1. Phasen der Ideenfindung Vom Moment des Erkennens einer Aufgabenstellung bis zur Fertigstellung eines zufriedenstellenden Ergebnisses durchläuft eine Ideenfindung mehrere Entwicklungsstufen. Jede dieser Phasen hat ihre Besonderheiten. In jeder Phase gilt es, das Augenmerk auf bestimmte Schwerpunkte zu richten. Und für jede Phase gibt es spezielle Tools und Techniken, die den Prozess gezielt voranbringen können. Der Prozess lässt sich in sieben Phasen aufgliedern: Phase 1: Problem erkennen Jede Ideenfindung beginnt mit dem bewussten Wahrnehmen eines Problems oder einer bisher ungenutzten Möglichkeit. Phase 2: Sachverhalt analysieren Bevor die Suche nach Lösungen beginnt, sollten möglichst viele Informationen zur Thematik gesammelt und untersucht werden. (Brainstorming, Mindmapping) Phase 3: Aufgabenstellung definieren Nun gilt es das Problem zu konkretisieren und damit die Richtung vorzugeben für die anschließende Suche nach Lösungsansätzen. Phase 4: Lösungsalternativen entwickeln In dieser zentralen Phase des Prozesses geht es darum, möglichst viele gute Einfälle zu generieren. Umso größer das Spektrum der entwickelten Alternativen ist, desto wahrscheinlicher ist es, später einen zielführenden Lösungsansatz auswählen zu können. In dieser Phase sollten Kreativitätstechniken eingesetzt werden. Phase 5: Lösungsansatz auswählen Es gilt abzuwägen, in wie weit die zuvor gewonnenen Lösungsalternativen die einzelnen Zielsetzungen erfüllen. Mit Hilfe von Bewertungsverfahren lässt sich die Entscheidungsfindung systematisieren. Phase 6: Lösung realisieren Erst durch die Umsetzung der Idee in die Tat wird daraus eine Innovation. Dies ist meist die schwierigste und langwierigste Etappe des Prozesses. Phase 7: Anwendung kontrollieren Nach der Realisierung können Kontrollen aufzeigen, inwieweit die Aufgabenstellung erfüllt wurde. Andererseits können Kontrollen wiederum den Impuls für das Erkennen neuer Problemstellungen liefern. Womit der Innovationsprozess in die nächste Runde gehen kann. Eine klare Trennung der Phasen ist nicht immer möglich oder sinnvoll. Gelegentlich kommt es zu Rückkopplungen, und man kehrt noch einmal zu einer vorherigen Phase zurück. 2. Aufgabenstellung definieren Wer ein Ziel erreichen möchte, muss sein Ziel erst einmal kennen. Sonst irrt er herum. Bei der Ideenfindung bedeutet das: Definieren Sie zuallererst die Aufgabenstellung möglichst präzise. Haben Sie ein Problem erst einmal genau definiert, sind Sie der Lösung schon einen großen Schritt näher. 1 Überlegen Sie, ob es sinnvoll sein könnte, die Aufgabenstellung mit anderen Worten zu beschreiben thematisch einzugrenzen in einem größeren Rahmen zu betrachten aus einem andern Blickwinkel zu sehen wie den gordischen Knoten zu durchschlagen ruhen zu lassen (manche Probleme lösen sich von alleine!) Fragen Sie sich bevor Sie loslegen zuerst: "Worum geht es hier wirklich?" und "Wie lautet die Aufgabe, die ich lösen muss Betrachten Sie Ihre Aufgabe nicht als Problem, sondern als Herausforderung. Jede unbeantwortete Frage bedeutet für Sie die Chance, als Erster eine Lösung zu finden. Think positive. 3. Fragen stellen "Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" - der Refrain des Sesamstraßen-Songs ist ein kluger Ratschlag. Und gilt nicht nur für Kinder. Wer die Welt entdecken will, muss sie hinterfragen. Und darf nicht alles bedenkenlos als unveränderbar vorgegeben hinnehmen. Entscheidend ist, die richtigen Fragen zu stellen. Die richtigen sind nicht unbedingt die, die wichtig klingen. Manchmal richten sich die wichtigen Fragen auf scheinbar nebensächliche Dinge. Hinterfragen Sie die Dinge. Akzeptieren sie ungewöhnliche Sachverhalte nicht einfach schulterzuckend. Sondern fragen Sie sich: Wieso ist das so, und was lässt sich daraus machen? Geben Sie sich nicht mit den einfachen oder gewöhnlichen Antworten zufrieden. Wer außergewöhnliche Antworten finden will, sollte ungewöhnliche Fragen stellen. Versuchen Sie, viele unterschiedliche Fragestellungen zu finden, denn Fragen tragen oft schon einen Teil ihrer Antwort in sich. Die Weise, in der Fragen gestellt sind, gibt den Antworten eine bestimmte Richtung vor. Ein kurzes Beispiel: Ein Gastronom, der die Erfolgsaussichten für seine Zukunft verbessern möchte, kann sich verschiedene Fragen stellen: Wie maximiere ich den Warenkonsum, den Umsatz oder den Gewinn? Was kann ich tun, um mehr Gäste anzulocken? Wie kann ich mich von der Konkurrenz abheben? Liegt meine Zukunft überhaupt in der Gastronomie? Alle diese Fragen kreisen um das gleiche Thema. Und doch stecken die Fragen das Terrain für die Antworten sehr unterschiedlich ab. Erweitern Sie also das Spektrum Ihrer Fragen, um auch das Spektrum Ihrer Antworten zu erweitern. Denken Sie immer dran: Die Frage ist die Mutter aller Antworten ! 4. Die Osborn-Checkliste Diese Checkliste wurde von Alex Osborn, dem Erfinder des Brainstorming, erstellt. Mit ihr lassen sich bereits bestehende Ideen auf Verbesserungsmöglichkeiten überprüfen. Was ist ähnlich? Gleiche Funktion? Ähnliches Aussehen? Ähnliches Material? Welche parallelen lassen sich ziehen? Welche anderen Anwendungsmöglichkeiten? Neue Anwendungsmöglichkeiten? Für andere Personen? Andere Anwendungsmöglichkeiten durch Veränderungen des Objekts? Anpassen? Wem ähnelt es? Welche andere Ideen suggeriert es? Gibt es in der Vergangenheit Parallelbeispiele? Was könnte man davon übernehmen? Was könnte man zum Vorbild nehmen? Verändern? Ihm eine neue Form geben? Den Zweck ändern? Die Farbe, Bewegung, den Ton, Geruch, das Aussehen verändern? Sind andere Änderungen denkbar? Vergrößern? 2 Was kann man hinzufügen? Soll man mehr Zeit darauf verwenden? Frequenz erhöhen? Es widerstandsfähiger machen? Größer? Länger? Schwerer? Dicker? Ihm einen zusätzlichen Wert geben? Anzahl der Bestandteile erhöhen? Verdoppeln? Vervielfachen? Übertreiben? Teurer machen? Verkleinern? Was ist daran entbehrlich? Kleiner machen? Kompakter? En miniature? Niedriger? Kürzer? Flacher? Aerodynamischer? Leichter? Kann man es in seine Einzelteile zerlegen? Ersetzen? Wen oder was könnte man an seine Stelle setzten? Welche anderen Bestandteile sind möglich? Welche anderen Materialien, Herstellungsprozesse, Energiequellen, Standorte? Welche anderen Lösungsmöglichkeiten? Welchen anderen Ton? Umformen? Die Bestandteile neu gruppieren? Neue Modelle entwickeln? Die Reihenfolge ändern? Ursache und Wirkung vertauschen? Die Geschwindigkeit verändern? Ins Gegenteil verkehren? Das Positive statt das Negative nehmen? Das Gegenteil erreichen? Das unterste nach oben bringen? Die Rollen vertauschen? Die Position der Personen ändern? Die Reihenfolge des Ablaufs neu ordnen? Kombinieren? Mit einer Mischung versuchen? Einen Verbund machen? Eine Auswahl? Neu gruppieren? Mehrere Objekte zu einem verbinden? Mehrere Anwendungsbereiche für einen? Mehr Ziele? Weniger Ziele? 5. Kopfstand Die Kopfstand-Methode beruht auf der Frage „Was steht in direktem Widerspruch mit den Zielsetzungen Ihrer Aufgabe?“ Normalerweise schieben wir solche Aspekte bei der Lösungsfindung rasch beiseite. Dabei können Gegensätze sehr viel zu einem Thema aussagen. Sie tun dies nur aus einer anderen Perspektive. Denn das Gegenteil einer gesuchten Lösung liegt inhaltlich näher als alles, was sich dazwischen befindet. Drehen Sie bei der Ideenfindung also den Spieß einmal um: Suchen Sie gezielt nach dem Gegenteil. Als entsprechende Methode hat sich die Umkehrtechnik bewährt: Verkehren Sie die Fragestellung in ihr Gegenteil Machen Sie auf dieser Grundlage ein Brainstorming Wenden Sie die so gewonnenen Ideen wieder ins Gegenteil oder lassen Sie sich davon zu unabhängigen neuen Lösungsalternativen inspirieren. Ein Mann auf der Suche nach einem hübschen Geschenk für seine Frau könnte sich fragen, über welches Präsent sich die Partnerin wohl am heftigsten ärgern würde. Und voilà: Aus Tickets für ein Fußballspiel werden im Handumdrehen Ballett-Karten. Die Umkehrtechnik ist hervorragend geeignet, um ausgetretene Gedankenpfade zu verlassen. Sie eignet sich auch bestens für Gruppensitzungen, um die Stimmung in festgefahrenen Situationen aufzulockern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Aufgabe auf den Kopf zu stellen. Fragen Sie sich: Was ist das Gegenteil? Wie soll das Ergebnis auf gar keinen Fall aussehen? Was sehe ich, wenn ich in die andere Richtung blicke? Was kommt heraus, wenn ich die Sache um 180° Grad drehe? Wie wäre es, wenn man mit dem Ende anfangen würde? Kann uns eine gegenteilige Eigenschaft weiterhelfen? Lassen sich Ursache und Wirkung umkehren? Sollen wir uns antizyklisch verhalten? 3 In der industriellen Fertigung kann dieses Kopfstand-Denken sehr hilfreich sein: Will man Sirup in Schokopralinen füllen, müsste man die zähflüssige Zuckermasse eigentlich erwärmen, damit sie besser und schneller fließt. Dann würde jedoch auch die Schokohülle schmelzen. Was tun? Das Gegenteil: Man gefriert den in Form gebrachten Sirup, anschließend werden die Sirup-Festkörper in ein warmes Schokobad getaucht. Aber auch gewitzte Ganoven haben die Kopfstand-Methode schon angewendet: Ein Kunstdieb schmuggelte mehrere wertvolle Originale als scheinbar billige Kopien unbehelligt durch den Zoll. 6. Den Zufall kreativ nutzen Natürlich fallen uns zu einem Thema zuerst Dinge ein, die in einem direkten Bezug stehen. Wer neue Ideen gewinnen möchte, muss aber die gewohnten Pfade der Denk- oder Verhaltensweisen verlassen. Die Aufgabenstellung sollte deshalb um eine Komponente erweitert werden, die aus dem bisherigen Raster fällt. Doch wie lässt sich das erreichen? Beispielsweise indem man den Zufall ins Spiel bringt. Eine gute Voraussetzung dafür ist, sich schon im Vorfeld ausgiebig mit der Aufgabenstellung zu beschäftigen. Louis Pasteur sagte es kurz und knapp: "Der Zufall begünstigt den vorbereiteten Geist." Wer offenen Auges durchs Leben geht, kann sich von allem und jedem inspirieren lassen: von einer beiläufigen Bemerkung, einem Alltagsgegenstand oder einem scheinbaren Missgeschick. Wie etwa Charles N. Goodyear, der beobachtete wie Rohgummi und Schwefel versehentlich auf einen heißen Herd fielen und dabei vulkanisierten. Dieser "Glücksfall" inspirierte ihn zur Entwicklung des Gummireifens. Wir können vorab nicht wissen, wo und wann uns Lösungen begegnen, und nur selten präsentieren sie sich offensichtlich. Meist wird der mehr oder weniger nahe liegende Zusammenhang erst im Kopf des Betrachters hergestellt. Wo der Zufall herrscht, können wir zwar nicht mit Absicht ein bestimmtes Ergebnis erzielen, aber wir können mit Absicht zufällige Ergebnisse für unsere Zwecke nutzen. Es gibt mehrere Random-InputTechniken, die genau dies tun: Die Lexikon-Methode provoziert Zusammenhänge, wo scheinbar keine sind. Zufällig ausgewählte Wörter müssen mit der Aufgabenstellung in Verbindung gebracht werden. Die Visuelle Provokation beruht auf dem gleichen Prinzip wie die Lexikon-Methode, verwendet statt Begriffen jedoch Bilder. Der "Überraschungs-Spaziergang" fordert zur bewussten Wahrnehmung der Umwelt auf. Probieren Sie es aus: Machen Sie einen kleinen Rundgang durch Ihr Büro, die Wohnung, einen Park oder die Stadt. Hinterfragen Sie alle Gegenstände oder Ereignisse, die Ihnen dabei auffallen. Wie können Sie diese Dinge zu Ihrem Problem in Bezug bringen? Welche neuartigen Lösungen könnten sie Ihnen bieten? Ach so: Was hat der Benzinkanister nun eigentlich mit einer Party zu tun? Geben Sie sich die Antwort selbst. Fragen Sie sich vor Ihrem nächsten Fest, welche originelle Idee Sie damit anstoßen können. Verschiedene Leser werden dabei vielleicht sehr unterschiedliche Lösungen finden. Der Zufall ist nämlich immer nur der Impulsgeber für Ihre individuellen Inspirationen. 7. Teamwork 1 + 1 = 3. Vielleicht auch nur zweieinhalb, womöglich aber auch vier oder sogar fünf. Aber ganz bestimmt mehr als zwei. Wie dem auch sei, beim Teamwork gilt: Einer guten Idee ist es egal, wer sie als erster hatte. Gemeinsamkeiten verbinden und fördern Sympathien. Jeder kennt das angenehme Gefühl, wenn man mit guten Freunden oder alten Kollegen zusammensitzt und fast ohne Worte die Gedanken des anderen versteht. Diese Vertrautheit kann eine Art von Gruppen-Flow erzeugen, der oft rasche und gute Ergebnisse erzeugt. Mit dem Wissen um das Verhalten und Denken des anderen ist aber auch der Raum für Überraschungen und somit für neue Impulse und Ideen stark begrenzt. 4 Ein Kreativ-Team profitiert von Menschen mit verschiedenartigen Lebensgeschichten und erfahrungen. Faktoren wie Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion, Ausbildung, Interessen, Einstellungen und Gewohnheiten bestimmen den Input der Teilnehmer. Je größer die Unterschiede zwischen den Einzelnen, umso breiter ist das Spektrum der Erfahrungen, des Wissens und der Denkstile innerhalb der Gruppe. Und dies erhöht die Vielfalt der Lösungsansätze, die in die gemeinsame Suche nach Ideen einfließen können. Andererseits birgt eine zu starke Heterogenität der Gruppe die Gefahr, keinen gemeinsamen Nenner zu finden. Sind die Unterschiede zu groß, steigen die Hemmungen und wächst die Zurückhaltung die Teilnehmer trauen sich nicht aus ihren Schneckenhäuschen heraus. Bei der Zusammensetzung einer Kreativ-Gruppe gilt es daher, eine gute Mischung zu finden zwischen der für den Team-Spirit nötigen Nähe und einer gewissen Heterogenität, die eine Vielfalt an Impulsen fördert. Damit Teams erfolgreich kreativ sein können, müssen einige Regeln beachtet werden. Unverzichtbar sind Offenheit, Toleranz und konstruktive Kritik (die allerdings nur zum passenden Zeitpunkt erlaubt ist). Wer sich an diese Regeln nicht hält, wird erfahren, dass 1 + 1 manchmal sogar gleich null ist. (Quelle: www.wie-ideen-enstehen.de) 5 8. Glossar Analogie [griech.] Ähnlichkeit oder Übereinstimmung gewisser Merkmale. Erfahrungen sind nur möglich, wenn Ähnliches sich wiederholt und Dinge vergleichbar sind. Der Schluss von der Übereinstimmung einiger Merkmale zweier Dinge auf die Übereinstimmung anderer oder aller (Analogieschluss) ist nicht zwingend, wird aber im täglichen Leben und in der Wissenschaft häufig gezogen. Bionik Dieser Begriff ist eine Kombination aus den Worten "Biologie" und "Technik". Naturwissenschaftler, Ingenieure und Designer versuchen Methoden, die sich in der Natur bewährt haben, für die Lösung technischer Aufgabenstellungen zu nutzen. Bisoziation Vom Schriftsteller Arthur Koestler geprägter Begriff, der das Zusammenbringen zweier bisher unverbundener Bezugssysteme beschreibt. Beispiel: Gutenberg kombinierte die Merkmale der Weinpresse und des Münzprägestempels und erfand so den Buchdruck. Brainstorming Von Alex Osborn entwickelte Technik, bei der in der Gruppe Einfälle zu einer Aufgabenstellung gesucht werden. DER Klassiker unter den Kreativitätstechniken. Wichtigste Regeln: Keine Kritik an Ideen während der Session, Quantität geht vor Qualität. Brainstorming wird oftmals als Synonym für Aktivitäten zur Ideensuche verwendet, ohne dass Teilnehmer sich der Regeln bewusst sind bzw. sich daran halten. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Abwandlungen der Technik wie imaginäres Brainstorming, Brainwriting oder die Methode 635. Cainophobie Die Angst vor Neuem und vor Neuerungen. Change Management Zielorientierte Gestaltung von Veränderungsprozessen in Organisationen Literatur zu "Change Management" Creatology Dieser Begriff wurde von István Magyari-Beck geprägt, um der Idee einer interdisziplinären Wissenschaft der Kreativität einen Namen zu geben. Viele Kreativitätsforscher sind der Meinung, diese Domäne sei nicht allein auf psychologische Phänomene reduzierbar. Ebenso müsse man Aspekte aus Feldern wie der Geschichte, Kunst, Ökonomie, Soziologie und Pädagogik berücksichtigen. Da sich bisher kein Begriff - geschweige denn eine Wissenschaft - etablieren konnte, sind verschiedene Bezeichnungen im Umlauf. Am MIT in Boston wurde zum Beispiel mit ähnlichen Absichten der Begriff "Ideonomy" geprägt. Divergentes Denken Divergentes Denken gilt es dort anzuwenden, wo ein bestimmtes Problem mehr als eine einzige Lösungsmöglichkeit zulässt. Beim divergenten Denken sucht man in verschiedene Richtungen nach verschiedenen Lösungsansätzen. Flow [engl. fließen, schweben] Der amerikanische Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi bezeichnet mit diesem Begriff das völlige Aufgehen in einer Tätigkeit. Im Zustand des Flows spielen Zeit, Ort und Umstände, die nichts mit der momentanen Tätigkeit zu tun haben, keine Rolle mehr. Wer sich im Flow befindet, lebt ausschließlich im augenblicklichen Tun. Die Aktionen bereiten keine Mühe. Sehr verschiedene Tätigkeiten können einen Flow auslösen: Sport, Musik, Arbeit, Lektüre oder Sex. Um einen Flow-Zustand zu erreichen, müssen mehrere der folgenden Bedingungen erfüllt sein: Die Person ist der Aktivität gewachsen. Sie hat das Gefühl von Kontrolle über die Aktivität. Sie ist fähig sich auf ihr Tun zu konzentrieren. Die Aktivität hat klare Ziele und gibt unmittelbare Rückmeldungen. Die Sorgen um sich selbst verschwinden. Das Gefühl für Zeitabläufe ist verändert. Die Tätigkeit hat ihre Zielsetzung in sich selbst. 6 Heureka [griech.] "Ich hab´s [gefunden]." Freudiger Ausruf bei der Lösung eines schweren Problems. Angeblicher Freudenschrei des griechischen Mathematikers Archimedes bei der Entdeckung des Archimedischen Prinzips. Idee (plötzlicher) Gedanke, Einfall, Eingebung, Geistesblitz Inkubationszeit In der Medizin wird damit die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch einer Krankheit bezeichnet. Im Bezug auf den kreativen Prozess bezeichnet man damit eine Phase, in der Ideen unterbewusst heranreifen. Innovation Entwicklung und Realisation neuer Produkte, Methoden oder Prozesse. Invention Veralteter Begriff für Einfall oder Erfindung. Inspiration [lat. inspiratio >Einhauchung<], bezeichnet Ereignisse oder Begegnungen, die neue Ideen auslösen. Intuition Eingebung, die aus den Ergebnissen unterbewusster Prozesse resultiert. Unterhalb der Bewusstseinsebene wird unser gesamter Erfahrungsschatz in Form von Kenntnissen, Einschätzungen und Reaktionsmustern gescannt, ob es brauchbare Hinweise für Entscheidungen und Verhaltensweisen für unsere derzeitige Situation liefern kann. Eine Vielzahl von Daten wird zu einem positiven oder negativen Gefühl komprimiert. Nicht zu verwechseln ist die Intuition mit dem Instinkt, der in Extremsituationen ein automatisch ablaufendes Verhaltensprogramm startet. Konvergentes Denken Zur Lösung von Problemen, die lediglich eine einzige richtige Lösung zulassen, trägt das konvergente Denken bei. Solche eindeutig lösbaren Probleme sind zum Beispiel Rechenaufgaben: 2 + 2 = 4. Aber auch derartige Probleme können natürlich äußerst anspruchsvoll sein, und auch zu ihrer Lösung werden oftmals kreative Fähigkeiten benötigt. Kreative Klasse Begriff, der vom britischen Soziologen Charles Landry und dem amerikanischen Wirtschaftsprofessor Richard Florida geprägt wurde. Florida entwickelte die Theorie, dass Kreativität ein entscheidender Standortfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung von Städten und Regionen ist. Die treibende Kraft für Innovationen komme aus einer äußerst heterogenen Gruppe meist besser gebildeter Berufstätiger aus den Bereichen Wissenschaft, Kunst, IT, Medien, Bildung und Management – der „creative class“. Um diese in eine Region zu locken und dort zu binden, benötige ein Standort attraktive Lebensbedingungen. Florida fasst die wichtigsten Faktoren dafür als „die drei T“ zusammen: Technologie, Talent, Toleranz. Kreativität Der Brockhaus versteht darunter ein "schöpferisches Vermögen, das sich im menschlichen Handeln oder Denken realisiert und einerseits durch Neuartigkeit und Originalität gekennzeichnet ist, andererseits aber auch einen sinnvollen und erkennbaren Bezug zur Lösung technischer, menschlicher oder sozialpolitischer Probleme aufweist". Die Wissenschaftlerin Margaret Boden versucht den Begriff stärker einzugrenzen: "Eine Idee, die bloß neu ist, kann mit derselben Gruppe generativer Regeln beschrieben und / oder produziert werden wie andere, bekannte Ideen. Eine Idee, bei der das unmöglich ist, ist wirklich ursprünglich oder kreativ." Künstliche Intelligenz [KI] Die Kunst Maschinen und Programme zu schaffen, die Aufgaben lösen, zu deren Lösung Intelligenz notwendig ist, wenn sie von Menschen ausgeführt werden. 7 Laterales Denken Der von Edward de Bono geprägte Begriff bezeichnet "das Bemühen, Probleme mit Hilfe unorthodoxer oder scheinbar unlogischer Methoden zu lösen". Entscheidend ist hierbei das Wörtchen "scheinbar". Man verwendet Methoden, die nur auf den ersten Blick nicht auf Logik basieren. Diese führen jedoch zu "mentalen Provokationen", die überraschende neue Lösungsansätze hervorrufen können. Meme Meme sind Informationseinheiten der kulturellen Evolution, vergleichbar mit der Rolle der Gene in der biologischen Evolution. Es kann sich bei einem Mem zum Beispiel um eine Verhaltensweise, Melodie, Form, Struktur oder Idee handeln. Kreative Menschen können Meme verändern. Wird diese Veränderung von genügend Menschen als vorteilhaft bewertet, wird das neue Mem Teil der Kultur. Memetik basiert auf einer Idee von Richard Dawkins. Metapher Bildhafte Beschreibung. Beispiel: Wie ein Löwe in der Schlacht. Mindmapping Besondere Methode sich Notizen zu machen bzw. Ideen zu sammeln. Wurde von Tony Buzan entwickelt. Dabei wird zuerst das Thema mittig auf ein leeres Blatt Papier geschrieben. Davon ausgehend werden sternförmig und sich verästelnd stichwortartig alle Gedanken und thematischen Details gesammelt. Dies kann unter anderem auch in Form von Zeichnungen oder Symbolen geschehen. Diese nichtlineare Sammlung von Themenelementen ist eine gehirngerechtere und lernfreundlichere Aufbereitung von Inhalten als die traditionelle "von links nach rechts, von oben nach unten"-Methode. Motivation Bereitschaft sich für etwas einzusetzen. Man unterscheidet dabei zwischen intrinsischer Motivation (eigenen Antrieb z. B. Neugier) und extrinsischer Motivation (Anreize von außen z. B. Entlohnung) . Paradoxon Einen Widerspruch in sich enthaltender Sachverhalt. Beispiel: "Dieser Satz ist falsch." Plagiat Unrechtmäßiges Nachahmen eines von anderen geschaffenen Werkes; Diebstahl geistigen Eigentums Serendipity Zu finden, wonach man nicht sucht Team Eine Gruppe, die gebildet wird für eine konkrete Zielsetzung, die sich nur gemeinsam erreichen lässt. Ein Team existiert nur solange bis die Aufgabenstellung erfüllt bzw. das Projekt beendet ist. Für erfolgreiches Teamwork ist die richtige Zusammensetzung der Gruppe entscheidend. Die einzelnen Team-Mitglieder haben dabei unterschiedliche Funktionen und Aufgabenstellungen. Die persönlichen Ziele der Einzelnen müssen dem gemeinsamen Ziel der Gruppe untergeordnet werden. TRIZ Die Bezeichnung steht für das russische Akronym "Theorie des erfinderischen Problemlösens". Die TRIZ-Methodik zur schnellen und gezielten Lösungssuche für technisch-wissenschaftliche Problemstellungen entwickelte der Russe Genrich Soulovich Altschuller - zum Teil in politischer Haft in Sibirien - in den 1940er und 50er Jahren. Vision Vorstellung einer zukünftigen Entwicklung. Sie kann einen groben Rahmen für Zielsetzungen vorgeben. Vorbilder Personen, die aufgrund ihres Verhaltens oder ihrer Eigenschaften als Leitfigur dienen können. 8