Predigt Septuagesimä (3. Sonntag vor der Passionszeit) 1 Kor 9, 24-27 Thema: Nachfolge 1. Glockengeläut 2. Orgelvorspiel 3. Eingangslied 4. Begrüßung & Votum (mit einem Boxhandschuh) Komm, lass uns kämpfen. Ja, ich meine dich. Ganz genau: dich! Hast du dafür auch richtig gut trainiert? Ich habe jede freie Sekunde mit Üben verbracht. Kannst du dir das vorstellen? Kannst du? Schaut euch doch mal die Trophäe an...wie sie glänzt. Ja, am Ende des Tages wird sie mir gehören. Ich werde nämlich als Siegerin nach dem Wettkampf nach Hause gehen. Also frage ich dich noch mal: Bist du für den Wettkampf bereit? Ja, liebe Gemeinde: das ist das Thema dieses Gottesdienstes erraten: einen Wettkampf gewinnen. So wollen wir nun diesen Gottesdienst beginnen, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. 5. Psalm: Im Psalm 32 Vers 20 steht geschrieben: Wie groß ist deine Güte, die du bewahrt hast denen, die dich fürchten und erweisest denen, die auf dich trauen. (Ps 31,20) Kommt lasst uns ihn anbeten. (Ehre sei dem Vater......) 6. Kollektengebet 7. Lesung: Ich bitte Edith Lutz/ Eric Klau für die Schriftlesung nach vorne. (Halleluja...) 8. Glaubensbekenntnis: Zusammen mit der ganzen Christenheit auf Erden wollen wir unseren Glauben bekennen und ich bitte Sie nach Möglichkeit dazu aufzustehen. 9. Lied vor der Predigt: 10. Predigt: Noch ein paar Meter .... und dann...dann ist das Ziel erreicht und die Trophäe gehört mir!... "Halte durch, Simone! Du hast es gleich geschafft!", höre ich meine Freunde vom Rande der Laufbahn rufen. In diesem Augenblick erinnerte ich mich an das viele und lange Training, an die Energie, an die Zeit und das Opfer, die ich für diesen Wettkampf investiert habe. Jede Minute war durchgeplant. (Die Zeit musste für) Schule, Training und Lernen reichen. Für Freunde war nicht mehr viel übrig. Und jetzt waren sie da und unterstützten mich. Mit diesen Gedanken überschritt ich die Ziellinie ohne es zu merken und rannte einfach weiter. Das fühlte sich so super an. Können Sie sich das vorstellen? Wenn man sportlich aktiv ist und an Wettkämpfen teilnimmt, ist man sich schon bewusst, dass man nicht jedes Mal als Gewinner nach Hause gehen kann, aber man hofft trotzdem, nicht der Verlierer zu sein. Am Anfang meiner "Karriere“ als Läuferin hatte ich ab und zu mal ein Wettrennen verloren. Mit der Zeit wurde ich schlauer: Wenn ich mich für einen Wettkampf nicht genug vorbereitet fühlte, meldete ich mich gar nicht mehr an. So konnte ich auch nicht verlieren. Aber dann kam dieser wichtige Wettkampf. Ich wollte auch dieses Mal wieder gewinnen. Ich habe sehr hart und viel trainiert und wurde von einer Woche zur anderen immer besser. Ich war mir sicher, als erste die Ziellinie zu erreichen. Na ja, und dann wurde ich doch nur zweite. Ich hatte die Wette mit mir verloren. Das war bitter. Ich war enttäuscht. Oh, ich hätte fast vergessen! Sie haben bestimmt die Turnschuhe bemerkt. Den Boxhandschuh sowieso. Und jetzt fragen Sie sich bestimmt, was diese im heutigen Gottesdienst zu suchen haben? Als Antwort lese ich Ihnen den heutigen Predigttext, aus dem ersten Brief des Paulus an die Christen in Korinth (Kapitel 9, Verse 24-27): "Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt. Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt, sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde." Paulus möchte den Korinthern klar machen, was Christsein bedeutet. Und er vergleicht es mit einem Läufer und einem Boxkämpfer. Wettrennen und Wettbewerbe waren in Korinth sehr bekannt, da 14 km von Korinth entfernt, alle 2 Jahre die Isthmischen Spiele stattfanden. Christsein bedeutet den Siegeskranz Gottes gewinnen zu wollen. Beim Erlangen der Goldmedaille Gottes braucht man nicht mit anderen Menschen zu kämpfen, man tritt nicht gegen andere Christen an. Unser einziger Gegner ist der alte Adam, der alte Mensch in uns, der Teil in unserem Herzen, der mit Gott nichts zu tun haben will. Es stellt sich nun die Frage: Wie kann ich nun den Siegeskranz Gottes gewinnen? 1. Wer gewinnen will, braucht das Ziel klar vor Augen. a) Was ist das Ziel? Was ist die Trophäe? Unser Ziel und unsere Trophäe ist nicht der vergängliche Lorbeerkranz, sondern die Krone der Gerechtigkeit wie Paulus sie in 2.Tim. 4,7-8 beschreibt: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; 8 hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung liebhaben.“ Was bedeutet das? Es bedeutet: Der gerechte Richter, der die Dornenkrone trug, Jesus, macht mich dann vollständig gerecht, nimmt mich vollständig auf in seine himmlische Herrlichkeit. Das ist der unvergängliche Siegeskranz. Das Ziel und die Trophäe ist, bei Christus anzukommen! b) Dabei ist es jedoch nicht möglich anzukommen, ohne dass du dich selbst auf die Spur der Nachfolge machst. Du kannst nicht jemand anderen für dich „laufen lassen“. Das „im Glauben kaufen“ kannst du nicht delegieren. Du musst das Ziel kennen, du kannst nicht einfach „mal sehen“ und ein „bisschen drauflos“ mitlaufen. Viele Mitläufer geben irgendwann auf, weil es sie langweilt, weil sie kein Ziel haben. Sei kein Mitläufer. c) Das Ziel im Blick behalten ist von zentraler Bedeutung. Ein Biathlon-Läufer beispielsweise, der sein Ziel nicht mit Kimme und Korn im Visier hält, schießt daneben. Er muss dann Zusatzrunden laufen. Wir müssen zielstrebig laufen, wenn wir keine Zusatzrunden laufen wollen. Das kostet viel Kraft. Um das Ziel im Blick zu behalten braucht der Biathlet aber auch eine ruhige Hand. Er muss zur Ruhe kommen können, Atmung und Puls im Griff behalten, weil es sonst unmöglich ist, das Ziel zu treffen. Wenn du gewinnen willst, brauchst du das Ziel klar vor Augen. Visiere das Ziel, den Lauf so zu vollenden, dass du bei Christus ankommst, immer wieder neu an. Dafür brauchst du das „Innehalten“, das zur Ruhe kommen, das Durchatmen. Das erspart dir Zusatzrunden. Auch wer beim Boxen den Gegner aus dem Blick verliert und wild herumfuchtelt, vergeudet seine Kraft. Deshalb: nicht danebenschlagen, nicht in Randgebieten verlaufen. Zur Ruhekommen, das Ziel anvisieren. Und dann erst los! 2. Wer gewinnen will, muß trainiert sein. Ich weiß, das ist nicht so einfach. Aber die Mühe lohnt sich allemal. Man braucht aber dafür mindestens 3 Sachen: Konditionstraining, gesunde Ernährung und Motivation. a) Konditionstraining Ohne Ausdauer, ohne Durchhaltevermögen auf Durststrecken schafft man es nicht bis zum Ende auszuhalten. Konditionstraining im geistlichen Sinne ist die Gemeinschaft mit anderen Christen; Disziplin halten im Gebet und Bibellesen, auch wenn es oft schwer fällt. Vielleicht denken einige von euch: na toll, dann bin ich schon bei diesem Punkt raus. Ich würde vielleicht gerne, habe aber nicht die Zeit dafür, täglich Bibel zu lesen; um zu beten, usw. Ich sage euch aber: Dafür braucht man aber kein Hokuspokus. Man kann z.B. sonntags den Gottesdienst besuchen, da hat man schon die drei Punkte auf einem Schlag zusammen: Gemeinschaft mit anderen Christen; das Wort Gottes und das Beten. Aber nicht nur den sonntäglichen Gottesdienst gehört dazu: vielmehr unser ganzer Alltag soll dieses Konditionstraining sein. Das kann schon bei den ganz einfachen, banalen Dingen anfangen: für die Schwachen eintreten; das zu viel erhaltene Geld bei der Kasse im Supermarkt zurückgeben; seine Stimme gegen Ungerechtigkeit und Pauschalisierungen erheben, auch wenn es gegen den Strom ist; den Mitmenschen in der Not helfen; den Anderen annehmen und respektieren, so wie er ist. Das alles -und noch viel mehr- ist Konditionstraining im Alltag. (Im Grunde nichts anderes, als das tun, was Gott von uns will/erwartet. Die praktische Umsetzung seines Wortes.) b) Gesunde Ernährung Beginnen wir vielleicht erstmal bei uns, mit einer Ego-Diät. Sich auch mal enthalten; zurücknehmen; nicht immer im Mittelpunkt stehen... Enthaltsamkeit üben, in Dingen, die bremsen; die ablenken; die Ballast sind: Haltet euch fern vom negativen Reden, vom Tratschen. Stärkt nicht euer Selbstwertgefühl auf Kosten anderer. Bleibt glaubwürdig; seid ein Beispiel für andere: Der Sportler, der frisst und raucht, Alkohol, Drogen und Doping nutzt, verliert seine Glaubwürdigkeit. Er ist kein Beispiel mehr. Ernährt euch gesund (mit Ballaststoffen, Vitaminen, Obst und Gemüse, Vollkornbrot). Das brauchen wir. Gottes Wort ist voller lebenswichtiger Ballaststoffe und Vitamine. Es lohnt sich, sich da durchzubeißen. Ihr wisst doch, wie es geschrieben steht: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht." (Mt.4,4) c) Motivation Ja, das ist der Siegespreis natürlich. Den unvergänglichen Kranz, so wie ihn Paulus nennt. Und das schönste an dieser Sache ist, dass jede und jeder ihn bekommen kann. Jeder läuft zwar für sich, aber nicht alleine. Wir sind ein Team. Wie im Staffellauf. Und auch wenn unsere Rennbahnen manchmal nebeneinander sind, wir können die, die auch im Rennen sind ermutigen und uns von ihnen ermutigen lassen. Alleine schaffen wir es nicht, gemeinsam schon. Wir alle brauchen aber dafür andere Menschen die uns bestätigen, die uns motivieren, die uns trösten, die für uns da sind. 3. Wer gewinnen will, muss kämpfen. a) Laufen ist anstrengend. Da kannst du schon mal ins Schwitzen kommen. Wer läuft, hat immer irgendwann den „toten Punkt“. Dann fragt dich der „innere Schweinehund“: „Wollen wir nicht mal anhalten? Jetzt lass es aber mal gut sein mit Gott. Übertreib es nicht. Du musst dich ja auch um dich kümmern. Sollen doch jetzt andere Mal laufen.“ Der „innere Schweinehund“ im Glauben, der alte Adam, das, was sich in dir gegen Gott auflehnt und unabhängig sein will. verwickelt dich in Kämpfe, Zweifel, Anfechtungen, Angriffe, Ängste, will das Vertrauen auf Gott kaputt machen. b) Es gibt einen Kampf! Dein Herz ist der Schauplatz des Kampfes zwischen altem und dem durch den Glauben erneuerten Menschen. Wem gibst du in deinem Herzen mehr Raum? Ich habe in den letzten Wochen den Eindruck gewonnen, dass bei sehr vielen Menschen um uns herum die Angst zunehmend die Regie im Fühlen, Denken, Reden und Handeln übernommen hat. Gibst du in deinem Herzen denen Raum, die in den aktuellen Krisensituationen rund um Flüchtlinge, Terrorismus, Links- und Rechtsradikalismus in ein billiges Schwarz-Weiß-Denken mit scheinbar einfachen Lösungen Angst und Stimmung machen? Wenn du in der Lage bist, differenzierter zu denken, dann ist doch klar, -dass dieses Thema so komplex ist, dass die Lösung weder im Verschließen von Grenzen und Herzen bestehen kann noch in der unüberlegten Öffnung für alle und jeden. -dass nicht alle Engel sind, aber auch nicht alle Frauenvergewaltiger oder IS-Terroristen. -dass nicht jeder, der sich wirklich Sorgen macht und Angst hat, ein Nazi ist. Gib denen keinen Raum, die alle über einen Kamm scheren wollen. Denn: Niemand kann einem anderen Menschen in den Kopf oder ins Herz schauen. In 1.Sam.16,7 steht: „Der Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.“ Und weil du niemand in Kopf oder Herz blicken kannst, darfst du dich nicht am Schwarz-Weiß-Denken beteiligen. Gibst du denen Raum, die die Justiz selbst in die Hand nehmen wollen? Oder vertraust du darauf, dass Gott auch unsere Regierung und Polizei trotz aller Planlosigkeit, Zerrissenheit und aller Fehlerhaftigkeit gebrauchen kann, um Ruhe, Ordnung und den Frieden wieder herzustellen? Gibst du der Angst Raum oder vertraust du auf die Macht des Herrn, der regiert, auch wenn es vielleicht nicht immer auf den ersten Blick so aussieht? Wem gibst du Raum in deinem Herzen? Wir Christen sind umkämpft. In Eph.6,12 schreibt Paulus dass wir „nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen“ haben. Deshalb: Lass dich nicht vom alten Adam, der dir das Gottvertrauen rauben will, vom Weg drängen. Bleib auf dem Weg des Vertrauens auf Gott, auch wenn du Angst hast. Bleib auf dem Weg des Vertrauens auf Gott auch wenn du dich bedroht fühlst. Beim Boxen ist ein Ziel, den anderen k.o. zu schlagen. Wir müssen den alten Adam k.o. schlagen. Das geht aber nicht aus eigener Kraft, sondern nur mit der Kraft des Herrn, mit der Kraft des Glaubens, mit Gottvertrauen. Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh.16,33). Lassen Sie sich nicht überwältigen. Lassen Sie sich nicht betören durch Ihre Gefühle der Angst, der Sorgen, des Zweifels. Der Sieg im Kampf erfordert keine übernatürlichen Kräfte, sondern nur das Vertrauen auf die übernatürliche Kraft Gottes in Jesus Christus. Zum Schluss: 1. Wer gewinnen will, braucht das Ziel klar vor Augen. 2. Wer gewinnen will, muss trainiert sein. 3. Wer gewinnen will, muss kämpfen. Holen Sie sich die Goldmedaille Gottes im guten Kampf des Glaubens, indem Sie den alten Adam k.o. schlagen, indem sie im Ziel bei Christus ankommen. Lieder: 324,1+8+12; Mappe Nr.26 Mighty to save; 373,1+3+4; 190.2; 295,1-4