Greiner, B. (1998). Der Gesundheitsbegriff. E. Bamberg, A. Ducki & A.

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Schwerpunkt A& O by Greiner
Der Gesundheitsbegriff
by Greiner
1. Kernbegriffe von Gesundheitsdefinitionen
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Gesundheit ist zum Modebegriff in Betrieben geworden
Systematisierung des Gesundheitsbegriffs ist nötig
Übereinstimmung aller versch. Definitionen: Gesundheit ist wünschenswert & positiv
Kriterien zur Beschreibung von Gesundheit formuliert von Udris (1992):
o Gesundheit als Abwesenheit von Symptomen/Krankheit/Behinderung
o Schmerz- und Beschwerdefreiheit
o Keine funktionelle Beeinträchtigung von Lebensqualitäten
o Positiv bewertete psychologische Erfahrung
o Adäquate Einschätzugn der eiegenen Handlungskompetenz
o Liebes- und Genussfähigkeit, Fähigkeit zu trauern
o Resistenz gegenüber Belastungen
o Kapazität und Potential, selbstständig (langfristige) Ziele zu setzen
o Fähigkeit Umwelt- und soz. Anforderungen & Krisen zu bewältigen
o Suchen und Finden von „Sinn“ in allen Lebensaktivitäten
 interdisziplinär, da auch verschied. Fachrichtungen Kriterien aufgenommen
1.1 Biomedizinische vs. Biopsychosoziale Gesundheit
 Biomedizinische Gesundheit:
o Fokussiert auf Krankheit, Symptomorientiert („Medizinerdenken“)
o Aussagekraft beschränkt,
a) da keine Sozialepidemiologie eingeschlossen
b) Verursachung moderner Volkskrankheiten nicht erklärbar
c) Da so enge Definition psych. Zustände ausschliesst, die keine
Symptome aufweisen, z.B. negative Affekte ausschließt
 Biopsychosoziale Gesundheit: (von Engel)
o Kritisiert biomed. Gesundheitsmodell als mechanistisches Konzept
(Körper der Menschen ist aber keine Maschine, Krankheit  defektes
Teil)
o Körperliche, psychische, soziale Komponenten bestimmten
zusammen Gesundheit und Krankheit
o Weiners Modell:
a) Organisamus als integriertes dynamisch-selbstregulat. System
b) Krankheiten als Störungen der Feedbackprozesse in der
Kommunikation der Teile untereinander
1.2 Positiver vs. Negativer Gesundheitsbegriff
 Früher: Gesundheit negativ definiert (Abwesenheit von Krankheit)
 Trend: Gesundheit positiv definieren, stark angelehnt an WHO Definition
 Jahoda 6 Ansätze einer positiven Gesundheitsdefinition
a) Positive Einstellung zum Selbst
b) Selbstverwirklichung
c) Integration
d) Autonomie
e) Korrekte Wahrnehmung der Realität
f) Meistern von Anforderungen
 Paradigmenwechsel mit Antonovsky:
Zusammenfassung von Ruth
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o weg von Pathogenese (Faktoren suchen, die krank machen)
hin zu Salutogenese (Faktoren/Ressourcen suchen, die gesund halten)
o wichtigste Ressource = Kohärenzerleben
(Gefühl des Vertrauens, dass Ereignisse der inneren und äußeren
Umwelt vorhersehbar + strukturierbar sind, dass Ressourcen
verfügbar sind, Anforderungen zu meistern, dass Engagement sich
lohnt etc.)
o ! Antonovsky liefert eher Erklärungen dafür, wie Belastungen
erfolgreich begegnet werden kann, weniger wie Krankheit
vermeidbar ist
 Quality of Life Forschung hat salutogenetische Fragestellungen (z.B. wie kann man trotz
körp. Einschränkung Lebensqualität erleben, wie Funktionen & Rolen bewältigen etc.)
 Wohlbefindensforschung: Modell von Warr hat eine Wohlbefindenskomponente
 Kritik an der WHO Gesundheitsdefinition (obwohl eigentlich durchweg gut akzeptiert):
o ! Gesundheit ist dort nur als rein subj. Konzept zu verstehen
o ! Begriff der Gesundheit beschreibt einen idealistischen,
harmonischen (also nie erreichbaren) Zustand
! Lebenskrisen haben eine wichtige Funktion!
1.3 Mehrdimensional kontinuierlich vs. eindimensional dichotom
 eindimensional dichotom: gesund – krank (wie ja – nein, nichts dazwischen möglich)
 Mehrdimensional kontinuierlich: Abstufungen von gesund zu krank auf 4 Dimensionen
(vorgeschlagen von Antonovsky)
o Schmerzen: von keine bis viel
o Beeinträchtigung in Lebensaktivitäten: von keine bis viel
o Prognose: von günstig bis schlecht
o Maßnahmen: keine bis sehr aufwendige
 Subjektive Gesundheitseinschätzung ist oft sehr gut, sollte nicht unterschätzt werden
 Frage ob dieselben Determinanten Gesundheit & Krankheit beeinflussen, oder ob es best.
Determinanten für Gesundheit und andere für Krankheit gibt
1.4 Gesundheit als Prozess vs. Gesundheit als Zustand
 Gesundheit zunehmend als Prozess angesehen, d.h. muss aktiv hergestellt werden
 Nach Udris: Gesundheit als dynamisches Gleichgewicht zwischen Individuum & Umwelt
 Gesundheit nicht nur der Ist-Zustand, sondern auch die Fähigkeit, diesen in Zukunft
wiederherstellen zu können, also umfasst Gesundheit
1. Früheren & 2. aktuellen & 3. zukünftigen Zustand
2. Arbeitspsychologische Gesundheitsmodelle
 Arbeit & Gesundheit:
o Arbeitspsych. kann wichtige Ergebnisse für die Praxis liefern
o Arbeitspsych. kann aber Aufwind bekommen durch Gesundheitsförderung
 Gesundheitsförderung: oft Konzepte entworfen, ohne Gesundheit explizit zu definieren,
viele wichtige Ergebnisse aus der Belastungsforschung
 Kriterien zur Arbeitsgestaltung (damit sie persönlichkeitsförderlich ist) nach Hacker:
o Ausführbarkeit, Schädigungslosigkeit, Beeinträchtigungsfreiheit,
Zumutarkeit, Persönlichkeitsförderlichkeit
2.1 Gesundheit als Entwicklung von Handlungsfähigkeit
 Ducki& Greiner entwickeln arbeitspsych. Bausteine zu einem allg. Gesundheitsmodell
 Grundlage bildet die Handlungstheorie von Hacker/ Oesterreich/ Volpert
Zusammenfassung von Ruth
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o Durch Handlung werden kog.+ affektive Komponenten beeinflusst
o Der Mensch ist aktiv & setzt sich mit seiner Umwelt auseinander
o Drei Komponenten des Gesundheitspotentials der Menschen:
a) Gesundheit als Fähigkeit langfristige Ziele zu bilden
 Planungs- und Entscheidungsprozesse, spezifische
Kompetenzen entwickeln, lebenslanges Lernen
b) Gesundheit als Fähigkeit zu Anpassung und Veränderung
 stabil-flexibles Handeln (Stabil, da gewisses
Repertoire an Routinen, Flexibel, falls diese angepasst
werden müssen; Belastung in Extremen: zu stabil, zu
flexibel; Mensch sollte im Einklang mit dyn. Umwelt
handeln; Regulationshindernisse falls Anpassung nicht
möglich)
c) Gesundheit als Fähigkeit zu Integration von körperl. Prozessen
und Handlung
 interne Prozesse wie persönliche Leistungsvoraussetzungen berücksichtigen (regelmäßig Pausen/
Erholung etc.)
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