MELANIE BAY, HILDE SCHAFFRATH UND SOPHIE CHARLEMAGNE Der „blaue Planet“ ErdeOhne Wasser kein Leben EIn Leben auf unserer Erde ist ohne Wasser nicht möglich. Daher gilt seitens der Vereinten Nationen der Zugang zu Trinkwasser als international festgelegtes Menschenrecht. In einigen Ländern ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser nicht möglich, ebenso ist die Entsorgung von Schmutzwasser nicht gewährleistet. M ehr als eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Obwohl die Erde der „Blaue Planet“ genannt wird und die Oberfläche bis zu 70% mit Wasser bedeckt ist, profitiert nicht jeder Mensch davon. Die Wassermengen bestehen lediglich zu 2,5% aus Süßwasser; die restlichen 97,5% sind Salzwasser. Ein großer Teil des Süßwassers ist zudem in Schnee und Gletschern gebunden, sodass den Menschen für die Nutzung nur knapp 1% des weltweiten Wasservorkommens zur Verfügung steht. Von 12.000 km³ Wasser, die von den Menschen jährlich genutzt werden können, werden nur 4.000 km³ tatsächlich verbraucht: Dies macht deutlich, dass das Wasser generell nicht knapp ist! Jedoch stellt es eine regionale Ressource dar. Somit ist die Wasserproblematik in den verschiedenen Naturräumen der Erde unterschiedlich zu betrachten. In den Entwicklungsländern verbringen täglich Millionen Mädchen und Frauen mehrere Stunden mit der Beschaffung von Wasser. Insbesondere in ländlichen Regionen müssen sie bis zu 15 km hinter sich bringen, um ihre Familien mit teils verschmutztem Wasser zu versorgen. Rund 3,5 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen mangelnder Wasserversorgung: Durchfall und Darmwürmer sind nur wenige Beispiele von Krankheiten, die durch fehlende Versorgungs- und Entsorgungsmöglichkeiten ihre Verbreitung finden. Vor allem sind Kinder unter fünf Jahren betroffen. UNICEF zählt mehr als 3.000 Kinder, die aufgrund von verseuchtem Trinkwasser täglich an Durchfall sterben. Die Fragen nach der Wasserversorung verweisen auch direkt auf die Problematik der Wasserentsorgung. 2,5 Millionen Menschen stehen täglich vor dem Problem der Entsorgung, da keine sanitäre Infrastruktur zur Verfügung steht. So landen beispielsweise gefüllte Plastikbeutel in Flüssen, Bächen und Kanälen oder sogar Brunnen, in denen sich der Inhalt - und gleichermaßen schnell - die Krankheitserreger im Wasser ausbreiten. Oftmals gelangt das verschmutzte Wasser in das Grundwasser und wird zum Bewässern von Feldern genutzt, sodass die Krankheitserreger auch in den Kreislauf der Landwirtschaft gelangen. Verschmutztes Trinkwasser besonders Kinder Foto: http://www.unicef.de gefährdet ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Wasserproblematik in Nigeria igeria Die beschriebenen Zustände finden sich in dem Raumbeispiel Nigeria wieder. ist nur ein Raumbeispiel, in welchem diese Zustände zutreffen. Die Republik Nigeria liegt an der westafrikanischen Küste. Etwa 67 Millionen Menschen leben in diesem Land, davon ca. 2,5 Millionen in der Hauptstadt Abuja. Nicht einmal jeder zweite N Einwohner verfügt über einen freien Zugang zu sauberem Trinkwasser. Aufgrund solcher Verhältnisse fordern die Vereinten Nationen für die ärmsten Menschen ein Grundrecht auf mindestens 20 Liter sauberes Wasser am Tag. Die weltweite Wasserversorgung stellt eine globale Herausforderung dar! DAS THEMA IM UNTERRICHT Planung und Zeitrahmen (https://www.youtube.com/watch?v=xU6LNUfF mg) . Die gesammelten Ergänzungen zu den Themen Wassernutzung, Wasservorkommen, Wasserkreislauf und Wasser als Lebensgrundlage werden als Orientierung für die folgenden Unterrichtsstunden festgehalten. Das Material M1 stellt eine exemplarische Mind-Map als Orientierung und Vorbereitung auf den Unterricht dar. Zur Heranführung an das Raumbeispiel und an die Problematik dient das Material M2, welches einen Ländervergleich von Deutschland und Nigeria sowie zwei Fallbeispiele als Lebensweltbezug beinhaltet. Abschließend sollen die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Tagesablauf in Bezug auf Wasser reflektieren und vorstellen. Die zweite und dritte Unterrichtsstunde orientiert sich an dem Prinzip eines Lernzirkels durch die Bearbeitung folgender Stationen in Gruppenarbeit (siehe M3 bis M6): Die Gruppen arbeiten nach vorgegebener Reihenfolge der Materialien interaktiv; durch vielfältige Methoden werden verschiedene Kompetenzen gefördert. Jeder Gruppe wird ein Thema zur späteren Präsentation vorgegeben. Die Ergebnisse werden im Unterrichtsgespräch gesammelt und das neu erlangte Wissen dient der Ergänzung der Mind-Map. Abschließend kann der Klasse ein Wasserquiz zur Festigung und Belohnung angeboten werden (M7-M9). Klassenstufe: Klassenstufen 7 bis 9 Zeitbedarf: 3-4 Einzelstunden Lehrplanbezüge: Temperatur und Wasser als Begrenzungsfaktoren des Anbaus und Möglichkeiten der Überwindung von natürlichen Grenzen; Bedrohung von Lebensräumen durch unsachgemäße Eingriffe des Menschen in den Naturhaushalt; Ungleichgewicht beim Austausch von Rohstoffen und Industriewaren als eine der Ursachen für die weltweite Ungleichverteilung von Armut und Reichtum Die Unterrichtsreihe verfolgt das Ziel, den Schülerinnen und Schülern ein Verständnis für die Problematik der globalen Wasser-verteilung und dessen Folgen zu vermitteln. Außerdem werden potentielle Gegenmaßnahmen erarbeitet und ein nachhaltiges Bewusstsein für den Umgang mit der Ressource Wasser gefördert. Die erste Unterrichtsstunde dient der Annäherung: Die Schülerinnen und Schüler werden in die Thematik eingeführt, indem ihr Vorwissen mit Hilfe einer Mind-Map aktiviert und an der Tafel festgehalten wird. Im nächsten Schritt werden weitere Impulse durch einen Filmausschnitt geboten: LITERATUR UND INTERNET Block, M.: Vernetzte Erde. Rohstoffe und Ressourcen. 2012. Köln. Gebhardt et al (Hrsg.): Geographie. Physische Geographie und Humangeographie.2007. Heidelberg. Halmi et al (Hrsg.): Le Monde diplomatique. Atlas der Globalisierung: Sehen und verstehen, was die Welt bewegt. Ausgabe 1/2009. Seite 22. Zürich. Misereor: Wasser als Menschenrecht. Online verfügbar unter: http://www.misereor.de/projekte/projektpartnerschaften/nigeria-wasser-istmenschenrecht.html (Stand: 10.07.2013) UNICEF: Wasser ist Leben: Online verfügbar unter: http://www.unicef.de/projekte/themen/wasser/ (Stand 10.07.13) ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M I 1 Mind-Map zum Thema “Wasser” Eigener Entwurf ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M I 2.1 Deutschland – Nigeria: Ein Ländervergleich Abb. 1 Abb. 2 Abb.3 Deutschland Nigeria Einwohneranzahl 2010 82 Millionen 152 Millionen Fläche 357.121 km² 923.768 km² Bevölkerungsdichte 230 Einwohner pro km² 165 Einwohner pro km² Durchschnittlicher Wasserverbrauch pro Kopf und Tag 130-200 Liter ca. 16 Liter Zugang zu sauberen Trinkwasser 99% und Abwasserentsorgung <50% Tabelle 1 Quellenangaben: Abb. 1: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/78/Nigeria-Pos.png Abb. 2: http://www.stepmap.de/landkarte/stumme-karte-deutschland-19037.png Abb. 3: http://d-maps.com/m/africa/nigeria/nigeria11.gif Tabelle 1: http://www.wikipedia.de ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M I 2.2 Deutschland – Nigeria: Zwei Kinder und ihre Geschichte Dominik, 8 Jahre, aus Köln: „Nachdem ich aufgestanden bin, gehe ich immer zunächst zur Toilette. Bevor ich anschließend meine frisch gewaschenen Klamotten anziehe, putze ich mir die Zähne und wasche mein Gesicht. In der Reihenfolge verschmutze ich meine Kleidung nicht gleich mit Zahnpastaflecken . Manchmal, wenn ich nicht richtig wach werde oder an dem Abend zuvor keine Zeit gefunden habe, mich zu waschen, springe ich unter die Dusche. Am Liebsten mag ich es aber abends zu baden. Abb.1 Danach gehe ich zu Mama in die Küche. Ich bekomme jeden Tag einen Tee zum Frühstück. In der Schule haben wir auch in den Klassenräumen jederzeit Tee und Mineralwasser zur Verfügung. Das schmeckt besser als Leitungswasser. Im Sommer gehe ich im Sportunterricht besonders gerne schwimmen. Mittags, wenn ich wieder nach Hause komme, überrasche ich Mama manchmal bei ihrem Putz-Wahn. Bei uns ist immer alles penibel sauber. Meistens lässt sie dann aber alles stehen und liegen und fängt an, für mich zu kochen. Mein Leibgericht ist Spaghetti mit Bolognese-Sauce.“ Jamilah, 11 Jahre, aus Jilango, Nigeria: „Ich lebe in einem kleinen Dorf in der Nähe von Jilango, einem Ort im Osten von Nigeria. Morgens, bevor ich zur Schule gehe, laufe ich mit meinen beiden Schwestern etwa zwei Stunden zum nächsten Brunnen. Dort holen wir unseren Wasservorrat für den Tag und unsere Familie. Manchmal müssen wir leider etwas länger warten, bis wir unsere Kanister auffüllen können, weil auch viele andere Dorfbewohner anstehen und von dem Brunnenwasser leben. Ich freue mich immer, wenn es schnell geht, weil ich es dann schaffe, pünktlich in der Schule zu sein. An besonders heißen Tagen ist das Wassertragen sehr anstrengend, sodass ich manchmal zu müde bin, um unserer Lehrerin überhaupt folgen zu können. Deshalb mag ich die Hitze auch nicht. Ich helfe meiner Familie trotzdem gerne beim Wasserholen. Schließlich brauchen wir es zum Trinken, Waschen und Kochen. Auch unsere Ziegen haben Durst und müssen versorgt werden. Abends gehen wir dann nochmal, weil der Wasservorrat vom Morgen nicht reicht, um sich zu waschen und am Abend zu kochen. Wenn es gerecht geteilt wird, bekommt auch niemand zu wenig.“ Abb.2 Quellenangaben: Abb.1:http:// de.123rf.com Abb. 2: http://www.igfm.de/uploads/pics/Nigeria-Schule-Maedchen.jpg ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M I 3 Virtuelles WasserWie viel Wasser wir wirklich verbrauchen. Die Deutschen sind Weltmeister im Wassersparen. Durch sparsame Haushaltsgeräte und bewusstes Verbraucherverhalten ist der tägliche Wasserbedarf in Deutschland auf weniger als 130 Liter pro Person zurückgegangen. Doch dies ist bloß ein geringer Teil unseres tatsächlichen Wasserverbrauches. Schließt man den Verbrauch virtuellen Wassers mit ein, liegt der tägliche Verbrauch pro Person bei mittlerweile 5288 Liter! In etwa entspricht das 25 Vollbädern! Als virtuelles Wasser wird jenes Wasser bezeichnet, das zur Herstellung eines Produktes benötigt wird. Bei dieser Bilanz wird der auf den ersten Blick verdeckte Wasserverbrauch mit eingerechnet. Zum Beispiel fällt bei der Erzeugung von Rindfleisch nicht nur der Verbrauch von Trinkwasser für die Tiere an, sondern auch die Bewässerung von Feldern und Wiesen, die das Futter liefern. Abb.1 Generell benötigt die Herstellung pflanzlicher Nahrung wesentlich weniger Wasser, als die Produktion tierischer Nahrung. Beispielsweise braucht die Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch rund fünfzig Mal so viel Wasser, wie die Herstellung eines Kilogramms Kartoffeln. Beim Abbau von Rohstoffen und der Herstellung von Industrieprodukten wird ebenfalls sehr viel mehr Wasser verbraucht. Die Herstellung eines Autos benötigt etwa 400.000Liter virtuellen Wassers. Abb.2 Durch sinkende Armut auf der Welt ändert sich auch der Konsum. Wer mehr Geld verdient, kann sich mehr Fleisch, Elektronik und Kleidung leisten. All dies wirkt sich auf den Wasserverbrauch der Länder aus. Weltweit werden etwa 70 Prozent des verbrauchten Süßwassers zur Herstellung von Nahrung genutzt. Wenn wir Gemüse aus anderen Ländern importieren, so geht dies auch zu Lasten des dortigen Wasserverbrauches. Abb. 3 ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Aufgaben: 1. Beschreibe mit eigenen Worten, was virtuelles Wasser ist. Notiere deine Definition hier: __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ 2. In Tabelle 1 wird dargestellt, wie viel Liter virtuellen Wassers bei der Erzeugung bestimmter Produkte verbraucht werden. In den beiliegenden Umschlägen findest du nun eine Einkaufsliste für alltägliche Mahlzeiten. Deine Aufgabe ist es, auszurechnen, wie hoch der Verbrauch virtuellen Wassers für diesen Einkauf wäre. Notiere dein Ergebnis hier: Der Einkauf der Produkte bedeutet gleichzeitig auch den Verbrauch von_______________Litern virtuellen Wassers. Tabelle 1: Virtuelles Wasser unterschiedlicher Produkte Produkt Virtuelles Wasser in Litern 1 kg neues Papier 2.000 1 kg Recycling Papier 20 1kg Kartoffeln 290 1kg Käse 3.200 1kg Weizenbrot 1.600 1kg Äpfel 822 1 Glas Milch(250ml) 255 1kg Nudeln 1.850 1kg Tomaten 214 1kg Schokolade 17.200 1kg Butter 5.500 1kg Rindfleisch 15.400 1kg Bananen 790 PC 20.000 3. Beschreibe, was dir bei der Berechnung des Einkaufes aufgefallen ist. __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ Quelllenangaben: Abb.1: http://www.kuh-online.de Abb.2: http://www.jupodo.de/DWD/_621/upload/media_826878.jpg Abb.3: http://www.vernetzte-er.de Tabelle1: www.virtuelles-wasser.de, www.waterfoodprint.org ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M I 3 Stationenlernen zum Thema “Wasser” Einkaufsliste für „Spaghetti Bolognese“ und Schokolade zum Nachtisch Lebensmittel in Gramm 500g Rindfleisch 100g Butter 500g Nudeln 500g Tomaten 500g Käse 250g Schokolade ERGEBNIS Virtuelles Wasser in Litern M I 3 Stationenlernen zum Thema “Wasser” Einkaufsliste für „Spaghetti Bolognese“ und Schokolade zum Nachtisch Lebensmittel in Gramm 500g Rindfleisch 100g Butter 500g Nudeln 500g Tomaten 500g Käse 250g Schokolade ERGEBNIS Virtuelles Wasser in Litern M I 3 Stationenlernen zum Thema “Wasser” Einkaufsliste für „Spaghetti Bolognese“ und Schokolade zum Nachtisch Lebensmittel in Gramm 500g Rindfleisch 100g Butter 500g Nudeln 500g Tomaten 500g Käse 250g Schokolade ERGEBNIS Virtuelles Wasser in Litern ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M I 4 Trinkwasser Zugang zu sauberem Trinkwasser Trinkwasser ist Süßwasser mit einem so hohen Reinheitsgrad, dass es für den menschlichen Gebrauch, insbesondere zum Trinken und zur Zubereitung von Speisen, geeignet ist. Trinkwasser darf keine krankheitserregenden Mikroorganismen und sollte eine Mindestkonzentration an Mineralstoffen enthalten. Die ländlichen Regionen weltweit und viele Städte Afrikas sind nach wie vor sehr schlecht mit Trinkwasser versorgt. Wie das Mädchen aus Nigeria schon erzählte, gibt es in Afrika oftmals keine direkte Wasserversorgung der Haushalte durch Leitungen. Die Familien sind darauf angewiesen ihr Wasser in Krügen aus entfernten Quellen heranzuschaffen. Abb.1 Der Anteil der Menschen weltweit ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser ist von 25% (im Jahre 2009) auf 11% gesunken. Dennoch leben mehr als 30% der Menschen auf der Welt ohne sanitäre Infrastruktur. Das Bevölkerungswachstum, der Klimawandel, die Verschmutzung und die Übernutzung verschärfen den Mangel an sauberem Trinkwasser. Häufig liegt die Unterversorgung der Menschen mit sauberem Wasser daran, dass zu wenige Wasserstellen für zu viele Menschen existieren. Viele Menschen sind dazu gezwungen weite Wege zu den Quellen zurück zu legen und haben somit oft keine Zeit eine Schule zu besuchen oder einer Arbeit nachzugehen. Hinzu kommt ein fehlendes Abwassersystem. Abb.2 Dünger, der in der Landwirtschaft eingesetzt wird oder auch Müll und Nebenprodukte der Industrie gelangen somit ungefiltert zurück in den Wasserkreislauf. Dies führt dazu, dass das verschmutze Wasser ungehindert in die Seen und Flüsse gelangt, wodurch sich Krankheiten verbreiten und einige Menschen sogar sterben. Rund 3,5 Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr an den Folgen schlechter Wasserversorgung gestorben. In einigen Teilen der Erde kommt es sogar zu Konflikten und Kriegen, die mit dem fehlenden Zugang zu Wasser, anhaltendem Hunger und Durst einhergehen. Aufgaben 1. Markiere in dem oberen Text die Ursachen für den fehlenden Zugang zu Trinkwasser grün und die Folgen rot. Trage anschließend deine Ergebnisse in folgende Tabelle ein: URSACHEN FOLGEN ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org 2. Abb.3 beschreibt den Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen weltweit. Schau dir die Karte genauer an und beschreibe, in welchen Ländern der Wasserzugang eher schlecht und in welchen Ländern der Zugang hingegen gut ist. Überlege auch, woran dies liegen könnte. Abb.3 Notiere deine Überlegungen hier: __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________ Quellenangaben: Abb.1:http://www.greenpeace.org Abb. 2:http://www.greenpeace.org Abb. 3: Halmi et al (Hrsg.) Le Monde diplomatique. Atlas der Globalisierung: Sehen und verstehen, was die Welt bewegt. Ausgabe 1/2009. Seite 22 ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M I 5 Nach der Versorgung kommt die Entsorgung: Gefahren durch fehlende Sanitäranlagen und verschmutztes Wasser Aufgabe 1: Spielt zuerst mit den Karten Memory und findet die passende Erzählung zu den Bildern. Lest sie den Mitspielern vor und übertragt die Informationen anschließend stichpunktartig in die vorgesehenen Zeilen! “Ich muss so dringend, weiß aber nicht wie und wohin!” ______________________________________________ ______________________________________________ ______________________________________________ ______________________________________________ ______________________________________________ ______________________________________________ Abb.1 „Mehr als 3.000 Kinder sterben täglich an Durchfall durch verseuchtes Wasser!“ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ Abb.2 „Fehlende Toiletten – Keine Bildung!“ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ Abb.3 ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org „Verschmutztes Wasser erzeugt Krankheiten!“ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ Abb.4 „Die Krankheitserreger machen auch vor den Lebensmitteln keinen Halt !“ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ Abb.5 „Kann man überhaupt von Wasserqualität sprechen?“ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ Abb.6 Quellenangaben: Abb. 1: http://de.123rf.com Abb. 2: http://www.klimaktiv.de Abb. 3:http://www.uzh.ch Abb. 4: http://www.dw.de Abb. 5: http://www.dw.de Abb. 6: http://www.daserste.de ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org „Ich muss so dringend, weiß aber nicht wie und wohin!“ „Ich muss so dringend, weiß aber nicht wie und wohin!“ 2,5 Milliarden Menschen stehen tagtäglich vor diesem Problem, weil sie keinen Zugang zu sanitären Anlagen und zu Abwasserentsorgungsmöglichkeiten haben. Quelle: de.123rf.com „Mehr als 3.000 Kinder sterben täglich an Durchfall durch verseuchtes Wasser!“ „Mehr als 3.000 Kinder sterben täglich an Durchfall durch verseuchtes Wasser!“ Gerade Kinder, die Durst haben, sind oftmals unvorsichtiger mit Wasser und empfänglicher für Erkrankungen als Erwachsene. Nach Angaben der UNESCO sterben täglich etwa 3.000 Kinder an Durchfallerkrankungen, weil sie verschmutztes Wasser trinken. Quelle: www.klimaktiv.de „Fehlende Toiletten – Keine Bildung!“ „Fehlende Toiletten – Keine Bildung!“ Das Vorhandensein von Toiletten ist neben der Hygiene- und Gesundheitsgründen auch für die Bildung wichtig. Gibt es keine Schultoiletten schicken, viele Eltern ihre Kinder nicht zur Schule.“ Quelle: www.uzh.ch „Verschmutzes Wasser erzeugt Krankheiten!“ Quelle: http://www.dw.de „Die Krankheitserreger machen auch vor den Lebensmitteln keinen Halt!“ „Verschmutztes Wasser erzeugt Krankheiten!“ Manche Menschen machen aus Verzweiflung in ein Zeitungsstück oder einen Plastikbeutel. Auch diese müssen irgendwie entsorgt werden. Oftmals landen sie mit dem anderen Müll und dem Abwasser in Flüssen, Bächen und Kanälen oder Brunnen, sodass sich die Krankheitserreger bis ins Grundwasser ausbreiten und durch das Trinken wieder aufgenommen werden.“ „Die Krankheitserreger machen auch vor den Lebensmitteln keinen Halt!“ Wenn der Abfall und Dreck in das Grundwasser oder einen größeren Fluss geschwemmt wird, dient dieses verschmutzte Wasser der Bewässerung von Feldern, sodass auch die Lebensmittel Krankheiten übertragen.“ Quelle: http://www.dw.de ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org „Kann man überhaupt von Wasserqualität sprechen?“ Quelle: http://www.daserste.de „Kann man überhaupt von Wasserqualität sprechen?“ Neben Müll und Abwasser werden Wasserläufe zudem durch Industrieabwasser, Chemikalien, Pestizide und Mineraldünger verschmutzt. Da oftmals keine effektiven Kontrollen der industriellen Einleitungen durchgeführt werden, gelangen viele giftige chemische Substanzen ins Wasser. ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M I 6 Was wir wirklich tun können. Unser Engagement für nachhaltigen Wasserverbrauch. Noch einmal zusammengefasst: Ihr habt heute viel darüber gelernt, dass sauberes Wasser nicht für jeden auf dieser Welt selbstverständlich ist. In dem Vergleich zwischen Deutschland und Nigeria zum Beispiel wurde gezeigt, dass wir ca. 150 l Wasser am Tag pro Person verbrauchen. Kinder in Nigeria und anderen betroffenen Ländern haben nur zwei Liter täglich zur Verfügung. Das ist nur das Wasser, was wir bei Ernährung und Hygiene direkt benötigen. Das Arbeitsblatt M3 hat euch aber auch „virtuelles Wasser“ erklärt. Wenn wir das mit einberechnen verbraucht jeder Deutsche 5.288 Liter Wasser am Tag. Aufgabe 1: Was können wir tun? Abb.1: Eigene Aufnahme Spielt das „Labyrinth-Spiel“ auf dem beiliegenden Blatt. Geht bitte jeden Weg. Hier sollt ihr lernen, wie man Wasser einsparen kann. Wenn ihr einen der Wege gegangen seid, dann liest einer von euch den anderen das dazugehörige Kärtchen vor. Es ist gar nicht so einfach Wasser so einzusparen, dass es auch den Menschen in Ländern mit wenig Wasser hilft. Aufgabe 2: Denkt zusammen noch einmal darüber nach, was ihr gelernt habt. Fallen euch mindestens drei konkrete Beispiele ein, was ihr in eurem Alltag ändern könnt, um virtuelles Wasser zu sparen? – Ihr könnt auch Ideen aufschreiben, was ihr tun könnt, um andere für die Sache zu gewinnen. (Für besonders viele Ideen bitte auch die Rückseite benutzen!) ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Aufgabe 1 – Labyrinth-Spiel Was können wir tun? Welcher Weg führt zu mehr Trinkwasser in Entwicklungsländern? 4 3 2 1 Ziel ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org 279 279 Eine Spende? – Ja, es gibt wirklich Organisationen, die zum Beispiel Spendengelder nutzen, um Brunnen für sauberes Trinkwasser zu bauen. Aber das ist keine Idee, die ihr als Schüler alleine unterstützen könnt. Es sei denn, ihr schlagt so etwas für euer nächstes Schulfest vor. 163 163 Du hast die Idee beim Baden und Duschen Wasser einzusparen? Das ist eine tolle Idee, deine Eltern können dadurch Geld sparen. Leider hilft das jedoch nicht den Kindern in Nigeria und in anderen Ländern, die wenig Wasser haben. 381 381 Wie der Junge im Film, könntet ihr auf die Idee kommen, Wasserhähne zu sammeln, damit Kinder in betroffenen Ländern besser an sauberes Wasser kommen. Das hilft leider überhaupt nicht. In Ländern, wie zum Beispiel Nigeria, herrscht große Armut und es gibt noch nicht einmal Wasserleitungen in der Erde. Mehr Wasser.... ZIEL ...für die ganze Welt. Das könnte klappen, wenn alle mehr virtuelles Wasser einsparen. Erinnert euch an die Lernstation. So braucht z.B. 1 kg Rindfleisch sehr viel Wasser. Ihr könntet ab und zu weniger Fleisch essen und mehr regionale Produkte im Supermarkt oder direkt beim Bauern kaufen. Auch Recyclingpapier benutzen spart virtuelles Wasser! Schaut euch noch mal die Liste von M3 an und denkt über weitere Ideen in Aufgabe 2 Quelle: www.unicef.de nach! Spielkarten ausschneiden und hier falten ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M I 7 Quiz zum Thema “Wasser” Ergebnissicherung und Wissensfestigung spielerisch gestalten Regelwerk des „Wasserquiz“ Die Klasse teilt sich in zwei bis fünf Gruppen auf und setzt sich an entsprechende Gruppentische. Jede Gruppe erhält eine individuelle Farbe zugeteilt, sowie eine „Meldekarte“ in der entsprechenden Farbe. Insgesamt gibt es 15 Fragekarten zum Thema „Wasser“ unterschiedlicher Form (Buchstabieren, Multiple Choice-Fragen, Ja/Nein-Fragen, Schätzfragen). Die Antworten der Fragen stehen auf der Rückseite. Die Lehrerin liest die Frage laut vor, woraufhin die Schüler sich mit der „Meldekarte“ zur Beantwortung der Frage melden können. Die Gruppe, die sich zuerst meldet, ist an der Reihe. Beantwortet die Gruppe die Frage richtig, erhält sie einen Punkt. Beantwortet die Gruppe die Frage falsch, darf eine andere Gruppe versuchen, die Frage zu beantworten. Die Punkte werden auf der Tafel notiert. Gewinner ist die Gruppe, welche am Ende des Spiels die meisten Punkte hat. ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M I 8 Quizkarten zum Thema „Wasser“ WASSERQUIZ Frage: Buchstabiert so schnell ihr könnt das Wort Brunnen rückwärts! Antwort: N–E–N–N–U–R–B WASSERQUIZ Frage: Ist es richtig? Wenn Ihr beim Duschen Wasser spart, dann wäre das eine Hilfe für die Kinder in Nigeria? Antwort: NEIN WASSERQUIZ Frage: Schätzt, wie viel Liter an virtuellem Wasser jeder Deutsche in etwa pro Tag verbraucht. Antwort: Ca. 5280 Liter WASSERQUIZ Frage: Richtig oder falsch? Es ist egal aus welchem Land unser Obst und Gemüse kommt, denn die Wassermenge die Obst und Gemüse zum Wachsen brauchen ist die gleiche! WASSERQUIZ Antwort: Falsch ...denn wenn wir Obst und Gemüse aus unseren Ländern essen, verbraucht es unser Wasser, dass wir genug haben. Also z.B. keine Erdbeeren im Dezember essen! Frage: Neuwertiges Papier braucht viel mehr virtuelles Wasser als Recyclingpapier. Wie viel? a) 10 x mehr Wasser b) 100 x mehr Wasser c) 1000 x mehr Wasser Antwort: b) 100 x mehr Wasser ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org WASSERQUIZ Frage: SCHÄTZFRAGE Antwort: Wie viel Wasser verbrauchen die Deutschen täglich? (Ohne den Einschluss virtuellen Wassers) 130Liter pro Person und Tag WASSERQUIZ Frage: Definiere den Begriff „virtuelles Wasser“. Antwort: -Wasser, das zur Herstellung eines Produktes benötigt wird -verdeckter Wasserverbrauch WASSERQUIZ Frage: SCHÄTZFRAGE Antwort: Wie viel Prozent des verbrauchten Süßwassers werden zur Herstellung von Nahrung benötigt? -70% WASSERQUIZ Frage: Nenne eine der Ursachen für den fehlenden Zugang zu Trinkwasser. Antwort: Z.B. – Fehlende Kanalisation - Verschmutzung … WASSERQUIZ Frage: Antwort: Z.B: Nenne eine der Folgen des fehlenden Wasserzugangs. ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org WASSERQUIZ Frage: Welche Krankheit wird oftmals durch Krankheitserreger in schmutzigem Trinkwasser verursacht? Antwort: Durchfall WASSERQUIZ Frage: Wie viele Menschen haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen? A: 2,5 Milliarden B: 50 Millionen C: 8.000 Antwort: A: 2,5 Milliarden WASSERQUIZ Frage: Warum schicken viele Eltern ihre Kinder nicht zur Schule? Antwort: …Weil viele Schulen über keine Toiletten verfügen. WASSERQUIZ Frage: Warum sind oftmals neben dem Wasser auch die Lebensmittel verseucht? Antwort: …Weil das verschmutzte Wasser zur Bewässerung der Felder in der Landwirtschaft dient. WASSERQUIZ Frage: Was mindert neben dem Abwasser noch die Wasserqualität? A: Plankton B: Industrieabfall und -abwasser C: Fische Antwort: B: Industrieabfall und -abwasser ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M I 9 Meldekarten für das Quiz zum Thema “Wasser” Ergebnissicherung und Wissensfestigung spielerisch gestalten ___________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org