen von Europaschulen
aus ganz NRW teil.
Erstmalig arbeiteten im Winter 2014/2015 in einem gemeinsamen Projekt die Fächer Französisch
und Religion in einigen Unterstufenklassen der Abteilung Marienberg zusammen. Hintergrund waren die Gedenkfeiern zum Ausbruch des I. Weltkriegs 100 Jahre zuvor. Im Vorfeld hatten zwei
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Kollegiumsmitglieder festgestellt, dass ihre Vorfahren an diesem Krieg teilgenommen hatten allerdings auf gegnerischen Seiten. So wurde die Idee des Projektes geboren, in dessen Rahmen
die Schülerinnen viele historische Informationen erhielten, aber auch anhand von Originalzeichnungen das Elend der damaligen Zeit im Sinne des Wortes "begreifen" konnten. Die Not der beteiligten Soldaten stand dabei im Mittelpunkt. Als Ergebnis fertigten die Schülerinnen beeindruckende
Collagen an, mit denen wir uns an einem internationalen Wettbewerb des Institut Francais
Deutschland beteiligten und einen Buchpreis gewannen.
Unsere Schule widmet sich mit verschiedenen Aktionen, Ausstellungen und Informationen regelmäßig der Suchtprävention. Diese Maßnahmen werden regional in Zusammenarbeit mit der Caritas
Neuss organisiert. Überregional ist die Suchtprävention eingebettet in die „Europäische Aktion
Drogen“ der Europäischen Kommission. Die Suchtpräventionstage fanden 2015 – wie in jedem
Jahr – in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien statt.
5.2 Erasmus+-Europapraktika
Neben dem Comeniusprojekt "Strategische Schulpartnerschaften" ist das Leonardo-da-Vinci-Projekt über ausländische Schülerpraktika ein herausragendes europäischer Projekt unserer Schule.
Fördergelder der Europäischen Kommission, die von der Nationalen Agentur für Berufliche Bildung
in Bonn vergeben wurden, ermöglichen uns, seit Beginn des Projekts 2010 bis Mitte 2017 ein Angebot von insgesamt 170 europäischen Lernaufenthalte für beide Abteilungen (Marienberg und
Marienhaus). Auslandspraktika bilden einen wichtigen und elementaren Baustein unserer Europaaktivitäten.
Das LEONARDO-DA-VINCI-Mobilitätsprojekt, das wir unter dem Motto „Getting fit for Europa“ –
Erzieherische Konzepte und kaufmännische Buchführung im europäischen Vergleich“ mit unseren
Schülerinnen und Schülern des Beruflichen Gymnasiums AHR/ Erzieher, der Fachschule für Sozialpädagogik und des Wirtschaftsgymnasiums durchführen, hat sich für alle TeilnehmerInnen als
große Bereicherung für ihre Persönlichkeitsentwicklung und beruflichen Qualifikationen erwiesen,
aber auch für unsere Auslandspartner z.B. Rom, London, Prag, Dublin, Mailand Barcelona / Fraga
und Alicante.
Das Interesse an Auslandspraktika steigt von Jahr zu Jahr. m letzten Förderzeitraum absolvierten
ca. 70 SchülerInnen und Studierende das obligatorische Berufspraktikum im Ausland. Im derzeitigen Förderzeitraum gehen wir von mindestens dieser Größenordnung aus - eine beachtliche Zahl,
besonders auf dem Hintergrund der Gesamtschülerzahl. Seit 2015 eröffnen wir unseren angehenden Erzieherinnen auch im Berufsanerkennungsjahr einen 5-6monatigen Arbeitsaufenthalt im europäischen Ausland.
Neben den verpflichtenden Berufspraktika in den Bildungsgängen des Wirtschaftsgymnasiums, des
sozialpädagogischen Gymnasiums und der Fachschule für Sozialpädagogik absolvieren Schülerinnen der Höheren Berufsfachschule freiwillige Auslandspraktika während der Ferienzeiten. Auch
diese werden über Erasmus+ gefördert.
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Erklärtes Ziel ist es, Auslandspraktika verstärkt für Schülerinnen und Schüler der Zweijährigen Höheren Berufsfachschule anzubieten. Deshalb sind wir in diesem Schuljahr eine Kooperation mit der
Organisation Arbeit und Leben eingegangen. Die Modalitäten der Praktika werden derzeit ausgelotet. In diesem Kontext steht auch eine einwöchige Fachkräftetagung im März 2016 in Bournemouth, an der sich sechs Kollegen unserer Schule beteiligen.
Die bisherigen Erfahrungen mit Auslandspraktika belegen eindeutig, dass sich allen Teilnehmern
und Teilnehmerinnen ein reichhaltiges Spektrum neuer erzieherischer und kaufmännischer Kompetenzen erschließt, die sie durch ihre Auseinandersetzung mit fremdländischen Arbeitssystemen
vertiefen und ausbauen können. Zudem leisten Weiterentwicklungen im Bereich interkultureller,
fremdsprachlicher und personeller Handlungsfähigkeit - so genannter soft-skills - ihren Beitrag zur
Steigerung der Attraktivität und des Wettbewerbsprofils unserer Schülerinnen, Schüler und Studierenden auf dem internationalen Arbeitsmarkt.
Als katholische Schule legen wir besonderen Wert auf eine ganzheitliche Bildung. Uns ist es wichtig, alle Ressourcen junger Menschen zu aktivieren und zu nutzen. Neben der fachlichen, interkulturellen und fremdsprachlichen Vorbereitung begleiten wir unsere Schülerinnen, Schüler und Studierende auch während des Praktikums. Die interkulturelle und sprachliche Vorbereitung auf das
Auslandspraktikum erfolgt in einer Europa AG. Nach dem Praktikum werden die Erfahrungen /
Ergebnisse in der Schule präsentiert und für die Öffentlichkeitsarbeit der Schule umgesetzt. Die
PraktikantInnen erhalten am Ende des erfolgreich absolvierten Auslandspraktikums den
EUROPASS Mobilität der Europäischen Kommission.
Das europäische Leistungspunktesystem für die Berufsbildung (European Credit System of Vocational Education and Training, ECVET) ist ein System für die Ansammlung, den Transfer und die
Anrechnung von beruflichen Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung in Europa. Unsere Schule
entwickelt gemeinsam mit europäischen Partnereinrichtungen Qualitätsstandards in der Erzieherausbildung. Zum Zweck der Qualitätssicherung der Lernergebnisse unserer Teilnehmerinnen und
des Ziels der Erlangung und Anwendung gleicher Diagnose- und Beurteilungsmaßstäbe für die
erbrachten Leistungen im Ausland unterhalten wir einen regen, professionellen Austausch mit ausgewählten Ausbildungspartnern in zurzeit fünf europäischen Staaten (Großbritannien, Irland, Spanien, Tschechien, und Italien).
Acht leitende Erzieherinnen aus England, Irland, Italien, Spanien und Tschechien sind im Schuljahr
2012 /2013 ins Marienhaus eingeladen worden. Ziel des Treffens war es, Standards festzulegen,
nach denen PraktikantInnen unserer Abteilung Marienhaus im Rahmen ihrer Europapraktika von
den Anleitern vor Ort nach deutschen Maßstäben beurteilt werden können. Konkret ging es um das
gegenseitige Verständnis über Aufgaben, Bedingungen und Selbstverständnis einer Erzieherin in
Europa. Thematisiert wurden Fragen wie: Was sind Erziehungsziele? Wie verläuft die Ausbildung?
Wie werden Kinder am besten gefördert? Mit den umfangreichen Informationen zum Ausbildungsstandard der Abteilung Marienhaus können die ausländischen PraxisanleiterInnen zukünftig die
angehenden ErzieherInnen beurteilen, sodass der Aufwand und finanzielle Mittel für ausländische
Praxisbesuche verringert werden können. Dieses Verfahren soll in Zusammenarbeit mit der BeSeite 18
zirksregierung Düsseldorf in diesem Förderzeitraum weitergeführt werden mit der Zielrichtung einer
Teilnahme am europäischen Leistungsmessungs- und standardisierungsverfahren ECVET. Seit
Neuestem entwickeln wir mit unseren europäischen Kooperationspartnern Instrumentarien für das
ECVET – Leistungspunktesystem (European Creditsystem for Vocational Education and Training),
das wir zunächst in unserer beruflichen sozialpädagogischen Praxis anwenden werden. Zuvor mit
den Partnern gemeinsam erarbeitete Beurteilungskriterien sollen den zu absolvierenden Lerneinheiten zugrunde gelegt werden. Durch die Verständigung aller beteiligten Partner auf einen gemeinsamen Bewertungsstandard wird die Vergleichbarkeit und Übertragbarkeit der Lernergebnisse
im europäischen Kontext gewährleistet. So können bei Bewerbungen im europäischen Ausland
ausbildungsrelevante Inhalte anerkannt werden, auch wenn sie in einer anderen als der heimischen Lernumgebung vermittelt wurden. Auf diese Weise werden erworbene berufliche Qualifikationen auf europäischer Ebene vergleichbar, was die Mobilität und Flexibilität unserer Schülerinnen
und Schüler auf dem internationalen Arbeitsmarkt erleichtert und stärkt. Ein zweites Arbeitstreffen
mit unseren europäischen Partnern wird wieder im Marienhaus 2016 stattfinden
5.3 Projektorientierte Begegnungsfahrten
Seit dem Jahr 2009 führen wir in jedem Jahr mit der Klasse 11 des Bildungsgangs Berufliches
Gymnasium AHR/Erzieher der Abteilung Marienhaus eine projektorientierte Begegnungsfahrt
durch. Diese gemeinsam mit ausländischen Partnerschulen durchgeführten Projekte führen uns
nach Masuren und Danzig, eine frühere Reise hatte auch Prag/Litomerice zum Ziel. Die Fahrten
werden bislang von der Neusser Dr. Waidner-Stiftung unterstützt.
Mittlerweile sind diese Begegnungsfahrten fest etabliert. Sie stehen unter dem Arbeitstitel „Es geschah in Danzig …“. Inhaltlich geht es zum einen um das gegenseitige Kennenlernen und Verständnis, zum anderen um die Geschichte der Solidarnosc.
5.4 Partnerschulen und Kooperationspartner
Seit vielen Jahren unterhalten wir offizielle Partnerschaften mit Schulen in verschiedenen europäischen Ländern.
Italien: Schon seit langer Zeit veranstalten wir mit dem süditalienischen Berufskolleg Instituto Commerciale „Raffaele Pucci“ in Nocera Inferiore bzw. mit unserer Comenius-Partnerschule in
Bracciano (bei Rom) gegenseitige Austauschprogramme. Diese Kooperation mündete im Dezember 2009 in einen offiziellen Partnerschaftsvertrag mit dem italienischen Partner. Hier verpflichten
sich beide Seiten u.a., weiterhin projektorientierte Austauschprogramme durchzuführen.
Polen: Seit November 2009 kooperieren wir mit der polnischen Schule "ZSOIT Bialystock". Im
Partnerschaftsvertrag wurden weitere gemeinsame Projekte und der Austausch von Schülerinnen
und Schülern vereinbart.
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Spanien: Seit Januar 2010 kooperieren wir offiziell mit dem spanischen „Colegio Santa Ana“ in
Fraga. Gerade weil in beiden Abteilungen unserer Schule Spanisch unterrichtet wird und weil beide
Schulen katholische Privatschulen sind, kommt dieser Kooperation eine hohe Bedeutung zu.
Ein gemeinsames Projekt der Abteilung Marienhaus mit einer polnischen Schule im polnischen
„Camp Rodowo“ wurde vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk gefördert. Außerdem ist unsere
Schule auf den Internet-Seiten des PAD und e-twinning gelistet. Die europabezogene Kooperation
unserer Schule mit externen Institutionen hat sich im laufenden Schuljahr verstärkt. Dabei haben
wir durchaus unterschiedliche Erfahrungen gesammelt.
Zwischenzeitlich hat sich eine lockere „Zusammenarbeit“ mit der Dr. H. G. Waider-Stiftung in Neuss
ergeben, die die Danzigfahrt seit Jahren finanziell unterstützt. Das Projekt in Tschechien wird organisatorisch von der Brücke-Most-Stiftung begleitet. Ziel der Stiftung ist die Förderung langfristiger
Partnerschaften zwischen Institutionen aus Tschechien und deutschsprachigen Ländern.
Unsere tschechischen Projektpartner werden vom deutsch-tschechischen Zukunftsfonds unterstützt. Dieser Fonds hat auch uns eine künftige Förderung bei derartigen Projekten in Aussicht
gestellt.
Zum 1. Januar 2010 ist unsere Schule dem Bundesnetzwerk EuropaSchule e.V. beigetreten. Wir
hoffen darauf, dass sich aus dieser Mitgliedschaft Kontakte und weitere Anregungen bezgl. unserer
europäischen Aktivitäten ergeben werden.
Zum Deutsch-Französischen Kulturkreis, Neuss (DFKN), haben sich lockere Kontakte ergeben. Der
Verein lobt Preise für ausgezeichnete Leistungen in Französisch aus. Hiervon haben Schülerinnen
unserer Schule bislang zweimal profitieren können.
Der Kulturkreis fördert die Zusammenarbeit zwischen den Partnerstädten Neuss und Chalons.
Mit der Europäischen Fachhochschule (Standorte in Neuss und Brühl) wurden erste Vorgespräche
hinsichtlich einer späteren Kooperation geführt. Wir gehen davon aus, dass eine derartige
Kooperation im Laufe des nächsten Schuljahres vertraglich besiegelt werden kann.
5.5 Erweitertes Fremdsprachenangebot
Die Vermittlung von Fremdsprachen bildet einen Schwerpunkt unserer Bildungsgänge. In allen Bildungsgängen wird mindestens eine Fremdsprache unterrichtet. An unserer Schule werden die
Fremdsprachen Englisch, Französisch und Spanisch (bis 2014 auch Italienisch) unterrichtet - alle
mit einem deutlichen Berufsbezug.
 Englisch
In allen Bildungsgängen wird Englisch unterrichtet. Im Wirtschaftsgymnasium ist der zweite
Leistungskurs Englisch. Zusätzlich wird das Fach Korrespondenz und Übersetzung unterrichtet,
auch als Vorbereitung auf die externe, freiwillige Prüfung zur Fremdsprachenkorrespondentin
vor der IHK.
Im sozialpädagogischen Gymnasium ist Englisch 3. Abiturfach. In der Zweijährigen Höheren Berufsfachschule ist das Fach Englisch ebenfalls ein obligatorisches Prüfungsfach.
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 Französisch
Eine zweite Fremdsprache wird im Wirtschaftsgymnasium in den Jahrgangstufen 11-13 von allen Schülerinnen belegt, auch wenn die zweite Fremdsprache bereits an der vorhergehenden
Schule abgedeckt wurde. Die Wahlmöglichkeit besteht zwischen Französisch und Spanisch
In der Höheren Handelsschule können die Schülerinnen, die sich für eine zweite Fremdsprache
statt Kommunikation entscheiden, u.a. Französisch (Fortgeschrittene) wählen.
Für Schüler und Schülerinnen der Abteilung Marienhaus wird im Rahmen einer EURO- Fit–AG
Französisch angeboten.
 Spanisch
Als zweite Fremdsprache können die Schülerinnen im Wirtschaftsgymnasium in den Jahrgangstufen 11-13 Spanisch wählen.
In der Höheren Handelsschule bieten wir für die Schülerinnen, die sich für eine zweite Fremdsprache statt Kommunikation entscheiden, auch einen zweijährigen Spanischunterricht (Anfänger) an. Darüber hinaus können die Höheren Handelsschülerinnen, die sich nicht für das
Sprachprofil (Englisch/Spanisch) entschieden haben, im Differenzierungsbereich das Fach Spanisch wählen. Im Fokus des Unterrichts steht der Erwerb von kommunikativen Kompetenzen,
wie sie in typischen Situationen des beruflichen und privaten Alltags auftreten können, und wird
anhand von authentischen Dialogen, E-Mails und Geschäftsbriefen eingeübt. Der Blick auf landeskundliche Besonderheiten der spanischsprachigen Länder rundet das Profil des Faches ab.
Im sonderpädagogischen Gymnasium ist Spanisch die zweite Fremdsprache. Schüler, die bereits die 2. Fremdsprache abgedeckt haben, können zwischen Spanisch oder Psychologie
wählen. Schüler und Schülerinnen der Zweijährigen Höheren Berufsfachschule haben ebenfalls
Spanisch als zweite Fremdsprache.
Für Schüler und Schülerinnen der Abteilung Marienhaus wird im Rahmen einer EURO-Fit–AG
Spanisch angeboten.
 Sprachzertifikate
In Französisch haben die Schülerinnen die Möglichkeit, zwischen zwei Angeboten zu wählen:
DELF (Diplôme d'Etudes en langue française) und CFP 1 (Certificat de Francais Professionel).
Letzteres ist ein Diplom für Wirtschaftsfranzösisch, das von der Pariser Industrie- und Handelskammer ausgestellt wird.
Darüber hinaus haben die Schülerinnen die Möglichkeit, an den jährlich stattfindenden Prüfungen zur Erlangung des international anerkannten DELE-Sprachenzertifikats des Instituto de Cervantes teilzunehmen, mit dem sie das jeweilige Niveau Ihrer Sprachkenntnisse nachweisen können.
Das Fach Fremdsprachenkorrespondenz bereitet die Schülerinnen systematisch auf die wachsenden fremdsprachlichen Anforderungen in internationalen Geschäftsbeziehungen vor. Im
Mittelpunkt stehen dabei die vielfältigen sprachlichen und interkulturellen Bedürfnisse der Mitarbeiter von Unternehmen in Deutschland, die mit Kunden im In- und Ausland auf Englisch komSeite 21
munizieren müssen. Der Kurs bereitet darüber hinaus auch auf eine mögliche IHK-Prüfung (Geprüfte/r Fremdsprachkorrespondent/in, Zusatzqualifikation Englisch für kaufmännische Auszubildende) vor. Die Inhalte und Themen des Unterrichts richten sich entsprechend nach der Prüfungsordnung und dem Rahmenstoffplan der zuständigen Industrie- und Handelskammer. Folgende Module werden in diesem Kontext behandelt: telephoning and making arrangements, enquiries, offers, comparing options, orders, order confirmation and cancellation, payment and
credit enquiries, delivery, complaints and adjustments, reminders, marketing and sales sowie
job applications in Germany and in the EU.
 Bilingualer Unterricht
In einigen Bildungsgängen und Fächern wird bilingual (Deutsch/Englisch) unterrichtet.
Wirtschaftsgymnasium : Volkswirtschaftslehre
Im Fach VWL des Wirtschaftsgymnasiums werden Strukturen und Prozesse einer Volkswirtschaft sowie das Entscheidungsverhalten der Wirtschaftssubjekte am Markt betrachtet und
anhand von vereinfachten Modellen behandelt. Die Auswahl der Inhalte und Themen richtet sich
formal nach dem Fachlehrplan VWL. Im Zuge zunehmender Globalisierung wird insbesondere
unsere Wirtschaft immer stärker von internationalen Entwicklungen beeinflusst. Daher werden
Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz im heutigen Berufsleben immer
wichtiger und werden sowohl im Beruf als auch im Studium häufig vorausgesetzt. Im bilingualen
VWL-Unterricht werden die oben genannten Themen überwiegend in der Zielsprache Englisch
bearbeitet. Die Schülerinnen erweitern ihre Handlungsfähigkeit in der Fremdsprache und
werden befähigt, sich in angemessener Weise sowohl schriftlich als auch mündlich auf Englisch
zu den behandelten Themen zu äußern. Gleichzeitig lernen sie, wie diese Themen in anderen
Kulturen (hier speziell in englischsprachigen Ländern) behandelt werden, und fördern damit die
interkulturelle Kompetenz.
Ferner findet der bilinguale Unterricht in folgenden Klassen der Abteilung Marienhaus statt:
Sozialpädagogisches Gymnasium : Psychologie
Fachschule für Sozialpädagogik (FSU) : Medienerziehung
Fachschule für Sozialpädagogik (FSO): Ev. Religion
5.6 Europa im Unterricht
Auch im Unterricht setzen wir europäische Akzente. In der Abteilung Marienberg haben wir uns im
Bildungsgang des Wirtschaftsgymnasiums bewusst auch für eine europäische Akzentuierung entschieden. Neben dem ersten Leistungskurs, Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen und
Controlling, wird in einem zusätzlichen Grundkurs Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt
"Europäischer Binnenhandel" unterrichtet. Der Name des Faches spricht für sich: Gegenstände des
Unterrichts sind internationale ökonomische Fragen, europäische Betriebsverfassung etc. Ein
Schwerpunkt liegt dabei auf der Euregio. Besuche bei international agierenden Unternehmen werden durchgeführt.
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Bereits vor der Zertifizierung als Europaschule war „Europa“ eine Wahlmöglichkeit im Differenzierungsbereich unserer Höheren Handelsschule. Inhaltlich ging es von Anfang an weniger um politische Themen – diese waren und sind schwerpunktmäßig Gegenstand des Unterrichts im Fach
Politik. Vielmehr stehen zahlreiche andere Inhalte rund um Europa im Mittelpunkt, wobei der Themenkreis - jeweils abhängig von der Interessenlage unserer Schülerinnen - von Jahr zu Jahr gewachsen ist.
Unsere Schule beteiligt sich an der europaweiten Aktion „Europa macht Schule“. Dies ist eine Initiative, die aus einer Dresdener Studierendenkonferenz unter dem Motto "Was hält Europa zusammen?" hervorgegangen ist. Bundespräsident Joachim Gauck übernahm, wie die Bundespräsidenten vorher, die Schirmherrschaft für das Programm.
Konkret nehmen wir an der regionalen Vorauswahl der Aktion unter Federführung der Universität
Köln teil. In diesem Zusammenhang unterrichtete eine polnische Erasmus-Studentin der Uni Köln
als „Gastlehrerin“ an unserer Schule. Sie erarbeitete an der Abteilung Marienhaus gemeinsam mit
einer Kinderpflegeklasse eine Unterrichtsreihe zum Thema Ess- und Alltagskultur in Polen. Dabei
kamen zum einen polnische Nationalgerichte auf den Tisch. Zum anderen lernten unsere Schülerinnen spielerisch einzelne polnische Vokabeln rund um die Tischkultur. Die regionale Abschlussveranstaltung der Aktion fand in der Fachhochschule Köln statt.
Nach diesem ersten Projekt nahm und nimmt unsere Schule regelmäßig an diesem Projekt teil u.a.
mit einer portugiesischen, einer weiteren polnischen und einer griechischen Studentin. Hierbei
hatten sich die Psychologieschülerinnen der AHR 11 der Abteilung Marienhaus vorgenommen, vier
Wochen lang „Griechenland mit allen Sinnen“ zu erleben, und dabei unter Begleitung der griechischen Germanistikstudentin Melpomeni Tsitsimpi und ihrer Lehrerin Frau Eickhoff faszinierende
Besonderheiten des “Tausend-Insel-Staates“ erspürt. Beginnend mit einem kulturhistorischen
Exkurs in die Wiege des europäischen Christentums, des Mythos der schönen Europa und der
Olympischen Spiele, über das Erlernen des griechischen Alphabetes und Smalltalks bis hin zur
Zubereitung kulinarischer Genüsse und des Einübens des Hasaposerviko-Tanzes bot das Projekt
vielfältige Eindrücke in die Werte und Traditionen einer der ältesten Landeskulturen Europas.
Beim Projekt mit der portugiesischen Studentin in der Abteilung Marienhaus hatte Natacha Barreto,
eine Erasmus-Studentin aus Macau, ein Projekt mit der Fachoberschulklasse B12b organisiert.
Dessen Inhalt: Kultur und Geschichte Portugals – dargestellt in Kernsätzen auf Englisch.
Den Höhepunkt bildeten jeweils die Abschlussveranstaltungen an der Fachhochschule Köln, wo
alle Beteiligten als Anerkennung für ihr großes Bemühen um interkulturelle Verständigung Urkunden erhielten.
Die Projekte wurden zuletzt von den Comenius-Fremdsprachenassistentinnen unserer Schule betreut.
Im Vorfeld der im Jahr 2014 stattgefundenen Europawahl hatten unsere Schülerinnen an der
Juniorwahl teilgenommen. Viele der Schülerinnen durften zum ersten Mal an einer "richtigen" Wahl
teilnehmen und waren froh über das vorausgegangene Training.
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Auch die Durchführung, Auszählung und Auswertung der Juniorwahl erzeugten Spannung und
neue Einsichten. Die Ergebnisse der vollständig in Eigenregie durchgeführten Wahl wurden später
im Unterricht mit dem amtlichen Wahlergebnis verglichen. Über die Analyse der Unterschiede und
Gemeinsamkeiten konnten die Schülerinnen neue Erkenntnisse über ihre politischen Interessen
und Standpunkte gewinnen.
5.7. Erasmus+-Lehrerfortbildungen
Eine wachsende Zahl von Mitgliedern des Europa-Kernteams nimmt an europäischen Fortbildungen teil. Im Zuge des neuen europäischen Fortbildungskonzeptes unter dem Titel „Erasmus+“ hat
unsere Schule zum Förderzeitraum 2015 einen umfangreichen Förderantrag gestellt, der im Mai für
weitere zwei Jahre bewilligt wurde. Ziel ist eine systematische europäische Fortbildung eines
Großteils des Kollegiums.
Seit einigen Jahren qualifizieren wir uns zusätzlich durch Lehrerfortbildungen in den Bereichen des
kooperativen und selbstgesteuerten Lernens im Sinne individueller Förderung weiter. Dies geschieht ab diesem Förderzeitraum nun auch unterstützt durch eine Kooperation mit dem renommierten Savo Vocational College in Kuopio, Finnland. Im Frühling 2016 erhoffen wir uns durch den
Besuch der finnischen Gastgeberschule wichtige Impulse für die Weiterentwicklung unseres Unterrichts.
Im Herbst 2016 werden sich 9 Lehrerinnen unseres Berufskollegs zu einer 5-tägigen pädagogischen Fortbildung nach Reggio-Emilia, Italien, begeben um ihre Kompetenzen rund um die reggianische Erziehungsphilosophie zu vertiefen.
5.8 Rückblick und Ausblick
Die Anstrengungen für die Zertifizierung als Europaschule haben sich gelohnt. Die positive Resonanz auf allen Ebenen betrachten wir als Anerkennung für gute Arbeit. Vor allem ist es aber die
Begeisterung der Schülerinnen und Schüler insbesondere bei den Comenius- und Leonardo-Projekten, die uns immer wieder bestätigt, den richtigen Weg gegangen zu sein. Dabei ist uns bewusst, dass das Europasiegel eine anhaltende Verpflichtung und Herausforderung darstellt. Es
muss im Schulalltag weiterhin gelebt werden. Deshalb wird Europa im Zentrum der Aufmerksamkeit
unserer Schule stehen. Dabei gilt es zunächst, die errichteten personellen und organisatorischen
Strukturen weiter zu sichern und auszubauen. Hierzu zählen in erster Linie die Fortführung der
zusätzlichen Fremdsprachenkurse für beide Abteilungen und das mittelfristige Angebot einer vierten Fremdsprache nach dem Weggang der Italienischkollegin.
Rückblickend auf das vergangene Schuljahr konnten die angestrebten Ziele erreicht werden. Der
Pool an Auslandspraktiumsstellen konnte erweitert werden durch neuen Partner in Mailand und
Alicante.
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Das zweite Comeniusprojekt wurde erfolgreich abgeschlossen, die neu gestellten Förderanträge für
ein drittes Comeniusprojekt sowie für Auslandspraktika und europäische Lehrerfortbildungen wurden bewilligt.
Erfreulicherweise hat das Interesse an Auslandspraktika in den letzten Jahren stark zugenommen.
im Kalenderjahr 2015/ 2016 beabsichtigen wir, das Auslandspraktikum auch für Berufspraktikantinnen und -praktikanten zu öffnen. Mit den ausgiebigen Planungen werden wir in diesem Schuljahr
beginnen.
Weitere Kooperationen mit Arbeit und Leben und der IHK sind für 2016/2017 geplant .Sie sollen in
Zukunft Auslandspraktika für neue Zielgruppen erschließen. Die geplanten europäischen
Lehrerfortbildungen stehen im Rahmen der Qualitäts- und Unterrichtsentwicklung. Zudem findet ein
weiteres Arbeitstreffen zu ECVET statt. Nicht zuletzt steht im Mai 2016 die Rezertifizierung als Europaschule an.
6. Das EBK Neuss als gute und gesunde Schule
6.1 Gesundheitsmanagement und dessen Umsetzung
Als Schule mit dem Schwerpunkt Sozial- und Gesundheitswesen in der Abteilung Marienhaus ist
der Aspekt der Gesundheit ist den meisten Lehrplänen implementiert. Das Fach Gesundheitswissenschaften ist in einigen Bildungsgängen zudem ein Schwerpunkt- und Prüfungsfach.
Eine gute Gesundheit ist Voraussetzung dafür, Lernen und Lehren zu können. Erfolgreiche Lernund Lehrerfahrungen unterstützen die Gesundheit. Ein erfolgreiches Gesundheitsmanagement
erfasst diese Interdependenzen und erkennt beide Seiten als Potentiale einer positiven Entwicklung. Damit erfüllen wir somit nicht nur die gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen, sondern
berücksichtigen Prävention und Gesundheitsförderung bei der Schul- und Qualitätsentwicklung. Die
entscheidende Grundlage beruht auf dem salutogenetischen Ansatz nach Antonovsky, der den
Menschen in seiner ganzheitlichen Erscheinung ressourcenorientiert wahrnimmt. Dieser wichtige
Faktor ermöglicht die Betrachtung der Mitmenschen und des Selbst aus einer positiven potentialfördernden Perspektive im Gegensatz zu einer negativen defizitorientierten Analyse.
Die Umsetzung findet an unserer Schule auf mehreren Ebenen statt und ist in seiner Struktur eng
an das Landesprogramm „Bildung und Gesundheit“ angelehnt. Es ermöglicht in erster Linie den kooperativen Austausch mit erfolgreichen Projektpartnern. Zudem ist es in seiner Durchführbarkeit an
unserer Schule flexibel an die speziellen Bedürfnisse veränderbar. Dabei bleibt es nicht bei einzelnen Projekten. Ziel ist es vielmehr, die gesamte Schulentwicklung positiv und nachhaltig zu fördern.
Insbesondere profitieren wir von einer jährlich stattfindenden Qualitätsanalyse (IQES) in Kooperation mit der Universität Düsseldorf, bei der wir die Qualitätsstandards sowie Transparenz unseres
Handelns für alle Beteiligten aufrechterhalten können. Seit dem Konferenzbeschluss vom November 2010 werden die einzelnen Maßnahmen in einem Managementverfahren strukturiert. Dadurch
wollen wir das enorme Potential der Säule Bildung und Gesundheit effizienter ausschöpfen. Wir,
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das Kollegium, verstehen uns als Multiplikatoren unserer Tätigkeit und gehen deshalb mit gutem
Beispiel mit und durch unser Handeln voran.
6.2 Aktueller Stand
Unterstützt wurde dieses Vorhaben in den vergangenen Jahren durch die schrittweise Neuschaffung von Räumen, der Modernisierung der Lehrräume und deren verbesserter Ausstattung. In der
Abt. Marienhaus wurden zum neuen Schuljahr sechs Klassen komplett renoviert. Im Schuljahr
2014/2015 verfügen wir im Marienhaus insgesamt nun über neun Klassen inklusive Kunstraum mit
einem multimedialen Activ-Board, in der Abteilung Marienberg sind fünf von sieben Klassenräumen
damit ausgestattet. Zudem wurden für alle Klassen die Vorrichtungen für WLAN getroffen. Die Inbetriebnahme kann aus finanziellen Erwägungen voraussichtlich erst gegen Ende des Schuljahres
realisiert werden. Ebenso wurden zu Beginn des letzten Schuljahres die fünf Medienwagen, die in
allen Räumlichkeiten zugänglich sind, modernisiert. Die Klassenräume sind im Laufe der letzten
Jahre sukzessiv mit neuen Möbeln ausgestattet worden. In Marienberg ist der Vorgang abgeschlossen, in Marienhaus weitgehend. Im Marienhaus wurde im vergangenen Schuljahr zudem ein
Sanitätsraum neu geschaffen und der der Kunstraum neu ausgestattet.
Im Jahre 2009 wurde eine Cafeteria im Marienhaus errichtet, die den Schülern und Schülerinnen
auch als Ruhe- und Lernraum dient. Durch einen Wechsel des Caterers Ende des letzten Schuljahres hat sich das Angebot deutlich verbessert. Schülerinnen, Schüler und das Kollegium können
fortan im Bistro kalte und warme Getränke sowie frische Brötchen, Snacks und z.T. kleine warme
Gerichte erwerben.
Zudem gestalteten die Schüler und Schülerinnen des Marienhauses einen Schulhof neu. Finanziell
unterstützt wurde das Projekt von Förderverein der Schule. In der Abteilung Marienberg existiert
seit 2011 gemeinsam mit dem Gymnasium Marienberg eine Schulmensa und ein Bistro für die
Schülerinnen der Oberstufe, das ebenfalls als Ruhe- und Lernraum genutzt werden kann.
Bereits im Jahr 2009 wurde das Lehrerzimmer sowie der Verwaltungstrakt der Abt. Marienhaus
komplett neu aufgebaut. In den neu gestalteten Räumlichkeiten wurden insbesondere die Arbeitsverhältnisse an den Bedarf einer Lehreinrichtung angepasst. Neben dem hellen Arbeitsraum stehen PC-Arbeitsplätze und sogar eine offene Teeküche für das Lehrpersonal zur Verfügung.
Für den Hausmeister wurde die Hausmeisterloge im vorletzten Jahr ebenfalls neu gestaltet. Die
ehemalige Hausmeisterwohnung wurde im Zusammenhang der Baumaßnahmen 2009 umgestaltet.
Jetzt befinden sich dort eine Bibliothek mit einem Ruhesessel, zwei Beratungsräume und ein weiterer Klassenraum. Bis 2016 soll dieser in ein Selbstlernzentrum umfunktioniert werden. Ein solches
ist ebenfalls für die Abt. Marienberg geplant. 2008 entstanden durch den Ausbau eines Teils des
Kellers zwei neue Klassenräum sowie ein neuer Computer-und Musikraum. Im Erdgeschoss wurden im letzten Jahr die beiden ehemaligen Gruppenräume der Pfarrjugend zu einem Klassenraum
umgestaltet. Seitdem sind Schul- und Pfarrräume klar voneinander getrennte Einheiten.
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Im Rahmen des Brandschutzes wurde vor vier Jahren ein zweiter Fluchtweg über eine Außentreppe errichtet. Auch in der Abteilung Marienberg sind in den letzten Jahren umfangreiche Baumaßnahmen erfolgt. Die Klassen wurden im Rahmen des Brandschutzes komplett saniert. Auch in
der Abteilung Marienberg wurde ein zweiter Fluchtweg über eine Außentreppe errichtet.
Es entstand zudem ein neuer Verwaltungstrakt. Das Lehrerzimmer und die Teeküche sind ebenfalls neu geschaffen worden. Im Lehrerzimmer und Lehrerarbeitsraum, der auch als Ruheraum
genutzt werden kann, stehen ebenfalls PCs zur Verfügung.
Eine weitere wichtige Säule ist die Implementierung gesundheits- und sicherheitsbezogener Inhalte
in das schulinterne Curriculum. Dies lässt sich besonders gut für die Fächer Gesundheitswissenschaften, Gesundheitsförderung und Sport umsetzen. Außerdem können die Schülerinnen und
Schüler im Sinne einer Gesundheitserziehung dazu angehalten werden, ihr eigenes Verständnis
von Gesundheit zu reflektieren und ihr Verhalten gegebenenfalls zu optimieren. So können die
Schülerinnen und Schüler das Angebot der hauseigenen Lehrküche in der Abteilung Marienhaus
nutzen und dabei das Gelernte praktisch umsetzen.
Darüber hinaus wurden weitere verhältnispräventive Maßnahmen für das Kollegium und die Schülerinnen und Schüler getroffen. Insbesondere gilt es hier, die jährlich stattfindenden Suchtpräventionstage zu nennen. Mit unserem Netzwerkpartnern (u.a. Caritas) werden die Schülerinnen und
Schüler für die Suchtthematik sensibilisiert. Darüber hinaus finden seit vergangenem Schuljahr in
Kooperation mit der Polizei Aufklärungsveranstaltungen im Bereich von CyberMobbing sowie das
verhaltenspräventive Projekt Crash Kurs NRW statt.
Darüber hinaus ergab sich aus der Qualitätsanalyse der Bedarf einer intensiven Auseinandersetzung mit den Belastungen und den Beanspruchungen im Schulalltag. Hierzu wurde im ersten
Schritt eine interne Fortbildung unter der Moderation von Psychologin Frau Dr. Erbring durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Fortbildung werden konsequent über die Bildungsgangleitung evaluiert.
6.3 Rückblick und Ausblick
Vorrangiges Ziel ist es, das Gesundheitsmanagement als feste Säule einer ganzheitlichen Gesundheitskultur im schulischen Alltag zu implementieren. Wir sind uns dessen bewusst, dass wir
noch am Anfang eines langen Weges sind, jedoch fest entschlossen, diesen mit entschiedener
Konsequenz zu gehen. Durch unser dezidiertes Handeln in diesem Segment erhoffen wir uns eine
übergreifende Wahrnehmung gesundheitsorientierten Denkens und Handelns über die Grenzen
der schulischen Einrichtung hinaus.
Das übergeordnete Ziel für das kommende Schuljahr ist eine erfolgreiche Teilnahme am Schulentwicklungspreis „Gute gesunde Schule“. Qualifizieren wollen wir uns mithilfe des Projekts „Die Gestaltung von schulischen Freiflächen“, über dessen Inhalte bei der kommenden SV-Sitzung debattiert wird. Besonderes Highlight soll die Ausstattung der Schule mit einem WLAN Zugang für alle
Schülerinnen und Schüler sein.
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In den nächsten Jahren soll kooperatives Lehren auch im Sinne der Lehrer-Gesundheitsförderung
im Fokus der Unterrichtentwicklung stehen. Wir versprechen uns durch die damit verbundene intensivere Teamentwicklung eine spürbare Entlastung unseres Kollegiums; deshalb wollen wir uns
dieser Aufgabe fortbildunggestützt stellen.
Ein weiteres Projekt behandelt das Thema Verhalten junger Erwachsener im Straßenverkehr. Das
verhaltenspräventive Projekt „Crash Kurs NRW“ wird in Kooperation mit der Polizei NRW organisiert und durchgeführt.
Für unser Kollegium wollen wir das Thema „Rhythmisierung der Tagesstrukturen durch Bewegung
und Entspannung!“ als konsequente Fortführung der Ansätze von Fr. Dr. Erbring anbieten. In diesem Zusammenhang wird am Aufbau eines Ruheraumes auch für die Abteilung Marienhaus gearbeitet. Ein erster Schritt war die Installierung eines Ruhesessels in der Schulbibliothek. (vgl. auch
Qualitätszirkel)
7. Qualitätsentwicklung/Unterrichtsentwicklung des EBK Neuss
7.1 Ziele der Qualitätsentwicklung/Unterrichtsentwicklung
Die Qualitätsentwicklung einer Schule bezieht sich auf das gesamte System Schule. Wir sind bestrebt, die internen Prozesse der Qualitätsentwicklung – Unterrichtsentwicklung, Personalentwicklung, Organisationsentwicklung –, die in einem Interdependenzverhältnis zueinander stehen,
schrittweise zu optimieren. Qualitätsentwicklung gehört zu den Führungsaufgaben der Schulleitung,
d.h. Prozesse zu initiieren, zu organisieren und zu überprüfen. Allerdings bedürfen Schulentwicklungsprozesse der Mitwirkung aller am Schulleben Beteiligten. Kernbereich der Qualitätsentwicklung ist die Unterrichtsentwicklung, mit der wir uns an unserer Schule seit 2010 systematisch beschäftigen. Begleitet wird der Prozess der Unterrichtsentwicklung durch Fortbildungen. Der Entwicklungsprozess orientiert sich an einem „Zwei-Säulen-Modell“. Standen zunächst die Weiterentwicklung von Formen kooperativen und selbstständigen Lernens im Zusammenhang individueller
Förderung schwerpunktmäßig im Fokus, so sollen ab dem Schuljahr 2014/15 Formen des kooperativen Lehrens zunehmend weiterentwickelt werden. Selbstverständlich bleiben die bisherigen
Entwicklungsschwerpunkte in den Bereichen der schüleraktivierenden Unterrichtsformen und der
individuellen Förderung weiterhin im Blick.
7.2 Gremien
Mit dem Thema Unterrichtsentwicklung beschäftigen sich derzeit die Steuerungsgruppe, die Bildungsgangleiterkonferenzen und die Bildungsgangkonferenzen im Besonderen. Die Protokolle aller
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Konferenzen sind auf der Kommunikationsplattform Moodle eingestellt. Sie sorgen für Transparenz
und den notwendigen Informationsfluss.
7.2.1 Steuerungsgruppe
Die Steuerungsgruppe versteht sich als übergeordnetes Gremium für Schulentwicklungsprozesse.
Analog zu den Schwerpunkten des Schulprogramms plant sie auch dessen Weiterentwicklung für
die kommenden Jahre. Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt der Steuergruppe für die kommenden
Schuljahre wird der Bereich kooperatives Lehren/Teamentwicklung sein. Zu dem Kernteam der
Steuergruppe gehören die Schulleitung sowie acht weitere Funktionsträger. Die Steuerungsgruppe
ist ein offenes Gremium. Interessenten können jederzeit an den Sitzungen teilnehmen. Je nach
Themenschwerpunkten werden auch andere Funktionsträger zu Sitzungen eingeladen. Ab diesem
Schuljahr werden zudem Eltern bzw. Schülerinnen und Schüler zu Sitzungen einzuladen.
Die Steuerungsgruppe legt in Absprache mit dem Gesamtkollegium übergeordnete Leitlinien und
Ziele fest, die dann in den Bildungsgangleiterkonferenzen und den einzelnen Bildungsgangkonferenzen weiterentwickelt und umgesetzt werden Der Prozess der Unterrichtsentwicklung gestaltet
sich im jetzigen Stadium sinnvollerweise schwerpunktmäßig auf der Ebene der einzelnen Bildungsgänge.
7.2.2 Bildungsgangleiterkonferenzen
Sie dienen der besseren und effizienteren Zusammenarbeit zwischen den Bildungsgängen. Synergieeffekte können genutzt sowie Entwicklungsprozesse durch Standardisierung optimiert und vereinheitlicht werden. So entwickelten die Bildungsgangleiter im vergangenen Schuljahr Leitlinien für
ein bildungsgangübergreifendes Konzept.
7.2.3 Bildungsgangkonferenzen
Seit 2012 beschäftigen sich die Bildungsgänge intensiv mit dem Thema „Guter Unterricht“.
Die Ergebnisse der jährlichen IQES-Befragung werden in den einzelnen Bildungsgangkonferenzen
detailliert analysiert. Erkennbare Schwächen werden diagnostiziert und priorisiert. Die jeweilige
Bildungsgangkonferenz definiert ein bis zwei Entwicklungsziele für das laufende Schuljahr und
bespricht Wege zu deren Umsetzung. Die in diesem Schuljahr avisierten Entwicklungsziele werden
in der IQES Evaluation 2015 wieder auf ihre Realisierung hin überprüft.
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7.3. Instrumentarien der Qualitätsentwicklung/Unterrichtsentwicklung
Zu den Instrumentarien der Qualitätsentwicklung an unserer Schule gehören schwerpunktmäßig
Evaluationen/Feedbackinstrumente, Fortbildungen, Qualitätszirkel und das Schulprogramm.
7.3.1 Evaluationen und Feedbackinstrumente
Unsere Schule beschäftigt sich seit 2010 systematisch mit dem Thema Unterrichtsentwicklung.
Begleitet wird dieser Prozess durch Erhebungen zur Unterrichtsqualität, die einmal im Schuljahr
durchgeführt werden.
Als Evaluationsinstrumente der ersten Befragung 2010 wurden die Fragebögen zur Unterrichtsqualität der Bezirksregierung Düsseldorf in leicht abgeänderter Form verwendet. Seit 2012 (2. Erhebung) wird die Befragung jährlich über IQES abgewickelt. Die Befragung 2010 erfasste jeweils die
Abteilungen Marienberg und Marienhaus in ihrer Gesamtheit. Seit 2012 erfolgt die Evaluation nach
Bildungsgängen getrennt. Längerfristig ist eine Fokussierung auf einzelne Klassen und Fächer
geplant. Schon jetzt führen vereinzelt Kollegen Befragungen in ihrem Unterricht durch und werten
die Ergebnisse für sich persönlich aus.
Die Ergebnisse der Evaluationen werden seit 2013 dem Kollegium in der ersten Lehrerkonferenz
zu Beginn des neuen Schuljahres vorgestellt. Später werden sie in den Bildungsgangkonferenzen
ausführlich analysiert und Entwicklungsziele definiert. Die „Langform“ der Evaluation wird auf
Moodle eingestellt und für Schüler, Schülerinnen und Eltern über Aushang veröffentlicht. In der
aggregierten Form werden die Ergebnisse auch der SV, der Schulpflegschaft und der Schulkonferenz zu Beginn des neuen Schuljahres vorgestellt.
Dabei wird ein bewusst strenger gewählter Maßstab beibehalten, um unser ambitioniertes Entwicklungsziel besonders hoher Standards der Schule sicherzustellen und uns kontinuierlich zu
verbessern. Die Auswertung der Evaluationsergebnisse erfolgt stets in Form einer aggregierten
Zusammenfassung, was es uns erlaubt, neben den Entwicklungen und Trends der Bildungsgänge
im Vergleich untereinander nun auch Entwicklungen und Trends innerhalb der Bildungsgänge aufzuzeigen. Das Aufzeigen von Entwicklungstendenzen bildet hierbei die Voraussetzung für ein
vorausschauendes und frühzeitiges Intervenieren. Darüber hinaus können systemabhängige
Schwankungen als solche identifiziert und bei der Priorisierung von Handlungsfeldern berücksichtigt werden.
Der aktuelle Vergleich der Zahlen mit denen des Vorjahres zeigte uneinheitliche Ergebnisse. In drei
Bildungsgängen (Kinderpflege, Wirtschaftsgymnasium und Höhere Handelsschule) stabilisierten
sich die Werte auf sehr hohem Niveau oder verbesserten sich sogar noch einmal. Höhere Zustimmungsraten waren auch in den Bilgungsgängen Sozialassistent und vor allem Fachoberschule zu
erkennen. Hier zeigte sich der Erfolg der von uns durchgeführten Maßnahmen. Nahezu unverändert präsentierte sich die Fachschule, wohingegen im Bereich der AHR und der Höheren Berufsfachschule schlechtere Umfragewerte zu konstatieren waren.
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Positiv wurden generell das lernförderliche Klima und das Schulklima allgemein beurteilt. Auch die
Wirkung des Unterrichts, die Lernatmosphäre und die Lernmotivation verbesserten sich deutlich.
Mit guten Umfragewerten wurden auch unsere Bemühungen zur individuellen Förderung gelobt.
Kritik gab es hingegen in den oben genannten beiden Bildungsgängen in den Bereichen Unterrichtsausfall, aktives Lernen und Zieltransparenz. An diesen Punkten haben und werden wir verstärkt arbeiten.
Dabei steht am Anfang das genauere Beleuchten von Aspekten, welche im Hinblick auf die Verbesserung besonders vielschichtig sind. Durch den Einsatz verschiedener, eigens zu den Handlungsfeldern entwickelter Diagnosebögen fand ein systematischer Abgleich zwischen Selbst- und
Fremdwahrnehmung (Lehrer/Schüler) statt, der es dem Kollegium anschließend erlaubte, Handlungsfelder zu priorisieren, Ursachen zu identifizieren und gezielte Methoden und Maßnahmen
abzuleiten Durch die Erstellung eines einheitlichen Formblattes konnten die Ergebnisse der Priorisierungen, der Ursachenforschung und der geplanten Maßnahmen einheitlich dokumentiert werden. Dies schafft die Voraussetzung für eine Bewertung der Effektivität der durchgeführten Aktivitäten, welche unter anderem in den oben genannten Handlungsfeldern als verbindliche Standards
eingeführt wurden. Des Weiteren erwächst aus der Herausstellung effektiver Maßnahmen auch die
Möglichkeit, diese bildungsgangübergreifend zu implementieren. So wurden unter anderem die im
Wirtschaftsgymnasium entwickelten Maßnahmen zur Verbesserung der Zieltransparenz im Schuljahr 2014/1205 auch im Bildungsgang AHR/Erzieher eingeführt.
Die Planung und Organisation der gemeinsamen Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und
Schülern stellt einen weiteren wichtigen Schritt zu mehr Transparenz im Bereich Schul- und Unterrichtsentwicklung dar. Hierzu ist es zunächst wichtig, die Schülerinnen und Schüler auf einer Informationsveranstaltung über die Idee, ihre Funktion bei der Mitarbeit und die Bedeutung der schulinternen Evaluation zu informieren. So werden auch dieses Jahr die Ergebnisse für die Schülerschaft
transparent gemacht und den Schülervertretern detailliert und adressatengerecht erläutert. Die
Schülerinnen und Schüler werden in dem sich anschließenden Gestaltungs- bzw. Veränderungsprozess miteinbezogen, indem sie die Möglichkeit erhalten, Maßnahmen vorzuschlagen und bei
der Durchführung aktiv mitzuwirken. Häufigster Kritikpunkt seitens der Schülerschaft an der Evaluation waren die z.T. unklar formulierte Fragen sowie Zeitdruck. Diese Probleme sollen vor der
nächsten Evaluation gemeinsam mit den Schülern behoben werden. Der offene und transparente
Umgang aller Beteiligten mit dem Thema soll weiterhin wegweisend für die Entwicklung unserer
Schule sein. Um diese positive Entwicklung beizubehalten, stellt insbesondere die Implementierung
und Standardisierung der erfolgten Maßnahmen die nächste bedeutende Aufgabe für uns dar.
7.3.2 Fortbildungskonzept
Die Lehrerfortbildung hat einen hohen Stellenwert im Schulentwicklungsprozess. Dabei gewinnen
vor allem die schulinternen Veranstaltungen an Bedeutung. Nachdem zunächst der Bedarf durch
Evaluationsergebnisse, Umfragen im Kollegium , Einschätzung der Funktionsträger und der Schulleitung ermittelt worden ist, werden sie unter Beteiligung der Steuerungsgruppe geplant, durchge-
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führt und im Hinblick auf ihren praktischen Nutzen evaluiert. Sie orientieren sich seit 2010 mit
unterschiedlichen Schwerpunkten konsequent an der Verbesserung der Unterrichtsqualität und
finden 1-2mal im Jahr statt, zuweilen in Ferienzeiten. 2013 fanden Fortbildungen in den Bereichen
der Diagnosekompetenz und Binnendifferenzierung als Grundlage individueller Förderung statt.
Auch die schulexternen Fortbildungen orientieren sich an den Zielen der Schulentwicklung insgesamt, dienen vor allem aber der Weiterqualifizierung im fachlichen Bereich und der Weiterentwicklung der Schwerpunkte des Schulprogramms. Die fortgebildeten Kollegen dienen als Multiplikatoren und informieren in Lehrerkonferenzen, Bildungsgangs- oder Fachkonferenzen über wichtige
Ergebnisse. Unterrichtsausfall wird nach Möglichkeit vermieden.
7.4 Rückblick und Ausblick
Durch systematisches, fortbildungsgestütztes Arbeiten im Bereich der Unterrichtsentwicklung
zeigte die letzte Evaluation erneut erfreuliche Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr. Die
positive Entwicklung trifft jedoch nicht für alle Bildungsgänge in gleicher Weise zu. Von daher
bedarf es in den o.g. Bereichen auch im kommenden Schuljahr weiterer Anstrengungen. In den
Bildungsgängen, die in diesen Feldern besonders erfolgreich waren, gilt es das Niveau zu halten.
Besonders die Tendenzmarkierungen sind in diesem Zusammenhang sensible Indikatoren, mit
denen wir auch fortan arbeiten werden. Zudem ist Kooperatives Lehren/Teamentwicklung ein
wichtiges Entwicklungsziel der nächsten Jahre. Den Aspekt „kollegiale Hospitationen“, der auch im
Kontext der Unterrichtsentwicklung steht, wollen wir im nächsten Schuljahr in einem ersten Schritt
fortbildungsgestützt angehen.
8. Individuelle Förderung am EBK Neuss
Die individuelle Förderung ist wichtiger Bestandteil aller Bildungsgänge und Zentrum unserer schulischen Arbeit. Noch verfügen wir nicht über ein Gesamtkonzept, allerdings gibt es bereits viele
verschiedene Bausteine an unserer Schule, die den Grundsätzen und Zielen der individuellen Förderung entsprechen und zuarbeiten. Im Folgenden sind diese Teilaspekte der individuellen Förderung aufgelistet und beschrieben. Wir arbeiten allerdings daran, diese Aspekte in ein systematisches individuelles Förderungskonzept zu integrieren. Grundsätzlich ist zu sagen, dass sich die
individuelle Förderung bei uns sowohl an die Leistungsschwachen, an die besonders Begabten und
auch an das Leistungsmittelfeld richtet. Es gilt, die Potentiale aller Lernenden auszuschöpfen.
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8.1 Handlungsfelder
Die vier Handlungsfelder individueller Förderung werden in allen Bildungsgängen bearbeitet und
umgesetzt. Dies geschieht in unterschiedlicher Intensität und Form.
8.1.1 Handlungsfeld „Grundlagen schaffen“
In den letzten Jahren sind an unserer Schule Fortbildungen unter wissenschaftlicher Begleitung für
das Kollegium angeboten worden, in denen unsere Lehrkräfte grundlegende Kompetenzen in den
Bereichen Qualitätsverbesserung im Unterricht – als ein Teilaspekt der individuellen Förderung –
erworben haben. Für diese sollen durch Materialentwicklung und Ausbau kollegialer Kooperationen
und gegenseitige Unterrichtshospitationen gestärkt werden, was Entwicklungsziele der kommenden Jahre darstellen. Bereits jetzt werden in den meisten Bildungsgängen Planungs- und Entwicklungsgespräche durchgeführt, in denen Schüler und Schülerinnen sowie die Studierenden in ihrer
praktischen und theoretischen Ausbildung ihren aktuellen Entwicklungsstand in Schule und Praxis
kritisch reflektierend in den Blick nehmen und daraus persönliche Entwicklungsziele entwickeln.
Zudem werden bildungsgangspezifische Diagnosebögen, die im Schuljahr 2013/2014 fortbildungsgestützt vom Kollegium entwickelt wurden, eingesetzt.
8.1.2. Handlungsfeld „Mit Vielfalt umgehen“
Aufbauend auf dem ersten Handlungsfeld stellt sich die individuelle Förderung an unserer Schule
dar durch Formen der inneren und äußeren Differenzierung. Trotz der geringen Größe unserer
Schule bieten wir ein breites und differenziertes Bildungsangebot für unterschiedliche Begabungsund Neigungsgruppen an. Wie im letzten Jahr, so gibt es auch in diesem Schuljahr Methodentrainings für einzelne Klassen, entweder in Form von Projekttagen oder als ordentliches Unterrichtsfach. Dieses Angebot planen wir in diesem Schuljahr auf weitere Bildungsgänge auszudehnen. In
manchen Unterrichtsstunden arbeiten Kollegen im Sinne der Binnendifferenzierung bereits mit niveaudifferenten Materialien. In einigen Klassen gab es im vergangenen Schuljahr wieder Zusatzstunden in Mathematik und Deutsch. In der Abteilung Marienberg konnte im letzten Schuljahr ein
Tutorensystem für neue Schülerinnen eingerichtet werden. Dieses System möchten wir in diesem
Schuljahr ausweiten. Zukünftig in Planung sind Selbstlernzentren als Bestandteile des Angebots an
äußerer Differenzierung. Sie sollen bis 2016 realisiert werden.
Als Ergänzung und Weiterentwicklung alltäglicher und institutionalisierter Formen der Lernbegleitung (z.B. Rückmeldung zu Lernen und Leistung im Unterricht und Sprechtage) werden Empfehlungen zur Lernentwicklung auf den Klausurkorrekturbögen so gestaltet, dass sie die Schülerperspektiven mit einbeziehen und am Können der Schüler orientiert motivierend die nächsten Lernschritte aufzeigen. Ab letztem Schuljahr werden in den Halbjahres-und Monita Konferenzen auch
Förderempfehlungen ausgesprochen. Zudem dient die Halbjahreskonferenz als Übergabekonferenz für schülerinterne Wechsel in andere Bildungsgänge.
Seite 33
8.1.3. Handlungsfeld „Übergänge und Lernbiografien bruchlos gestalten“
Eine wesentliche Bedingung erfolgreichen Lernens ist die Anschlussfähigkeit des Wissens. Unsere
Schule bietet seit vielen Jahren eine äußerst umfangreiche Berufs- und Studienorientierungen in
Kooperation mit außerschulischen Partnern. Dazu zählen u.a. hausinterne Berufsmessen, Bewerbungs- und Assessment-Center-Trainings, berufs-und studienbezogene Vorträge, Betriebsbesichtigungen, Praktika (vgl. Kp. 9.2). Unsere Kooperationen mit der KatHO Köln sowie der Hochschule
Neuss ermöglichen leistungsstarken Studierenden bzw. Wirtschaftsgymnasiastinnen den Eintritt in
das 3. Semester, da die inhaltlichen Grundlagen der ersten zwei Semestermodule schulisch weitgehend abgedeckt werden. Weiterbildungsangebote und Zusatzqualifikationen sichern den Übergang in das Berufsleben. Im Rahmen unserer Ernennung zur Europaschule bieten wir Aspekte
individueller Förderung als Vorbereitung auf das Berufsleben z.B. über Auslandspraktika, Euro-fitSprachangebote, Sprachzertifikate und Vorbereitungskurse zur Fremdsprachenkorrespondenz an.
Diese Angebote richten sich in besonderer Weise an leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler.
Im Zusammenhang der Professionalisierung der Erzieherausbildung bieten wir eine Vielzahl an
Maßnahmen und Projekten an, wie z.B. das Wissenschaftliche Forum, die Kooperation mit dem
Sportinternat Knechtsteden, den Arbeitskreis „Offene Ganztagsschule“ sowie den Arbeitskreis
„Neue Wege in der Erzieherausbildung.“
Schulinterne Übergänge werden individuell durch Beratungslehrerinnen und -lehrer begleitet, wobei
die individuellen und dokumentierten Lernbiografien in einigen Bildungsgängen (z.B. Dokumappen,
Lerntagebücher oder Portfolioarbeit) einerseits und die Durchlässigkeit des Systems andererseits
Garanten für eine optimale, erfolgversprechende Bildungsgangzuordnung sind.
Für alle neuen Bewerber an unserer Schule findet ein individuelles Beratungsgespräch statt, in
dem sich Schulleitung, Bildungsgangleitung oder geschulte Kolleginnen und Kollegen mit Hilfe eines Beratungsbogens einen umfassenden Eindruck von den Schülerinnen und Schülern verschaffen. Auf Basis dieses Beratungsgesprächs wird eine Empfehlung für einen Bildungsgang an unserer Schule geben und an die Schulleitung weitergegeben. Die Empfehlung wird individuell für jeden
Schüler auf Basis seiner Leistungen, seiner zukünftigen Berufswünsche und gewählten Schwerpunkte getroffen. Da das Bildungsangebot an unserer Schule sehr vielfältig ist, kann für jede
Schülerin und jeden Schüler eine individuell passende Schulform ausgewählt werden.
Auch nach Schuleintritt hört die Beratung jedoch nicht auf, sondern mündet in einer ständigen Begleitung der Schülerinnen und Schüler durch die Klassenlehrer. Die PEGs ( s.o.), die in den meisten unserer Bildungsgänge, die der Klassenlehrer oder der Fachkollege im Einzelgespräch durchführt, dienen zur Standortbestimmung der Schüler, aber auch dazu, Stärken und Schwächen herauszufinden, Förderbedarf zu ermitteln, Ziele zu formulieren oder gegebenenfalls eine Korrektur
der Schullaufbahn vorzunehmen. Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich ernst genommen und
stellen fest, dass sie nicht allein gelassen werden.
Neben der Schullaufbahn- Berufs-und Studienberatung haben wir ein Beratungskonzept entwickelt,
das die Betreuung bei Problemen im persönlichen oder häuslichen Bereich der Schülerinnen und
Schüler zum Ziel hat (vgl. Kap. 4 und Kap 9.1).
Seite 34
8.1.4. Handlungsfeld „Wirksamkeit/Förderung über Strukturen sichern“
In einigen unserer Bildungsgänge werden Laufbahnportfolios in Form von Dokumentationsmappen
erstellt, die einen Überblick über die Leistungsentwicklung während der Ausbildung geben. Seit
dem Schuljahr 2009/10 ist Unterrichtsentwicklung“ ein konsequentes Thema unserer schulinternen
Fortbildung. Hierdurch ist es gelungen, das gesamte Kollegium für die Problematik der individuellen
Förderung zu sensibilisieren.
8.2 Rückblick und Ausblick
Dank der systematischen und fortbildungsgestützten Weiterentwicklung in den Bereichen schüleraktivierender Unterrichtsformen und Diagnosekompetenz konnten im Bereich der individuellen Förderung Erfolge erzielt werden, was die Evaluation 2014 belegt. Dennoch muss im Bereich der Unterrichtsentwicklung besonders durch Binnendifferenzierung weitergearbeitet werden. Weitere Entwicklungsziele wurden bereits in den einzelnen Handlungsfeldern formuliert. Mittelfristiges Ziel ist
das Verfassen eines umfangreichen individuellen Förderkonzepts. Wir beabsichtigen, uns im Kalenderjahr 2015 an der Maßnahme des Ministeriums „Zukunftsschulen NRW-Netzwerk Lernkultur
Individuelle Förderung“ zu beteiligen. (vgl. auch Qualitätszirkel)
Seite 35
9. Beratungskonzept des EBK Neuss
Erfolgreiches Lernen findet nur statt, wenn sich die Schülerinnen und Schüler auch auf das Lernen
konzentrieren können. Manchmal beeinträchtigen jedoch schulische und/oder private Probleme das
Lernvermögen. Unseren Schülerinnen und Schülern sowie deren Erziehungsberechtigten hier beizustehen, ist grundsätzliche Aufgabe aller Klassen- und Fachlehrer sowie der Vertrauenslehrer der
Schule. Daneben verfügt unsere Schule über ein breites und zugleich sehr spezialisiertes Beratungsangebot, um den vielfältigen Bedürfnissen unserer Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden. Es umfasst:
 die allgemeine psychosoziale Beratung
 die Berufs- und Studienberatung
 die Schullaufbahnberatung
 das schulpastorale Angebot
 die Gesundheits- und Suchtpräventionsberatung
 die krisenpräventive sowie die gewaltpräventive Arbeit des Kriseninterventionsteams
Grundlage der gesamten Beratungsarbeit unserer Schule ist das christliche Menschenbild. Ausgehend von der Grundannahme, dass die Schülerinnen und Schüler bereits über viele Ressourcen
zur Lösung ihrer Probleme verfügen, gilt es die jeweiligen Potentiale aufzuspüren und zu nutzen,
um die Selbstorganisationsfähigkeit zu stärken. Individuelle Förderung bedeutet hier, diese ressourcenorientierte und lösungsorientierte Perspektive einzunehmen und Hilfe zur Selbsthilfe zu
geben. Eine von einfühlendem Verstehen, Wertschätzung, Akzeptanz und Kongruenz geprägte
Grundhaltung bildet die Basis für ein gelungenes Beratungsgespräch. Dies erfordert das ständige
Bemühen, sich in die aktuelle Erlebniswelt der Schülerinnen und Schüler einzufühlen, ihnen Zeit zu
geben und Sicherheit zu vermitteln, um Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle entwickeln und
äußern zu können. Die Rolle der Beratungslehrerinnen und -lehrer verstehen wir primär als jene
der Begleiterin, Impulsgeberin, Vermittlerin und Entwicklungshelferin.
9.1 Allgemeine psychosoziale Beratung
9.1.1 Grundhaltung/Arbeitsweise
In der allgemeinen psychosozialen Beratung orientieren wir uns stark an Methoden der systemischen Beratung. Beratungstermine werden im Sekretariat oder direkt mit der entsprechenden Beratungslehrerin individuell vereinbart. Sie können einzeln oder auch mit mehreren Personen (die
Teilnahme der Erziehungsberechtigten ist möglich) stattfinden. Neben Kurzzeitberatungen, die nur
wenige Sitzungen beanspruchen, kann eine intensivere Einzelfallbegleitung erfolgen.
Kooperationen mit einer Reihe von außerschulischen Institutionen – hierbei sind katholische Einrichtungen von besonderer Bedeutung – ermöglichen es uns, bei komplexeren Problemen Kontakte
zu entsprechenden Fachberatungsstellen zu vermitteln bzw. uns mit diesen zu vernetzten.
Außerschulische Kooperationspartner sind u.a.:
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 Schwangerenberatungsstelle Esperanza
 Jugendberatungsstelle JUBs
 Familienforum Edith Stein
 Erziehungs- und Familienberatungsstelle der Caritas Balance
 Arbeitsamt der Stadt Neuss
 Frauenberatungsstelle Frauen helfen Frauen
 Jugendamt der Stadt Neuss
 Frauenhaus
 Kinderschutzambulanz im Lukaskrankenhaus
 ARGE Rhein-Kreis Neuss
 Schulpsychologischer Dienst
 Kinder- und jugendpsychologische Praxen im Umfeld
9.1.2 Rückblick und Ausblick
Das Projekt „ Mütter helfen Mütter“ findet bisher zur mittelmäßigen Zuspruch, trotz des relativ hohen Anteils an ledigen Müttern in einigen Bildungsgängen. Dennoch möchten wir dieses Projekt im
kommenden Schuljahr verstärkt in den Blick nehmen. Wir müssen weitere Anstrengungen unternehmen, junge Mütter zu unterstützen, da gerade bei ihnen die Abbrecherquote wegen der Belastung durch Familie und Schule hoch ist. Es gilt, Möglichkeiten zu eruieren, wie ledigen Müttern der
Schulbesuch ermöglicht werden kann, wenn eine Betreuung für das Kind kurzfristig ausfällt. (z.B.
Absprachen mit dem benachbarten Kindergarten Maria Goretti), denn gerade für diese jungen
Frauen ist der Schul-und Berufsabschluss zwingend erforderlich.
Weiterhin planen wir die Intensivierung der Kooperation mit der benachbarten katholischen Erziehungs- und Familienberatungsstelle Balance. Erste Sondierungsgespräche fanden vor den Sommerferien statt. Angedacht sind im Sinne eines niederschwelligen Angebots Sprechstunden für
Schüler und Schülerinnen sowie Unterstützungsangebote für Kolleginnen und Kollegen, die Schüler begleiten. Zudem streben wir für unsere Schülerinnen und Schüler eine Kooperation mit der
Schuldnerberatungsstelle an.
(vgl. auch Qualitätszirkel)
9.2 Berufs- und Studienberatung
9.2.1 Grundhaltung/Arbeitsweise
Die Berufs- oder Studienwahl ist keine spontane Entscheidung, sondern ein längerer Prozess, der
von unterschiedlichen Einflüssen geprägt wird. Aus diesem Prozesscharakter der Berufswahl folgt,
dass die Berufswahl und Studienvorbereitung an einer berufsvorbereitenden Schule kontinuierlich
erfolgen muss. Die Schule muss umfassend darüber aufklären, was die Schülerinnen und Schüler
mit ihrem Schulabschluss beruflich erreichen können. Die Schülerinnen und Schüler müssen nach
Beendigung der Schule kompetent darüber beraten worden sein, was sie mit ihrem Abschluss beSeite 37
ruflich anfangen können. Neben dem fachlichen Knowhow erfordert das Berufsleben unterschiedlichste Verhaltenskompetenzen. Wir möchten Wege eröffnen und verstehen unser Konzept zur
Berufsvorbereitung als Sprungbrett ins Leben. Um die Schülerinnen und Schüler optimal auf das
Berufsleben vorzubereiten, müssen ihnen bereits in der Schule umfassende Schlüsselqualifikationen vermittelt werden. Grundlage der gesamten Beratungsarbeit an unserer Schule und damit auch
der Berufsberatung ist das christliche Menschenbild. Es gilt deshalb als Grundsatz, dass die berufsberatenden Lehrkräfte die jeweiligen Potentiale der Schülerinnen und Schüler als Grundlage
nehmen, um sie in ihrer Selbstorganisation zu stärken und zu unterstützen. Nur eine von Wertschätzung und Akzeptanz geprägte Grundhaltung bildet die Grundlage für effiziente und gelungene
Beratungsgespräche. Die individuelle Förderung spielt hierbei eine große Rolle, da die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Ausgangsbedingungen in Bezug auf ihre Berufswünsche, fachliche, methodische und soziale Kompetenzen mitbringen. Dieses erfordert von den berufsberatenden Lehrerinnen und Lehrern das ständige Bemühen, sich in die Lebenswelt der Schülerinnen und
Schüler einzufühlen, ihnen Sicherheit und Impulse zu geben, damit sie sich in dem Bereich der
Berufsfindung unterstützt fühlen und letztendlich die richtige Berufswahl hinsichtlich ihrer Wünsche,
Fähigkeiten und Kompetenzen treffen.
9.2.2 Bausteine der Berufs -und Studienberatung
Unsere Schule bietet eine Vielzahl berufs-und studienvorbereitender Maßnahmen – oft in Zusammenarbeit mit externen Beratern – an, um die oben genannten Anforderungsbereiche erfüllen zu
können. Die individuelle Feststellung von Potentialen der Schülerinnen und Schüler ist die Grundvoraussetzung der Beratung für die berufliche Entwicklung oder ein Studium. An ihr wird ermessen,
welche der vielfältigen Maßnahmen für die jeweilige Schülerin oder den jeweiligen Schüler passen.
An unserer Schule sollen die Schülerinnen und Schüler darauf vorbereitet werden, eigenverantwortlich und verantwortungsbewusst ihre Rechte und Pflichten im Berufsleben wahrzunehmen.
 Beratungsgespräche durch die Berufsberatungslehrerin
Neben den unterrichtsbezogenen Maßnahmen, die meist in den Fächern Deutsch und Kommunikation durchgeführt werden (z.B. Bewerbungstraining, Erstellen von Bewerbungsmappen, Erstellen von Online-Bewerbungen, Kommunikationstraining, Erlernen von Präsentationstechniken, Methodentraining, Erwerb von Sekundärtugenden) ist uns die individuelle Unterstützung
durch die Berufsberatungslehrer sehr wichtig. Im persönlichen Gespräch können sie den Schülerinnen und Schülern individuell unterstützend helfen (z.B. Hilfestellung und Korrektur der Bewerbungsunterlagen, Führen von Beratungsgespräche usw.). Weil unsere Berufskoordinatoren
die Schülerinnen und Schüler persönlich kennen, können sie sehr individuell auf unterschiedliche Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingehen und auch bei der Feststellung von individuellen Fähigkeiten behilflich sein. Dabei können sie die verschiedenen Ausgangssituationen
berücksichtigen und jede Schülerin und jeden Schüler individuell durch ihren Entscheidungsprozess begleiten. Dazu gehört zudem, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, sich realistisch
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einzuschätzen und sich den Anforderungen des gewünschten Ausbildungsberufes zu stellen
erlernen. Dabei sollen die Wertvorstellungen und Lebensentwürfe der Schülerinnen und Schüler
in den beruflichen Entscheidungsprozess integriert werden.
 Beratungsgespräche durch die Agentur für Arbeit
Die Berufs- und Studienorientierung durch die Agentur für Arbeit ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des Berufsberatungskonzepts der Abteilung Marienberg. Durch gezielte Fragebögen
und die individuelle Beratung durch die Fachkraft erkennen die Schülerinnen, in welchen Berufszweigen sie sich ihre Zukunft vorstellen können. Nach einer kurzen Nachbearbeitungsphase
durch die Agentur für Arbeit bekommen die Schülerinnen gezielt freie Ausbildungsstellen zugeschickt. Zunehmend nutzen die Schülerinnen auch die Studienberatung durch die Agentur für
Arbeit.
 Assessment-Center-Training
Eine wichtige Vorbereitung auf die neue Erfahrung der Bewerbungssituation bietet die Simulation von Assessment-Centern. Dabei arbeiten wir mit der Barmer Ersatzkasse, die Abteilung
Marienberg zudem mit der Sparkasse Neuss zusammen. Die Trainer kommen dafür in die
Schule und simulieren mit den Schülerinnen und Schülern die Bewerbungssituation in Form von
z.B. einer Selbstdarstellung, Kurzvorträgen, Rollenspielen usw. Dabei erhalten sie Rückmeldung
und Verbesserungsvorschläge von den kompetenten Fachkräften der jeweiligen Unternehmen.
 Hausinterne Berufsinformationsmessen
Im Schuljahr 2014/15 bietet die Abteilung Marienberg zum 15.Mal – die Abteilung Marienhaus
seit 4 Jahren – eine hausinterne Berufsmesse an, auf der sich inzwischen ca. 30 renommierte
Aussteller aus dem Bereich Wirtschaft und Verwaltung bzw. Sozial- und Gesundheitswesen sowie Hochschulen präsentieren. Sie informieren die Schülerinnen und Schüler an ihren Ständen
über die Voraussetzungen und Zukunftsaussichten in den angebotenen Ausbildungsberufen
oder Studiengängen. Die Schülerinnen und Schüler können sich hier über Ausbildungsmöglichkeiten oder duale Studiengänge informieren und sich ihren ersten Vorstellungsgesprächen stellen.
 Teilnahme an Berufsmessen und Hochschultagen
Schülerinnen und Schüler werden durch Informationen am schulischen „Berufsbrett“ auf Berufsmessen und Schnuppertage an Hochschulen aufmerksam gemacht. Jährlich besuchen
Schülerinnen und Schüler die Messe der Sparkasse Neuss „Beruf Konkret“, die Hochschulmesse der Sparkasse Neuss und die Medienmesse in Köln „Wege in den Traumberuf“ sowie die
Katholische Hochschule NRW, Hochschule Studienwahlorientierung Niederrhein, Hochschule
Neuss, FH Düsseldorf, FH Köln). Ebenfalls werden Schülerinnen und Schüler von der Schule
beurlaubt, wenn Sie an Hochschulen oder Universitäten an Probevorlesungen teilnehmen
möchten.
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 Betriebsbesichtigungen
Um betriebliche Abläufe nicht nur unter kaufmännischer Sicht zu betrachten, sondern die Arbeitswelt direkt vor Ort kennenzulernen, besuchen die Kassen 11 der Abteilung Marienberg Betriebe wie z.B. Teekanne, Mercedes, Rheinische Post etc.
 Enge Zusammenarbeit mit der IHK-Mittlerer Niederrhein
Die Abteilung Marienberg arbeitet in vielfältiger Weise mit der IHK Mittlerer Niederrhein zusammen. Die für uns zuständige Berufsberaterin sendet regelmäßig Ausbildungsplatzangebote zu
und führt am Ende des Jahres für die Unternehmen die Einstellungsgesprächen mit unseren
Schülerinnen. Darüber hinaus soll das neue Orientierungstool zur Studienwahl „StudiFinder“
dazu beitragen, aus dem Angebot von über 1700 Studiengängen in NRW für Studierwillige, das
richtige Angebot zu finden.
 Teilnahme am „AUBI-PLUS- Schulwettbewerb“
Erstmalig im Jahr 2013 hat die Abteilung Marienberg am Schulwettbewerb „AUBI-PLUS“ teilgenommen. Durch eine eingerichtete Suchmaschine können die Schülerinnen selbstständig und
gezielt nach Ausbildungsplätzen und dualen Studiengängen recherchieren. In Ergänzung und
Intensivierung der Berufs- und Studienwahlberatung eröffnet unsere Schule eine Reihe von
Möglichkeiten, die im weiteren Sinne der Berufsorientierung dienen. Dazu gehören u.a.:
o
Berufsorientierungspraktika,
o
Beratung zu Auslandspraktika,
o
Praxisberatung im Rahmen der sozialpädagogischen Praktika,
o
Planungs- und Entwicklungsgespräche, die der Rückmeldung über den gegenwärtigen
Ausbildungsstand sowie der Entwicklung von Perspektiven und ersten Schritten für die
Weiterentwicklung der beruflichen Persönlichkeit dienen.
 Vortragsreihen zum Thema „Berufswelt und Studium“
o
MM im Dialog
Unter dem Slogan „MM im Dialog mit Wissenschaft und Praxis“ möchte der Förderverein
unserer Schule mit der Veranstaltungsreihe einen Beitrag zur Bildung und Berufsfindung
junger Erwachsener leisten und sie bei dieser wichtigen Entscheidung unterstützen. In diesem Schuljahr findet zum zweiten Mal der Vortrag in Kooperation mit Förderverein und der
Agentur für Arbeit die Veranstaltung zur Berufs-und Studienwahl „Wenn nicht jetzt, wann
dann“ statt. Sie richtet sich abteilungsübergreifend an Schülerinnen und Schuler der Jgst.
11 der Zweijährigen Berufsfachschule. Ein zweiter Vortrag im Schuljahr 2014/2015 aus der
Reihe „MM im Dialog“ thematisiert die Fach- und Sozialkompetenz im Praxisfeld Kinderdorf.
o
Schule trifft Wirtschaft (Abteilung Marienberg)
In der Vortragsreihe „Schule trifft Wirtschaft“ werden seit 2006 regelmäßig unterschiedliche
Themen aus Wirtschaft und Hochschule aus Sicht externer Referenten beleuchtet. Zu den
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Abendveranstaltungen sind auch Eltern und Interessierte eingeladen. Im Rahmen dieser
Vortragsreihe referieren Praktiker über aktuelle Aspekte der Berufswelt. Es entstehen neue
Kontakte, und die Schülerinnen und Schüler werden auf diese Weise umfassend auf das
Berufsleben und ein eventuelles Studium vorbereitet. Im Schuljahr 2014/2015 referiert Frau
Melanie Voss im Rahmen des Weiterbildungstags „Redner machen Schule“ vor den Wirtschaftsgymnasiastinnen Jg.12 zum Thema „Leader on my ship- Führe dich selbst“.
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Wissenschaftliches Forum (Abteilung Marienhaus)
Das „Wissenschaftliche Forum“ im Jahre 2010 zum ersten Mal an unserer Schule durchgeführt worden. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund stetig zunehmender Anforderungen an
Pädagogen in den unterschiedlichsten Erziehungsfeldern, der Komplexität der Aufgaben
und der rasanten Weiterentwicklung der wissenschaftstheoretischen Grundlagen pädagogischer Arbeit, will die Abteilung Marienhaus mit dem „Wissenschaftlichen Forum“ einen Ort
des Austausches, der Diskussion, der Vermittlung neuer Inhalte und Fakten pädagogischer
Arbeit, aber auch des kritischen Hinterfragens und der Entwicklung neuer Perspektiven pädagogischer Arbeit anbieten. Durch die unmittelbare Verzahnung des Lernortes Schule mit
der Hochschule als dem Ort wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns sowie der Praxis als
dem Ort der direkten Auseinandersetzung mit dem Adressaten sollen Synergieeffekte angestoßen und nutzbar gemacht werden Die Schule gewinnt durch entsprechende wissenschaftliche Inhalte und Anregungen für die qualifizierte Ausgestaltung der Ausbildungsinhalte, die Wissenschaft erhält ein direktes Feedback, das zu neuen Fragestellungen, möglicherweise Umdenken führen kann und die Praxis erhält neue Anregungen für die tägliche
Arbeit und eine weitere Fundierung der Arbeit aus wissenschaftstheoretischer Sicht. Die
Themen und Inhalte des „Wissenschaftlichen Forum“ gründen immer auf Anregungen der
Teilnehmer.
Darüber hinaus ist das Wissenschaftliche Forum seit 2014 ein fester Bestandteil des Curriculums für die Ausbildung der BerufspraktikantInnen und stellt damit sowohl für den berufspraktischen Ausbildungsabschnitt wie auch die zukünftige Berufstätigkeit eine weitere
Möglichkeit der Qualifizierung und Professionalisierung der AbsolventInnen dar. Im vergangenen Schuljahr führte Prof. Dr. Schäfer eine Veranstaltung zur Pädagogik der frühen
Kindheit durch, im Schuljahr 2014/2015 geht es um „Potentialentfaltung durch Kreativität“.
Sie wird geleitet von PiT Brüssel.
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Kooperationen im Bereich der Erzieherausbildung
Die Ausbildungsstätte als Weiterbildungs- und Kompetenzzentrum setzt zum einen den originären Auftrag der Schule um, mit den SchülerInnen/ den Studierenden innerhalb des
Unterrichtsgeschehens ein umfassendes Spektrum an Kompetenzen (Sach-, Selbst- und
Sozialkompetenz) zu erarbeiten. Die spezifischen Kompetenzbereiche machen gerade für
das Berufskolleg im Bereich Sozial- und Gesundheitswesen deutlich, dass die Qualität der
Ausbildung in nicht unwesentlichem Maße an dem Zugewinn von Selbst- und Sozialkompetenz der AbsolventInnen orientiert ist.
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Darüber hinaus bündeln sich in dem Lernort Schule vielfältige Kompetenzen sowohl in der
Lehrerschaft, wie auch bei den SchülerInnen/ Studierenden. Diese Kompetenzen zu nutzen, sie für die Aus-, Weiter- und Fortbildung gewinnbringend umzusetzen hat sich unsere
Schule als Weiterbildungs- und Kompetenzzentrum zum Ziel gesetzt und im Rahmen unterschiedlicher Angebote und Möglichkeiten bis heute erfolgreich initiiert.
Neben dem Wissenschaftlichen Forum zählt dazu u.a. eine Kooperationsvereinbarung zur
Sicherung der Qualitätsstandards in der praktischen Ausbildung der zukünftigen ErzieherInnen. Sie wurde 2013 mit den Einrichtungen im Praxisbeirat entwickelt und besitzt nach
Inkrafttreten zunächst eine Laufzeit von drei Jahren, in der ihre Wirksamkeit und ihr Einfluss auf Ausbildungsaspekte überprüft werden. Nach zwei Jahren (2015) erfolgt eine Wiedervorlage bei allen beteiligten Partnern. Weitere Kooperationen bilden die Arbeitskreise
„Offene Ganztagsschule“ sowie „ Neue Wege in der Erzieherausbildung“.
9.2.3 Rückblick und Ausblick
Unsere Schule bietet in Zusammenarbeit mit unseren langjährigen Kooperationspartnern eine Vielzahl an Maßnahmen im Bereich der Berufs-und Studienberatung sowie der Weiterbildung von Erziehern an. Diesen hohen Standard gilt es einerseits beizubehalten, andererseits jedoch ständig
weiterzuentwickeln. Dieses übergeordnete Entwicklungsziel konnte auch im vergangenen Jahr
erreicht werden. Eine Vielzahl von Maßnahmen im Bereich der Studien- und Berufsberatung wurden durchgeführt. Gleichzeitig konnte aber auch der Kreis unserer Kooperationspartner erweitert
werden. Erfreulich ist die zunehmende Anzahl an Hochschulen und Universitäten.
Für das kommende Schuljahr möchten wir gerade diese Kooperationen intensivieren. Eine enge
Kooperation pflegen wir mit der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO NRW Abteilung Köln), wo wir als Mitglied der Projektgruppe derzeit den Studiengang Bildung und Erziehung
im Kindesalter modifizieren und weiterentwickeln. Zudem ist eine Reaktivierung der Kooperation
mit der Triple-P Zentrale Deutschland angedacht durch eine Kooperation mehrerer erzbischöflicher
Berufskollegs, um den Teilnahmebeitrag günstiger gestalten zu können.
(Vgl. auch Qualitätszirkel)
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Anhang
Beschreibung der Bildungsgänge

Zweijährige Berufsfachschule für Sozialwesen
Staatlich geprüfte Sozialhelferin/ Staatlich geprüfter Sozialhelfer 6

Zweijährige Berufsfachschule für Sozialwesen
Staatlich geprüfte Kinderpflegerin/ Staatlich geprüfter Kinderpfleger

Zweijährige Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen

Fachoberschule für Gesundheit und Soziales
Schwerpunkt Gesundheit und Sozialpädagogik

Berufliches Gymnasium für Erziehung und Soziales

Fachschule für Sozialpädagogik
Staatlich anerkannte Erzieherin/ Staatlich anerkannter Erzieher

Zweijährige Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung
(Höhere Handelsschule)

Berufliches Gymnasium für Wirtschaft und Verwaltung
(Schwerpunkt Europäischer Binnenhandel)

Berufliches Gymnasium für Wirtschaft und Verwaltung
(Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen und Controlling)
6
Seit 2014 lautet die offizielle Bezeichnung „Sozialassistent bzw. -assistentin
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Literaturverzeichnis
II. Vat. Konzil „Lumen Gentium“
Erzbistum Köln Generalvikariat. Schulpastoral im Erzbistum Köln. Grundlagen-Ziele-Impulse.
Erzbistum Köln Generalvikariat. Schulpastoral im Erzbistum Köln. Tage religiöser Orientierung
Erzbistum Köln, Erzbischöfliches Schulgesetz
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.)(2009): Qualitätskriterien für Katholische
Schulen. Ein Orientierungsrahmen. Bonn.
Müller-Neuendorf, Manfred; Obermaier, Michael (Hrsg.) (2010): Handbuch Qualitätsmanagement
Schule. Evaluation und praktische Durchführung. Paderborn: Schöningh.
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