Sechs Chöre sangen in Kiefersfelden Im Rahmen seiner Feier zum 120-jährigen Bestehen veranstaltete der Männergesangverein (MGV) Kiefersfelden ein Chöretreffen im vollbesetzten Gruberhofstadl in Kiefersfelden. Zahlreiche befreundete Chöre gaben sich die Ehre. © OVB Der Männergesangverein Kiefersfelden feiert sein 120-jähriges Bestehen mit einer großen Veranstaltung im Gruberhofstadl. Foto Nau Dass es eine solche Feier gibt, ist dabei ein Zufall, denn die Gründung des Vereins ist auf ein Missgeschick zurückzuführen. Kiefersfelden - Manchmal muss der Zufall helfen, um etwas Gutes zu schaffen: Eine Stammtischrunde wollte einem Hochzeitspaar ein Ständchen singen. Während des Gesangs erloschen durch einen Windstoß die Kerzen, die von den Sängern mitgebracht worden waren. Da sie in der Dunkelheit keine Noten mehr lesen konnten, mussten sie ihren Gesang abbrechen. Natürlich waren sie dem Gespött der Zuhörer ausgesetzt. Das wollten die Männer so nicht einfach hinnehmen: Noch am selben Abend, dem 18. November 1895, setzten sich die sechs sangesfreudigen Kieferer, alle mit bürgerlichen Berufen, zusammen und gründeten den Männergesangverein (MGV) 1895 Kiefersfelden. Aus der Not wurde dann eine Tugend. Die Sangesbrüder des neu gegründeten Vereins trugen nach ihrem Missgeschick alle Lieder auswendig vor. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten. Der Männergesangverein ist heute ein erfolgreicher, traditionsbewusster und gut geführter Verein. Er ist Mitglied beim Innkreis-Sängerbund und dem Bayerischen Sängerbund. Der Verein hat 29 aktive und 62 passive Mitglieder. Es wird vor allem überliefertes, traditionelles Liedgut gepflegt. Auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Aber die Kiefersfeldener haben, wie fast alle Männergesangvereine, ein Problem: fehlender Nachwuchs. Im Rahmen seiner Gründungsfeier lud der MGV Kiefersfelden zu einem Chöretreffen im vollbesetzten Gruberhofstadl in Kiefersfelden ein. Es war kein Wettbewerb unter befreundeten Chören, sondern ein harmonisches Beisammensein bei Musik und Gesang. Die Darbietungen der Chöre zeigten hohes Niveau. Der Kirchenchor Kiefersfelden eröffnete mit dem Lied "Willkommen". Der gastgebende Verein trug sein neu einstudiertes Heimatlied "Kiefersfelden, du Perle am Inn" vor. Vorsitzender Sepp Beham begrüßte die Gäste, darunter auch Bürgermeister Hajo Gruber. Der Vorsitzende des Innkreis-Sängerbundes, Otmar Nau, überbrachte die Glückwünsche des Dachverbandes und überreichte zum 120-jährigen Bestehen eine Kiste Wein. Er ehrte die Kiefersfeldener Sänger Paul Friedl und Alfons Maier für 40 Jahre Chorgesang. Sie erhielten eine Urkunde und die goldene Ehrennadel. Für eine Überraschung sorgte die Liedertafel Oberaudorf, dirigiert von Hans Berger. Der bekannte Kirchenmusiker ist für jede Art bayerischer Musik zu begeistern und begleitete den Chor hervorragend mit seiner Zither. Der Männerchor Reisach, mit Dirigent Klaus Pongratz, trug stimmgewaltig seine Lieder vor. Mit einer ganzen Reihe von Solisten trat die Sängerrunde Schwoich aus dem benachbarten Österreich mit Dirigent Sebastian Egerbacher auf. Erich Declara dirigiert schon seit Jahren erfolgreich den MGV Liederkranz Aising. Besonders die zuletzt gesungenen Lieder "Abend am Monte Cavo" und Hubert von Goiserns Erfolgskomposition "Weit, weit weg" erhielten viel Beifall. Eine Reihe örtlicher Vereine, darunter der Trachtenverein und die Kiefersfeldener Ritter, überbrachten Grüße und Geschenke. Die Heimatbühne parodierte - zur Freude des Publikums - mit drei Akteuren verschiedene musikalische Kompositionen. Zur Unterhaltung spielte die Saxgruppe, durch das Programm führte humorvoll Robert Wünsche. Der Schluss gehörte dann den Gastgebern. Mit seinem Dirigenten Josef Pirchmoser sang der Chor mit allen Anwesenden "Weils nacha Zeit is zu gehen". Ein gelungener und passender Abschluss eines Abends voller Musik und Gesang. on