Handout zum Vortrag von Walentina Zapp 14.10.2013 Gemeinsame Aufgabe von Eltern, Verwandten, Freunden, Lehrern, Ärzten, Therapeuten, Beratern und anderen professionellen Helfern sollte es sein, die Entwicklung eines hohen Kohärenzgefühls bei Kindern und Jugendlichen zu fördern, so dass sie es schaffen, trotz unterschiedlichster „Stressfaktoren“ gesund zu bleiben. Dr. Dietmar Eglinsky Salutogenese Aaron Antonovsky (* 1923 in Brooklyn, New York, NY, USA; † 7. Juli 1994 in Beerscheba, Israel) war Professor der Soziologie und wird als der Vater der Salutogenese betrachtet. Antonovsky bezog sich in seiner Forschung im Speziellen auf die psychosomatische und psychosoziale Ebene. Das Konzept der Salutogenese entwickelte Antonovsky während der 1970er Jahre und erregte 1979 große Aufmerksamkeit mit der Veröffentlichung seines Buches „Health, stress, and coping“. Für Antonovsky bewegt sich der Mensch ständig zwischen Gesundheit und Krankheit. Salutogenese - (lateinisch salus) Gesundheit als Wissenschaft von der Entstehung von Gesundheit – (griechisch páthos und als Wissenschaft von der Entstehung von Krankheiten (griechisch genese) Entstehung - beschäftigt sich mit der Frage „Was hält den Menschen gesund?“ blickt auf attraktive Gesundheitsziele, um sie zu erreichen und möglichst viele Ressourcen zu erschließen. ist ein fester Bestandteil vieler Fachbereiche wie Soziologie, Psychologie, der Gesundheits- und Sportwissenschaften schließt die Pathogenese grundsätzlich nicht aus, sondern bedient sich ihrer genauso als Ressource für die Gesundheit Pathogenese und genese) Leiden und Entstehung - sucht die Antwort auf die Frage "Warum wird der Mensch krank?" schaut auf die Krankheiten, ihre Ursachen und die Gefahren, um sie zu vermeiden oder zu bekämpfen. ist eine grundlegende Voraussetzung der klassischen Medizin Nach Antonovsky, damit das Verhältnis zwischen Gesundheit und Krankheit im Gleichgewicht bleibt, oder vielleicht sogar mehr Richtung "Gesundheit" ausschlägt, nutzt der Mensch verschiedene, ihm zur Verfügung stehende Ressourcen. So definierte Antonovsky den Begriff des "SENSE OF COHERENCE" (SOC) zu Deutsch "Sinn für Kohärenz", welcher die Fähigkeit eines Menschen beschreibt, die ihm gebotenen Ressourcen zu nutzen, um sich gesund zu halten. Diese Ressourcen können je nach sozialem Umfeld und Umwelt ganz unterschiedlich sein. Nun kommt nach Antonovsky der SOC ins Spiel, denn es stellt sich nun die Frage, warum reagieren zwei Menschen, die dem gleichen Stress ausgesetzt sind und dieselben Ressourcen zur Verfügung haben, dennoch so grundsätzlich verschieden. Eine Person wird krank, die andere bleibt gesund. Das schließt Antonovsky auf den unterschiedlich stark ausgeprägten SOC beider Personen. EBA gGmbH MEQ V LB IV Gesundheit Dozentin Frau Knaack 1 Handout zum Vortrag von Walentina Zapp 14.10.2013 Der Sinn für Kohärenz (sense of coherence) Die Salutogenese unterscheidet zwischen dem Gefühl für Kohärenz und dem Kohärenzgefühl: dem angeborenen Gefühl für Kohärenz (Stimmigkeit, Zusammenhalt, Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Angenommensein) dem lebenslang enteigneten Kohärenzgefühl, welches sich durch die Kommunikation mit der Umwelt entwickelt Ein Mensch mit einem starken Kohärenzgefühl schafft es, auch auf schwierige äußerliche Umstände zu reagieren, indem er die passenden Ressourcen gebraucht, um somit seine Gesundheit zu erhalten. Das Kohärenzgefühl wird von drei subjektiv empfundenen Komponenten gebildet: der die Fähigkeit, dass man die Zusammenhänge des Lebens versteht der Handhabbarkeit bzw. die Überzeugung, dass man das eigene Leben gestalten kann dem Gefühl von Bedeutsamkeit der Glaube, dass das Leben einen Sinn hat Verstehbarkeit, Bewältigbarkeit, bzw. Sinnhaftigkeit Kriterien salutogenetischer Orientierung 1. 2. 3. 4. 5. sich an Stimmigkeit, aufbauender Kohärenz, Verbundenheit orientieren; sich auf Gesundheit (attraktive Ziele, Vorstellungen) ausrichten; sich auf Ressourcen ausrichten; das Subjekt und Subjektive (Selbstwahrnehmung, Eigenaktivität usw.) wertschätzen; systemische Selbstorganisation und -regulation (auch Selbstheilungsvermögen) stärken (individuell und kontextbezogen: sozial, kulturell, global); 6. dynamisch sowohl prozess- als auch lösungsorientiert denken 7. mehrere Möglichkeiten einschließen: z. B. sowohl salutogenetisch als auch pathogenetisch. *** Der salutogenetische Blick, den Fachkräfte in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe haben sollen, wird in zwölf Leitlinien konkretisiert: Stärkung der Lebenssouveränität Gesellschaftsbezug Lebenswelt- und Kontextbezug Förderung positiver Entwicklungsbedingungen Befähigungsgerechtigkeit Bildungsgerechtigkeit Inklusion achtsamer Körperbezug, kommunikativer Weltbezug, reflexiver Bezug Lebensverlaufsperspektive interprofessionelle Vernetzung von einer Anbieter- zu einer Akteursperspektive Gesundheitsförderung und Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. *** Ein Kind ist glücklich, zufrieden und gesund, wenn es Akzeptanz seines Daseins und Zugehörigkeit empfindet und wenn die Anforderungen der Umwelt mit seinen eigenen Bedürfnissen im Einklang sind. *** * Christina Krause: Der salutogenetische Blick Fachstandard Theodor D. Petzold: Salutogenese… - 11. Kongress Armut und Gesundheit in der Arbeit EBA gGmbH MEQ V LB IV Gesundheit Dozentin Frau Knaack von 2 Erzieher/innen?