Die österreichische Parteienlandschaft Die ÖVP Die Nachfolgerin der christlich-sozialen Partei in Österreich war nach dem Zweiten Weltkrieg die Österreichische Volkspartei (ÖVP, gegründet 1945). -> Farbe: schwarz Die ÖVP setzt sich aus drei Bünden zusammen, drei weiteren Teilorganisationen (für Frauen, Jugend und Senioren), sowie aus neun Landesorganisationen (nach Anzahl der Bundesländer). Die drei Bünde: - ÖAAB: Österreichischer Arbeiter & Angestelltenbund - ÖWB: Österreichischer Wirtschaftsbund - ÖBB: Österreichischer Bauernbund Das starre Bündesystem garantiert die Meinungsvielfalt innerhalb der Partei. Die Interessen der Bünde gehen aber oft stark auseinander. Die daraus sich ergebende resultierende innerparteiliche Kritik behindert dann ein gemeinsames Vorgehen. Programm/Ideologie: Die ÖVP ist eine Partei der christlich/bürgerlichen Richtung. Verwandte Parteien in Deutschland: - CSU -> Christlich-Soziale Union - CDU -> Christlich-Demokratische Union Die ideologische Basis dieser Parteien ist ein christlich begründetes Verständnis von Mensch und Gesellschaft. Die Haltung ist in vielen Fällen konservativ. Die SPÖ (=sozialdemokratische Partei Österreichs) von 1945 bis 1991 sozialistische Partei Österreichs. Die SPÖ ist eine zentralistisch organisierte Partei, was die Wirksamkeit nach außen erhöht. Höchstes Organ ist der Bundesparteitag, der alle zwei Jahre einberufen wird. Programm/Ideologie: Der politische Kurs der SPÖ ist sozialdemokratisch mit deutlicher Abgrenzung zum Kommunismus; der demokratische Sozialismus verzichtet auf die beabsichtigte Weltrevolution der Kommunisten sondern durch Wahlen; durch Gesetze zum Schutz der Arbeiter und sozial Schwachen (=soziale Gesetzgebung) und Verstaatlichung von Betrieben soll die Lage der Arbeiter verbessert werden. Den Ertrag der gesellschaftlichen Arbeit soll möglichst gleichmäßig verteilt werden. Die SPÖ will die wirtschaftliche Abhängigkeit der Arbeitenden verringern. Politische Erfolge: Schwerpunkte des Einflusses sind traditionell in Wien und Industriegemeinden; nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die SPÖ die Verstaatlichung der Grundstoffindustrie durch. Innerhalb der verstaatlichten Betriebe konnte sich die SPÖ großen Einfluss sichern (ÖBB). Unter dem SPÖ – Politiker Bruno Kreisky gab es 1979 bis 1983 eine SPÖ Alleinregierung. FPÖ (=Freiheitliche Partei Österreichs) Ursprung: Die FPÖ ging 1956 aus dem 7 Jahre früher gegründeten „Verband der Unabhängigen“ (1949 geg.; VDU) hervor. Der VDU sah sich als Vertreter der ehemaliger Nationalsozialisten, Heimkehrer und politisch Unzufriedener. Ziele der FPÖ: Die FPÖ vertritt neben liberalen auch nationale Grundsätze. Rückblick: 1986 wurde Jörg Haider Parteiobmann Sie etablierten sich als populistische Partei und erlangten dadurch starken Zuwachs auf bis zu 52 Sitze. Als Oppositionspartei trat die FPÖ gegen Parteibuch und Privilegienwirtschaft ein. Populismus ist volksnahe, oft durch Reden aufhetzende Politik, deren Vertreter oft durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen zu gewinnen suchen. Das von Haider 1993 initiierte Ausländervolksbegehren war Anlass für die Abspaltung eines Teiles der FPÖ unter der vorherigen Obmannstellvertreterin Heide Schmidt. Es entstand eine neue Partei „Das Liberale Forum“. 2002 gab es einen außerordentlichen Parteitag der FPÖ in der steirischen Stadt Knittelfeld. Konflikt zwischen den moderaten FPÖ-Ministern und den Anhängern Haiders führten zu einem Machtwechsel in der FPÖ und zum Bruch der Koalition und zu Neuwahlen. 2005: Die FPÖ-Spitze gab ihren Übertritt in die neu gegründete Partei BZÖ („Bündnis Zukunft Österreich“). Die weitere Zukunft der FPÖ schien ungewiss. Drei Wochen später wurde HeinzChristian Strache zum neuen Parteiobmann gewählt. Die Grünen In den Industriestaaten Europas entstanden die Grünen in den 80er-Jahren als Protestbewegung gegen die Umweltzerstörungen. Sie bildeten sich aus verschiedenen Bürgerinitiativen, sowie aus der außerparlamentarischen Opposition. Die Grünen bekennen sich zu den Grundwerten: Ökologisch, sozial, basis-demokratisch und gewaltfrei Sie bemühen sich um die Erhaltung der Natur. Basis-Demokratisch => Form der direkten Demokratie (Gegenteil zur direkten Demokratie ist die repräsentative Demokratie). Alle Entscheidungen werden von den Betroffenen selbst gefällt. Die Grünen in Österreich: Hier führte die umstrittene Energiepolitik zu einer Entstehung grüner Initiativen. Der Geologe Alexander Tollmann (gegen das Kernkraftwerk Zwentendorf) gründete 1982 die erste Grüne Partei Österreichs; die eher konservativ ausgerichteten „Vereinten Grünen Österreich“ (VGÖ). Der Geologe Alexander Tollmann (gegen das Kernkraftwerk Zwentendorf) 1983 formierte sich die stärker gesellschaftsverändernd und linksorientierte „Alternative Liste Österreich“ (ALÖ). Da keine Einigung zwischen den beiden Gruppen gelang, kandidierten sie bei den Nationalratswahlen 1983 getrennt und verfehlten den Einzug ins Parlament. Es folgte die erfolgreiche Besetzung der Hainburger Au. Dort sollte nämlich ein Donaugroßkraftwerk errichtet werden. Ende 1984 kam es zu Zusammenstößen zwischen 2000 Polizisten und 4000 Aubesetzern, die die Rodungen verhindern wollten. => Bau eingestellt, Rodungsstopp Gestärkt durch den erfolgreichen Widerstand gegen das Donaukraftwerk Hainburg kam es zur Gründung einer einheitlichen Grünen Partei: Grüne Alternative Sie errang 1986 acht Mandate. 2008 => 20 Mandate Für die Grünen sind wichtig: - Ökologie vor Ökonomie Umfassende Demokratisierung Kontrolle der politischen Entscheidungsträger Solidarität mit der neuen Welt Abrüstung Integration von Menschen mit Migrationshintergrund Gleichberechtigung der Frau