Kollegstufe 2006/2008 Friedrich-Dessauer-Gymnasium Aschaffenburg FACHARBEIT EIN TRAINING IM BOBFAHREN AUS DER SPORTTHEORIE Verfasser: Benedikt Schickling Leistungskurs: Sport1 Kursleiterin: Karin Hebeler Abgabetermin: 25.01.2008 Erzielte Note: _____ Erzielte Punkte: _____ _______________________ Unterschrift der Kursleiterin 0 Einleitung „Es war ein englischsprachiger Kurgast, der in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts im schon damals mondänen Schweizer Wintersportort St. Moritz unter einem Brett zwei Rodelschlitten hintereinander montierte, von denen der vordere drehbar und über Seile steuerbar war.“(Langen / Bobsport) Auf einem Waldweg wurden die ersten Rennen veranstaltet. Die Namensgebung leitet sich von dem englischen Verb „to bob“ (ruckartig bewegen), ab, da die Fahrer ihre Oberkörper ähnlich wie beim Rudern ruckartig nach vorne und hinten bewegten um Geschwindigkeit aufzunehmen. Der erste „Bob“ wurde 1888 von einem Schmied in St. Moritz aus Holz und Stahl gebaut. Im gleichen Jahr wurde der „St. Moritz Bobsleigh-Club“ gegründet. Langsam entwickelte sich das Bobfahren von einer Freizeit-betonten zu einer Wettkampf-betonten Sportart. 1902/03 wurde aufgrund der häufigen Unfälle und der hohen Verletzungsgefahr die erste professionelle Bobbahn von St. Moritz nach Celerina gebaut. Das war die Geburtsstunde des Bobsports. In Deutschland wurde der Bobsport erst einige Jahre später populär. Aber bereits 1907 wurde die erste Deutsche Meisterschaft ausgetragen. In dessen Folge erlebte der Bobsport in Deutschland einen rasanten Aufschwung, der bis heute andauert. Populäre Sportler wie Langen, Stockum oder Hoppe zeugen davon. Trotzdem ist das Bobfahren ist für die meisten Deutschen eine Sportart, welche in eine Spalte mit Skispringen, Rodeln oder Langlauf gesteckt wird. Niemand würde auf die Idee kommen seine Kinder in solch einer Sportart zu trainieren oder trainieren zu lassen. Viele Sportler, wie Christoph Langen oder Wolfgang Hoppe, kommen aus Mitteldeutschland, welches auf Grund des Klimas eher schlechte Möglichkeiten bietet. Wie kommt man also zu einer solchen Sportart und welche Möglichkeiten bieten sich besonders im Techniktraining, ohne eine Bahn geschweige denn die benötigten Temperaturen dafür? Da auch viele andere solcher Sportler in Schneeärmeren Gebieten geboren worden sind stellt sich die Vermutung auf dass diese, wie auch Langen, aus anderen Sportarten, bevorzugt der Leichtathletik, gewechselt haben bzw. dazu gebracht wurden zu wechseln. Eine solche „Rekrutierungs-Station“ gibt es mittlerweile auch in Haibach, nahe Aschaffenburg, wo eine Anschubstrecke eröffnet wurde, welche für Trainingszwecke im Sommer entwickelt wurde. 1 Die folgende Arbeit enthält Informationen über die Art des Trainings, welche professionelle Bobsportler absolvieren, und ein praktisches Trainingsbeispiel von Amateuren. Um die Problematik beim Fahren sowie beim Anschub, verstehen zu können, wird nun der Bob in seinem Aufbau und die wichtigsten Normen, den Bob betreffend, beschrieben. Aufbau des Bobs Der Bob lässt sich in 4 Teile Gliedern. Die Unterkonstruktion, das Lenkwerk, den Innenraum und die Außenhülle. Zuerst zur Unterkonstruktion, welche aus den Kufen den sie verbindenden Achsen und den Verbindungsstücken zwischen den beiden Achsen, gebildet wird. Da sich die Kufen während der Fahrt minimal verformen müssen sie aus extrem robustem und Temperatur-unabhängigem Stahl hergestellt werden. Sie werden dann hinten starr und vorne flexibel an einem Gelenk befestigt. Nun zur Lenkung, welche sich wie in der Skizze ersichtlich, aus der Achse, den Überträgerstangen und den beiden Steuerseilen bildet. Das Gelenk wird durch die Lenkungsseile bewegt. Diese bestehen aus einem extrem reißfesten und unelastischen Material, damit der Pilot durch minimalen Kraftaufwand den Bob optimal in der Bahn halten kann. Die minimale und ooooooooooooooooo führt jedoch auch dazu, dass der Pilot ein außerordentliches Geschick benötigt. Die Position des Piloten besteht aus einem verhältnismäßig bequemen Sitz welcher eine etwas aufrechtere Sitzposition zugunsten der Sicht ermöglicht. Die Anschieberpositionen bzw. die des Bremsers ganz hinten sind auf das nötigste reduziert und der Platz wird so optimal ausgenutzt um eine möglichst aerodynamische Form der Hülle zu ermöglichen. Der Bremser hat zu den Haltegriffen noch die Bremshelbel mit welchen er den Bob am Ende oder bei Problemen Abbremsen kann. Die Außenhülle besteht aus einem Kunststoff-Kohlefaser Verbund, welcher extrem leicht und stabil wird. Somit kann die Gewichtsverteilung variabel zum Eigengewicht und zum Gewicht der Fahrer optimal eingestellt werden. Der Bob wird normalerweise nach Wünschen des Piloten oder in dessen Zusammenarbeit entwickelt oder verbessert um eine Harmonie zwischen Pilot und Bob herstellen zu können. 2 DATEN + BOMABSCHEMA Länge Spurbreite Gewicht inkl. Mannschaft Steuerung 4-er Bob 3.80 m 0.67 m 630 kg Seilzug über Drehachse auf die vorderen Kufen Das Gewicht des Bobs darf, sofern noch Spielraum vorhanden ist, durch Gewichte auf das Maximalgewicht gebracht werden. 3 Phasen des Laufs Einleitung des Laufs: Die Startphase ist der wohl mit Abstand wichtigste Abschnitt des Rennens, im Bezug auf eine optimale Geschwindigkeit in der Bahn. Die meisten Läufe werden schon auf den ersten Metern entschieden, da die Beschleunigung nur in diesem Abschnitt durch die vier Sportler beeinflussbar ist. Die Kürze der Anlaufstrecke müssen die ersten Meter „sitzen“ um in der Weltspitze mitfahren zu können. Nachdem alle ihre Startpositionen eingenommen haben, richtet der Bremser den Bob aus und nach einem vereinbarten Signal bereitet sich der Pilot vor und gibt nun das Startsignal, auf welches die Startsequenz eingeleitet wird. Damit ein optimaler Startimpuls gegeben ist muss dass Team absolut synchron auf den Bob einwirken, da sonst der Erste am Gerät auf einen zu hohen Widerstand stößt und an Schwung verliert. Nur bei einem optimal ausgeführten Anfangsimpuls können auch während der Sprintphase hohe Geschwindigkeiten erreicht werden. Während der ersten Phase der Beschleunigung nutzt man kurze kräftige Schritte, welche sich im Verlauf mit jedem Schritt verlängern und den Kniehub und das Schrittvorholen mit einbeziehen. Mit dem letzten Schritt stemmen sich die Athleten ein letztes Mal mit einer Art aggressiven Weitsprung nach vorne und springen in den Schlitten. Da der Schlitten dadurch noch einmal impulsartig beschleunigt wird, muss in dieser Phase der Moment des Einstiegs der Sportler passen. Schafft das einer des Teams nicht, wird er durch die fehlende Eigenbeschleunigung vom Bob mitgezogen und bremst diesen ab. Die Laufphase Während des Laufs gilt es, eine sichere und möglichst kurze Linie in der Bahn zu finden. Zu diesem Zweck sitzt der Pilot leicht aufrecht um eine bessere Sicht zu haben, während die restlichen Teammitglieder aus aerodynamischen Gründen geduckt hinter diesem sitzen und die Bahn erfühlen müssen. Die Bahn muss ihnen so weit im Gedächtnis sein, damit ihnen jeder Teil der Bahn, während sie ihn durchfahren, bewusst ist. Durch Gewichtsverlagerungen kann die Kurvenlage verbessert und somit ihre Endzeit optimiert werden. Die größte Verantwortung jedoch liegt noch beim Piloten, welcher durch sein extremes Feingefühl für 4 den Bob und dessen Lenkung die Ideallinie finden muss. Er muss Verlagerungsfehler seiner Mitstreiter ausgleichen, und versuchen möglichst nicht die Wand der Bahn zu berühren. Die Technik des Bobstarts Bewegungsablauf Start (Video 1) Der Start benötigt wie oben schon erwähnt ein außerordentlich hohes Maß an Synchronität zwischen den Teammitgliedern, damit der Anfangs sowie der Schlussimpuls vor dem Einsteigen maximal auf den Bob übertragen werden kann. Hierbei spielt jedoch auch die Impulserhaltung eine große Rolle. Der Bremser (Video 2)hat zu Beginn seine Hände am unteren Bereich der Anschubgriffe positioniert, sodass seine Handflächen nach vorne oben zeigen und die Daumen nach außen gedreht sind. Er steht mit den Füßen parallel zum Verlauf der Bob-Linie und lässt sich während des Countdowns mit leicht gebeugten Knien langsam in den Bob kippen. Im richtigen Moment sollte er eine optimale Vorspannung der Beinmuskulatur erreicht haben und mit Hilfe der Arme den Bob mit einem Ruck nach vorne bewegen. Durch seine Position und Möglichkeit der Kraftübertragung leistet er den wichtigsten Bestandteil des Anfangsimpulses. Eine ähnlich hohe Kraftentwicklung erreichen die beiden Anschieber(Video 3), welche nur leicht zum Bremser nach vorne versetzt mit parallelen Füßen neben dem Bob starten. Sie gehen kurz vor dem Start in die Hocke richten sich für einen minimalen Augenblick auf, um sich dann gleich wieder nach unten fallen zu lassen und den Bob dann nach vorne zu beschleunigen. Hier wird eine Vorspannung in der Beinmuskulatur erzeugt, die dann während der explosionsartigen Anspannung, ein optimales Ergebnis erzielt. Der Pilot nutzt ebenfalls dieses Prinzip und führt eine spezielle Art Hochstart durch, bei welchem er sich hinter dem Pilotenanschubbügel positioniert und kurz vor Ablauf des Countdowns auch in die Knie geht und eine ähnliche Bewegung wie die Anschieber, nur mit leicht versetzten Füßen durchführt. Der ganze Vorgang kann durch ein Schwungholen unterstützt werden, bei welchem der Bob im letzten Moment einige Zentimeter nach hinten verlagert wird, um bei der anschließenden Vorwärtsbewegung des Teams zeitlich zu synchronisieren. Durch das Schwungholen muss jedoch von allen Beteiligten eine kreisartige Bewegung durchgeführt werden, die den gesamten Körper mit einbezieht. Das Aufrichten vor der Hocke wird hierbei minimal nach Hinten verlagert und beim Abfallen in einem nach oben geöffneten Halbkreis beendet, welcher seinen Tiefpunkt in der Hocke und seinen Endpunkt während der ersten Bewegung des Bobs hat. Das einzige 5 Problem ist nun nur noch das Umgreifen des Bremsers auf den oberen Teil des Griffs, was über eine Drehung um die Handmitte erfolgt und möglichst keinen Druckverlust auf den Bob zur Folge haben sollte. Dies findet jedoch erst kurz nach dem Loslaufen statt. Bewegungsablauf Einstieg Dieser Abschnitt des Beginns eines Laufs ist wohl für den Piloten am schwierigsten. Der Pilot muss rechtzeitig, zu einem gewissen Zeitpunkt, als erster in den Bob. Dabei muss er seine Füße möglichst schnell und zielgenau rechts und links der beiden Steuerringe platzieren. Die Bewegung sollte möglichst fließend sein, damit sein Gewicht den Schlitten nicht verreißt und dadurch verzögert. Daraufhin springen die beiden Anschieber in rascher Abfolge hinein, wobei der Rechte auf den Linken folgt. Kurz darauf katapultiert sich der Bremser ein, welcher mit einem weitsprungartigen letzten Impulsschritt in den sich nun schon mit beachtlicher Geschwindigkeit bewegenden Bob springt. Auch wegen dieses letzten Stückes wird meist der schnellste Läufer als Bremser eingesetzt. Durch die hohen Anforderungen an die Bewegungsperfektion wird der Anlauf während der Sommersaison so oft wiederholt, so dass das Team diesen Ablauf ohne Verschiebung des Bobs aus der Optimallinie durchführen kann. Während der Wintersaison sollten sie sich schon in einem Sicherheitsbereich jenseits von gröberen Fehlern befinden, um nun zu 6 Anschubbahnen aus Eis übergehen zu können, welche einen weit aus höheren Schwierigkeitsgrad gegenüber den Bahnen auf Schienen besitzen. 7 Die Ernährung Da ein großer Prozentsatz des Sommertrainings aus Kraft und Ausdauertraining besteht, spielt eine speziell abgestimmte Ernährung eine große Rolle. Ohne ein dem Training individuell angepasstes Essverhalten kann in keinem Fall ein Maximum der eigenen Leistungsfähigkeit erreicht werden. Es muss hierbei beachtet werden, ob Ausdauer, Maximalkraft oder Schnellkrafttraining betrieben wird, um eine dementsprechende Gewichtung von Eiweißen, Kohlehydraten und Fetten einzuhalten. Da die meisten Bobsportler einen eher massiven Körperbau besitzen, drängt sich oft der Gedanke auf, sie müssten durch den erhöhten Energiebedarf nicht so stark auf ihre Ernährung achten. Das Gegenteil jedoch ist der Fall, da immer das Prinzip aktive Masse vor passiver Masse gilt. Die Einführung der Gewichtsobergrenze hat die Problematik dabei noch verschärft. Zwar gilt generell für die Trainierenden viel Eiweiß und wenig Fett, es kann jedoch noch durch eine spezielle Feinabstimmung auf die Trainingsmethode die Wirkung optimiert werden. Das Ausdauertraining beinhaltet hierbei oft auch einen hohen Kraftaufwand, also eine Beanspruchung von roten (Kraft) sowie weißen(Ausdauer) Muskelfasern. Es muss also ein Kompromiss zwischen diesen beiden Muskelsystemen gefunden werden. Ein Beispiel für eine optimale Gewichtung liegt bei: 55% Kohlenhydrate 12-18% Eiweiß 27-33% Fett Man sollte jedoch beachten, dass bei erhöhtem Ausdauertraining die Kohlehydrat- und bei erhöhtem Krafttraining die Eiweißzufuhr erhöht werden sollte. Bei einem reinen Krafttraining ist zu Gunsten des Muskelwachstums eine erhöhte Eiweißzufuhr dringend erforderlich. Es gilt 1,5-2 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Um jedoch bei einer derart erhöhten Protein-zufuhr nicht an Stoffwechselproblemen leiden zu müssen, muss der Sportler einerseits seine Flüssigkeitsaufnahme erhöhen, um den durch den Eiweißabbau entstehenden Harnstoff ausspülen zu können, sowie andererseits seine quantitative Eiweißaufnahme auf 5-7 Mahlzeiten a 30-40 Gramm aufzuteilen. Werden diese Regeln nicht eingehalten kann es zu 8 massiven Stoffwechselproblemen und Nierenschäden kommen. Generell sollte das Training ein Pensum von: 50% Kohlenhydrate 15-24% Eiweiß Ca. 25% Fett besitzen. Es ist außerdem zu beachten, dass dem Körper ausreichend Mineralstoffe, insbesondere Kalium und Magnesium, zur Verfügung stehen, um die Muskelfunktion zu gewährleisten. Das Schnellkrafttraining entspricht in einigen Bereichen dem erweiterten Ausdauertraining. Jedoch gilt hierbei möglichst viel Energie während einer sehr kurzen Zeitperiode aufzubringen. Da bei jeder Einheit der gesamte Energiespeicher der betroffenen Muskulatur entleert wird, muss eine ausreichende Versorgung mit Glucose vorhanden sein. Der Körper braucht oft zu lange, um Energie aus Kohlehydraten oder gar Fetten gewinnen zu können. Um ihm diese Zufuhr zu gewährleisten, bzw. keinen Leistungsabfall in Kauf nehmen zu müssen, sind isotonische oder hypotone Getränke bei schnell hintereinander folgenden Trainingsabläufen von Vorteil. Generell sind die Verhältnisse in der Essensverteilung dem des zuvor erwähnten Ausdauertrainings gleichzusetzen. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Faktor ist jedoch auch der Wasserhaushalt des Körpers. Schon bei einem 100m-Lauf verliert der Körper durch Schweiß ungefähr 100ml Flüssigkeit, während eines Fußballspiels sogar bis über 3 Liter. Ob nun für den Abbau des Harnstoffs bei Maximalkrafttraining oder als Ausgleich zu verlorenen Flüssigkeitsspeichern, bei einem Wassermangel verliert der Körper an Leistung. Stellt sich ein Durstgefühl ein, hat man bereits einen Leistungsverlust von ca. 30% erlitten, welcher sich nach ausreichender Flüssigkeitszufuhr nicht sofort beheben lässt. Häufiges und genügendes Trinken ist jedoch nicht nur während des Sport-Ausübens notwendig, sonder auch während des restlichen Tages. Die Einnahme eines lauwarmen Glases Wasser bei normaler Belastung, erhöht den Energieverbrauch des Organismus um fast 100% und somit auch die Aktivität des Kreislaufs, was sich wiederum positiv die Aktivitäten des Tages auswirkt. 9 Das Sommertraining „ Die Zeiten, in denen sich Fahrer in die Sonne oder auf die faule Haut legen konnten sind längst vorbei. Der Bobsport ist ein Ganzjahressport geworden.“ ( Christoph Langen / Bobsport) Während der eisfreien Zeit zwischen April und Oktober müssen die Sportler ein sogenanntes Grundlagentraining absolvieren, um ihren Körper fit zu halten, und um ihre Anschubzeiten zu verbessern. Hierbei werden die schon genannte Ausdauer, Maximalkraft sowie Schnellkraft trainiert. Ein stetiger Wechsel zwischen den Trainingsarten hält die Motivation aufrecht und lässt durch den Wechsel der Muskelgruppen und der Art der Belastung eine höhere Trainingsdichte zu. Für den Laien sollten für die Durchführung eines solchen Trainings einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Er oder sie sollte zuvor schon regelmäßig Sport getrieben haben, vorzugsweise Leichtathletik oder Kraftsport, da so Maximalkraft bzw. Explosivkraft bereits vorhanden ist. Als weitere Voraussetzung ist relativ viel Zeit zu investieren, da ein intensives Training 3-4 Mal die Woche stattfinden sollte und jeweils einen Trainingsumfang von ca. eineinhalb bis zwei Stunden einschließt. Während der Erholungsphase zwischen den Einheiten (mind. 18-24h) sollten sich regenerative Einheiten befinden, welche Schwimmen leichtes Joggen oder Radfahren beinhalten. Nun zur Gewichtung des Trainings: Die Trainingszeit wird in zwei Abschnitte geteilt, das Grundlagentraining (in diesem Falle 6 Wochen) und ein Wettkampf vorbereitendes Training(hier 4 Wochen). Am Anfang des Grundlagentrainings sollte verstärkt Kraftaufbautraining betrieben werden, um eine Grundlage für Schnellkraft und Kraftausdauer zu schaffen (3-4 Wochen). Abschnittsweise verlagert sich die Gewichtung leicht in Richtung Schnellkraft, um somit vom Hypertrophie zum neuronalen Training überzugehen. Es kommt zu einer Kraft- und Schnelligkeitssteigerung ohne das Dickenwachstum der Muskeln weiter zu fördern. Die Ausdauer wird zum großen Teil währen der Trainingspausen durch das Ausgleichstraining gesteigert, welches den weiteren Vorteil hat, dass sich der Muskel durch die erhöhte Durchblutung schneller erholen kann. Es sollten jedoch auch unregelmäßig Ausdauerbasierende Einheiten durchgeführt werden, welche abschnittsweise Schnelligkeits10 und Krafttraining beinhalten. Ebenfalls unregelmäßig wird das Anschubtechnik-Training eingefügt um zum Einen die Grundlage für das wettkampfvorbereitende Training zu legen, und zum Anderen den Trainingsstand durch die Zeitabnahme deutlich zu machen. Spezifische Übungen des Krafttrainings: Kniebeugen mit der Langhantel: Situps Klimmzüge Liegestütze Bankdrücken Spezifische Übungen des Schnelligkeitstrainings: Bergsprints Ebene Sprints Kniebeugen Weite Sprünge Hops Sprintstarts Speziell für das Ausdauertraining sollten nicht allzu lange Strecken gewählt werden, da eine zu lang andauernde gleichmäßige aerobe Belastung die Explosivkraft der Beinmuskulatur mindern kann. Es sollten Sprints und Schnelligkeitsübungen während des Laufens eingefügt werden, um die Energiereserven der Muskulatur kurzzeitig aufzubrauchen. Somit wird die Energiewiederherstellung gesteigert, da sie durch das Laufen ohnehin schon aktiv sein muss und aufgrund der übermäßigen Belastung ein noch höheres Energiedefizit auffüllen muss. Im anliegenden Trainingsplan ist eine Möglichkeit der Trainingsverteilung dargestellt. 11 Die Wettkampfvorbereitung Diese Phase beginnt ca. 4-6 Wochen vor dem Wettkampf, wobei die Sportler nun nicht die kurze Zeit ausnutzen um noch möglichst viel zu tun, sondern die verbleibende Zeit mit stark zielgerichtetem Training nutzen. Im wettkampfvorbereitenden Training wird der Trainingsumfang verkürzt, jedoch auch intensiviert. Die Gewichtung liegt nun zu großen Teilen auf Schnellkraft und Techniktraining, wobei man das Schnelligkeitstraining leicht mit dem Techniktraining koppeln kann. Aufgrund der hohen Trainingsintensität müssen große Pausen zwischen den Einheiten eingeführt werden, um bei jeder Serie die volle Kraft entfalten zu können. Nun wird auch viel mit der Bobanschiebebahn trainiert, mitunter auch wegen des extrem geringen Verletzungsrisikos, welches einen Ausfall hervorrufen würde. Die Trainierenden achten jetzt stark auf ihre Ernährung, damit sie das Gesamtgewicht nicht überschreiten, und versuchen die Pausen möglichst erholsam zu gestalten, damit eine höhere Trainingsdichte erreicht werden kann. In den Tagen unmittelbar vor dem Lauf sollte auf keinen Fall übermäßig trainiert werden, um Zerrungen und Muskelkater unbedingt zu vermeiden sind. Man sollte darauf achten, dass in dieser letzten Phase nicht noch Gewicht „gemacht“ werden muss, da hierbei Nährstoff- und Wassermangel auftritt, was starke Einbußen in der Leistungsfähigkeit zur Folge haben kann. Schon in der Phase des Muskelaufbaus muss deshalb das Gewicht im Auge behalten werden. Alles in allem sollten die Fahrer am Tag des Laufs ihren Höhepunkt der Leistung erreicht haben. Ein zu intensives Training ist meist sehr problematisch anzusehen. 12 Fazit In Anbetracht der gewonnenen Ergebnisse ist der Wechsel vom Breitensport zum Bobsport doch leichter verlaufen, als man es für möglich halten könnte. Ein eher massiv gebauter Sprinter sollte keinerlei Probleme haben durch ein intensives Trainingsprogramm sehr gute Anschubzeiten zu erreichen. Bei leichteren Sportlern, wie es hier der Fall war, besteht das große Problem der Gewichtszunahme durch Muskelmasse. Da es sehr langwierig sein kann das Eigengewicht zu steigern, sind die Möglichkeiten eher begrenzt. Das Durchlaufen eines solchen Trainingsprogramms führt jedoch zu einer hervorragenden Grundlagen Verbesserung, nicht nur für den Bobsportbereich, sondern auch für nahezu alle anderen Sportarten, da die vielseitige Belastung den Körper als Gesamtes in Form bringt und auf ein weitaus höheres Leistungsniveau hebt. Auch wenn die verfügbare Zeit nicht ausreichte, um alle Trainingseinheiten durchführen zu können, konnte doch bei beiden Personen dieser Versuchsreihe eine deutlich erkennbare Leistungssteigerung beobachtet werden, wie die verbesserten Anschubzeiten erkennen lassen. Die Anschubstrecke in Haibach kann also für engagierte Nachwuchssportler neben Spaß und auch einen Trainingseinzug haben. Solange solche „Rekrutierungs-Stationen“ und begeisterte ehemalige oder aktive Bobsportler ihre Zeit für solche Zwecke opfern, wird Deutschlands Siegeszug kein baldiges Ende erleiden müssen. 13 Anhang Literaturverzeichnis: Buch: Bobsport / Christoph Langen (Erscheinungsjahr 2007) Internetseiten: 1 http://www.saps.de/wasser-und-sport/die-zusammenhaenge/ 2 http://www.thomas-handschin.ch/bobsport/allgemeines/index.php (Autor: Thomas Handschin) 3http://www.thomas-handschin.ch/bobsport/technik/index.php (Autor: Thomas Handschin) 4http://www.ernaehrung.de/tipps/sport/sport13.php 5http://bsd-portal.de/9.html Personen: Rolf Stockum (ehemaliges Mitglied der Deutschen Bobmannschaft) Weiteres: Trainingsplan Video1/2/3 14 Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benützt habe. ………………………………. , Ort den …………………………….. Datum ______________________ Unterschrift des Schülers 15