„Ayer, Hoy y Mañana“ Noel Gomez Suaréz ist 1969 in Matanzas, Kuba geboren und hat von 1984 bis 1988 an der Escuela De Bellas Artes in Havanna sein Kunststudium mit den Schwerpunkten „Malerei und Gravur“ absolviert und dieses mit dem Diplom „Künstler und Kunstprofessor“ abgeschlossen. In den Jahren 1988-2000, hat Noel Gomez Suaréz neben seiner Arbeit als Kunstprofessor an verschiedenen Kunstschulen im In- und Ausland, im Rahmen zahlreicher Einzel- und Gruppenausstellungen, in namhaften Galerien Kubas, Kanadas, Hollands, Deutschlands und den USA, seine Werke unter dem Künstlername NOLE einer breiten Öffentlichkeit präsentieren können. Darüber hinaus war er in Kuba neben seiner Tätigkeit als Kunstprofessor und Kurator, Anfang der 1990er Jahre Mitbegründer des unabhängigen Künstlerkollektivs „Grupo LAM“. Insbesondere sein Engagement an der Schnittstelle zwischen künstlerischer Produktion und Distribution und dem politischen System Kubas, sollten massgebenden Einfluss auf sein künstlerisches Schaffen nehmen. Diese Gegebenheit hatte zur Folge, dass sein frühes Werk entscheidend durch eine kritische Auseinandersetzung mit seinem Heimatland Kuba geprägt war. Im Jahr 2000 ist NOLE in die Schweiz gezogen. 2002 und 2005 hat „Grupo LAM“ in der Galerie am Leewasser ausgestellt. Nach einer mehrjährigen Schaffenspause ist es nun eine besondere Freude, dass NOLE heute mit seiner ersten Einzelausstellung „Ayer, Hoy y Mañana“ hier in der Galerie am Leewasser zu Gast ist. Der Titel der aktuellen Ausstellung „Ayer, Hoy y Mañana“ wiederspiegelt NOLE’s kritische Auseinandersetzung mit gegenwärtigen globalen und gesamtgesellschaftlichen Themen, die im Rahmen seiner Reflexion oft auch in Beziehung zu seinem Heimatland Kuba stehen. Im Fokus stehen für NOLE die komplexen Verwertungsmechanismen der Lebensmittelindustrie im Kontext unserer globalisierten Gegenwart. So zeigen sie beispielsweise auf frappierende Weise die Diskrepanz zwischen den scheinbar unerschöpflichen Konsummöglichkeiten der westlichen Welt und der den Überschuss regulierenden Abfall-Produktion, mit konkreten real-existenziellen Auswirkungen für grosse Teile der Weltbevölkerung auf. (Bsp. Bild Tomaten, Kartoffeln) Der Klimawandel und seine unmittelbaren Auswirkungen für die Zivilisation findet ebenfalls Eingang in NOLEs Arbeiten. So gedeihen beispielsweise durch steigende Temperaturen in gewissen Regionen Früchte, die in diesen Regionen noch vor einigen Jahren nicht natürlich wachsen konnten. (Bsp. Khaki mit blauem Himmel) Mit den negativen Auswirkungen der Globalisierung geht für NOLE die Nachlässigkeit der breiten Bevölkerung mit Alltagsgegenständen, wobei die paradoxe Beziehung Konsum und Abfall im Vordergrund steht, einher. Neben dem Nachdenken über Globalisierung und Klimawandel, ist für NOLE auch in Anlehnung an sein frühes Werk, die lähmende Bürokratie und ihre Auswirkungen für die Bevölkerung ein zentrales Thema. NOLEs Werk zeichnet sich durch die Arbeit mit unterschiedlichen Materialien und Repräsentationstechniken aus, die sowohl durch ihre Kombination in einzelnen Arbeiten, als auch als Ganzes im gesamten Werk das Spannungsverhältnis der Themen hervorhebt. Die Grundlage für NOLEs Arbeiten bilden seine Fotografien, anhand derer er Momente aus dem Alltag und der Natur festhält. Diese Motive transformiert NOLE mittels Acryl Farbe auf Leinwand. Neben diesen Arbeiten, besteht NOLEs Werk aus Collagen, wobei das organische Zusammenspiel von Printmedien, wie beispielsweise Zeitungsausschnitten, und Acrylfarbe im Vordergrund stehen. Diese Methode einer im wörtlichen Sinne zu verstehenden „Überzeichnung“, ermöglicht es NOLE zeitgenössische Berichterstattungen kritisch zu beleuchten. Eine weitere Ausdrucksform manifestiert sich in NOLE‘s Installation. Darin vereint er im Sinn einer Komposition seine Fotografien, die er auf Leinwand gedruckt hat, gleichermassen wie gegenständliches aus dem Alltagsleben, im Raum. Stil Abschliessend kann gesagt werden, dass NOLEs Werk dem Fotorealismus zuzuschreiben ist, wobei es durchaus auch Tendenzen in den Hyperrealismus aufweist und es teilweise mit surrealen Elementen auskommt. (Bsp. Herbst, Obersaxen). Dazu muss jedoch auch gesagt werden, dass unabhängig welcher Stilrichtung NOLE’s Werk zugeschrieben wird, für ihn als Künstler das Wichtigste ist, dass die Betrachter seiner Arbeiten mit seinen Reflexionen über die Gegenwart konfrontiert werden. Text: Sereina Büeler, 12. September 2015