Wälder – Raubbau an kostbarer Natur Das folgende Unterrichtsthema soll die Funktionen von Wäldern zurück ins Bewusstsein der Schüler holen und sie für den Nutzen nachhaltiger Forstwirtschaft sensibilisieren. Die einfache aber anschauliche Message „nur so viel Holz zu ernten, wie auch nachwachsen kann“ soll zentrales Ziel dieser dreistündigen Unterrichtsreihe sein. Die Unterrichtsreihe über Wälder soll den Als Stundeneinstieg kann die Frage nach dem Schülerinnen und Schülern (SUS) deutlich weltweiten Waldflächenabbau pro Minute, machen, wie wichtig es ist eine nachhaltige gemessen in Fußballfeldern, gestellt werden. Forstwirtschaft der Die Erkenntnis, dass beispielsweise in den Schülerschaft die Brisanz dieses Themas zu Minuten, die seit dem Pausengong verstrichen unterbreiten ist es zunächst von großer sind, je 35 Fußballfelder weltweit abgeholzt Bedeutung die Funktionen des Waldes zu wurden, soll bei den SUS Interesse für das erarbeiten. Thema wecken. zu Im betreiben. Rahmen Um der ersten Unterrichtseinheit sollen SUS schließlich mit Das Thema im Unterricht Hilfe der Placemat-Methode (M6) Klassenstufe: ab Klasse 8 fünf Funktionen, sogenannte positive Eigenschaften Zeitbedarf: 3-4 Schulstunden des Waldes kennenlernen (M1-M5), um Materialien: M1-M15; Video 1: Mit offenen folgende Sachverhalte besser nachvollziehen Karten; Video 2: Kahlschlag mit FSC zu können. Sind die SUS mit den Schutz- und Placemat-Methode: Nutzfunktionen der Wälder (Wälder als CO2- Jede Gruppe erhält ein DIN A1- Plakat (s.h. M6), Senken; Boden-, Lawinen- und Wasserschutz; wobei sich jedes Gruppenmitglied zunächst Klima- Notizen in das dafür vorgesehene Feld macht. Baustoff und Papier; Erholungsraum) vertraut, Die Mitte, bestehend aus einer auf kariertem geht es in der zweiten Unterrichtseinheit darum, Papier befestigte Folie, wird im Anschluss zu erfahren was unsere Wälder gefährdet. Mit gemeinsam gestaltet. Dabei tragen die SUS ihre Notizen zu den wichtigsten Inhalten zusammen. Die Folie dient als Grundlage für die spätere Präsentation und kann zur Sicherung von der Lehrkraft kopiert und ausgehändigt werden. Hilfe und des Imissionsschutz; Gruppenpuzzles, Brennstoff, wobei SUS Expertengruppen bilden, sollen die Gründe für Raubbau und Brandrodung sowie deren Folgen gegenseitig vermittelt werden. ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Gruppenpuzzle: SUS bilden Stammgruppen, mit je fünf Personen. Nachdem die Funktionen des Waldes sowie die Jedes Gruppenmitglied erhält eins der fünf gegenwärtigen Waldbedrohungen thematisiert Themen und bearbeitet dieses in Stillarbeit (ca. wurden, geht es im dritten Schritt darum, zu 10 min). Im Anschluss finden sich die SUS erörtern, welche Maßnahmen existieren um zusammen, die das gleiche Thema bearbeitet Wälder zu schützen. Zum Einstieg der Stunde haben und bilden sogenannte Expertengruppen. sollen SUS ihren Schulranzen durchstöbern Dort stellen sie heraus, welche Inhalte des und nach zertifizierten Schulmaterialien (FSC, Textes den MitschülerInnnen der Stammgruppe PEFC, Naturland) suchen. Bestimmt findet sich vermittelt werden sollen. Die Sicherung erfolgt durch M12 Die SUS das ein oder andere Heft mit einem der genannten Siegel. Im Folgenden lernen die unterliegen dabei dem SUS durch Textarbeit die unterschiedlichen sie ihren Gütesiegel kennen, um diese anschließend zu Mitschülern Sachverhalte erklären sollen, zu vergleichen und gegebenenfalls Unterschiede denen ausschließlich sie Zugang hatten. Als herauszuarbeiten. Dass auch solche Gütesiegel Übergang von den Schutz- und Nutzfunktionen nicht immer positive Auswirkungen haben, zu den Gefahren für Wälder kann dabei der unterstreicht der Filmausschnitt „Kahlschlag mit Kurzfilm aus der Themenreihe „Mit offenen FSC“ und soll die SUS dazu anregen, kritisch Karten – Zustand der Wälder“ dienen. zu sein. Rechenschaftsprinzip, weil Literaturverzeichnis: -BMELV. (2013). Unser Wald. Zugriff am 1. Juni 2013 unter http://www.bmelv.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/UnserWald.pdf?__blob=publicationFile -Co2online gemeinnützige GmbH. (2013). Klima sucht Schutz. Zugriff am 20. Mai 2013 unter http://www.klima-sucht-schutz.de -Corleis, F. (2012). Nachhaltigkeit – Was hab ich damit zu tun. In Praxis Geographie (Hrsg.), Mensch und Wald (S. 28-33). Braunschweig: Westermann -Greenpeace e. V. (2013). Regenwald retten heißt Klima retten. Zugriff am 20. Mai 2013 unter https://spenden.greenpeace.de/amazonas_01/#donationform -Mack, T. (1999). Wald und Forst in Deutschland. Zugriff am 1. Juni 2013 unter http://www.wald-und-forst.de/ -Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz. (2013). „Wild auf Wald“. Zugriff am 1. Juni 2013 unter http://forstbw.de/startseite.html -o.A. (?). Der Regenwald schrumpft. In: Klett (Hrsg.), Terra 7/8 (S. 36f). Stuttgart: Klett -o.A. (?). Raubbau am tropischen Regenwald. In: Diercke (Hrsg.), Geographie 7/8 (S.231). Braunschweig: Westermann -PermaKultur Network. (2002). Der Wald – Natur und Wirtschaftsfaktor zugleich. Zugriff am 1. Juni 2013 unter http://www.permakultur.at/themen/unser_wald/natur.html -Sowieso Pressebüro GbR (2013). Brandrodung. Zugriff am 20. Mai 2013 unter http://www.sowieso.de/portal/lexikon/74/74/B -Stiftung Unternehmen Wald. (2013). Der Weg zum Wald. Zugriff am 1. Juni 2013 unter http://www.wald.de/ -Zimmermann, P. (2001). Holz ein natürlicher Rohstoff. Zugriff am 1. Juni 2013 unter http://www.aktionbildung.de/bruecke/materialien/IB%20M2%20LE1%20L2.pdf ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Abbildungsverzeichnis: Abb. 1-2; Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz. (2013). „Wild auf Wald“. Zugriff am 1. Juni 2013 unter http://forstbw.de/startseite.html Abb. 3; Schweizerischer Verband für geprüfte Qualitätshäuser. (2013). Machen sie ihren Anteil zum Klimaschutz messbar. Zugriff am 1. Juni 2013 unter http://www.co2-bank.ch/files/co2_grundlagen.jpg Abb. 4; 6-12; Erlebnisraum Tafeljura. (2013). Die Hauptaufgaben des Waldes. Zugriff am 1. Juni 2013 unter http://www.tafeljura.ch/Projekte%20Tafeljura/wisenbergpfad/wbw_Teil_B_vAktuell.pdf Abb. 5; MenzeMedia.de GmbH. (2013). Recycle. Zugriff am 1. Juni 2013 unter http://www.druckerpatronen.de/media/upload/image/DP-recycling-papier.jpg Abb.14; o.A. (?). Raubbau am tropischen Regenwald. In: Diercke (Hrsg.), Geographie 7/8 (S.231). Braunschweig: Westermann Abb. 15; o.A. (?). Abgeholzt ist schnell, aber dann... In: Klett (Hrsg.), Terra 7/8 (S. 39). Stuttgart: Klett Abb. 16-17; Rettet den Regenwald e.V. (2013). Der Tropische Regenwald. Zugriff am 20. Mai 2013 unter www.abenteuer-regenwald.de Abb. 18; Bildungshaus Schulbuchverlage (2013). Plantage. Zugriff am 20. Mai unter http://www.diercke.de/bilder/omeda/314_938553_022_Plantage_OMEDA.jpg Abb. 19; Bethke, J. et al. (2008). Regenwaldzerstörung im Amazonastiefland. In Bildungshaus Schulbuchverlage (Hrsg.), Praxis Geographie 2 (S. 14). Braunschweig: Westermann Videoverzeichnis: Video 1: http://www.youtube.com/watch?v=KGb3LpDJQOk Video 2: http://www.youtube.com/watch?v=RN36s_C1nS8 ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M|1 Wald als CO 2 Speicher / O2 Produzent Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und notiere die wichtigsten Punkte in deine Ecke des Platzdeckchens. 2) Versucht nun gemeinsam in der Gruppe die wichtigsten Inhalte des Textes in der Mitte zusammenzutragen, so dass ihr die Ergebnisse den anderen Gruppen präsentieren könnt. Bäume produzieren im Rahmen der Photosynthese Sauerstoff (O 2) und geben diesen an die Umwelt ab. Eine etwa 100 Jahre alte Buche produziert beispielsweise jedes Jahr 4.600 Kilogramm Sauerstoff. Von dieser Menge kann ein Erwachsener mehr als 13 Jahre lang atmen. Doch mit diesem positiven Effekt nicht genug. Dazu kommt, dass Bäume während dieses Vorgangs das Kohlenstoffdioxid (CO 2) aus der Umgebung aufnehmen und in Form von Kohlenstoff (C) im Holzkörper speichern. Die gleiche Buche speichert in etwa eine Tonne Kohlenstoff, das entspricht ungefähr 3,5 Tonnen CO 2. Abbildung 1: Photosynthese Wälder werden daher auch als CO2 – Senken bezeichnet. Aber warum sind diese CO 2 – Senken so wichtig? CO2 ist eigentlich natürlicher Bestandteil der Luft und entsteht sowohl bei der vollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Substanzen, als auch bei der Zellatmung im Organismus von Lebewesen. Als natürliches Treibhausgas ist es unter anderem für das lebensfreundliche Umfeld auf der Erde verantwortlich, in hohen Konzentrationen wird es jedoch klimaschädlich. Der Mensch bringt den Kohlenstoffkreislauf der Erde aus dem Gleichgewicht. Er gibt mehr CO 2 an die ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Luft ab, als Pflanzen und Meere schlucken können. Das Verbrennen von Erdöl, Erdgas und Kohle macht alleine 80% der gesamten CO 2-Freisetzung aus. So reichert sich das Treibhausgas in der Atmosphäre an: Die Erde wärmt sich auf. Da Wälder mehr CO 2 aufnehmen als sie abgeben, können sie diesem menschlichen Einfluss entgegenwirken und für ein stabiles Gleichgewicht sorgen. Abbildung 2: Klimaschützer Wald und Holz Merke: Nachhaltige Forstwirtschaft meint, es wird nie mehr Holz geerntet als nachwächst. Die Speicherung des Kohlenstoffs im Holz verlängert sich, wenn Holz etwa für Neubauten, Modernisierungen, Anbauten oder Möbel verwendet und der enthaltene Kohlenstoff so festgesetzt wird. Ein Niedrigenergiehaus in Holzbauweise beispielsweise entlastet die Atmosphäre um r und 80 Tonnen Kohlendioxid. Abbildung 3: Holz reduziert CO2 ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M|2 Wald als Nutzfunktion Brennstoff, Baustoff, Papier Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und notiere die wichtigsten Punkte in deine Ecke des Platzdeckchens. 2) Versucht nun gemeinsam in der Gruppe die wichtigsten Inhalte des Textes in der Mitte zusammenzutragen, so dass ihr die Ergebnisse den anderen Gruppen präsentieren könnt. Holz ist ein vielseitiger Rohstoff, der ständig nachwächst und umweltfreundlich erzeugt wird. Anders als Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas, die nur in begrenztem Umfang zur Verfügung stehen, können Wälder, sofern sie nachhaltig bewirtschaftet werden, ewig Holz spenden. Nachhaltige Forstwirtschaft bedeutet, es wird nie mehr Holz geerntet als nachwächst. Im Alltag begegnet uns Holz in unterschiedlichster Form. Als Holzbalken auf dem Dach unseres Hauses, als Brennstoff im Kamin oder als Heft auf unserem Schreibtisch, der wahrscheinlich ebenfalls aus Holz besteht. Holz steht für gesundes, beständiges und behagliches Wohnen; es ist ein modernes Baumaterial mit natürlicher Ausstrahlung und vielfältiger Verwendung. Umweltfreundlichkeit, ökonomische Vorteile und hervorragende technologische Werkstoffqualitäten machen das Bauen mit Holz originell und zukunftsweisend. Holzbau ist energiesparend, langlebig und mit seiner Systemvielfalt auf alle Bedürfnisse abzustimmen. Moderne Holzbauverfahren sind zum Beispiel der Holzrahmenbau, der Holztafelbau oder der Massivholzbau. Stetige Erneuerungen im Bereich der Holzwerkstoffe sorgen dafür, dass der Baustoff Holz auch in den klassischen Verwendungen wie zum Beispiel der Dachkonstruktion, oder dem Innenausbau eingesetzt wird. Nebenbei erzeugt Holz in Wohnräumen, sei es durch Böden oder Möbel ein Wohlfühlklima, welches kaum ein anderer Baustoff liefert. Abbildung 4: Baustoff Holz ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Holz ist der älteste vom Menschen genutzte Energieträger. Dabei ist Holz als Energieträger CO2neutral, d.h. während Holz verbrennt und Wärme erzeugt, wird nur so viel CO2 abgegeben, wie beim Wachstum im Wald im Holz gebunden wurde. Zwar ging mit der Industrialisierung die Bedeutung von Holz als Brennstoff zurück, doch erfährt sie aufgrund steigender Gas- und Ölpreise einen erneuten Aufschwung. Innovationen wie zum Beispiel die Pellet-Heizungen machen die energetische Verwendung von Holz konkurrenzfähig und zukunftssicher. Holz ist neben der Verwendung als Brenn- und Baustoff der wichtigste Papierrohstoff. 20% der weltweiten Holzernte gehen in die Papierproduktion, d.h. jeder fünfte weltweit geschlagene Baum wird in der Zellstoff- und Papierindustrie verarbeitet. Neben Papier zum Beschreiben und Bedrucken sind das Papiere zum Verpacken (Pappe, Karton) aber auch Hygienepapiere (Toilettenpapier) oder Tapeten. Insgesamt existieren etwa 3.000 unterschiedliche Papierarten. Angesichts des hohen Papierverbrauchs spielen die Altpapierverwertung sowie eine nachhaltige Forstwirtschaft eine große Rolle. Abbildung 5: Recycle ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M|3 Wald als Schutzfunktion Boden, Lawinen, Wasser Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und notiere die wichtigsten Punkte in deine Ecke des Platzdeckchens. 2) Versucht nun gemeinsam in der Gruppe die wichtigsten Inhalte des Textes in der Mitte zusammenzutragen, so dass ihr die Ergebnisse den anderen Gruppen präsentieren könnt. Je nach Standort (Gebirge, Flüsse etc.) übernehmen Wälder Schutzfunktionen, die nicht nur für den Menschen sondern auch für die Pflanzen- und Tierwelt von größter Wichtigkeit sind. Neben der Versorgung des Waldes mit Nährstoffen und Wasser erfüllt der Waldboden eine Vielfalt an wichtigen Funktionen. Er mildert Witterungsextreme, indem er große Niederschlagsmengen speichert und bei großer Trockenheit eingelagertes Wasser nur langsam abgibt. Versickerndes Oberflächenwasser wird in den vielen Schichten des Waldbode ns gefiltert; Schadstoffe und Verunreinigungen werden dem Wasser entzogen. Darüber hinaus verhindert der Wald das Boden durch Wasser und Wind abgetragen wird. Die starke Durchwurzelung des Waldbodens verhindert in Hanglagen Steinschlag und Bodenrutschungen. Die Gefahr des Bodenabtrags durch Wasser ist abhängig von der Geländeneigung, von der Bodenart und der Niederschlagsmenge. Alle Wälder in Steillagen erfüllen daher Bodenschutzfunktion. Abbildung 6: Bodenschutz ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Abbildung 7: Bodenschutz Der Lawinenschutzwald ist eine besondere Form des Bodenschutzwaldes. Er kann die Entstehung von Lawinen verhindern oder kleinere Lawinen bremsen. Abbildung 8: Lawinenschutzwald Durch seine enorme Speicherfähigkeit wirkt der Wald regulierend auf den Wasserhaushalt, beugt Extremen vor und sorgt für gute Wasserqualitäten. In Zeiten hoher Niederschläge reduziert der Wald die Abflussgeschwindigkeit des Wassers, speichert es im Waldboden und beugt somit Überschwemmungen vor. Auch bei Trockenheit wirkt sich der ‚Wasserspeicher Wald‘ positiv aus, da gespeichertes Wasser nur langsam abgegeben wird. Wälder gelten vielerorts zudem als wichtige Quelle für sauberes und qualitativ hochwertiges Trinkwasser. Gründe hierfür liegen zum einen in der passiven Schutzwirkung der Wälder und in der enormen Filterleistung der Waldböden, die das Wasser auf dem Weg von der Oberfläche bis zu den wasserspeichernden Gesteinsschichten passieren muss. ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M|4 Wald als Schutzfunktion Klima, Emmission Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und notiere die wichtigsten Punkte in deine Ecke des Platzdeckchens. 2) Versucht nun gemeinsam in der Gruppe die wichtigsten Inhalte des Textes in der Mitte zusammenzutragen, so dass ihr die Ergebnisse den anderen Gruppen präsentieren könnt. Wer kennt sie nicht, die sprichwörtlich ‚gute Luft‘ im Wald? Durch Blätter und Nadeln gefiltert, wohlriechend und sauerstoffreich lässt sie jeden Waldbesucher aufatmen. Waldluft trägt nicht nur zum Wohlbefinden der Waldbesucher bei, sondern leistet vielmehr einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Eine 100 Jahre alte Tanne bildet beispielweise mit ihren rund 600.000 Nadeln eine Filteroberfläche von fast 15.000 Quadratmetern und siebt damit ganzjährig Dreck in Form von Staub, Bakterien und Pilzen aus der Luft. Nur in den Bergen oder am Meer ist die Luft ähnlich staubarm, wie im Wald. Ein einziger Hektar Wald kann so pro Jahr bis zu 60.000 Kilogramm Staub aus der Luft filtern. Das reicht aus, um die Luft im Wald um 90-99 Prozent staubärmer zu machen, als in Großstädten. Der Wald filtert neben Stäube auch Gase und radioaktive Stoffe aus der Luft. Die Filterwirkung von Wäldern ist insbesondere abhängig von der Blattoberfläche. So kann 1 Hektar (100 x 100 m) Fichtenwald 420 kg Schmutzpartikel ausfiltern; ein im Winter kahler Buchenwald gleicher Größe jedoch nur 240 kg Schmutzpartikel. Gase können hauptsächlich dann aufgenommen werden, wenn die Baumkronen feucht sind und sich die Gase im Reg enwasser lösen können. Pro Hektar filtern unsere Wälder jährlich bis zu 50 Tonnen Ruß und Staub aus der Atmosphäre. Abbildung 9: Wald als Luftfilter ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Da das Waldklima durch die geringere Sonneneinstrahlung und die höhere Luftfeuchte geprägt ist, sind die Lufttemperaturen im Sommer dort meistens niedriger als im Freien. Es können Unterschiede von 3° bis 6°C gegenüber dem Freiland und 4° bis 8°C gegenüber von Städten eintreten. Große zusammenhängende Waldflächen in der Nähe von Städten können das Klima positiv beeinflussen. Die Temperaturunterschiede zwischen Wald und Stadt bewirken einen ständigen Luftaustausch. Dadurch gelangt reine und qualitativ bessere Luft in die Siedlungsgebiete. Abbildung 10: Luftaustausch ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M|5 Wald als Erholungsraum Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und notiere die wichtigsten Punkte in deine Ecke des Platzdeckchens. 2) Versucht nun gemeinsam in der Gruppe die wichtigsten Inhalte des Textes in der Mitte zusammenzutragen, so dass ihr die Ergebnisse den anderen Gruppen präsentieren könnt. Der Wald wird von den Erholungssuchenden am stärksten als ursprüngliche Natur empfunden. Er bietet den Besuchern Ruhe, Entspannung und ein günstiges Erholungsklima. Aber auch für sportliche Aktivitäten wird der Wald in verstärktem Maße aufgesucht. Die günstige Wirkung des Waldes als Erholungsraum beruht vordringlich auf der Reduzierung der vielfältigen Eindrücke, denen der Mensch z.B. in den Städten ausgesetzt ist. Darüber hinaus ist das Waldklima ausgeglichener als das der Städte oder der freien Landschaft. Die Windstille und die Reinheit der Luft tun ihr Übriges. Abbildung 11: Naturempfinden Die unmittelbare Umgebung bleibt im Wald im Wesentlichen unverändert. Neue Ausblicke und andere Waldbilder können nur durch Ortswechsel, Wandern oder Spazierengehen erworben werden. Das Grün der Bäume wirkt dabei zusätzlich beruhigend. Der Wald lädt zum ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Umherschweifen und Wandern ein. Der Wechsel von jungen Dickungen und hallenartigen Altbeständen, von verschiedenen Baumarten wirkt anregend. Das Auge des Naturfreundes findet darüber hinaus überall etwas Neues wie die blühende Blume in der Krautschicht des Laubwaldes, einen Specht am Stamm des alten Baumes oder ein Reh, das vorsichtig den Schutz der Dickung verlässt. Waldparkplätze erleichtern dem Stadtmenschen das Aufsuchen der Wälder und oft laden Waldlehrpfade zum Erwerb neuen Wissens ein. Trimm-Pfade bieten abwechslungsreiche Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. Mancherorts sind Spielplätze, Liegewiesen und Feuerstellen eingerichtet. Bänke laden an verschiedenen Stellen zur Rast ein. Die Wege sind häufig markiert und meist gut hergerichtet. Vor allem Menschen aus Städten und industriellen Ballungszentren suchen ihn auf und nutzen ihn, um Entspannung und Erholung zu finden. Ob zum Wandern, Spielen, Sammeln von Beeren und Pilzen oder der Beobachtung von Naturereignissen und der Wildtiere - immer bietet unser Wald Platz und Raum dafür. In unseren Wäldern dürfen sich alle Menschen entsprechend der gesetzlichen Regelungen frei bewegen - außer in besonders schutzwürdigen Gebieten - den Naturschutzgebieten. Durch unser aller ökologisch richtiges Verhalten tragen wir unmittelbar zum Schutz der Natur und der Hege und Pflege unserer Fauna und Flora eine große Verantwortung Der Wald mit seinen Erholungsfunktionen gewinnt für die Menschen gerade in der heutigen Zeit enorm an Bedeutung. Nicht umsonst sind die Worte Wald und Baum in vielen Redensarten und Sprichworten enthalten und weisen auf seine besondere Bedeutung hin. Abbildung 12: Erholungsfunktion ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M|6 Placemat-Methode Abbildung 13: Placemat ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M | 7 Warum wird der Wald abgeholzt? Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und notiere die wichtigsten Punkte. 2) Diskutiert nun gemeinsam in der Expertengruppe (SuS mit dem gleichen Thema), welche Inhalte wichtig für eure Mitschüler sind. 3) Erläutert den SuS der Ausgangsgruppe euer Thema, sodass sie ausreichend darüber informiert sind. Die Regenwaldzerstörung hat viele Ursachen Der tropische Regenwald wird von Jahr zu Jahr kleiner. In manchen Staaten Südostasiens sind die Regenwälder inzwischen auf weniger als ein Zehntel ihrer ursprünglichen Fläche geschrumpft. Und auch im größten zusammenhängenden Regenwaldgebiet der Welt, dem Amazonastiefland, verschwinden jedes Jahr mehr als 4,3 Millionen Hektar (1 ha = 100mx100m=10.000m²) Wald – das ist mehr als die Fläche Nordrhein-Westfalens. Hauptursache für den Rückgang der Wälder ist das starke Bevölkerungswachstum und die damit verbundene Ausweitung der Brandrodung zur Selbstversorgung (Subsistenzwirtschaft). Der Bevölkerung steht nicht genügend Ackerland zur Verfügung und somit erschließen sie neues, indem sie Wald zerstören. Doch es gibt auch andere Ursachen: Fleisch und Sojaerzeugung Insbesondere in den südlichen Randbereichen des Amazonastieflandes wird der Regenwald gerodet, um Rinderweiden und Felder für den Anbau von Soja, einer energiereichen Futterpflanze, anzulegen. Die Rinderhaltung erfolgt hauptsächlich in Großbetrieben mit einer Weidefläche von mehr als 100 km. Auch wenn jedes zweite Rumpsteak in deutschen Supermärkten inzwischen aus Südamerika stammt, werden rund 90% des Rindfleischs für die Versorgung der einheimischen Bevölkerung verwendet. Schätze unterm Regenwald Im Gebiet des tropischen Regenwaldes in Amazonien haben Geologen große Mengen Rohstoffe, wie Eisenerz und Aluminiumerz gefunden. Um diese Rohstoffe abzubauen, wird ebenfalls Regenwald vernichtet. Die Erze werden im Tagebau gewonnen. Vorher müssen große Waldflächen gerodet werden. Außerdem werden Straßen und Siedlungen für die Arbeiter gebaut. ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M | 8 Raubbau Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und notiere die wichtigsten Punkte. 2) Diskutiert nun gemeinsam in der Expertengruppe (SuS mit dem gleichen Thema), welche Inhalte wichtig für eure Mitschüler sind und bezieht diese auf Abbildung 14. 3) Erläutert den SuS der Ausgangsgruppe euer Thema, sodass sie ausreichend darüber informiert sind. Raubbau im Tropischen Regenwald Die Abholzung der tropischen Regenwälder ist eine ernsthafte Gefahr für die gesamte Erde. Mit dem Regenwald stirbt auch der Mensch. Der geschlossene Nährstoffkreislauf des tropischen Regenwaldes wird zerstört, wenn der Wald gerodet wird. Der tropische Regenwald liefert einen begehrten Rohstoff: Die Tropenhölzer. Limba, Mahagoni, Ebenholz, Teak, Palisander und viele andere Hölzer werden zum Beispiel zu Türen, Fenstern und Möbeln verarbeitet. Sie haben eine gleichmäßige Maserung, sind sehr hart und besonders wetterbeständig. Naturschützer beklagen, dass die Holzindustrie die tropischen Regenwälder ausplündert, also Raubbau betreibt. Oft sind es Großunternehmen aus den USA, Japan und Europa, die die wertvollen Bäume im Regenwald fällen. Die Holzgewinnung im tropischen Regenwald muss in besonderer Weise erfolgen. Auf einem Hektar Wald wachsen oft nur zehn Edelhölzer. Ein Holzfäller berichtet: „Wir fliegen über die Waldflächen und suchen sie nach den wertvollen Bäumen ab. Nun beginnt die Arbeit für die Fußtrupps: Sie markieren die Bäume und schlagen Schneisen für den Abtransport in den Wald. Dann fällen wir die bezeichneten Bäume.“ Einige Holzhändler sind der Meinung, dass diese Nutzung dem tropischen Regenwald nicht schadet, weil immer nur einzelne Bäume gefällt werden. Das sehen Naturschützer anders: Zum Fällen sind schwere Maschinen notwendig, die Pflanzen und Boden zerstören. Im Umkreis eines geschlagenen Baumes wird die Hälfte der Bäume und Sträucher abgeknickt oder niedergewalzt. Abbildung 14: Weiträumige Zerstörung der Waldflächen durch Maschinen ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M | 9 Klimaschäden Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und notiere die wichtigsten Punkte. 2) Diskutiert nun gemeinsam in der Expertengruppe (SuS mit dem gleichen Thema), welche Inhalte wichtig für eure Mitschüler sind und bezieht diese auf die Abbildungen 15 und 16. 3) Erläutert den SuS der Ausgangsgruppe euer Thema, sodass sie ausreichend darüber informiert sind. Ist der Regenwald beseitigt, fließt das Wasser schneller ab, es verdunstet weniger. Dadurch fehlt über großen Flächen Feuchtigkeit für die Wolkenbildung. Es regnet weniger. Zudem ist die Temperatur auf den kahlen Flächen durch fehlenden Schatten viel höher. Trockenheit und Hitze führen dazu, dass weniger Pflanzen und Tiere überleben können. Eine wüstenähnliche Landschaft ist die Folge. Abbildung 15: Folgen der Regenwaldzerstörung ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Aussagen von Klimaschützern Greenpeace Der Amazonasregenwald ist der größte CO2 Speicher der Erde – ca. 80 Milliarden Tonnen Kohlendioxid kann er speichern – das sind etwa so viel CO2 wie die Menschen weltweit in 10 Jahren produzieren. Wälder, wie der Amazonas, saugen das Kohlendioxid aus der Atmosphäre und speichern es in den Bäumen, so schützen sie unser Klima und kompensieren dadurch die menschlich erzeugten Treibhausgase. Durch Abholzung und Rodung der Regenwälder dreht sich die positive Bilanz der grünen Speicher jedoch um. Die Bäume werden immer weniger, die gerodeten Flächen sind geschädigt und zudem durch Folgen des Klimawandels, wie etwa ein Feuer bei Trockenheit, bedroht. http://www.klima-sucht-schutz.de Wenn Wald verschwindet, wird Kohlendioxid freigesetzt – das weltweite Abholzen von Bäumen trägt deshalb maßgeblich zum Klimawandel bei. Dabei geht es nicht nur um Kohlendioxid, das im Holz gebunden ist; auch in den Böden gesunder Wälder sind große Mengen von Kohlenstoff gespeichert. Werden zum Beispiel ehemalige Waldböden als Äcker genutzt und regelmäßig gepflügt, gelangt mehr Sauerstoff in die Erde, und Bodenorganismen setzen mehr Kohlendioxid frei. Abbildung 16: Auswirkungen auf die CO₂ Bilanz ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M | 10 Brandrodung und anschließende Nutzung Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und notiere die wichtigsten Punkte. 2) Diskutiert nun gemeinsam in der Expertengruppe (SuS mit dem gleichen Thema), welche Inhalte wichtig für eure Mitschüler sind und bezieht diese auf die Abbildungen 17 und 18. 3) Erläutert den SuS der Ausgangsgruppe euer Thema, sodass sie ausreichend darüber informiert sind. Brandrodung Brandrodung nennt man es, wenn Bauern ein Stück des Waldes anzünden, um landwirtschaftliche Anbauflächen zu gewinnen. Das wird schon seit Jahrtausenden von Bauern gemacht, um Waldflächen für den Ackerbau nutzbar zu machen. Das nennt man auch urbar machen. Diese Art der Brandrodung ist kein Problem, denn es werden nur kleine Flächen angezündet. Immer wechseln sie die Felder nach ein paar Jahren, damit der Boden und der Wald sich wieder erholen können. Die Umwelt wird auf diese Weise wenig belastet. Ganz anders sieht es aus, wenn große Firmen den Regenwald ausnutzen und nicht kleine Flächen brandroden wie einzelne Bauernfamilien, sondern riesige Gebiete. Davon kann sich der Wald nicht mehr erholen. Diesen Firmen geht es darum, möglichst viel zu ernten und zu verkaufen. Abbildung 17: Großflächige Brandrodung ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Folgen für den Boden Die landwirtschaftliche Nutzung von gerodeten Flächen ist nicht dauerhaft möglich. Schnell ziehen die Bauern weiter. Nach der Nutzung bleibt kahler Boden zurück. Das Regenwasser kann den Boden leicht wegspülen. Dieser Vorgang heißt Erosion. Das Wasser reißt tiefe Gräben in den Boden und schwemmt Nährstoffe weg. Das Land ist sowohl für den Regenwald als auch für die Nutzung durch den Menschen verloren. Wird der Regenwald abgebrannt, lässt man die Asche der Bäume als Dünger liegen, denn ohne den Regenwald wachsen hier nur sehr schlecht Pflanzen. Die gedüngten, freien Flächen werden dann zum Beispiel mit Gras besät und als Weidefläche für Tausende von Rindern verwendet. Die Tiere werden geschlachtet, um das Fleisch an die USA oder nach Europa zu verkaufen. Plantagenwirtschaft Das tropische Klima eignet sich hervorragend für den Anbau von Kaffee, Tee und Kakao. Diese Genussmittel werden auf großen Flächen in Monokulturen angebaut – der Regenwald muss hierfür komplett weichen. Nach der Ernte werden die Früchte meist an Ort und Stelle gereinigt, nach Güteklassen sortiert und verpackt. Derartige Großbetriebe bezeichnet man als Plantagen. Sie werden wegen des hohen Kapitalbedarfs (wegen der hohen Kosten) für Maschinen, Gebäude, Dünge- und Pflanzenschutzmittel meist nicht von einfachen Bauern betrieben, sondern von Angehörigen der Oberschicht oder ausländischen Firmen. Sie bieten jedoch zahlreiche Arbeitsplätze für Bauern, die kein eigenes Land besitzen oder dessen Größe nicht für die Ernährung ihrer Familien reicht. Auch Obst, Blumen, Ölpalmen, Kautschuk und Teakholz werden heutzutage auf Plantagen angebaut. Insbesondere die Anbauflächen für Ölpalmen sind in den letzten Jahren stark ausgeweitet worden. Das Öl dieser Pflanze eignet sich nämlich für die Herstellung von Biodiesel. Großunternehmen haben riesige Flächen des brasilianischen Regenwaldes erworben, um dort Zuckerrohr und Soja, wertvolles Viehfutter, anzubauen. Abbildung 18: Ölpalmplantage ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M | 11 Bericht eines Betroffenen Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und notiere die wichtigsten Punkte. 2) Diskutiert nun gemeinsam in der Expertengruppe (SuS mit dem gleichen Thema), welche Inhalte wichtig für eure Mitschüler sind und bezieht diese auf Abbildung 19. 3) Erläutert den SuS der Ausgangsgruppe euer Thema, sodass sie ausreichend darüber informiert sind. Abgeholzt ist schnell aber dann… Mit jedem Yanomani stirbt Weisheit „Schon immer lebt unser Volk im tropischen Regenwald. Seitdem die weißen Männer die Wälder nutzen, hat sich das Leben in unserem Stamm stark verändert. Sie behaupten, die Regierung habe ihnen unser Land verkauft. Aber wie können diese Menschen die Natur besitzen? Wir sind doch ein Teil des Waldes. Obwohl die Regierung unseren Lebensraum geschützt hat, dringen weiße Männer auch hier ein und stehlen unsere Bäume. Sie denken nur daran, Geld zu verdienen. Leider helfen viele meiner Stammesbrüder ihnen dabei. Sie verdienen Geld mit den Weißen. Sie leben nicht mehr mit der Natur, wie früher. Das Wissen unserer Ahnen geht verloren. Ich habe Angst, dass wir uns irgendwann nicht mehr selbst ernähren und heilen können.“ Folgen für Pflanzen und Tiere Die Yanomani nutzen den tropischen Regenwald seit hunderten von Jahren ohne ihn zu gefährden. Mit der Nutzung durch die neuen Siedler kam die Zerstörung. Alle Lebewesen im Tropischen Regenwald sind voneinander abhängig. Man nennt das ein Ökosystem. Pflanzen wandeln Licht in Nährstoffe um. Die Tiere ernähren sich von den Pflanzen oder von anderen Tieren. Stirbt zum Beispiel eine Baumart aus, von der sich zehn verschiedene Tierarten ernähren, sind die zehn Tierarten ebenfalls bedroht. Auf diese Weise verschwinden durch das Fällen von Bäumen oder das Anlegen von Feldern und Weiden viele Tier- und Pflanzenarten aus dem tropischen Regenwald. Oft kommen diese Arten ausschließlich dort vor. Das heißt: Sterben Arten im tropischen Regenwald aus, sind sie endgültig verschwunden. Abbildung 49: Prognose der Regenwaldzerstörung Brasiliens für 2050 ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M| 12 Aufgabenstellung zum Gruppenpuzzle 1) Formuliere in eigenen Worten stichpunktartige Sätze, die die angegebenen Wörter zu deinem Thema enthalten, sodass du den Inhalt nachher wiedergeben kannst. 2) Präsentiere dein Thema deinen Mitschülern der Stammgruppe, sodass sie sich Stichpunkte dazu machen können. Geht bei der Präsentation chronologisch von M7 nach M11 vor. Gruppe M 7: Warum wird der Wald abgeholzt? Schlagwörter: Bevölkerungswachstum – Selbstversorgung – Fleischerzeugung – Rohstoffe __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ Gruppe M 8: Raubbau Schlagwörter: Tropenholz – schwere Maschinen – großflächige Abholzung __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ Gruppe M 9: Klimaschäden Schlagwörter: Kohlendioxid (CO2) – Wasserabfluss – Verdunstung __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org Gruppe M 10: Brandrodung und anschließende Nutzung Schlagwörter: riesige Gebiete – Anbauflächen – Erosion – Plantagenwirtschaft __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ Gruppe M 11: Bericht eines Betroffenen Schlagwörter: Yanomani - Zerstörung – Lebewesen sterben (Tierarten) __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M | 13 FSC Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und unterstreiche die wichtigsten Punkte. 2) Nenne die Aufgaben des FSC. ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M | 14 PEFC Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und unterstreiche die wichtigsten Punkte. 2) Nenne die Aufgaben des PEFC. ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org M | 15 Naturland Aufgabenstellung: 1) Lies den Text sorgfältig durch und unterstreiche die wichtigsten Punkte. 2) Nenne die Aufgaben von Naturland. ________________________________________________________________________________________________ Bildungsprojekt „Vernetzte Erde“ - www.vernetzte-er.de Tatort – Straßen der Welt e.V. - www.tatort-verein.org