Leichte Sprache Mitmachgeschichte Pfingsten

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Klang- und Mitmachgeschichte für Menschen mit unterschiedlichen Begabungen zu
Apostelgeschichte 2
In der Stadt Jerusalem ist ein Fest.
Viele Leute sind da.
Sie kommen aus vielen verschiedenen Ländern.
Das sieht man an ihren Kleidern.
Und das hört man.
Jeder spricht in seiner eigenen Sprache.
Die einen sagen: „ Guten Tag“.
Die anderen „ Güllegülle“.
Und noch andere „ Salem aleikum“ oder „Jonnebat“
Verschiedene Begrüßungen können gezeigt und gesprochen, vorgemacht und/
oder ausprobiert werden
In der Stadt Jerusalem sagen die Leute eigentlich: „Schalom“.
Aber heute sind eben viele Leute aus anderen Ländern da.
Sie wollen das Pfingstfest hier feiern.
Die Freunde von Jesus sind auch in Jerusalem.
So wie immer.
Sie waren jetzt nämlich immer zusammen.
Das war besser so.
Weil Jesus fort war.
Erst war er am Kreuz gestorben. Tot.
Und dann war er doch wieder da.
Chime
Aber nur manchmal. Und anders.
Das war Ostern.
Und dann passierte noch etwas.
Jesus war mit seinen Freunden auf einen Berg gegangen.
Er sagte:“ Ich gehe jetzt heim. Zu meinem Vater. Ihr könnt mich nicht mehr sehen.
Aber ich bin trotzdem da. Das könnt ihr spüren.
Ich schicke euch eine Kraft. Das ist eine Kraft von Gott. Die Heilige Geistkraft.
Sie macht euer Herz warm. Und froh. Und sehr lebendig.
Ihr spürt dann: Jesus ist ganz nah.
Chime
Die Geistkraft macht euch auch mutig.
Und stark.
Dann erzählt ihr allen Menschen von mir. Überall. In der ganzen Welt.“
Das alles sagte Jesus.
Dann kam eine Wolke. Die nahm ihn mit. In den Himmel
Klangschale, lange ausklingen lassen und nach lauschen
Jesus war jetzt fort.
Die Jünger blieben auf der Erde zurück
Erde-Instrument
Und jetzt ist das Pfingstfest.
Die Jünger sind alle zusammen.
Sie warten noch immer.
Auf die Geistkraft von Gott.
Sie sitzen in einem Haus zusammen.
Dort, wo sie immer sind.
Die Türen sind zu. Und die Fenster.
Die fremden Leute sollen draußen bleiben.
Sie reden lieber miteinander.
Sie fragen sich: „Was ist diese Geistkraft?“
Einer sagte:
„Vielleicht ist die Geistkraft wie der Wind.
Wind kann man nicht sehen.
Man kann nur sehen, was der Wind macht:
Wolken am Himmel treiben. Oder Bäume ausreißen.
Man kann den Wind auch spüren.
Er streichelt dich. Oder bläst dich um.“
Windklänge, sanft und heftig ( „dirigieren“) mit den Windinstrumenten.
Ein anderer sagte:
„ Vielleicht ist die Geistkraft wie Feuer!
Feuer ist hell. Und schnell.
Es ist schön, ums Feuer zu sitzen.
Aber Feuer kann auch gefährlich sein.“
Feuerklänge, sanft und heftig, mit den Feuerinstrumenten
Ein anderer sagte:
„ Vielleicht ist die Geistkraft wie Wasser.
Wasser erfrischt. Und ist ganz klar.
Wasser brauchen wir zum Leben.
Im Wasser können wir schwimmen. Es trägt uns.“
Wasserklänge mit den entspr. Instrumenten
So reden sie miteinander.
Und warten.
Erd -Klänge mit entspr. Instrument
Plötzlich!
Es rauscht und braust
Wie ein großer Sturm.
Ein Sturm direkt vom Himmel. Und er ist im ganzen Haus!
Überall!
Wind! Wind! Wind!
Windklänge, weiße und graue Tücher, alle rufen mit: Wind, Wind, Winde
Dann zischt es.
Und leuchtet.
Rot und Gelb.
Hell und warm.
Kleine Feuerflammen.
Heiß und lebendig.
Aber nichts verbrennt.
Die Feuerflammen tanzen auf ihren Köpfen.
Überall!
Feuer! Feuer! Feuer!
Feuerklänge, rote und gelbe Tücher, alle rufen mit: Feuer, Feuer, Feuer
Das war sie: Die Geistkraft!
Die Freunde von Jesus sind begeistert!
Sie klatschen in die Hände
Anleiten zum Klatschen
Sie fangen an zu tanzen.
Mit den Füßen stampfen oder sich drehen
Sie reden, lachen, singen.
Alle reden durcheinander, evtl. fängt einer an zu singen: Hallelu, hallelu… und
alle stimmen ein
Sie sind voll Kraft. Voll. Voll. Voll.
Draußen vor dem Haus sind viele Leute.
Von allen Seiten laufen sie zusammen.
Alle haben das große Brausen gehört.
Den Sturm vom Himmel.
Was ist hier los?
Die Türen gehen auf.
Die Freunde von Jesus wollen hinaus zu den Leuten.
Sie fangen an von Jesus zu erzählen.
All den fremden Leuten erzählen sie.
So viele Geschichten mit Jesus fallen ihnen ein!
Und immer wieder sagen sie:
„Jesus lebt.
Wir können ihn nicht sehen.
Aber er ist da, wie der Wind!
Wir spüren ihn!“
Windklänge
Jesus lebt.
Wir können ihn nicht anfassen.
Aber er macht unser Herz warm.
So warm wie mit Feuer.“
Feuerklänge
Die Leute auf der Straße wundern sich.
Manche sagen: „Die spinnen!“
Andere lachen und spotten:
„Die sind ja betrunken!“
Aber über eins wundern sie sich am meisten:
„Wir können sie ja verstehen!
Sie sprechen ja unsere Sprache!
Sie sprechen ganz viele Sprachen!
Das ist verrückt!“
Instrumentendurcheinander, evtl. dazwischen auch: Hallelu, hallelu…
Die Freunde von Jesus rufen:
„ Gott ist nah bei uns.
Kommt! Lasst euch die Kraft von Gott schenken.
Die Geistkraft vom Himmel.
Dann ist euer Leben lebendig und froh
Lasst euch taufen.
Dann gehört ihr zu Jesus.
Und wir alle gehören zusammen!
Die Geistkraft macht, dass wir uns verstehen können.“
Die Leute spüren wie ihnen die Worte ins Herz fallen. Ganz tief.
Sie spüren die Geistkraft auch bei sich.
Wie einen Wind, der ihr Leben durchpustet.
Oder sanft ihre Seele streichelt.
Kurz: Windklänge und Tücher wehen
Sie spürten die Geistkraft bei sich.
Wie ein Feuer, das im Herzen brennt.
Kurz: Feuerklänge und Tücher wehen
Viele von den Leuten sagen:
„Wir wollen diese Kraft immer spüren.
Wie frisches, klares Wasser soll sie in uns sprudeln.
Und uns tragen.
Jeden Tag.“
Kurz: Wasserklänge und Tücher wehen
Die Freunde von Jesus sagen:
„Dann lasst euch taufen“.
Und viele Leute lassen sich taufen. Sehr viele.
Leute aus allen Ländern.
Wasserklänge und –tücher
Alle freuen sich. Jeder in seiner Sprache
Manche rufen: „ Halleluja!“ Andere „ Wir loben Gott“. Und noch andere:
„Kittekähära!“
Sie spüren:
Gott ist da. Jesus ist nah. Wir gehören zusammen.
Heute beginnt etwas Neues.
Alle Instrumente auch Erdeninstrument und Chime ( für den Auferstandenen )
Klangschale beendet nach dem Ausklingen aller Instrumente mit einem lange
in die Stille nachklingenden Anschlagen die Geschichte.
( Ruth Magsig, Missionarisch Ökumenischer Dienst, Landau )
Pädagogisch-theologische Entscheidungen: Der Begriff „Pfingsten“ wurde nicht
eigens aufgeschlüsselt, für das Erleben dieser Geschichte ist eine kognitive Kenntnis
darüber m.E.nicht erforderlich. Ebenso wurde die Petrus-Predigt sozusagen allen
Jesus-Freunden in den Mund gelegt, um nicht noch eine weitere Person einführen zu
müssen. Das kann aber in anderen Gottesdienstkontexten relativ problemlos
geändert werden. Bewusst wurde die Formulierung „Geistkraft“ gewählt. Menschen,
denen die Deutung eines Symbolgehaltes ( Übertragung) schwer fällt, verbinden mit
dem Wort „Heiliger Geist“ häufig das Bild von „ Geist“ im Sinne vom „Gespenst“. Es
hätte einer weiteren Erklärung /Rampe bedurft. „Geistkraft“ bewahrt das
unerklärliche Geheimnis und kann als nicht besetzter Begriff durch die Erzählung und
das Erleben in der Geschichte gefüllt werden.
Bemerkung zu diesem Entwurf:
Diese Mitmachgeschichte wurde entwickelt für eine Veranstaltung für Menschen mit
Behinderung ( „Andachtsfahrt“ der BAF = Bildung, Aktion, Freizeitangebote für
Menschen mit Behinderungen, Südpfalz). Diese Tages -Veranstaltung stand unter
dem Thema: Erde, Wasser, Feuer, Luft. Kirchenjahreszeitlich fand sie kurz nach
Pfingsten statt. In Stationenarbeit war an diesem Tag schon mit den Elementen (
Erde, Wasser, Feuer, Luft) experimentiert worden. In Workshops wurde der
Gottesdienst zum Abschluss des Tages vorbereitet: ein Tanz eingeübt, kleine
Bewegungsabläufe für das Wehen mit den Tüchern in der Geschichte geprobt, das
Bedienen der Musikinstrumente zum entsprechenden Symbolzeichen bzw. farbigen
Schild ( braun= Erde, grau = Wind, rot-orange-gelb= Feuer, blau = Wasser)
einstudiert, die Sing- und Sprechgruppe ( Begrüßung und Kanon „Hallelu“) trainiert.
Jede Gruppe hatte einen Anleiter/ einen Anleiterin aus dem Mitarbeiterkreis auch
während des Gottesdienstes – nicht um der Perfektion willen, sondern einzig damit
jeder auch am Geschehen beteiligt war!
( Wobei manche es genossen, einfach
mittendrin zu sein, zu sehen, zu hören, zu staunen). Wir feierten den Gottesdienst in
einem großen Kreis.
Zur Umsetzung in anderen Settings:
 Wenn keine Vorbereitungszeit zur Verfügung steht, gibt es für jedes Element (
Erde, Wind, Feuer, Wasser ) einen Anleiter/ Anleiterin. Der/ Die ist gut sichtbar
bei der entspr. Gruppe im Kirchenraum positioniert. Hebt er/sie das
Signalschild, wehen einige mit den entspr. farbigen Tücher, andere lassen die
Instrumente erklingen. Wird das Signalschild herunter genommen, ist die
Aktion beendet. Auch das An- und Abschwellen der Musik kann man üben. Zu
Beginn, oder vor Beginn des Gottesdienstes, wird das – ohne Text – einmal
oder zweimal ausprobiert. Das kann mit viel spielerischer Freude geschehen
und wird von dem Erzähler/ der Erzählerin angeleitet - unter dem Motto: „
Heute predigen wir alle zusammen. Ich habe die Worte, Sie haben /Ihr habt
die Musik und die Farben. Wir proben jetzt unser Zusammenspiel….“
 Der doch recht lange Text-Erlebnisteil kann auf mehrere Sprecher aufgeteilt
werden ( eine Stimme für die „Leute“, eine für die „Freunde von Jesus“ z.B.)
 Die Aktionen können in ihrer Anzahl und Vielfalt nach Bedarf und
Möglichkeiten gekürzt oder z.T. weg gelassen.
 Ideen aus der oben beschriebenen Veranstaltung lassen sich auch in einen
inklusiven bzw. Generationen verbindenden Gottesdienst mit offenem
Zeitfenster integrieren; etwa nach der Idee der Thomasmesse. Im liturgischen
Eingangsteil des Gottesdienstes wird der erste Teil der Mitmachgeschichte
erzählt und gestaltet. Ggfs. auch gekürzt oder „nur“ von einem Team
vorführend dargeboten. Im folgenden offenen Teil werden im Kirchraum
und/oder angrenzenden Gemeinderäumen, Außengelände verschiedene
Stationen angeboten: Erfahrungen/ Experimente mit den Elementen,
Tauferinnerung mit Wasserkreuz in die Hand ( Segenshandlung mit
Zuspruch), Kerzenweg oder Kerzen entzünden oder mit Kerzen tanzen, Lieder
singen in anderen Sprachen, und ähnliches. Dieses Angebot ist nicht als
fortlaufender Stationenweg gedacht. Jeder möge sich zunächst für einen Ort
entscheiden, an dem er seine Erfahrung mit der erlebten Geschichte vertiefen
will. Vielleicht kommt noch eine zweite oder dritte Station dazu. Auch sitzen
bleiben ist möglich! Zeitfenster: 20 Minuten. Stationen werden von
Erwachsenen betreut, sind auf einem Handzettel/Liedblatt aufgeführt und vor
Ort deutlich gekennzeichnet. Das Ende der offenen Zeit wird entweder mit
einem Musikstück oder Lied markiert.. Bis alle wieder als Gemeinde
versammelt sind, wird ein weiteres Lied gesungen. Gemeinsam wird der
Gottesdienst entspr. liturgisch beschlossen.
Nähere Auskunft gerne bei Ruth Magsig.
Vorschläge für die Instrumentierung
Klangschale
Heller Klangstab ( Chime )
Erde:
Tiefer Holzklangstab oder tiefe Holzklangstäbe als Dreiklang
Wind:
Rasseln, Ei-Shake, Cabassa, Tambourin ( mit Fingern darauf reiben oder
Jazzbesen), Donnermacher
Feuer:
Triangel, Schellenstab, Rührtrommel, Glockenspiel ( mit dem Schlägel rauf und
runter fahren), Fingerzymbeln
Wasser:
Oceandrum, Regenmacher, Schüssel mit Wasser ( mit der Hand oder einem
Rührbesen darin plätschern)
Tücher in den Farben: weiß und grau (Wind), rot, gelb, orange (Feuer), blau (
Wasser)
( Ruth Magsig, Landau)
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