Leistungsabbau in der Schule Hinweise zum Verfassen von Leserbriefen Die nachfolgenden Textbausteine sind als Anregungen gedacht. Bitte formulieren Sie die darin enthaltenen Argumente und Gedanken in Ihren eigenen Worten. Sie erhöhen damit die Chance, dass Ihr Leserbrief von den Zeitungen abgedruckt wird. Leserbriefe müssen Name und Adresse der Verfasserin / des Verfassers enthalten. Der mögliche Umfang eines Leserbriefs variiert von Zeitung zu Zeitung (1000 – 3000 Zeichnen, inkl. Leerschläge. Je kürzer desto besser, lautet die Devise. Adressen der Zeitungen: Solothurner Zeitung: Redaktion az Solothurner Zeitung Leserbriefe Postfach 2103 5001 Aarau E-Mail: [email protected] Oltner Tagblatt: Online-Eingabe unter: http://www.oltnertagblatt.ch/?srv=static&pg=leserbriefe&menId=6 9 Redaktion Oltner Tagblatt Ziegelfeldstrasse 60, Postfach 4601 Olten E-Mail: [email protected] Basellandschaftliche Zeitung: Redaktion bz Basellandschaftliche Zeitung Leserbriefe Postfach 2103 5001 Aarau E-Mail: [email protected] Basler Zeitung: Online-Eingabe unter: http://verlag.baz.ch/leserbrief/ Basler Zeitung Hochbergerstrasse 15 4002 Basel [email protected] Bausteine für Leserbriefe Der Solothurner Regierungsrat möchte mit 24 Sparmassnahmen im Bildungsbereich jährlich insgesamt 20 Millionen Franken einsparen. Das Massnahmenpaket enthält einschneidende Massnahmen, die dem ohnehin schon in der Kritik stehenden Schweizer Bildungswesen (PISA) schaden. Und natürlich schadet ein dezimiertes Bildungsangebot den Kindern, die immer wieder als unsere Zukunft gepriesen werden. Wir sparen also letztlich an der Zukunft von uns allen, wenn diese Massnahmen realisiert werden. Mit den Sparmassnahmen des Solothurner Regierungsrats, welche die Schulbildung betreffen, werden insgesamt jährlich 6500 Unterrichtslektionen eingespart – in Deutsch, Bildnerischem Gestalten, Musikunterricht, Fremdsprachenunterricht... Mit dem reduzierten Unterrichtsangebot kann den heutigen, schwierigeren Anforderungen nicht mehr so begegnet werden, dass jedes Schulkind eine optimale Unterstützung erhält. Mit den Sparmassnahmen im Bildungsbereich zielt der Solothurner Regierungsrat in unverantwortlicher Weise auf ein Gebiet, bei welchem sich früher oder später Einsparungen negativ auswirken. In der Konsequenz schafft der Regierungsrat auf diesem Wege alle Voraussetzungen für ein zwei-KlassenBildungssystem: Wer genug Geld hat – ob Eltern oder Gemeinden – kann sich ein ansehnliches Unterrichtsangebot leisten, wer schon heute nur dank der staatlich finanzierten Volksschule seinen Kindern eine breite Bildung ermöglichen kann, wird ganz auf verlorenem Posten stehen. Diese Kinder werden in der weiteren Ausbildung nicht mehr genügen und die Gefahr ist gross, dass diese später auf teure Unterstützung des Staates angewiesen sind. Mit Massnahmen im Umfang von 20 Millionen Franken will der Solothurner Regierungsrat im Bildungsbereich dem drohenden Staatsdefizit begegnen. Dass er damit die finanzielle Sicherheit des Kantons auf lange Sicht gefährdet, scheint er nicht zu bedenken. Vielmehr stehen Massnahmen im Fokus, die sich unmittelbar finanziell auswirken. Doch wird das Bildungsangebot im Kanton weiter dezimiert, werden unsere Kinder nur noch mit Mühe, wenn überhaupt, auf die steigenden Anforderungen der Wirtschaft vorbereitet. Und so sägt sich der ohnehin stark geschwächte Wirtschafskanton Solothurn am eigenen Ast: Seine Schülerinnen und Schüler werden den Ansprüchen der Privatwirtschaft nicht genügen, die Firmen suchen ihre Angestellten andernorts und ziehen dann vielleicht auch gleich dorthin um. Es ist wenig glaubwürdig, wenn die Politik vor wenigen Jahren dem Volk neue Unterrichtsinstrumente zur Verbesserung des Unterrichts für jeden einzelnen Schüler und jede einzelne Schülerin anpries und diese nun wieder gestrichen werden sollen. Die Sparmassnahmen des Regierungsrats beinhalten einen Qualitätsabbau auf Kosten der Kinder. Die Leidtragenden sind am Schluss, wie immer, jene, die sich nicht wehren können: Die Kinder und Jugendlichen, denen man gute Bildungsmöglichkeiten nimmt und damit die Chancen auf eine erfolgreiche Zukunft. Unser Bildungssystem verfolgt den Grundsatz, dass sich Kinder umfassend ausbilden können. Unser Bildungssystem bietet hierfür die Voraussetzungen, soweit dies möglich ist. Wenn der Regierungsrat nun die angekündigten Sparmassnahmen umsetzt, beraubt er das Bildungssystem dieses Grundsatzes. Die Folge ist die Verschärfung der Zwei-Klassen-Bildung: Reiche Eltern können sich ergänzenden Unterricht –2– wie Nachhilfe leisten, anderen bleibt diese Option verwehrt. Jene, die eine gute Bildung somit am nötigsten hätten, kriegen sie nicht und haben noch geringere Chancen im Leben. Fällt die Unterstützung des Kantons an gewissen Unterrichtsfächern weg, wird sich im Kanton ein Gefälle in der schulischen Bildung ergeben: Finanzstärkere Gemeinden können die fehlenden Beiträge durch eigene Mittel kompensieren, finanzschwächere Gemeinden werden das Angebot notgedrungen streichen müssen, da sie es nicht vermögen. Dies wird zu einem Ungleichgewicht des schulischen Angebots innerhalb des gleichen Kantons, führen. Die Jugendlichen in der Sek K stehen in ihrer persönlichen Entwicklung oft hinter jener ihrer Alterskameraden. Oft fehlt ihnen im Elternhaus die notwendige Unterstützung. Häufig werden sie hingegen in der Schule gefördert und erleben die nötige Unterstützung. Mit jeder weiteren Reduktion der Lektionenzahl werden die beruflichen Perspektiven von Schülerinnen und Schülern der Sek K kompromittiert. Die Sparmassnahmen des Regierungsrats zielen auf viele Bereiche der musischen Fächer ab und treffen so einmal mehr Lektionen, die weniger Sukkurs erfahren als andere und angeblich seitens der Arbeitswelt wenig gefragt sind. Doch gerade in den letzten Jahren sind die Anforderungen an das visuellräumliche Verständnis stark gestiegen. Visuelle Kompetenz hat im Medienalltag, in zahlreichen Berufsfeldern, in Kultur und Wissenschaft einen zentralen Stellenwert. Experten sind sich einig, dass der kompetente Umgang mit bildhafter Information früh gefördert werden muss. Auf Hochschulebene wurde dem längst Rechnung getragen. Untergräbt die Mittelstufe nun diese Entwicklung, verlieren unsere Kinder den Anschluss in einem sehr wichtigen Lebensbereich. Eine individuelle Förderung der visuell-räumlichen Fähigkeiten, von Phantasie und Kreativität, wie sie das Bildnerische Gestalten bietet, ist gerade während der obligatorischen Schulzeit besonders wichtig. Wahrnehmung, Denken und Handeln bilden im Fach Bildnerisches Gestalten eine Einheit und fördern im besten Sinn die Persönlichkeitsbildung. Das Beherrschen einer guten und gepflegten Deutschen Sprache ist in einer Gesellschaft, die zunehmende Fähigkeiten in der Kommunikation fordert, unabdingbar. Nicht zuletzt im Beruf ist Deutsch im Umgang mit Kunden, im Interpretieren von Arbeitsanweisungen und Plänen, in der Korrespondenz ausserordentlich wichtig. Bereits heute sind einige Defizite in der deutschen Sprache auszumachen, die mit einer Lektionenreduktion noch gravierender würden. Deutsch ist für Kinder der Migranten, die im Kanton Solothurn immerhin einen Fünftel der Bevölkerung ausmachen, der Schlüssel zur Integration und zur erfolgreichen Lehrstellesuche. Eine Kürzung der Deutschlektionen gefährdet die Chancengleichheit. Die Folge sind schlechte Integration und fehlende Ausbildung, die zu langfristigen, hohen Kosten führen werden. LSO/10.7.2012 –3–