ÖKOTOURISMUS Vater Staat für Mutter Natur Namibia ist eines der

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ÖKOTOURISMUS
Vater Staat für Mutter Natur
Namibia ist eines der ersten Länder der Erde, das den Naturschutz in seiner Verfassung als
Staatsziel festgeschrieben hat. Als Vorzeigeprojekt gilt Wolwedans im privaten
NamibRand Reservat, doch auch im übrigen Land setzten Unternehmen vermehrt auf
nachhaltige Entwicklung - selbst die staatliche Parkgesellschaft.
Honiggelb mit einem Schuss rosa leuchten die Dünen an diesem Morgen. Schicht für
Schicht krabbeln die ersten Sonnenstrahlen die Sandberge hoch. es ist sechs Uhr
morgens. Meine Zehenspitzen bewegen sich nach rechts und nach links, um den Blick
freizugeben. Die Zeltwände sind hochgeklappt, die Nase ist noch feucht vom Morgentau.
Im Morgengrauen hat man uns ein Tablett mit Kaffee und Tee vor die Tür unseres
Wohnzelts gestellt. Jetzt steigt der Dampf aus der Thermoskanne wie ein Rauchsignal:
bitte aufstehen! Doch ich lasse mich zurück in die Daunendecke sinken und geniesse den
Ausblick.
EIN BLICK ZURÜCK
Ich liege in einem der Chalets des Wolwedans Dune Camp im privaten NamibRand
Reservat. Bereits im Jahr 1984 kaufte der Windhoeker Geschäftsmann Albrecht
Brückner erste Farmen auf, 1998 erreichte der Schutzpark durch den Zukauf weiterer
Grundstücke seine heutige Grösse. Doch Brückner kaufte die Farmen nicht zum
Selbstzweck, sondern auch aus ökologischen Interesse. Der Clou dabei: Er wollte den
Schutz der Natur ausschliesslich mit den Einnahmen aus dem Tourismus fiananzieren.
Ein solches Modell gab es damals in Namibia noch nicht. Brückner liess Tausende
Kilometer Weidezäune niederreissen, siedelte einhaimisches Wild an und gab dem Land
Zeit, sich von der Überweidung durch Schafe zu erholen. Schon diese Arbeit finanzierte
er durch die Errichtung exklusiver Unterkünfte. Heute hat sich die auf mittlerweile fünf
Mitglieder ausgewachsene Wolwedans Collection eine strenge Satzung auferlegt:
höchstens ein Gästebett pro 1000 Hektar Reservatsfläche und maximal 20 Betten pro
Beherbungseinheit. Damit die Dünen ungehindert wandern könne, wurden sämtliche
Unterkünfte auf Holzplattformen errichtet. Doch das ist längst nicht alles: Ein Grossteil
des Energiebedarfs auf Wolwedans wird mit Solar- und Photovoltaik-Anlagen generiert.
Die Abwasser der Camps werden so gefiltert und aufbereitet, dass sie zur Bewässerung
der eigenen Gemüse und Kräuterbeete der Lodge verwendet werden können. Nur zwei
Fahrspuren führen zur Rezeption, dort endet auch der Fahrbetrieb für Privatwagen. Die
Gäste bewegen sich ausschliesslich mit den Fahrern der Lodge. Die Parkgebühr von
derzeit etwa 17 Euro pro Person und Tag geht zu 100% in den Naturschutz.
UMWELTSCHUTZ ALS STAATSZIEL
Wolwedans, heute von Stephan Brückner, dem Sohn des Firmengründers geleitet, steht
wie kaum ein anderes Projekt für das wachsende ökologische Bewusstesein in Namibia.
Auch andere grosse Firmen wie Wilderness Safaris und die Gondwana Collection haben
das Thema Nachhaltgkeit fest in ihren Satzungen verankert. Selbst die staatliche
Parkgesellschaft setzt zunehmend auf nachhaltigen Tourismus. So wurden die zwei erst
kürzlich im Etosha-Nationalpark eröffneten Luxuscamps Onkoshi und Dolomite aus
natürlichen, in der Region vorkommenden Materialien gebaut. Die Energie kommt aus
Solarzellen, die Chalets sind auf Stege gebaut, um die Natur möglichst wenig zu belasten.
EINE INITIATIVE DES MINISTERIUMS FÜR UMWELT UND TOURISMUS (MET)
Doch der Schutz der Natur ist nur eine Seite der Medaille. "Auch die Einbindung der
lokalen Bevölkerung ist uns sehr wichtig", sagt Jacqueline Asheeke, die Direktorin der
staatlichen Parkgesellschaft Namibia Wildlife Resorts (NWR). Dies gilt für nahezu alle
Projekte der Regierung. Ein besonders gutes Bespiel ist die Grootberg Lodge. Die rund
90 Kilometer westlich von Kamanjab gelegene Luxusherberge gehört als Ganzes den in
der Region ansässigen Damara. Das Projekt geht auf eine Initiative des Ministeriums für
Umwelt und Tourismus zurück und ist das erste dieser Grössenordnung in Namibia, das
vollständing von der lokalen Bevölkerung geführt wird. Ziel ist es, den Einheimischen
Einkommen aus dem Tourismus zu verschaffen.
EINE GUTE AUSBILDUNG IST DIE ZUKUNFT
Eine zentrale Rolle spielt die Einbindung der lokalen Bevölkerung auch in Wolwedans.
"Das Problem in Namibia ist, dass wir aufgrund unserer Geschichte wenige Fachkräfte
haben", sagt Stephan Bruuckner. "Die Berufsausbildung, die es in Deutschland schon seit
50 Jahren gibt, existiert wegen der langjährigen Rassentrennung bei uns erst seit
wenigen Jahren." In seinem Restaurant NICE (Namibian Institute of Culinary Education)
in Windhoek bildet Brückner deshalb Einheimische zu Köchen, Kellnern und
Barmännern aus. Sie sollen später in den schicken Restaurant in Windhoek oder auf
einer der Lodges der Wolwedans Collection arbeiten. Diese Initiative wurde mehrere
Jahre lang von der Deutschen Investition's und Entwicklungsgesellschaft (DEG)
mitfinanziert. "In unserem Unternehmen arbeiten etwa zwei Prozent Weisse, der Rest
sind Farbige",erläutert Brückner."schon jetzt repräsentieren wir den Mix der
Namibischen Gesellschaft. Eine gute Ausbildung ist die Zukunft." Diese weit
vorrauschauende Motto machen sich längst auch andere Tourismus-Unternehmen im
Land zum Programm.
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