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Wald ohne Grenzen?
Erfolgreiche Waldbewirtschaftung erfordert Kenntnis der Grundstücksgrenzen
Freising, 21.05.2015 – In Bayern gibt es rund 700.000 Waldbesitzer, ein Großteil besitzt nur
sehr kleine Flächen. Immer wieder kommt es daher vor, dass Waldbesitzer die Grenzen ihrer
Waldgrundstücke vor Ort nicht mehr genau auffinden können. Die mangelnde Grenzkenntnis
verursacht vermeidbare Rechtsstreitigkeiten mit Nachbarn und Unklarheiten bei der
Waldbewirtschaftung. Abhilfe bei mangelnder Grenzkenntnis können das Amt für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten (AELF) sowie das Vermessungsamt schaffen.
Wie kommt es, dass die Waldbesitzer ihre Grenzen nicht kennen? Im Zuge der in einigen
Regionen praktizierten Realteilung wurde der Landbesitz einer Familie bei jeder Erbfolge zu
gleichen Teilen an die Erben aufgeteilt. So entstand über Jahrhunderte die heutige
Kleinstparzellierung. Die zersplitterten Grundstücke sind oft weit weniger als ein Hektar groß
und schwer auffindbar. Ist aber der Grenzverlauf unbekannt, werden in der Regel die
Waldbestände nicht mehr gepflegt und die regelmäßige Bewirtschaftung unterlassen. In der
Folge steht der nachhaltig zuwachsende und ökologisch wertvolle Rohstoff Holz den
regionalen Wirtschaftskreisläufen nicht mehr zur Verfügung. Diese Entwicklung bremst die
notwendige Energie- und Rohstoffwende und schwächt die ländlichen Räume.
Seit Januar 2015 gibt es das Informationsportal www.mein-wald.de vom Cluster Forst und
Holz in Bayern. Dort können Waldbesitzer unter „Förstersuche“ ihren zuständigen
Revierleiter vom AELF oder ihren regionalen Forstlichen Zusammenschluss über die
Eingabe von Gemeinde, Landkreis oder Regierungsbezirk samt Kontaktdaten ausfindig
machen. Beim kostenfreien Beratungsgespräch mit dem Revierleiter kann anhand der
Flurkarte geprüft werden, welche Grenzsteine oder Grenzmarken vorhanden sind. Vor Ort
können so zusammen mit den angrenzenden Nachbarn Grenzverläufe geklärt werden.
Können die Grundstücksnachbarn den Grenzverlauf nicht einvernehmlich feststellen oder ist
ein rechtsverbindlicher Grenzfeststellungsvertrag erforderlich, muss sich der Waldbesitzer an
das örtliche Vermessungsamt wenden. „Die Vermessung des Waldgrundstücks mit 4-5 Eckoder Knickpunkten kostet, unabhängig von der Grundstücksgröße, ca. 500-600 EUR“,
erläutert Oliver Treptau vom Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung
Schwabach. Günstiger wird es, wenn sich mehrere Waldbesitzer zusammenschließen oder
die Gemeinde Antrag auf Katasterneuvermessung stellt.
Für die erfolgreiche Waldbewirtschaftung ist die Grenzkenntnis unerlässlich. Die
regelmäßige Waldpflege schafft stabile und vitale Wälder und bringt dem Waldbesitzer
regelmäßige Einnahmen durch die Holznutzung. Bei der Bewirtschaftung des eigenen
Waldes können sich die Waldeigentümer durch eine Waldbesitzervereinigung oder eine
Forstbetriebsgemeinschaft unterstützen lassen. Das Angebot reicht von der Einzelleistung
bis zum umfangreichen Waldpflegevertrag. Wer seine Grenzen kennt, kann auch am
"freiwilligen Landtausch" teilnehmen. Durch die Neuordnung der Waldgrundstücke wird die
Bewirtschaftungsstruktur der Flächen verbessert. Ansprechpartner hierfür sind das Amt für
Ländliche Entwicklung oder die BBV-Land Siedlung, ein Tochterunternehmen des
Bayerischen Bauernverbandes.
Bild 1: Kleinparzellierter Privatwald: Hier herrscht oft Unsicherheit bei den
Grenzverläufen und der Zuwegung der Grundstücke
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Hintergrundinformation
Die Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern gGmbH verfolgt seit 2006 das Ziel der
landesweiten Vernetzung von Praxis und Wissenschaft in der Branche. Die enge
Zusammenarbeit mit Vertretern aus Forst- und Holzwirtschaft, Forschung, Politik und
Ausbildung ermöglicht einen schnellen Wissenstransfer, die Entwicklung innovativer
Produkte und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Entsprechend dem Leitgedanken
„Gemeinsam wachsen“ werden Pilotprojekte, Forschungsprojekte und
Weiterbildungsveranstaltungen gefördert und über Regionalinitiativen der ländliche Raum
Bayerns gestärkt.
2014 hat Forstminister Helmut Brunner eine Initiative für eine nachhaltige Waldpflege und
Holznutzung gestartet. Unter Beteiligung von Vertretern aus Ministerien, Verbänden,
Wissenschaft, forstlicher Praxis und Berufsgenossenschaft wurde unter der Federführung
der Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern das Kommunikationsprojekt „mein Wald“
entwickelt.
Ziel ist es gerade Waldbesitzer/-innen, die ihr Eigentum bisher nicht oder nur unzureichend
gepflegt haben, über die Vorteilhaftigkeit von Waldpflegmaßnahmen sowie die beratenden
und unterstützenden Angebote der Forstlichen Zusammenschlüssen und der Ämter für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aufzuklären. Statistisch gesehen ist jeder 18.
bayerische Bürger Waldbesitzer, somit ist dies ein Thema von hoher gesellschaftlicher
Relevanz.
Kontakt:
Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern gGmbH
Am Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan
Hans-Carl-von-Carlowitz-Platz 1
85354 Freising
Herr Niels Drobny
Projektleiter „Aktivierung Waldbesitzer“
Telefon: 08161/715143
Mobil: 0152/52488292
Fax: 08161/715996
[email protected]
www.cluster-forstholzbayern.de
www.mein-wald.de
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