Bodybalance-Körper und Geist im Gleichgewicht Fortbildungsunterlagen Pädagogische Hochschule Kärnten Dezember 2014 Laura Angelina Pichler Herzlich willkommen! Es freut mich, dass sie sich zum Body Balance entschieden haben. Mein Name ist Laura Angelina Pichler und ich möchte mich als Vortragende kurz vorstellen. 2012 bekam während eines Auslandsaufenthaltes die Möglichkeit die Idee des „Body Balance“ von einer brasilianischen Fitnessgruppe zu erlernen. Nun möchte ich mein Wissen an Sie weitergeben. Vorerst möchte ich Ihnen aber einen kurzen Überblick über das Thema „Bodybalance“ geben! Body Balance kommt aus Neuseeland und gilt in unseren Kreisen als neuer Fitnesstrend. Body Balance hat den Sinn Ihren Körper und Ihren Geist in Gleichgewicht zu bringen. Es enthält Grundelemente des Yoga, Pilates und aus der Rückengymnastik. läuft jedoch aber auch oft nach einer festen Choreographie, zu ausgewählter Musik ab. Bewegungsabläufe werden immer wieder wiederholt und können, je nach Stärke und Können der Teilnehmer/Innen, unterschiedlich stark ausgeführt werden. Body Balance basiert auf vier Säulen: Kraft, Balance, Flexibilität, Entspannung. Bis zu fünf Minuten lang ist jede Übung. Man beginnt mit einem Warm Up, danach folgen Yoga-Elemente wie z.B. der Sonnengruß. Anschließend werden Balance- und Kräftigungsübungen für Bauch und Rücken und Twistübungen durchgeführt, die die Flexibilität der Wirbelsäule verbessern sollen. Da die Bewegungen sehr langsam und mit statischer Power (Muskelspannung und Haltekraft) ausgeführt werden, kann man sich optimal in seinen Organismus hineinfühlen - das Körperbewusstsein wird verbessert. Mit der Tiefenentspannung fährt man den Körper zum Ende einer Stunde sozusagen hinunter und die verbrauchte Energie wird wieder aufgetankt. Auch das Dehnen ist bei dieser Form der Bewegung ein wesentlicher Bestandteil. Teil A : Aufwärmen Das Warm Up ist wichtig, um den Körper in Schwung bringen zu können. Der Kreislauf soll angeregt werden- dem Körper muss signalisiert werden, dass eine Anstrengung auf ihn zukommt. Das Aufwärmen ist aber nicht nur für die Anregung des Kreislaufs nötig, sondern hat auch eine schützende Funktion für den Körper. Aufgewärmt wird mit der Hilfe von Elementen aus der Aerobic. Basisschritte in Kombination mit Armbewegungen sollen den Körper auf die darauffolgende Bewegung vorbereiten. Aufgewärmt kann mit folgenden Aerobic- Grundschritten werden: Im Aerobic-Sport wird zwischen Low- und High-Impact- Bewegungen unterschieden. Das Wort „Impact" steht für Aufprallbelastung. Low Impact bedeutet also im allgemeinen eine geringere Belastung für Gelenke (und Wirbelsäule), High-Umpact eine höhere Belastung. Bei Low-Impact bleibt immer mindestens ein Fuß auf dem Boden, bei HighImpact-Bewegungen kommen für kurze Zeit beide Füße vom Boden. Bei der folgenden Beschreibung von Grundbewegungs- und Schrittmustern wird bereits die Anzahl der benötigten Taktschläge (beats) mit aufgeführt. March/Walk (2 beats) March bedeutet Marschieren auf der Stelle ( am Platz). Die High- Impact Version heißt – Jogging. Walk meint Marschieren auf verschiedenen Raumwegen, z.B. vor- oder rückwärts, diagonal oder im Kreis. V-Step (4 beats) Die Füße führen ein V-förmiges Muster auf dem Boden aus. Die ersten beiden Schritte werden weiter auseinander und nach vorne gesetzt. ( Technik: mit der Ferse ansetzen, Füße und Knie leicht nach außen gedreht), die letzten beiden Schritte werden wieder eng zusammen und nach rückwärts gesetzt. Also, rechts nach vorne, links nach vorne, rechts wieder zurück und links wieder zurück. Step Touch ( 2 beats) Ein Bein wird zur Seite ( oder nach vorn oder hinten) ausgestellt, das Körpergewicht aber über das ausgestellte Bein verlagert. Das ausgestellte Bein wird dabei mit dem Fußballen angesetzt und bis zur Ferse abgerollt. Danach wird das andere Bein herangezogen und die Fußspitze tippt dicht neben dem Standbein auf den Boden. Double Step Touch ( 4 beats) Dieser Schritt entwickelt sich aus der Bewegung des Step Touch, ist aber mit einer größeren Bewegung verbunden. Man setzt das rechte Bein nach rechts, zieht das linke Bein heran, setzt das rechte Bein ein zweites Mal nach rechts und zieht das freie linke Bein wieder heran und tippt mit der linken Fußspitze auf. Auf dieselbe Weise geht es wieder auf den Ausgangspunkt zurück. Linkes Bein nach links, rechtes Bein schließt, linkes Bein wieder nach links, rechtes Bein schließt. Side to Side ( 2 beats) Gewichtsverlagerung zur Seite aus einer Grundposition mit etwas weiter geöffneten Beinen heraus. Die Fußspitze des Spielbeins tippt auf den Boden. Die Gewichtsverlagerung erfolgt über Ansetzen des Fußballens des zu belastenden Beines. Leg Curl ( 2 beats ) Gewichtsverlagerung zur Seite aus der Grundposition wie bei Side to Side. Fuß des Spielbeins tippt nicht auf den Boden, sondern wird durch Beugung des Kniegelenkes Richtung Gesäß bewegt. Dabei wird der Unterschenkel ungefähr bis zur Waagerechten angehoben. Knee Lift ( 2 beats ) Ein unbelastetes Bein wird gebeugt und nach vorn angehoben, bis das Knie ungefähr bis auf Hüfthöhe ist. Dieser Schritt kann auch gut als High – Impact Version genutzt werden ( dann gesprungen). Heel Dig ( 2 beats ) Beide Beine sind leicht angebeugt, das Spielbein wird gerade nach vorn oder diagonal nach vorn gestreckt, und die Ferse des Spielbeins wird dabei auf den Boden gesetzt. Lunge ( 2 beats ) Lunges können auf vielerlei Art ausgeführt werden. Die Ausfallbewegung des Beines kann z.b. nach hinten, diagonal nach hinten, zur Seite oder nach vorn erfolgen. Beide Beine sind leicht angebeugt, das Spielbein wird gestreckt nach hinten geführt, der Fußballen berührt den Boden und das Bein wird mit Gewicht belastet. Dabei wird er Körperschwerpunkt deutlich vom Standbein weg nach hinten verlagert, der Oberkörper führt eine leichte Ausgleichbewegung nach vorn durch. In der Variante wird das Spielbein diagonal nach hinten gestreckt. Auf dem Fußballen des Standbeins muß dann zusätzlich so weit gedreht werden, dass das Standbein und das ausfallende Bein sowie der Oberkörper in einer Ebene liegen. Soll eine korrekte Bewegungsausführung erlernt werden, so empfiehlt sich eine Verlangsamung auf das halbe Tempo ( 4 beats pro Bewegung). Grapevine ( 4 beats ) Der erste Schritt erfolgt diagonal zur Seite, wobei der Fuß von der Ferse zum Ballen hin abgerollt wird und dann mit Gewicht belastet wird. Das freie Bein wird hinterkreuzt und dann das Gewicht auf das hinterkreuzte Bein verlagert. Die beide foldenden Schritte entsprechen den Bewegung bei einem Step Touch. Mambo ( 4 beats ) Mambo ist eine Variation aus March, bei der ein Bein ein March Bewegung nach vorn macht, das hintere Bein hebt sich ein beat vom Boden ab und das vordere Bein macht eine March Bewegung nach hinten und das jetzt vordere Bein hebt sich ein beats vom Boden ab. Privot Turn ( 4 beats ) Der Privot Turn läßt sich gut aus einem Mambo heraus entwickeln. Der R Fuß wird nach vorn aufgesetzt, anschließend wird auf beiden Fußballen eine halbe Drehung nach links ausgeführt. Der R Fuß wird erneut nach vorn aufgesetzt und abgerollt, anschließend erfolgt erneut eine halbe Drehung nach links auf den Fußballen. Bei diesem Schrittmuster bleibt also der linke Fuß immer auf der Stelle, der rechte Fuß bewegt sich um diesen herum. Wenn das linke Bein führt, wird entsprechend andersherum gedreht, und der R Fuß bleibt auf der Stelle. Teil B: Basisteil Nach dem Aufwärmen kann mit dem eigentlichen Flexibilitätstraining begonnen werden. Der Sonnengruß aus dem Yoga ist eine beliebte Art eine Bewegungsabfolge herzustellen. Die Grundsteine dieser Übungen können herausgenommen werden und mit anderen Kräftigungsübungen, Elemente aus der Rückenschule oder mit Dehnungsübungen erweitert werden. Diese Übungen können je nach Teilnehmer unterschiedlich stark ausgeführt werden. Wichtig ist es seine eigene Leistungsfähigkeit richtig einzuschätzen! Niemand soll sich beim Ausführen der Übungen verletzen oder unwohl fühlen. Ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren ermöglicht eine Balance des ganzen Körpers. Unser Körper benötigt die notwendige Ruhe, Entspannung aber auch eine Anforderung. Um mit sich selbst im Gleichgewicht zu sein muss der Körper und der Geist in Einklang gebracht werden. Dehnungsübungen spielen, wie Kräftigungsübungen, eine wesentliche Rolle. Ein Gespür für seinen eigenen Körper zu entwickeln, seinen Körper aufmerksam wahrzunehmen kann durch eine Vielfalt von Übungseinheiten unterstützt werden. Ein Zusammenspiel von Körperspannung und Körperentspannung ist notwendig, um sich und seinen Körper in einen „Flow“ zu „Körperspannung“ ist nichts anderes als Muskelspannung; Diese entwickelt zwei Arten von Spannung 1. Die passive Muskelspannung (= Ruhespannung) 2. die aktive Muskelspannung (= Kontraktionsspannung) Beide Spannungsarten sind für die „Körperspannung“ (und Körperhaltung) allein verantwortlich und können nur durch ein Muskelaufbautraining (Hypertrophietraining) gesteigert werden. Wenn wir eine bessere Muskelspannung aufbauen möchten, so ist ein vernünftiges Krafttraining, insbesondere für diejenigen Muskeln, die die Haltung wesentlich beeinflussen, unverzichtbar. Das sind Muskeln der Oberschenkelrückseite, die gesamte Gesäßmuskulatur, die Muskulatur der Bauchwand und die Rücken und Schultermuskulatur. Die kleinen, von Wirbel zu Wirbel ziehenden Muskeln gehören zum Komplex der Rückenmuskulatur und werden zusammen mit diesen zwangsläufig trainiert. Übungen, die auf den nächsten Seiten folgen, tragen zur Körperspannung bei. Dies sind Übungen aus der Sportart Pilates- und alle auf http://www.fitnessonline.at/wissen/pilates/titel.htm nachzulesen. Do's & don'ts Atmen Sie tief, langsam und gleichmäßig! Ihr Kopf sollte immer in der Verlängerung Ihrer HWS stehen - auch wenn er vom Boden abgehoben ist! Bemühen Sie sich, die transversale Bauchmuskulatur durch festes Heranziehen des Nabels zur WS trainieren! Die Beine bleiben während der ganzen Übung so ruhig wie möglich. Basis-Übung 8: The Hundred “The Hundred” ist eine der ersten Übungen welche von Joseph H. Pilates entwickelt wurde. Ausgangsposition ist die Rückenlage und beide Arme werden nach unten neben den Körper gestreckt. Die Beine sind angezogen und die Füße gestreckt. Führen Sie die Arme jetzt etwas nach oben und heben Sie Kopf und Schultern etwas an. Nun ziehen Sie fest den Nabel in Richtung der Wirbelsäule, drücken die LWS fest gegen den Boden. Jetzt beginnen Sie beide Arme gestreckt ganz kurz nach oben und unten zu “pumpen” - auf und ab zu bewegen. Das Tempo ist in etwa: 1 Atemzug 10 mal auf und ab. Machen Sie das 100 mal (10 Atemzüge lang). Wenn es zu intensiv am Anfang ist, hören Sie bereits nach 5 Atemzügen auf und machen 1 Minute Pause. Wiederholen Sie die Übung 56 mal. BASISÜBUNGEN Die Basisübungen sind durchwegs einfachere Übungen und dienen zum Kennenlernen der Prinzipien der Pilates-Methode. Das langsame, Wirbel für Wirbel Auf oder Ab des Rollens, die Position des "Powerhouse" und der "Box" und die ruhige, tiefe und gleichmäßige Atmung sollen trainiert werden. Klicken Sie auf die jeweilige Zeichnung ! www.nfa-austria.at/skripten Diese Aufbauübungen sind bereits komplexere Übungen und dienen zur Vertiefung der sieben Prinzipien der Pilates-Methode. Wenn diese Übungen beherrscht werden, kann bereits eine anspruchsvolle Stunde gestaltet werden.Klicken Sie auf die Zeichnung ! Neben Kräftigungsübungen, welche man je nach Können der Teilnehmer erweitern oder verkürzen kann, spielt das Dehnen eine wesentliche Rolle. Wir alle kennen unzählige Dehnungsübungen und manche davon habe ich auf den nächsten Seiten abgebildet! Mit vielen weiteren Übungen kann noch optimiert und verändert werden. Grundlegend ist aber ein gutes Körpergefühl und wie immer im Sport: Freude an der Bewegung vordergründig!