Landesbildungsserver Baden-Württemberg, Fachredaktion Gemeinschaftskunde www.gemeinschaftskunde-bw.de Arbeitsblatt: Die Alternative für Deutschland 1 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 1 Die Alternative für Deutschland, kurz AfD, ist fast täglich in der Presse. Die rechtspopulistische Partei wurde 2013 in Berlin als Reaktion auf die Euro-Rettungspolitik gegründet und errang bereits im darauffolgenden Jahr bei der Europawahl überregionale Mandate und zog 2014 in die Landesparlamente Sachsens (9,7%), Brandenburgs (12,2%), Thüringens (10,6%) ein, 2015 in die Hamburgs (6,1%) und Bremens (5,5%). Bis zum Juni 2015 gab es drei Parteisprecher, Bernd Lucke, Frauke Petry und Konrad Adam. Lucke, der einstige Gründer der AfD, gründete den im Juni 2015 den Verein „Weckruf 2015“, Ziel der Gründer war es, die AfD als eine politische Partei zu erhalten, die weiterhin „sachlich und konstruktiv sowohl konservative, als auch liberale und soziale Wertvorstellungen“ vertritt. Nach monatelangen Auseinandersetzungen wurden Petry und Meuthen schließlich zu Parteivorsitzenden gewählt. Lucke verließ die Partei, es entstand aus dem „Weckruf 2015“ die Allianz für Fortschritt und Aufbruch, die „ALFA“. Lucke als Parteivorsitzender fordert mit seinen Anhängern ein Europa, in dem die Nationalstaaten weitgehend souverän bleiben. Die AfD erreichte bei Umfragen im Juli 2015 nur 3%, im Februar 2016 lag sie bei über 10%. Inhaltlich unterscheidet sich ALFA kaum von der AfD. Beide sind eurokritisch, ALFA spricht sich für ein Europa als Bund von weitgehend souveränen Nationalstaaten aus, lehnt eine Einheitswährung ab, setzt sich „für die Verkleinerung oder Auflösung des Euro-Währungsgebietes und eine grundlegende Reform der EU ein“1. Seit 2014 wird die AfD, die auf ihrer Homepage mit dem Slogan „Mut zur Wahrheit!“ wirbt, rechts verortet, gar als rechtspopulistisch eingestuft. Als Rechtsruck wurde der Führungswechsel im Juli 2015 gesehen. Frauke Petry und die stellvertretende Bundesvorsitzende Beatrix von Storch geraten immer wieder durch ihre Meinung ins Kreuzfeuer der Medien. Ende Januar 2016 sorgten sie und Frauke Petry für mediale Aufschreie, als sie sagten, es sei gerechtfertigt auf Flüchtlinge, sogar Kinder, zu schießen. Als die Entrüstung überhandnahm, dementierte Frau von Storch und meinte, es sei nicht gerechtfertigt, auf Kinder zu schießen, wohl aber auf Frauen, denn diese seien „anders als Kinder verständig“2. Bernd Lucke äußert sich bereits seit der Trennung kritisch gegenüber der AfD. In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen im Februar 2016 sagte er, „der Umgang der AfD mit Flüchtlingen ist inhuman, unmenschlich und nicht zu ertragen.“ Die Partei hat sogar entschieden, „nach solchen Äußerungen bei Alfa keine AfD-Mitglieder mehr“ aufzunehmen, es wurde ein Aufnahmestopp verhängt3. Trotz aller Äußerungen hat die Partei Zulauf. Nach einer Umfrage m Januar 2016 im Auftrag des ZDFs hätte die AfD in Sachsen-Anhalt 15% der Wählerstimmen4. Die SPD und Die Linke kämen auf 19%. Der Zuspruch ist nach Meinung verschiedener Politikwissenschaftler durch die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung begründet sowie die Angst der Wählerinnen und Wähler. Die Zuwanderung erscheint unkoordiniert, die Zahl der ankommenden Flüchtlinge verängstigt, die Ereignisse in der Silvesternacht, in der es zu Übergriffen auf Parteiprogramm ALFA, S. 8, online abrufbar: http://alfa-bund.de/wp-content/uploads/2015/08/Parteiprogramm-ALFA.pdf Vgl. u.a. Süddeutsche Zeitung, online abrufbar: http://www.sueddeutsche.de/politik/afd-von-storch-dementiert-nicht-aufkinder-aber-auf-frauen-darf-man-schiessen-1.2843566 3 Das Interview ist online abrufbar unter http://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Ex-Parteichef-Lucke-attackiert-AfD-Einehaessliche-Politik-id36802747.html 4 http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/sachsen-anhalt.htm 2 Landesbildungsserver Baden-Württemberg, Fachredaktion Gemeinschaftskunde www.gemeinschaftskunde-bw.de Frauen in verschiedenen Städten kam, taten ihr Übriges. Der Zulauf kann also als Zeichen des Protestes gegen die aktuelle Regierung gewertet werden. Die etablierten Parteien SPD und die Grünen versuchen derzeit der AfD aus dem Weg zu gehen. So wurde neben der Alternative für Deutschland (AfD) auch die LINKE und die FDP vom Südwestrundfunk nicht an den Tisch der WahlkampfElefantenrunden, mit Vertretern der im Landtag vertretenen Parteien, zu den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und der Rheinland-Pfalz eingeladen. Diese Entscheidung begründete der Intendant Peter Boudgoust damit, dass die SPD und die Grünen damit gedroht hatten, der Sendung sonst fern zu bleiben. Die CDU sagte daraufhin in Rheinland-Pfalz die Teilnahme ab, weil die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner meint, es sei eine Erpressung der SPD gewesen, da drei Parteien nicht eingeladen wurden und die Staatskanzlei so Einfluss auf einen öffentlichrechtlichen Sender genommen habe5. 55 60 65 70 5 Fassen Sie wesentliche Aspekte zur AfD in einer Mindmap zusammen. Orientieren Sie sich dabei an den folgenden Kategorien: Geschichte der Partei; Verhältnis zu ALFA; politische Inhalte; Verhalten in der Flüchtlingskrise. Bewerten Sie das Verhalten der AfD und das gegenüber der AfD. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.nach-swr-ausladung-an-afd-kloeckner-cdu-verweigert-auftritt.90ed1e57-3888-417fa003-421fa31d2d65.html