nach: Kashihara m NN 72

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Mittwoch, 4. September 2013
Heute vor zwei Jahren
... ist unser 400. Tag!
Mittwoch, 7. September 2011
4. September, 400. Tag
4. September Omaezaki (jap. 御前崎市, -shi)
Der Taifun hat sich bewegt und ist nun bald durch Japan durch. Er scheint – soweit wir das
nachvollziehen können – ziemliche Schäden angerichtet zu haben und ist ausgerechnet in dem Teil
Honshūs ( [hoɴɕuː] , jap. 本州 ‚Hauptprovinz‘; im Deutschen auch Honschu) besonders schlimm
gewesen, wo wir jetzt durchmüssen. Der Starkregen bewegt sich jetzt hierhin. Es regnet und regnet.
Das soll wohl auch morgen so bleiben.
Worauf man sich in Japan - manches trifft wohl auch nur auf Honschu zu (vor allem die kritischen
Dinge) - verlassen kann:
wir laufen im strömenden Regen zu einem der „Road-Stations“, „Conveniontsstore“ heißen sie wohl
richtig. Diese habe geöffnet und es gibt Fertigmahlzeiten. Sie haben Klos mit Toilettenpapier und
fließendem Wasser. Nummer 1.
Es schifft ohne Ende, wir sind mit Schirm bewehrt (und wollen übrigens nur noch durchsichtige
Schirme haben, die sind super! Man kann sie sich über den Kopf ziehen und sieht immer noch die
Straße) auf der Straße unterwegs und werden von großen vielen Autos mit maximal einer Person
überholt. Es hält keiner an, um uns mitzunehmen. Nummer 2.
Der Laden ist klimatisiert, es gibt keine Sitzgelegenheit im Trockenen, wir bauen uns eine mit Kisten
und hoffen, dass der Wind nicht dreht, so sind wir ein wenig trocken. Nummer 3.
Es halten Autos und der Motor bleibt an und gegessen wir bei laufendem Motor. Nummer 4.
Die Häuser haben keine Vordächer und die Balkone dienen allein dem, die Klimaanlage abzustellen.
Nummer 5.
Hier steht vor jedem Haus das Minimum an zwei Autos und in der Regel sind es drei, von denen eines
ein gelbes Nummernschild hat (fast keine Steuern). Nummer 6.
Der Verkehr regelt sich ohne jedes Hupen. Nummer7 (im Übrigen sehr angenehm, nur wir werden
manchmal angehupt, weil wir zu langsam sind oder warum auch immer).
Es gibt so gut wie keine Kontaktaufnahme mit uns jenseits von geschäftlichen Situationen, es sei
denn wir machen den ersten Schritt. Nummer 8.
Die Wahrscheinlichkeit, einfach so in ein Privathaus hineingebeten zu werden, ist gleich Null.
Nummer 9.
Die Straßen sind in einem super Zustand. Nummer 10.
Übernachten geht wild eh und selbst in Parkanlagen in Städten ohne großen Probleme oder
Gefährdungen, es gibt auf jeden Fall Trinkwasser, meistens saubere Klos, die die ganze Nacht offen
haben und sicher sind. Nummer 11.
Gerade im Betrachten der Bilder wird uns deutlich (wird sind erst bis zum Iran vorgedrungen), durch
was für unglaubliche Landschaften wir gefahren sind und wie viele Menschen wir getroffen haben.
Da fällt das hier in Japan besonders auf. Im Grunde gehen 400 Tage schnell vorbei.
37,5 km jeden Tag, Krankheit (das waren zusammen nur acht), Pausen, Visabeschaffung (insgesamt
drei Monate) und dreimal Urlaub (in Istanbul, Samarqand und Shanghai) mit eingerechnet. Pro
Fahrtag (235) ergibt das schon 64 km am Tag. Dabei sind wir 100.000 Höhenmeter hochgeradelt, 426
Höhenmeter im Schnitt täglich.
Wer die "Extreme" noch einmal nachlesen möchte:
Unser weitester Fahrtag war mit 139,2 km der 299. Tag hinunter von den Höhen des Pamir in die
Taklamakan-Wüste. Gleichzeitig war das der Tag mit der längsten Abfahrt von 2.064 Höhenmetern.
Unser schnellster Tag mit 18 km/h war der 200. Tag in der iranischen Wüste, wo wir den Sturm genau
von hinten hatten.
Unser steilster Tag (294. Tag) war der Weg über den Kyzil-Art-Paß mit 6,5 % Steigung/Gefälle im
Tagesmittel, gleichzeitig unsere langsamste Etappe mit 4,7 km/h. Wir haben sowohl hinauf, als auch
hinunter fast alles geschoben.
Unsere höchstgelegenste Tagesetappe war über den Ak-Baytal-Paß mit 4.655 m (288. Tag).
Unser steigungsreichster (1.664 Höhenmeter) Tag der Weg "hinunter" nach Sarajevo (35. Tag),
gleichzeitig der Tag mit der längsten Fahrzeit (9 Stunden 44 Minuten reine Fahrzeit).
Die kältesten Tage hatten wir in Turkmenistan, dort ist es auch tagsüber nicht über 0 Grad Celsius
gegangen, die wärmsten sicherlich in den letzten Wochen in Japan.
TagesunterstützerInnen hatten wir für 124 Tage; aneinandergereiht wäre das die Strecke von Bonn
bis über die iranische Grenze gewesen. Herzlichen Dank! Brav haben wir es auch geschafft, an jedem
dieser Tage eine Postkarte an die Tagesunterstützenden zu schreiben; wer keine bekommen hat: Die
Post hat sie gefressen...(wir haben vor allem die Post in Esfahan in Verdacht, denn es scheinen
sämtliche dort eingeworfenen Karten (von vor Weihnachten bis Neujahr) nicht angekommen zu sein)
Vier gravierende Änderungen unserer Reiseroute mußten wir vornehmen:
Der Weg südlich vom Schwarzen Meer anstatt nördlich, wegen geschlossener Grenzen zwischen
Rußland und Georgien.
Der Weg in die usbekisch/afghanische Grenzstadt Termiz, weil der übliche Grenzübergang zwischen
Usbekistan und Tadschikistan geschlossen ist.
5.665 km mit dem Zug durch China, weil die Visumverlängerung auf 90 Tage nicht gelang. (Mit der
"geschenkten" Zeit konnten wir eine Urlaubswoche in Shanghai machen und zusätzlich die
japanischen Inseln Shikoku und Kyushu beradeln.)
Schließlich haben wir unser Ziel Tokyo in Fuji abgewandelt, da wir nicht so nahe an den
Havariereaktor in Fukoshima heran wollen. Dies wirkt sich auch auf unsere Rückreise aus: Nicht zum
Hafen Niigata und dann nach Wladivostock und mit dem Zug nach Berlin, sondern vom Fuji mit dem
Fahrrad zurück nach Osaka und dann mit dem Flugzeug nach Frankfurt. In der "geschenkten" Zeit
dank der kürzeren Rückreise können wir mit Alex zwei Wochen Bahn-Urlaub machen und neben
Kyoto dann doch noch eine Kurzvisite mit dem Zug in Tokyo machen.
Die Tage mit den schnellsten Anstiegen
Höhenmeter/h – Tag –von NN – nach NN
257,87 347
Aso
603
Aso-san
1124
236,61 262
Kulyab
589
Shuroabad
1764
219,51 388
Takayama
Herayu
1284
212,93 78
Kapikaya
179
Subasi
607
353
197,75 353
Kobayashi
495
Kirishimayama
197,53 42
Qyrsac
129
Rrape
973
193,80 344
Shonai
17
Kuju-san
808
186,06 126
Tizhtizh
1662
Sanandaj
1558
185,94 98
Osmanye
137
Nurdagi
945
185,90 345
Kuju-san
808
Aso
750
182,73 39
brod
465
Bajevo Polje
1092
182,43 393
Kofu
Shiraito Falls
527
180,25 94
Pozanti
787
Gülek
179,46 46
Prizren
465
Blace
174,81 43
Rrape
973
Shemri
753
170,96 35
Milici
243
Sarajevo
567
170,60 294
Markansu
166,17 385
Izumi
165,74 357
Kaimon
3976 Kyzyl Art-Pass
984
385
4077
Shokava
1000
34
Kasasa
23
162,07 350
Ichifusayama
566
Nishimera
774
160,40 127
Sanandaj
1558
Kamyaran
1674
159,30 125
Sarvabad
1262
Tizhtizh
1662
2683
159,06 297
Nura
2901
Karabel
Daban
158,22 230
Samarkand
713
Amanqotan
1462
154,65 124
Marivan
1383
Sarvabad
1262
153,75 349
Takamori
559
Ichifusa-yama
566
153,45 279
Jelondi
3525
Bulunkul
4024
150,47 76
Bilecik
516
Milhangazi
240
149,59 233
Karashina
1164
Sayrab
875
147,69 276
Khorog
2128
Vuzh
2710
147,61 389
Herayu
Suwa
779
147,51 115
Bijil
Harir
765
611
147,11 133
Asadabad
1528
Hamadan
1805
146,32 379
Hamasaka
152
Kinosaki
3
145,43 334
Gohoku
68
Higashitsuno
375
143,62 79
Subasi
607
Cayirhan
658
143,47 351
Nishimera
774
Kobayashi
495
142,78 63
Ipsala
10
Develiyenice
110
140,71 298
Karabel
Daban
2683
Taktudulak
Daban
2806
Donnerstag, 5. September 2013
Heute vor zwei Jahren
... besichtigen wir das Kernkraftwerk Hamaoka (jap. 浜岡原子力発電所,
Hamaoka genshiryoku hatsudensho)
Mittwoch, 7. September
2011
5. September 2011, 401
5. September, Omaezaki (jap. 御前崎市, -shi) bis Hamamatsu (jap. 浜松市, -shi, dt.
„Strandkiefern“), 70,4km, 15081 Gesamtkm
Datum: 5.9.11
Tag: 401
TagesunterstützerIn:
von: Omaezaki m NN
nach: Hamamatsu m NN 9
km 70,4
Gesamt km 15085,5563
km/h: 14
Fahrzeit 05:00
gesamte Fahrzeit: 1199:06:00
Anstieg in m pro h #DIV/0!
Anstieg in m 105
Abfahrt in m: 130
höchster Punkt in m NN 44
Steigung/Gefälle 0,33
Die Nacht ist recht windstill und der Morgen trocken. Wir bekommen heißes Wasser und
Frühstücken unsere Rosinenbrötchen. Wir haben beide seit ein paar Tagen Durchfall nach jedem
Essen und wissen nicht so recht, ob es am Wasser liegt oder woran. Auf jeden Fall sind wir froh, die
Jugendherberge zu verlassen (die erste Unterkunft im Übrigen, bei der wir nicht verabschiedet
wurden), sie hat uns einen weiteren Hautausschlag mitgegeben. Interessant ist einfach auch, dass wir
erst in Japan welche bekommen (wobei Gunda seit dem europäischen Teil der Türkei einen hat). Es
nieselt als wir packen. Der Regen wird so stark, dass wir bei der Post uns alles anziehen und im
strömenden Regen am Pazifik entlang fahren. Dieser ist bereits wieder recht ruhig in seinen Wellen
und im Grunde dampft alles vor sich hin. Es ist warm und regnet, das Wasser ist dennoch ein wenig,
wenn auch nur unwesentlich, (...) als die Luft. Unser erstes Ziel ist die Nuklearausstellung neben
dem Kernkraftwerk Hamaoka (jap. 浜岡原子力発電所, Hamaoka genshiryoku hatsudensho). Die
Ausstellung ist umsonst und mit einem riesigen Aufwand gestaltet. Überzeugen tut die
größengetreue Darstellung des Reaktorkerns mit allem, was dort passiert und abgeht.
Darum gibt es Einblicke in die Schaltzentrale
, eine Tafel aller Störfälle, die
Information über Sicherheitsvorkehrungen
, gerade im Blick auf Erdbeben und Tsunami.
Es ist fast komplett Japanisch, nur
wenig ist in Englisch, die Bilder sprechen aber ganz gut für sich. Begrüßt wird man mit einem Film,
der gleich auf zig Bildschirmen über dem Kopf gezeigt wird, in dem die Atomkraft in die Evolution des
Menschen eingeordnet wird und als höchste Stufe der Energieversorgung, die dem Bedarf der
Menschheit gerecht werden muss, entspricht. Dann gibt es ein Drei D-Kino, in dem zwei stündlich
Filme gezeigt werden. Diese haben nun wirklich nichts mit dem Thema zu tun. Wir sehen die
japanische Synchronisierung eines Films aus Berliner Produktion, in dem es um das Meer und seine
Fische geht.
Keine Ahnung, wie der auf
Deutsch heißt. Super gut gemacht, aber wir warten immer auf den Anknüpfungspunkt zum Thema
Atomstrom. Bis auf die Tatsache, dass ein solcher Film eine Menge Strom braucht, gibt es keinen.
Ein wenig irritiert verlassen wir
das Kino. Wir fahren zur „Sky-Lounge“ hinauf
und können auf das Kraftwerk,
auch hier direkt am Pazifik gelegen, schauen.
Auch hier keinerlei
Sicherheitsvorkehrungen. Wir gehen eher verstört als informiert.
Die Fahrt die nächsten Stunden ist langweilig. Durch eine Mischung aus abgeerntetem Reis, noch
stehendem Reis. Autoverkäufern, Autowerkstätten, Tankstellen, Spielhallen. Es wird erst schöner, als
wir der engen Stelle näher kommen, an der der See von Norden auf den Pazifik im Süden trifft. Die
spektakuläre Brücke ist leider nur für Autos geöffnet, wir haben dafür den Blick auf den ersten See
und die Brücke.
Inzwischen ist es um 18:30
beinahe dunkel und wir suchen einen Platz für die Nacht. Am Abend denkt Wolfgang dann an das
Bier, Gunda an das Frühstück, beides gibt es praktischerweise in demselben Laden (einer der
üblichen Road-Stations, die uns heute bei unserem Durchfall gerettet haben). Die Gegend bleibt
besiedelt, das Abendrot wunderschön. Wir landen in einem Park und finden einen Platz. Die Grillen
haben schon das Regiment übernommen und zirpen, was das Zeug hält. Das schrille Gekreisch der
Zikaden ist fast verstummt, es geht auf den Herbst zu.
Bisher geheime Notizen:
Im Sommer 2011 gab der Betreiber zu, dass er vier Jahre zuvor von der NISA angewiesen wurde, die
öffentliche Diskussion über die Sicherheit von Reaktoren zu manipulieren, die Uran und Plutonium
verwenden (siehe MOX-Brennelement). Zudem lägen in den Abklingbecken des Kraftwerks Hamaoka
seit 17 Jahren havarierte Brennstäbe, von denen niemand wisse, wie man sie bergen könne.[8]
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Hamaoka
Freitag, 6. September 2013
Heute vor zwei Jahren
... verlieben wir uns in eine Jugendherberge.
Mittwoch, 7. September 2011
6. September 2011, 402
6. September, Hamamatsu (jap. 浜松市, -shi, dt. „Strandkiefern“) bis Futami (二見町 Futami-chō?),
65,5km, 15147 Gesamtkm
Datum: 6.9.11
Tag: 402
TagesunterstützerIn:
von: Hamamatsu m NN
nach: Toba m NN 19
km 65,5
Gesamt km 15151,0563
km/h: 11,6
Fahrzeit 05:38
gesamte Fahrzeit: 1204:44:00
Anstieg in m pro h #DIV/0!
Anstieg in m 442
Abfahrt in m: 432
höchster Punkt in m NN 74
Steigung/Gefälle 1,33
Unser Park ist in der Nacht gewohnt ruhig und gewohnt belebt ab spätestens 5:30. Da wir aber um
4:30 aufstehen, sind wir den Japanern zu mindest in der Öffentlichkeit eine Stunde voraus. Alles
andere wäre aber auch nicht schlimm. Denn zu den wirklich drolligen Seiten in diesem Land gehört
es, dass wir – egal wo wir uns gerade befinden und was wir machen, meistens ja Sachen, die Japaner
nicht machen – von allen gegrüßt werden, als würden wir seit Jahren dort leben und es sei völlig
normal zwischen der kleinen schmucken Bühne, der überdachten Luxushalle für eine Art Minigolf
und der Grundschule unter einer Laterne zu zelten. Als wir dann aus dem Zelt krabbeln, Wolfgang im
Zeitlosen Feinripp-Unterhöschen angetan, Gunda im T-Shirt und Unterhose die Ameisen, Krümmel
etc. aus dem Zelt schüttelnd (Ordnung muss sein!), werden wir von einem rüstigen Senioren
angesprochen, der ganz begeistert ist, dass wir radfahren. Dann geht die Sendung „Montagsmaler“
los. Er möchte uns etwas erzählen. Dazu führt er die Hand an den Mund und macht eine Bewegung,
wie Katzen sie beim Spielen machen, also mit den Händen an einem imaginären Kratzbaum
streichen. Wir überlegen: er hat Hunger. Er meint, wir haben Hunger. Er möchte uns etwas zum
Essen anbieten, aber dafür müssen wir Treppen steigen. Er hat Katzen. Die haben Hunger, haben
gegessen oder essen gerade. Aber dann geht es um Berge. Und um Radfahren. Also überlegen wir: Es
geht um Bergsteigen und Radfahren, also um Sport an sich. Da muss man essen. Dem stimmen wir
sofort begeistert zu. Machen deutlich, dass wir das auch schon getan haben mit wilden Gesten auf
unsere Taschen. Er macht weiter seine Geste. Also überlegen wir, dass er deutlich machen will, dass
man beim Bergsteigen essen muss. Sind wir einverstanden. Irgendwann verstehen wir: er will uns
sagen, dass er Bergsteiger ist und dass wir Radfahrer sind. Wir verstehen, strahlen ihn an und
stimmen zu. Er ist begeistert und zieht von dannen, nicht ohne sich nocheinmal umzudrehen. Danach
kommt eine Dame mit hysterisch kläffendem Hund. Sie grüßt uns wie alte Bekannte, der Hund nicht.
Wir verlassen unseren Platz bei strahlendem Sonnenschein und einem Sturm, der sich als unser
Gegenwind vorstellt. Nun gut, also Gegenwind. Aber es geht ja immer am Meer entlang, denken wir,
als es den Berg hochgeht. Die ersten 30 km sind mühsam, voller Autos und LKWs auf einer kleinen
Straße. Letztere verlassen uns bald zu den Häfen des Binnensees und auch die Autos werden
weniger. Bald ist das Fahren angenehmer. Es geht konstant bergauf und bergab, die Gegend ist
geteilt zwischen unendlich vielen Gewächshäusern und Surf-Shops. Es sieht plötzlich aus wie in der
Eifel (die Surf-Shops passen nicht so und auch nicht die Palmen), aber Gewächshäuser, Bauernhöfe,
Kühe, abgeerntete Felder. Die Häuser sind stattlich und haben alle einen Vorbau bevor es durch das
Tor in den Innenhof geht. Das erinnert uns an Usbekistan.
Plötzlich ist die Eifel Vergangenheit und der Pazifik liegt vor uns, ruhig und still. Die großen Autos mit
den Surfbretter komme uns alle wieder entgegen. Für sie ist das nicht der Tag. Wir versuchen wieder
unser Glück mit der Touristinfo, wir würden so gerne eine Mail an Alex losschicken. Alles ist zum
Laden umfunktioniert, der Infobereich zu und verwaist, das Büro ein Lagerraum. Wir machen Pause
und fahren weiter.
Eigentlich sind wir ganz nah und können schon die Inseln sehen. Doch es geht noch einmal den Berg
hinauf, mit geringen 13% und einer Straße, die aus lauter Knubbeln besteht, extra zum LangsamFahren. Das sind wir ja eh, daher ist es ein wenig wie Zentralasien. Aber nur ein wenig. Das Kap ist
wunderschön und wir kommen genau rechtzeitig für die nächste Fähre. Ein Radfahrer ist schon da,
ein schwerbepackter kommt noch, er nimmt aber eine andere Fähre. Der Essensversuch ist leider ein
Reinfall (was Bohnen in Brötchen suchen und dann noch süß zu salziger Butter wird sich uns wohl
nicht mehr offenbaren), aber die Fahrt um so schöner.
Dass es hier vor ein paar Tagen
noch absolut stürmisch war, ist kaum vorstellbar. Es ziehen Inseln vorbei,
Schiffe und wieder Inseln.
Ehe wir uns versehen sind wir drüben und es herrscht eine ganz andere Atmosphäre. Wir sitzen eine
Weile unter dem Dach, das den Weg zur Tiefgarage schützt und werden von allen interessiert und
neugierig beäugt und natürlich begrüßt. Eine Familie spricht uns auf Deutsch an, er hat eine
Ausbildung zum Bäcker (!!!) in Deutschland gemacht. Um 16:00 beschließen wir, uns wieder in die
Sonne zu stürzen und bekommen nach 500 m aus einem Auto einen gekühlten Kaffee-Nachtisch
geschenkt. Derart gestärkt nehmen wir die verbleibenden Kilometer in Angriff und finden dort die
Jugendherberge. Sie ist gut ausgeschildert, doch als wir den Ernst der Lage erkennen, stockt uns dann
doch der Atem: die Jugendherberge ist neben dem Tempel, der zugleich die Tsunami.Evakurierung
darstellt.
Es geht ein Weg mit Treppe und schmalem Fahrweg
jeweils daneben gen Himmel auf das Tempel-Tor hin. Also schieben wir erst ein Rad gemeinsam
hoch. Das ist schon mühsam genug. Wolfgang sucht die Herberge, findet sie und wir schieben das
Rad dahin. Oben herrscht schon große Aufregung, viele Gäste gibt es hier bestimmt nicht. Wir
bekommen einen Luxusraum mit „Balkon“ und können auch die Küche benutzen. Wir laufen hinunter
und schieben das zweite Rad hoch. Großes Hallo am Tempel. Die beiden Hüterinnen des Ortes sind
hellauf begeistert. Mit Internet können sie etwas anfangen, haben aber keine Ahnung, wo es das
geben könnte. Es stellt sich raus, dass der Ort
und auch der nächste große
wirklich schön sind (und gut zu erreichen).
Wir finden Internet in einem der
vielen Hotels und wandern danach wieder den Berg hinauf. Die Dame, die beim Hinabgehen dort auf
ihrem Rollator saß und ganz begeistert war, dass wir dort wohnen,
ist nicht mehr da. Das Haus ist wirklich schön.
Samstag, 7. September 2013
Heute vor zwei Jahren
... schicken wir unsere letzte Postkarte an Sponsoren los!
Mittwoch, 7. September 2011
7. September 2011, 403
7. September, Futami (二見町 Futami-chō?)
Wir sind ganz verliebt in das kleine Haus neben dem Tempel.
Eine Mischung aus traditioneller
japanischer Ästhetik
und Chaos.
Japanische Wände sind gnädig und es sieht immer gut
aus, wenn sie zugezogen sind. Dabei wird doch in Europa immer als fernöstliche Weisheit verkauft,
dass Krempel und Unaufgeräumtes den Geist stört…. Das muss hier anders interpretiert werden.
Unser Zimmer ist schön und durch die vielen Lüftungen richtig kühl, so kühl, dass wir nachts die
Decken brauchen. Hier sind die Zikaden noch in der Oberhand und mit ihnen das Gekreisch. Durch
die dichten Blätter der Bäume und Rankenpflanzen scheint die Sonne
und in ihren Strahlen tanzen die Mücken. Heute gibt es
wieder viele Tage Blog in ein Internet, das umsonst, aber unendlich langsam ist und vielleicht
weiteres Fotoaussuchen.
Wir dürfen den berühmten Buddha anschauen, der im Tempel neben uns ist. Das dauert eine Weile,
denn erst muss die Gebetszeit vorbei sein.
Dann führt uns der Gärtner hin und öffnet ein
Seitentürchen, so dass wir einen Blick erhaschen.
Gleichzeitig wird Wolfang von einem ziemlich großen
Viech gestochen, dass dann in einer Wolke aus Gift – mindestens die halbe Flasche – um die Ecke
gebracht wird und dann bekommt Wolfgang ein kühlendes Gelee ans Bein.
Es gibt dort einen Tierfriedhof.
Die letzte Karte werfen wir
heute ein – an Serap und Osman.
Danach geht es hinunter, vorbei an den Seelöwen, heute ganz munter, zum Hotel. Beeindruckend,
dass die Klimaanlagen an den Häusern wieder laufen. Neuer Präsident, neue Zeiten.
Das Kugellager an Gundas
Hinterrad ist inzwischen in einem bedenklichen Zustand und hat deutlich Spiel. Es hat die letzten
Tage wieder geknarrt und wahrscheinlich ist die nächste Kugel hinüber. Nun hoffen wir, dass es nach
fast 4.000 km noch ungefähr 600 km aushält…
Sonntag, 8. September 2013
Heute vor zwei Jahren
... erleben wir die Reisernte.
Samstag, 10. September 2011
8. September 2011, 404
8. September, Futami (二見町 Futami-chō?) bis Linan, 71,6km, 15222,6 Gesamtkm
Datum: 8.9.11
Tag: 404
TagesunterstützerIn:
von: Toba m NN
nach: Linan m NN 178
km 71,6
Gesamt km 15222,6564
km/h: 12,6
Fahrzeit 05:39
gesamte Fahrzeit: 1210:23:00
Anstieg in m pro h #DIV/0!
Anstieg in m 497
Abfahrt in m: 338
höchster Punkt in m NN 182
Steigung/Gefälle 1,17
Noch ein Nachtrag zu gestern: der Blog ist im Internet, folglich haben wir Internet gefunden. Wir sind
wieder zu dem Hotel gegangen, das über einen FREE Spot verfügt. So saßen wir da fröhlich vor uns
hin, der Strom ging nicht, also war die Zeit eh begrenzt. Es kommt eine große Gruppe Jugendlicher,
zuvor würden mindestens zehn Bedienstete an den Eingang gestellt, die dann das Dirigieren
übernehmen. Wir wissen nun, dass wir schon mal den falschen Eingang und die falschen Schuhe
genommen haben. Die Jugendlichen, an die 50, sind ganz still. Wir fragen nach Strom (die
Klimaanalage läuft, die Musikanlage und eine Menge Beleuchtung, es ist kein Öko-Haus). Der Strom
ist aus. Ok. Dann kommt eine Dame und möchte umgerechnet zehn Euro von uns für das Internet.
Die bekommt sie natürlich nicht. Das Gute in Japan: es gibt überhaupt keine lauten
Auseinandersetzungen, sondern es wird höflich immer wieder auf die tausend Yen gezeigt, wir
schütteln höflich den Kopf und gehen ja eh, weil der Strom leer ist. Es geht alles höflich und ruhig,
aber es ist nicht so, dass es irgendetwas einfach so gibt.
Wir laufen weiter durch den Ort, der eine richtige Promenade hat. Auf dem Weg zu den berühmten
zwei Steinen beobachten wir das Reinigungsritual im Angesicht von zwei Fröschen.
Auf der anderen Seite des Felsens ist es ein Drache. Die
beiden Felsen sollen übrigens Mann und Frau darstellen, die durch das Band der Ehe miteinander
verbunden sind. Interessantes Männer- und Frauenbild….
Wir wandern zurück auf unseren
Berg.
Der Morgen ist klar und mit einem tiefblauen Himmel. Bei der Verabschiedung erkundigt sich ein
englisch sprechender Mönch (was Gunda aber erst nach der ungefähr fünften Antwort wahrnimmt,
nachdem sie immer nur ein Wort Englisch und sonst Pantomime gemacht hat) nach Wolfgang und
seinem Stich. Er freut sich, dass wir wiederkommen möchten.
Der erste Teil der Strecke führt uns durch besiedeltes Gebiet und erst nach einer Weile übernehmen
die Reisfelder wieder die ästhetische Figur der Landschaft. Hier ist Reisernte.
Zugleich befinden wir uns in
einem Teeanbaugebiet. Es dauert eine Weile, bis wir verstehen, dass die grünen Sträucher, die
aussehen wir Buchsbäume, Teesträucher sind. Der Fluss ist inzwischen wieder in sein Bett
zurückgekehrt, aber das Hochwasser ist noch zu erkennen.
Die Gegend ist wieder sehr schön, der Verkehr in
Maßen. Mit Tee scheint man mehr Geld zu machen als mit Reis, auf jeden Fall gibt es eine Menge
stattlicher Häuser. Ein Reisfeld wird exemplarisch mit einer Schule geerntet, ein nettes Bild, denn das
Feld ist sehr klein und es sind viele Kinder. Manchmal werden die Reisähren – wie das heißt, wissen
wir nicht – zum Trocknen über die Leitplanke gelegt,
manchmal auf das Feld oder an die Mauern. Als wir an
unserer Abzweigung zur Passstraße sind, fällt uns ein Schild auf, das so aussieht, als sei die Straße
gesperrt. Schließlich halten wir ein Auto an. Unmissverständlich: Straße ist gesperrt. Wir kehren um,
fahren 3 km und 50 Höhenmeter wieder hinauf und befinden uns nun auf einer der japanischen
Luxusstraßen, die zudem immer am Fluss entlang zu gehen scheint. An der Tourist-Info (diesmal
durchaus schön und zu gebrauchen) werden wir von einer Frau angesprochen, die uns bereits
irgendwo gesehen hat und ganz erstaunt war, dass wir immer noch fahren. So etwas ist immer nett.
Wir suchen den Campingplatz, finden das Schild und fahren durch ein kleines Dorf. Die Bevölkerung
schaut uns interessiert nach. Die Straße ist eine Sackgasse und führt nur zum Campingplatz. Der ist
geschlossen, der Weg dahin ungefähr 1,5 km. Kein Mensch macht uns darauf aufmerksam. Das ist
doch seltsam. Uns ist es recht, wir haben hier eine schöne Wiese und beim Friedhof nebenan gibt es
Wasser. Der Fluss rauscht um uns herum, aber die Gegend ist nicht überspült worden, weder vom
Bach noch von den Hängen.
Montag, 9. September 2013
Heute vor zwei Jahren
... haben wir den vorletzten Platten unserer Reise!
Samstag, 10. September 2011
9. September 2011, 405
9. September Linan bis Kashihara (jap. 橿原市, -shi, wörtlich: Eichenebene), 67,1km, 15289,7
Gesamtkm
Datum: 9.9.11
Tag: 405
TagesunterstützerIn:
von: Linan m NN
nach: Kashihara m NN 72
km 67,1
Gesamt km 15289,7564
km/h: 11,6
Fahrzeit 05:45
gesamte Fahrzeit: 1216:08:00
Anstieg in m pro h 1366,00
Anstieg in m 683
Abfahrt in m: 789
höchster Punkt in m NN 613
Steigung/Gefälle 2,19
Panne: Mal wieder ein gerissener Schlauch an Wolfgangs Hinterrad, musste gewechselt werden.
In der Nacht regnet es doch tatsächlich, der Morgen ist nebelig und recht kühl.
Wir fahren in einen schönen Morgen und einen schönen Tag, der so ganz ein Japan-Tag ist, als wäre
das ein Abschiedsgeschenk an uns. Der Fluss ist in seinem Bett und nur die Schlamm- und
Sandmassen erinnern an den Taifun. Ein Haus ist fast komplett unterm Sand begraben.
Der Nebel hängt in den Bergen und über dem Fluss.
Es ist wieder die NebelLandschaft, die Japan einem am frühen Morgen schenkt.
Gleichzeitig verbirgt der Nebel nicht den Blick auf die
betonierten Hänge der Berge.
Es geht stetig bergauf, ohne dass
es wirklich steil wird. Immer wieder stehen die Reisfelder in der Sonne oder im Zwielicht und die
Ernte ist im vollen Gange.
Wir fahren so vor uns hin, es ist wenig Verkehr und auch sonst nicht viel los auf dieser Straße.
Die Suche nach einem
Mittagessen gestaltet sich schwierig, denn hier ist wirklich nicht viel los. Wir kommen in ein größeres
Dorf und dort gibt es dann unsere „Lieblings-Road-Station“. Es gibt einen Schattenplatz in der Ecke,
davor dürfen keine Autos parken. So haben wir einen Logenplatz und beobachten das rege Treiben
um uns. Hier ist richtig viel los, wir wollen mitzählen, geben es aber bald, auf weil die Autos kommen
und gehen. Es gibt die üblichen Bleiber mit laufendem Motor. Wir setzen uns, als ein Ehepaar auf uns
zu kommt und uns einen Nachtisch schenkt. Das sind immer wieder geschenkte Momente in diesem
Land, in dem es sonst os wenig Kontakte gibt. Wir sind aufgestanden, um die Schachtel in Empfang zu
nehmen und bedanken uns, als der Herr zu uns sagt – als würden wir in einem edlen Restaurant vor
dem Tisch sitzen - : bitte setzen Sie sich doch wieder! Wir verkneifen uns mit sehr viel Mühe ein
Lachen und setzen uns wieder auf den dreckigen Asphalt. Die Beiden fahren winkend davon. Das
Geschenk sind Bällchen nicht aus einem für uns nicht definierbarem Gegenstand mit Bohnen gefüllt
und schmeckt ganz ok. Wir fahren weiter und irgendwann fällt unser Blick nach vorne und über uns
schwebt eine Straße.
Wolfgang ist sich sicher, dass es einen Aufzug gibt.
Gunda ist sich sicher, dass es nicht die Straße ist, die wir fahren werden. Als wir dann oben sind, ist
der Ausblick schön und es war auch gar nicht so schlimm.
Es geht aber weiter bergauf und auf dem Weg zum
langen Tunnel schrecken wir einen Affen auf, der lauthals sich entfernt. Hinter dem Tunnel wirkt die
Landschaft einerseits herbstlicher, andererseits ist der Reis zum Teil noch nicht reif. Gerade war die
Idee, die Reisterrassen in der Sonne zu fotografieren,
als der Reifen von Wolfgang platt
ist. Zum Fotografieren haben wir also viel Zeit. Wiedereinmal ist die Felge beim Bremsen so heiß
geworden, dass sie den Schlauch geschafft hat. Diesmal ist das Loch allerdings ein Prachtexemplar.
Es geht weiter bergab und wird immer wärmer.
Wir suchen die Jugendherberge und finden sie auch.
Nun sind wir in einer Jugendherberge, die ziemlich umständlich geführt ist. Der Herbergsvater
bekommt einen mittleren Zustand (für Japaner schon ziemlich stark), als er unsere Taschen sieht. Er
bietet sich an, diese alle ins Zimmer zu tragen (Premiere). Als wir dann irgendwann den Taschen
folgend ins Zimmer schnaufen, weil das Haus unendlich aufgeheizt ist, sehen wir den Grund für den
Eifer: im Zimmer (das mit vier Betten ziemlich ehrgeizig eingerichtet ist) liegen Planen mit Tiermuster
aus, auf diesen sind unsere – im Übrigen, da wir schon lange nicht mehr im Schlamm waren, sehr
sauberen! – Taschen. Sogar unsere Helme liegen auf der Folie. Das kann ja was werden.
Internet gibt es nicht, auch in der ganzen Stadt nicht. Die Jugendherberge hat eine E-Mail-Adresse
und eine Homepage. In manchem ist und bleibt Japan seltsam. Also laufen wir los und suchen
Internet. Wir landen im Kaufhaus, das abscheulich ist, hässlicher als alles, was es in Deutschland so
gibt. Und ebenso leer und ohne Internet. Wir gehen weiter zum Bahnhof, finden ein sehr schönes,
neues Haus mit Information und siehe da: Internet gibt es kostenlos und sogar die Computer dazu.
Unser Abendbrot nehmen wir auf dem Bürgersteig vor dem Bahnhof ein, neben uns zwei
Jugendliche, die zu Musik tanzen und an uns vorbei marschieren, oder eben nicht, lauter ziemlich
angeheiterte Männer in dunklen Hosen und weißen Hemden. Ein irres Land.
Zurück im Zimmer werden wir bekehrt: wir sehen ein, dass diese Architektur eine Klimaanlage
voraussetzt und schalten diese ein. Das erste Mal.
Dienstag, 10. September 2013
Heute vor zwei Jahren
... gibt es wieder Winker.
Dienstag, 13. September 2011
10. September 2011, 406
10. September Kashihara (jap. 橿原市, -shi, wörtlich: Eichenebene)
Die Jugendherberge gehört zu den umständlichen und unfreundlichen und teuren. Unser Zimmer,
das pro Person umgerechnet 40 Euro ohne Frühstück kostet, ist klein und wir werden um 9:00 aus
dem Haus geworfen.
Also gehen wir wieder in das Kulturzentrum, stellen den Blog rein und laufen dann noch ein wenig
durch die Stadt. Auch hier gibt es eine Menge „Winker“, ein in dieser Häufigkeit spezifisch
japanisches Phänomen.
Die Stadt ist recht alt und eine
Menge alter Häuser sind erhalten, ebenso die Tempel, manche auch offen.
Die Jugendherberge ist wieder offen, unser Zelt inzwischen ganz getrocknet. Wir hatten einen Schirm
ausgeliehen und werden aus dem Nachmittagsschlaf geweckt, weil wir ihn noch im Zimmer hatten
und wurden aufgefordert, ihn umgehend zurückzugeben. Himmel, als wenn wir mit dem Schirm auf
dem Rad morgen früh abhauen würden. Wir schaffen es, vor dem großen Mückenansturm auf dem
Balkon einen weiteren Schwung Bilder auszuwählen. Zuvor haben wir das Abendessen auf einer Bank
eingenommen, neben uns Schülerinnen, die – nachdem Gunda sie grüßend angelächelt hat – all ihr
Englisch (es ist wirklich wenig) rauskramen und das Kompliment machen, dass wir mit den Stäbchen
wirklich gut essen. Als sie erfahren, dass wir aus Deutschland sind, sagen sie „Guten Tag“ und
erzählen dann noch anhand eines Schulheftes, dass heute ein Schulfestival war.
Nun sind wir mit Klimaanlage im Zimmer und hoffen, dass Alex einen guten Flug hat.
Samstag, 10. September 2011
VingChun-Gruß vom Ziel für Sigung Sifu-Meister Birol Özden
Samstag, 10. September 2011
Japan
Samstag, 10. September 2011
Honshu
Mittwoch, 11. September 2013
Heute vor zwei Jahren
... ist unser letzter Tag auf dem Fahrrad in Japan!
Dienstag, 13. September 2011
11. September 2011, 407
11. September, Kashihara nach Osaka
Datum: 11.9.11
Tag: 407
TagesunterstützerIn:
von: Kashihara m NN
nach: Sakai m NN
km 45,3
Gesamt km 15335,0565
km/h: 12,4
Fahrzeit 03:38
gesamte Fahrzeit: 1219:46:00
Anstieg in m pro h #DIV/0!
Anstieg in m 353
Abfahrt in m: 425
höchster Punkt in m NN 285
Steigung/Gefälle 1,72
Panne: eine weitere Speichenkappe ist gerissen.
Wir werden höflich und erleichtert verabschiedet. Der Weg geht durch die Stadt und dann unendlich
steil den Berg hoch. Wir schuften uns die dreihundert Meter hoch und landen auf einem Parkplatz,
den wir als Tourist-Info denken, auf der einzigen Bank im Schatten. Die Tourist-Info selbst ist aber
schon ein Stück tiefer und dieses ist so steil, dass eine weitere Speichenkappe reisst. Diese reparieren
wir und werden von einem Amerikaner auf dem Mofa angesprochen, was denn passiert sei und ob
wir Hilfe oder Werkzeug brauchen. Auch bemerkenswert.
Wir fahren über einen weiteren kleinen Pass nach Osaka rein, die letzten 25 km im Stop and Go. Die
Jugendherberge finden wir schnell und gut und dort gibt es das übliche Sonntags-Barbecue. Wir
können unsere Räder und unser Gepäck auseinandernehmen und für die Rückreise vorbereiten. Nun
stehen unsere Räder mit Plane zugedeckt hier im Flur und drei Taschen, von denen eine wieder auf
die Post gehen wird, in der Gepäckaufbewahrung.
Alex kommt pünktlich an und es ist ein wenig irreal, dass sie jetzt hier ist, dass die 14 Monate nun
fast vorbei sind. Wir essen im Supermarkt, gehen in die Onse und quatschen.
Donnerstag, 12. September 2013
Heute vor zwei Jahren
... erleben wir Japan erstmals anders.
Dienstag, 13. September 2011
12. September 2011, 408
12. September, Ōsaka (jap. 大阪市, -shi, [oˌosaka] Audio?/i) – deutsch wie englisch
heute meist Osaka, früher auch häufiger Ohsaka, Oosaka oder Ôsaka
Heute müssen wir unser Visum verlängern und Fahrradkartons finden. Außerdem wollen
wir ein wenig von der Stadt sehen. Es ist heiß und gerade für Alex ist das ein ziemlicher
Wetter-Schock. Das Immigration-Office ist umgezogen, so sind wir an der falschen Adresse,
aber immerhin bei der Burg, die wir uns von unten anschauen, während wir mit anderen
am Bordstein sitzend Mittagessen.
Dann geht es zum Hafen, wo das
neue Amt untergebracht ist. Es ist alles sehr höflich, sehr
ruhig und geht sehr schnell. Wir werden zum Interview geladen, der freundliche Herr erklärt
uns, dass er mit seinem Chef klärt, dass wir die Verlängerung direkt bekommen. Ein paar
Minuten später ist das grüne Licht vom Chef da und wir sollen die Marken dafür kaufen im
Shop gegenüber. Der Shop ist ein Shop, die übliche Mischung aus Andenken, Essen und Getränkeautomaten.
Dort gibt es dann aber auch die Marken für die unterschiedlichen
Visumsangelgenheiten. Japan ist einfach klasse. Mit diesen wie Briefmarken aussehenden
Marken wandern wir zurück und bekommen unsere Pässe mit der Verlängerung ausgehändigt.
Aber da ist noch was. Es wird eine Dolmetscherin gesucht und sie erklärt uns, dass wir neun
Tage länger bleiben und die Registrierung als „alien“ mindestens neun Tage dauert. ….
Dass sie uns auffordern muss, das zu tun…. Allgemeines Gelächter. Sie wiederholt es
nochmal mit der Betonung auf den beiden neun Tagen. Wir schmunzeln und garantieren
ihr, dass wir sie verstanden haben.
So können wir uns den Hafen von oben anschauen vom hiesiegen World Trade Center.
Das Gebäude selber ein wenig herunter gekommen, dafür sind die Ausblicke wirklich schön.
Wir fahren zur Bahnstation zurück, suchen die Tourist-Info, die uns Radläden in der Nähe
heraussucht. Also laufen wir durch die Einkaufsstraße, die das totale Gegenteil von allem
ist, was wir bisher in Japan gesehen haben.
Im Gewühl verlieren Alex, Gunda und Wolfgang sich. Alex und
Gunda warten, Wolfgang
woanders auch. Die beiden gehen irgendwann langsam weiter zum nächsten Radgeschäft,
dort gibt es tatsächlich Fahrradkartons, wenn auch auseinandergeschnittene. Mit diesen
unterm Arm geht es zurück in die Jugendherberge, wo Wolfgang schon wartet.
Freitag, 13. September 2013
Heute vor zwei Jahren
... Klimaanlage an, Motor an, Mittagsschlaf!
Dienstag, 13. September 2011
13. September 2011, 409
13. September, 大阪市
Heute ist Asientag.
Zunächst reservieren wir mit Hilfe der Jugendherberge die nächsten Jugendherbergen.
Das dauert seine Zeit. Aber am Ende haben wir die Reservierungen für die nächsten fünf Tage.
Es ist alles nicht so schnell. Als nächstes steht das Telefonat mit China Eastern auf dem Programm.
Am Flughafen wissen sie von nichts. Im Reservierungszentrum gibt es eine Dame, die ein wenig
English kann und dann immer wieder sich rückvergewissert. Das mit dem Sportgepäck ist auch
da nicht bekannt. Sie will zurückrufen.
Also ziehen wir endlich in den heißen Tag hinein und fahren zum Tempelkomplex wo der erste
Regierungstempel steht. Wir kommen wieder einmal an Autos vorbei,
die mit laufenden im Schatten ihren Mittagsschlaf
halten – diesmal zwischen dem Zoo und einem
berühmten Garten.
Die Tempel sind gut erhalten und sehr schön und
in jedem Tempel gibt es Mönche, die für
Menschen Gebete singen.
Dazu werden Holzstücke abgegeben, auf denen ein
Text steht und von denen einer auf dem Altar
steht und die anderen gesungen werden während der „Betroffene“ vor dem Altar kniet. Es ist reger
Andrang. Das gibt es auch mit einer Glocke, die geläutet wird.
Das Mittagessen nehmen wir wieder auf der Straße ein.
Wir fahren weiter zum Bahnhof, bekommen dort unser Zugticket.
Dann geht es wieder zum Department Store um einen weiteren Fahrradkarton abzuholen.
Aber nach dem Rückruf von china eastern airline
geistert in unserem Kopf nur noch die Frage herum, was machen wir mit den Rädern? China Eastern nimmt nämlich 1.200 € pro
Rad.
Die spinnen doch.
Nun haben wir zwei Pläne: entweder mit ‫ اإلمارات‬und Alex mitschicken lassen und dann nach
Amsterdam
fahren und dort einsammeln. Mit der Post schicken.
Es ist alles kompliziert.
Sonst ist es sehr schön mit Alex und für uns noch ungewohnt, nun als Touristen unterwegs zu
sein.
Neu ist, dass wir angesprochen werden. Wir drohten uns in einer der großen Bahnstationen wieder
zu
verlieren und eine
Japanerin hat Gunda dann in die richtige Richtung zu Alex und Wolfgang geschickt. Wir waren
auch
weit und breit die
einzigen nicht – wie sagt man da - Süd-Ost-Asiaten.
Dienstag, 13. September 2011
Visum Japan
90 Tage kostenfrei bei Einreise an der Grenze. Verlängerung weitere 90 Tag 4.000 Yen.
Samstag, 14. September 2013
Heute vor zwei JAhren
... begrüßen uns die Götterboten.
Donnerstag, 15. September 2011
14. September 2011, 410
14. September, von 大阪市 nach 奈良市
Wir erleben heute das erste Mal den Luxus von japanischen Zügen: sauber und pünktlich.
Interessant ist aber, dass
viele Bahnhöfe
ohne Aufzüge ausgestattet sind, so schleppen wir die Sachen die Treppen hoch.
In Nara angekommen, finden wir dank der hervorragenden Information am Bahnhof schnell
die Jugendherberge.
Wir sind in de
r „alten“ Jugendherberge untergebracht, die schön und total nett ist.
Nach einem guten Mittagessen besuchen wir die erste Sehenswürdigkeit. Den Nara Park,
in dem viele der zum
Weltkulturerbe
gehörenden Gebäude stehen und der vor allem belebt wird durch die lebenden Nationalschätze,
die Götterboten.
Die japanische Tourismusszene
bekommt dadurch ihren ganz eigenen Charme.
Es werden
unendliche Schulklassen durch das Gelände geführt und von weitem
sieht es aus wie ein „Konfirmandentag“.
Für die Massen an Menschen ist
es dennoch ruhig und gar nicht so schlimm. Die
Halle das großen Buddha ist als größtes Holzbauwerk der Welt beeindruckend,
mindestens so wie der बद्
ु ध
und die vielen Details.
Wir wandern weiter
zu dem Ort,
an dem zum ersten Mal die Vermischung von Buddhismus und
Shintoismus stattgefunden hat. Vieles ist Baustelle, so auch dieser Ort, ein
wenig ist dennoch zu sehen.
Letztes Ziel ist der 春日大社.
Er liegt mitten im Wald und sticht
durch die vielen Laternen hervor.
Auf dem Weg zurück begleiten
uns die Hirsche auch weiter.
Wir warten auf den Bus
, nehmen und Essen mit in die Jugendherberge und sind
ziemlich müde.
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