Permakultur Hausgärtner - Permakultur & Kräuter Oase

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Permakultur Hausgärtner
2. Saatgut
Die Erhaltung unserer regionalen Sorten trägt enorm zum Schutz und der Zukunft unserer Ernöhrung bei. Wir
sind uns nicht bewusst, dass wir jeden tag durch unser Konsumverhalten Agragkonzerne unterstützen und die
geschmackliche Vielfalt sehr darunter leidet. Gesteuert von Großunternehmern wie Nestle erlauben wir einen
absoluten Eingriff in unsere Grundrechte auf gesunde Ernährung.
In der traditionellen Gartenführung wurde Saatgut und vererbtes Wissen über alle Gemüse und Obstsorten von
Generation zu Generation weiter gegeben.
Dieses Wissen wurde uns abgenommen um uns besser zu steuern, was unsere Ernährungsgewohnheiten betrifft.
Ich vermittle euch das Wichtigste um selber Sorten zu erhalten und unsere regionalen Arten nicht dem
Aussterben Preis zu geben.
Saatgut Kauf: Achtet auf hervorragende Qualität! Biologisch erzeugte Samen sind nicht gleich Sortenrein.
Sortenrein bedeutet, dass wir sie vermehren können Bei guten Vermehrern, wie bei der Kräuter Oase oder
Reinsaat kann man ruhigen Gewissens Saatgut und Pflanzen kaufen. Man sucht sich die Lieblingssorten aus und
erprobt im ersten Jahr die Vermehrung.
Saatgut Tausch: Tauschen ist eine alte Tradition um zu Erhalten und auch weiter Faktoren, wie andere
regionale Bedingungen zur Artenvielflat bei zu tragen. Auf Tauschmärkten, jedes Jahr im Botanischen Garten
Graz oder bei privaten Vermehrern kommt man zu den tollsten Pflanzen, es ist nur nicht gewährleistet, dass es
auch vermehrbare Sorten sind, denn nicht jeder hat das richtige Wissen über die Sortenreine Vermehrung
gelernt. Auch Nachbarn oder Verwandte haben oft alte nicht hybride Sorten, auch geht es um Blumen, welche in
den alten Bauerngärten oder Fenster noch auf Weitergabe warten.
Saatgut Produktion: Nach guter Überlegung der Konzerne, hat man Gesetze erlassen die es verbieten
Saatgut zu vermehren, ohne teure und langwierige Registrierungen, der Gestzgeber erläutert: Zum Schutz des
Konsumenten( AGES). Dieses Vorgehen können wir in solidarischem Ungehorsam umgehen, in dem wir es
wieder lernen, Saatgut zu sammeln und für den Eigengebrauch zu verwenden.
Erste Erfahrungen kann man erst im Herbst machen, denn bis dahin brauchen Pflanzen bis zur Saatgutreife.
Saatgut Lagerung: Das gut getrocknete Saatgut kommt in Schraubgläser oder größere
Behälter, wo keine Einwirkungen von Außen dazu können. Je nach Art bis zu 10 Jahre
haltbar!
Keimproben erstellen: 10 Samen auf eine Küchenrolle geben, mit Wasser befeuchten, mit eine Küchenrolle
zudecken und in Frischhaltefolie packen, auf den Heizkörper stellen. Nach ein paar tagen beginnen die samen zu
keinmen, dann abzählen, wenn 8 Stück keimen, dann hast du 80% Keimfähige Samen!
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Sortenreine Vermehrung
Unter dem Begriff "Sorte" versteht man eine durch Züchtung, also durch den Menschen
"künstlich" erhaltene und vermehrte Kulturvarietät einer Wildpflanze. Kulturpflanzen
wurden also im Laufe längerer Zeiträume aus wildwachsenden Pflanzenarten
("Stammformen") entwickelt, z.B. durch künstliche Auslese. Somit wird jede Sorte bzw.
Sortengruppe einer bestimmten Wildart zugeordnet.
Heimische WILDE Möhre, daraus durch Auslese entsteht die Kulturmöhre
(Daucus carota) in Sorten wie Nantaise oder Purple Haze
Bei der sortenreinen Vermehrung will man Verkreuzungen verschiedener Sorten vermeiden
und so sicherstellen, dass die für eine Sorte charakteristischen Merkmale und Eigenschaften
an die Folgegeneration weitergeben werden. Auch soll wie im Falle der Kulturkarotte ein
Einkreuzen der Wildform (in diesem Fall: mit blassen, zähen Wurzeln) vermieden werden.
Auf diese Weise wird die Sortenvielfalt bewahrt, alte und seltene Sorten werden erhalten.
Für die sortenreine Vermehrung gilt folgende Faustregel:
Sorten, die zur gleichen botanischen Art gehören, können sich untereinander kreuzen.
Sorten, die zu verschiedenen Arten gehören, können sich (meist) nicht verkreuzen.
Beispiel: Zucchini-Sorten wurden ebenso aus der Art Cucurbita pepo gezüchtet, wie die
Sorte 'Steirischer Ölkürbis', und gehören botanisch gesehen zur gleichen Art. Folglich können
hier Verkreuzungen stattfinden. Die Sorte 'Butternuss' hingegen gehört zur Art Cucurbita
moschata. Eine Verkreuzung mit den erstgenannten Sorten findet nicht statt.
Die Zugehörigkeit einer Kürbissorte zu den drei hauptsächlich kultivierten Kürbisarten
erkennt man übrigens an der Beschaffenheit der Fruchtstiele:
Sommer Kürbis,Cucurbita pepo, (Zucchini,Steirischer Ölkürbis)
Maxima Kürbis, Cucurbita maxima, (Hokkaido, Jack o lantern)
Moschus Kürbis, Cucurbita moschata, ( Musque de provence, Butternuss)
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Bestäubung und Befruchtung
Unter Bestäubung versteht man jenen Vorgang, bei dem die männlichen Pollenkörner auf die
weibliche Narbe der Blüte gelangen. Bei der Befruchtung verschmilzt die männliche
Geschlechtszelle aus dem Pollenkorn mit der weiblichen Eizelle.
Fremdbefruchter
Eine Pflanze wird durch den Pollen einer anderen Pflanze bestäubt (über Insekten oder den
Wind) und es kommt zur Fremdbefruchtung.
Bei Fremdbefruchtern brauche ich zur Vermehrung also mindestens zwei Pflanzen, in der
Praxis sollten es jedoch mehrere sein, um die genetische Vielfalt zu gewährleisten.
Selbstbefruchter
Der blüteneigene Pollen bestäubt die Narbe und die Pflanze befruchtet sich selbst.
z.B. Tomate, Salat, Erbse
Bei Selbstbefruchtern genügt zur Vermehrung somit eine Pflanze, wenn diese genügend
Früchte/Samen produziert (wie im Fall der Tomate, bei der Erbse wird eine Pflanze wohl zu
wenig sein).
Selbstbefruchter bestäuben sich unter Isolation (z.B. Gewächshaus) im Regelfall selbst,
werden im Freiland aber von Insekten besucht, die eine Fremdbestäubung (und mögliche
Verkreuzung) bewirken können. Bei relativ strengen Selbstbefruchtern wie Erbse oder Salat
geschieht dies jedoch sehr selten.
Fremdbefruchter
Endivie
Feuerbohne/Käferbohne
Gartenmelde
Gurke
Karotte
Kreuzblütler (Kohlgewächse)
Kürbis
Mangold
Pastinake
Radicchio, Zuckerhut, Chicorée
Rote Rübe (Rote Bete)
Spinat
Selbstbefruchter *
Aubergine
Erbse
Gartenbohne
Linse
Paprika/Chili
Salat
Tomate
* Potential zur Fremdbefruchtung
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Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Geschlechterverteilung:
Zwitterblüten:
Die Blüte enthält männliche und weibliche Blütenorgane.
z.B. Radieschen, Bohnen, Karotte, Salat, Zwiebel, Tomate.
Einhäusigkeit:
Rein männliche und rein weibliche Blüten auf einer Pflanze.
z.B. Kürbis, Gurken, Mais, Hasel.
Zweihäusigkeit:
Pflanze mit ausschließlich männlichen oder weiblichen Blüten.
z.B. Spinat, Spargel, Hopfen.
Kürbis, weiblicher Fruchtknoten
Bei einhäusigen Pflanzen sollten immer mindestens zwei Pflanzen für die Vermehrung
gepflanzt werden, da sich eine Einzelpflanze sonst ausschließlich selbst bestäuben kann
("Selbstung") und das Saatgut dann oft von minderer Qualität ist.
Bei zweihäusigen Pflanzen müssen Pflanzen beiderlei Geschlechts vorhanden sein, damit es
überhaupt zu einer Bestäubung kommen kann.
In der Permakultur
kann man Verkreuzungen auch bewusst zulassen, um so vielleicht neue Sorten
entstehen zu lassen oder gezielt zu entwickeln!!!
Will man eine Verkreuzung zweier Sorten verhindern, so muss man je nach Gemüseart die
Pflanzen isolieren (mittels "insektenundurchlässigen" Netzen etc.) oder einen spezifischen
Sicherheitsabstand halten.
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Lebensdauer einer Pflanze
Grundsätzlich richtet diese Einteilung ihr Hauptaugenmerk darauf, ob eine Pflanze nur ein
einziges Mal in ihrem Leben blüht, oder ob sie das mehrfach kann.
Danach unterscheidet man zwei Hauptgruppen:
1) Die Pflanze blüht ein einziges Mal, fruchtet und stirbt danach ab. Man unterscheidet:
Einjährige – Die ganze Entwicklung der Pflanze von der Keimung bis zur Samenreife läuft
in
einem Jahr (oder weniger) ab.
z.B. Salat, Tomate, Kürbis, Bohnen, Erbsen, Ringelblume, Garten-Kresse, Radieschen,
Bohnenkraut.
Zweijährige – Der vollständige Entwicklungszyklus dauert zwei (oder drei) Jahre, d.h. die
Pflanze bildet im ersten Jahr das nutzungsreife Gemüse aus, blüht/fruchtet nur einmal im
zweiten Jahr und stirbt dann ab.
z.B. Karotte, Sellerie, Mangold, Rote Rübe, Sortengruppen des Kohls (außer Brokkoli,
Karfiol).
In Abhängigkeit von Sorte, Kulturverfahren und Klima gibt es auch Übergänge zwischen
Ein- und Zweijährigen Pflanzen (z.B. Endivie, Chinakohl).
Manchmal bezieht sich "einjährig" auch auf die Kulturführung in unseren Breiten, so sind
z.B. die in Mittel- und Südamerika beheimateten und bei uns einjährig gezogenen Chilis und
Parikas ausdauernde Halbsträucher und können bei geschützter Überwinterung im Haus auch
hier mehrjährig kultiviert werden.
Salat, lactuca sativa
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Kohl, 2. Jahr Blüte
Strunkkohlrabi
2) Die Pflanze blüht und fruchtet mehrmals (in mehreren Jahren) und zwar jedes Jahr in der
für sie charakteristischen Jahreszeit. Diese Lebensweise nennt man ausdauernd (im
Gärtnerjargon auch "mehrjährig").
z.B. Schnittlauch, Winterheckenzwiebel, Spargel, Kren (Meerrettich), Topinambur,
ausdauernde Kräuter.
Winterheckenzwiebel
Kren
Vor allem in Gebieten mit strengeren Wintern stellt die Vermehrung der Zweijährigen eine
Herausforderung dar, da die meisten zweijährigen Gemüsearten im Keller (oder anderswo)
frostfrei überwintert werden müssen, um dann im nächsten Frühjahg für die Blüte wieder
ausgepflanzt zu werden. Dabei dürfen die Pflanzen weder austrocknen, noch einer zu hohen
Feuchtigkeit bzw. Temperatur ausgesetzt werden (Fäulnisgefahr).
In Gebieten mit milderen Wintern/Weinbauklima kann man die Überwinterung auch im
Freien probieren. Bestimmte Gemüsearten wie Rosenkohl oder Grün- und Braunkohle sind
winterhart und allenfalls gegen Kahlfröste empfindlich.
Vermehrung über Stecklinge oder Wurzeln oder Knollen
Diese Methode ergibt immer sortenreine Vermehrung! Bei Kartoffeln oder Kräutern praktisch
üblich, Wurzelteilung und Verjüngung würde in der Natur das Wild vornehmen.
Experimentiere bei Rosen und Obst!
Saatgut Vermehrung zahlt sich auf jeden Fall aus, denn die regionalen, angepassten Sorten
müssen erhalten bleiben (Arche Noah Netzwerk).
TIPP: So viel als möglich erhalten und tauschen! Macht bei Tauschbörsen und Netzwerken wie Arche
Noah mit!
Ich freue mich sehr, euch zur Saatguterhaltung zu ermutigen! Danke im Namen der
nächsten Generationen!
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