Offener Brief zu den wiederkehrenden

Werbung
Offener Brief zu den wiederkehrenden Journaldiensteinsparungen am AKH Wien
der ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MedUni Wien
Ergeht an:
Univ. Prof. Dr. Wolfgang Schütz – Rektor der Medizinischen Universität Wien
Univ. Prof. Dr. Reinhard Krepler – Ärztlicher Direktor des AKH
BM Dr. Reinhold Mitterlehner – Bundesminister für Wissenschaft und Forschung
Maga Sonja Wehsely – Stadträtin für Gesundheit und Soziales
Dr. Erhard Busek – Vorsitzender des Universitätsrates der MedUni Wien
Univ. Prof. Dr. Thomas Szekeres – Präsident der Wiener Ärztekammer
Sehr geehrte Damen und Herren!
Im Jahr 2011 wurde von Rektor Schütz angekündigt, aus budgetären Gründen 24 Journaldienste streichen zu
müssen. Die Anzahl der einzusparenden Dienste war nicht das Resultat einer Bedarfserhebung oder
Machbarkeitsstudie, sondern reines buchhalterisches Ergebnis der Zielsparsumme von 6 Mio. Euro. Ob diese
Journaldienste ohne Leistungsreduktion für die PatientInnen gestrichen werden hätten können, wurde vorab
weder gefragt noch geprüft. Nach langer öffentlicher Diskussion kam man jedoch zum Schluss, dass dies
ohne Einschränkung der PatientInnenversorgung nicht möglich wäre und es wurde daher von einer
Reduktion der Journaldienste abgesehen.
Im Jahr 2014 werden mit 01.01.2014 ohne adäquate Vorankündigung, Vorbereitung oder begleitende
Maßnahmen 12 Journaldienste gewissermaßen „über Nacht“ eingespart. Selbst Rektor Schütz hält die
tabellarische Aufstellung der betroffenen Diensträder erstmals am 18.12.2013 in der Hand, kurz vor Beginn
der Weihnachtsferien, weniger als 14 Tage vor Inkrafttreten der neuen Regelung. Es werden den
MitarbeiterInnen keine Konzepte vorgelegt, wie der bisherige Leistungsstandard für die PatientInnen trotz
Wegfall von Personal erhalten werden soll, es gibt kein begleitendes Monitoring, um unerwünschte
Auswirkungen auf PatientInnen und MitarbeiterInnen zu erfassen. Die betroffenen MitarbeiterInnen und
PatientInnen werden sich selbst überlassen.
Im Jahr 2011 wurde in Folge der versuchten Journaldienstreduktionen eine „gemeinsame Betriebsführung“
des AKHs durch die Gemeinde Wien und die MedUni Wien als ein möglicher Lösungsansatz für die
wiederkehrenden Budgetstreitigkeiten propagiert.
Anfang 2014 ist eine solche gemeinsame Betriebsführung noch immer nicht Realität. Die Vorarbeiten
wurden zwar schon begonnen, aber insbesondere die Planung des Personalbedarfs hat noch keine Ergebnisse
vorzuweisen.
Bis heute ist immer noch nicht bekannt, welche Leistungen das AKH erbringen soll und oder auch nicht und
wie viel Personal hierfür benötigt wird: dennoch werden bereits wiederholt vor Abschluss solcher Planungen
Personalressourcen in Frage gestellt. Wir Ärztinnen und Ärzte können diesem unkontrollierten Vorgehen
nicht zustimmen, da dadurch Gefährdungssituationen für PatientInnen und MitarbeiterInnen
vorprogrammiert sind, daher bitten wir die Adressaten dieses Schreibens folgende Forderungen zu
unterstützen:
DIE BEREITS ERFOLGTEN JOURNALDIENSTREDUKTIONEN MÜSSEN IM SINNE DER
PATIENTINNEN UND DER MITARBEITERINNEN SOFORT ZURÜCK GENOMMEN WERDEN.
LEISTUNGSPLANUNG UND PERSONALBEDARFSPLANUNG MÜSSEN DIE GRUNDLAGE FÜR
ORGANISATORISCHE VERÄNDERUNGEN SEIN.
DAHER:
KEINE PERSONAL- ODER JOURNALDIENSTREDUKTIONEN OHNE LEISTUNGSPLANUNG UND
PERSONALBEDARFSPLANUNG. DIE PATIENTENVERSORGUNG IST EIN SEHR SENSIBLER
BEREICH, HIER MUSS VERANTWORTUNGSVOLL GEPLANT UND SCHRITTWEISE UMGESETZT
WERDEN.
Hochachtungsvoll,
Die Ärztinnen und Ärzte an der MedUni Wien
Beschlossen in der Betriebsversammlung des wissenschaftlichen Personals der MedUni Wien
am 21. Jänner 2014.
Für den Betriebsrat:
Dr. Thomas Perkmann
Vorsitzender des Betriebsrates
für das wissenschaftliche Personal
der Medizinischen Universität Wien
Herunterladen