Ich Pferd Ich, das Pferd, das Tier, der Leib, das Wilde. Ich, im Pferd darin wie im Schreiben. Mit dem Unzähmbaren dem Gleichgewicht dem Unbekannten dem Nie-Erreichten. Äußerste Anspannung nach außen. Zwischen Panik und höchster Lust. Was in mir Pferd ist. Beute Flucht Einsamkeit und Herde. Was in mir Widerstand, Eigensinn, Wagnis. Was in mir wegläuft, um wohin zu gelangen. Zu Pferd bin ich sogleich inmitten der Dinge, unbelastet, mit mir eins. Unbehindert von äußeren Fesseln, nutzlosen Knoten. Mitten drin. Äußerst gespannt auf das, was mich umgibt, gelange ich zu mir. Ungebunden. Nicht nur in der Erde ein Pferd. Unter seinen Füßen auch in der Erde, im Rücken, der Wölbung, den Hals entlang bis zum Nacken, die Ohren, am Ende. Der Körper so schnell von Panik erfasst, wenn dann nicht Pferd genug, der Mensch gegenüber. Sonst Zärtlichkeit, rasch im Gras; den Hals angespannt wie eine weiße Gans. Innen drin das Wort Pferd. Die Bewegungen die Muskeln wenn im Galopp, die Hitze darunter. Wenn alles sich sammelt, gesammelt ist, um lebendig zu machen das zweiköpfige Pferd, das wir sind. Draußen sind Löwen in den Augen des Pferdes, ganz allein mit seinem Zebraleib. Nicht der Mensch kann es wirklich beruhigen, oder nur eine Sekunde lang, denn Pferd das ist Einsamkeit. Und doch untrennbar von dem auf der Weide. Kindlich beinah klammerte es sich gar an einen Esel. Daneben gehen, auf der Straße zurück, im Ohr den Schritt des Pferdes, das heiß wird im Rücken. Ruhig und atmet. Dahingehen, jeder müde auf seine Weise, die gleiche, mit den Gerüchen vermischt von Regen und Pferd. Und das bremst es nicht, all das Wasser, das fällt. Es geht an dagegen, es weiß, warum. Endlich frei kehrt es zur Erde zurück, still, wälzt sich, bevor es sich schüttelt, wieder aufsteht, aufrecht wie ein Pferd. Ist im Liegen das Pferd noch am Leben, ist es noch Pferd. Bis der Kopf sich bewegt, der Hals den Rest mitnimmt, die Beine in die Luft fliegen, bevor es sich wieder erhebt. Staub fliegt. Gesatteltes Pferd und das auf der Weide, ähnlich sind sie. Die gleichen Ohren, die wissen, was sie tun. Etwas im Blut, wider jede Vernunft, entflieht. Ein Sprung zur Seite, weg vom zu grellen Plastik im Baum, Grund genug, abzuweichen vom Weg, nicht wild. Von den Nüstern bis zur Kruppe. Das Pferd nach außen hin wachsamer als zu sich selbst. Was geht vor, wenn es anhält, mit den vier Füßen fest im Boden für immer. Wenn etwas bricht in den Beinen, nicht der Huf, eher ein Knochen, ein Muskel, ist es aus mit dem Pferd, es steht oder ist tot. Verletzlich vor dem Stacheldraht. Und doch vier Füße. Das Geräusch eines Zuges genügt, nur das Pferd ist imstande, alles zu wagen in so kurzer Zeit, und was tut es schon, wenn am Ende ein Unfall, der Tod.