Mittwoch, 4. September 2013 Heute vor zwei Jahren ... ist unser 400. Tag! Mittwoch, 7. September 2011 4. September, 400. Tag 4. September Omaezaki (jap. 御前崎市, -shi) Der Taifun hat sich bewegt und ist nun bald durch Japan durch. Er scheint – soweit wir das nachvollziehen können – ziemliche Schäden angerichtet zu haben und ist ausgerechnet in dem Teil Honshūs ( [hoɴɕuː] , jap. 本州 ‚Hauptprovinz‘; im Deutschen auch Honschu) besonders schlimm gewesen, wo wir jetzt durchmüssen. Der Starkregen bewegt sich jetzt hierhin. Es regnet und regnet. Das soll wohl auch morgen so bleiben. Worauf man sich in Japan - manches trifft wohl auch nur auf Honschu zu (vor allem die kritischen Dinge) - verlassen kann: wir laufen im strömenden Regen zu einem der „Road-Stations“, „Conveniontsstore“ heißen sie wohl richtig. Diese habe geöffnet und es gibt Fertigmahlzeiten. Sie haben Klos mit Toilettenpapier und fließendem Wasser. Nummer 1. Es schifft ohne Ende, wir sind mit Schirm bewehrt (und wollen übrigens nur noch durchsichtige Schirme haben, die sind super! Man kann sie sich über den Kopf ziehen und sieht immer noch die Straße) auf der Straße unterwegs und werden von großen vielen Autos mit maximal einer Person überholt. Es hält keiner an, um uns mitzunehmen. Nummer 2. Der Laden ist klimatisiert, es gibt keine Sitzgelegenheit im Trockenen, wir bauen uns eine mit Kisten und hoffen, dass der Wind nicht dreht, so sind wir ein wenig trocken. Nummer 3. Es halten Autos und der Motor bleibt an und gegessen wir bei laufendem Motor. Nummer 4. Die Häuser haben keine Vordächer und die Balkone dienen allein dem, die Klimaanlage abzustellen. Nummer 5. Hier steht vor jedem Haus das Minimum an zwei Autos und in der Regel sind es drei, von denen eines ein gelbes Nummernschild hat (fast keine Steuern). Nummer 6. Der Verkehr regelt sich ohne jedes Hupen. Nummer7 (im Übrigen sehr angenehm, nur wir werden manchmal angehupt, weil wir zu langsam sind oder warum auch immer). Es gibt so gut wie keine Kontaktaufnahme mit uns jenseits von geschäftlichen Situationen, es sei denn wir machen den ersten Schritt. Nummer 8. Die Wahrscheinlichkeit, einfach so in ein Privathaus hineingebeten zu werden, ist gleich Null. Nummer 9. Die Straßen sind in einem super Zustand. Nummer 10. Übernachten geht wild eh und selbst in Parkanlagen in Städten ohne großen Probleme oder Gefährdungen, es gibt auf jeden Fall Trinkwasser, meistens saubere Klos, die die ganze Nacht offen haben und sicher sind. Nummer 11. Gerade im Betrachten der Bilder wird uns deutlich (wird sind erst bis zum Iran vorgedrungen), durch was für unglaubliche Landschaften wir gefahren sind und wie viele Menschen wir getroffen haben. Da fällt das hier in Japan besonders auf. Im Grunde gehen 400 Tage schnell vorbei. 37,5 km jeden Tag, Krankheit (das waren zusammen nur acht), Pausen, Visabeschaffung (insgesamt drei Monate) und dreimal Urlaub (in Istanbul, Samarqand und Shanghai) mit eingerechnet. Pro Fahrtag (235) ergibt das schon 64 km am Tag. Dabei sind wir 100.000 Höhenmeter hochgeradelt, 426 Höhenmeter im Schnitt täglich. Wer die "Extreme" noch einmal nachlesen möchte: Unser weitester Fahrtag war mit 139,2 km der 299. Tag hinunter von den Höhen des Pamir in die Taklamakan-Wüste. Gleichzeitig war das der Tag mit der längsten Abfahrt von 2.064 Höhenmetern. Unser schnellster Tag mit 18 km/h war der 200. Tag in der iranischen Wüste, wo wir den Sturm genau von hinten hatten. Unser steilster Tag (294. Tag) war der Weg über den Kyzil-Art-Paß mit 6,5 % Steigung/Gefälle im Tagesmittel, gleichzeitig unsere langsamste Etappe mit 4,7 km/h. Wir haben sowohl hinauf, als auch hinunter fast alles geschoben. Unsere höchstgelegenste Tagesetappe war über den Ak-Baytal-Paß mit 4.655 m (288. Tag). Unser steigungsreichster (1.664 Höhenmeter) Tag der Weg "hinunter" nach Sarajevo (35. Tag), gleichzeitig der Tag mit der längsten Fahrzeit (9 Stunden 44 Minuten reine Fahrzeit). Die kältesten Tage hatten wir in Turkmenistan, dort ist es auch tagsüber nicht über 0 Grad Celsius gegangen, die wärmsten sicherlich in den letzten Wochen in Japan. TagesunterstützerInnen hatten wir für 124 Tage; aneinandergereiht wäre das die Strecke von Bonn bis über die iranische Grenze gewesen. Herzlichen Dank! Brav haben wir es auch geschafft, an jedem dieser Tage eine Postkarte an die Tagesunterstützenden zu schreiben; wer keine bekommen hat: Die Post hat sie gefressen...(wir haben vor allem die Post in Esfahan in Verdacht, denn es scheinen sämtliche dort eingeworfenen Karten (von vor Weihnachten bis Neujahr) nicht angekommen zu sein) Vier gravierende Änderungen unserer Reiseroute mußten wir vornehmen: Der Weg südlich vom Schwarzen Meer anstatt nördlich, wegen geschlossener Grenzen zwischen Rußland und Georgien. Der Weg in die usbekisch/afghanische Grenzstadt Termiz, weil der übliche Grenzübergang zwischen Usbekistan und Tadschikistan geschlossen ist. 5.665 km mit dem Zug durch China, weil die Visumverlängerung auf 90 Tage nicht gelang. (Mit der "geschenkten" Zeit konnten wir eine Urlaubswoche in Shanghai machen und zusätzlich die japanischen Inseln Shikoku und Kyushu beradeln.) Schließlich haben wir unser Ziel Tokyo in Fuji abgewandelt, da wir nicht so nahe an den Havariereaktor in Fukoshima heran wollen. Dies wirkt sich auch auf unsere Rückreise aus: Nicht zum Hafen Niigata und dann nach Wladivostock und mit dem Zug nach Berlin, sondern vom Fuji mit dem Fahrrad zurück nach Osaka und dann mit dem Flugzeug nach Frankfurt. In der "geschenkten" Zeit dank der kürzeren Rückreise können wir mit Alex zwei Wochen Bahn-Urlaub machen und neben Kyoto dann doch noch eine Kurzvisite mit dem Zug in Tokyo machen. Die Tage mit den schnellsten Anstiegen Höhenmeter/h – Tag –von NN – nach NN 257,87 347 Aso 603 Aso-san 1124 236,61 262 Kulyab 589 Shuroabad 1764 219,51 388 Takayama Herayu 1284 212,93 78 Kapikaya 179 Subasi 607 353 197,75 353 Kobayashi 495 Kirishimayama 197,53 42 Qyrsac 129 Rrape 973 193,80 344 Shonai 17 Kuju-san 808 186,06 126 Tizhtizh 1662 Sanandaj 1558 185,94 98 Osmanye 137 Nurdagi 945 185,90 345 Kuju-san 808 Aso 750 182,73 39 brod 465 Bajevo Polje 1092 182,43 393 Kofu Shiraito Falls 527 180,25 94 Pozanti 787 Gülek 179,46 46 Prizren 465 Blace 174,81 43 Rrape 973 Shemri 753 170,96 35 Milici 243 Sarajevo 567 170,60 294 Markansu 166,17 385 Izumi 165,74 357 Kaimon 3976 Kyzyl Art-Pass 984 385 4077 Shokava 1000 34 Kasasa 23 162,07 350 Ichifusayama 566 Nishimera 774 160,40 127 Sanandaj 1558 Kamyaran 1674 159,30 125 Sarvabad 1262 Tizhtizh 1662 2683 159,06 297 Nura 2901 Karabel Daban 158,22 230 Samarkand 713 Amanqotan 1462 154,65 124 Marivan 1383 Sarvabad 1262 153,75 349 Takamori 559 Ichifusa-yama 566 153,45 279 Jelondi 3525 Bulunkul 4024 150,47 76 Bilecik 516 Milhangazi 240 149,59 233 Karashina 1164 Sayrab 875 147,69 276 Khorog 2128 Vuzh 2710 147,61 389 Herayu Suwa 779 147,51 115 Bijil Harir 765 611 147,11 133 Asadabad 1528 Hamadan 1805 146,32 379 Hamasaka 152 Kinosaki 3 145,43 334 Gohoku 68 Higashitsuno 375 143,62 79 Subasi 607 Cayirhan 658 143,47 351 Nishimera 774 Kobayashi 495 142,78 63 Ipsala 10 Develiyenice 110 140,71 298 Karabel Daban 2683 Taktudulak Daban 2806 Donnerstag, 5. September 2013 Heute vor zwei Jahren ... besichtigen wir das Kernkraftwerk Hamaoka (jap. 浜岡原子力発電所, Hamaoka genshiryoku hatsudensho) Mittwoch, 7. September 2011 5. September 2011, 401 5. September, Omaezaki (jap. 御前崎市, -shi) bis Hamamatsu (jap. 浜松市, -shi, dt. „Strandkiefern“), 70,4km, 15081 Gesamtkm Datum: 5.9.11 Tag: 401 TagesunterstützerIn: von: Omaezaki m NN nach: Hamamatsu m NN 9 km 70,4 Gesamt km 15085,5563 km/h: 14 Fahrzeit 05:00 gesamte Fahrzeit: 1199:06:00 Anstieg in m pro h #DIV/0! Anstieg in m 105 Abfahrt in m: 130 höchster Punkt in m NN 44 Steigung/Gefälle 0,33 Die Nacht ist recht windstill und der Morgen trocken. Wir bekommen heißes Wasser und Frühstücken unsere Rosinenbrötchen. Wir haben beide seit ein paar Tagen Durchfall nach jedem Essen und wissen nicht so recht, ob es am Wasser liegt oder woran. Auf jeden Fall sind wir froh, die Jugendherberge zu verlassen (die erste Unterkunft im Übrigen, bei der wir nicht verabschiedet wurden), sie hat uns einen weiteren Hautausschlag mitgegeben. Interessant ist einfach auch, dass wir erst in Japan welche bekommen (wobei Gunda seit dem europäischen Teil der Türkei einen hat). Es nieselt als wir packen. Der Regen wird so stark, dass wir bei der Post uns alles anziehen und im strömenden Regen am Pazifik entlang fahren. Dieser ist bereits wieder recht ruhig in seinen Wellen und im Grunde dampft alles vor sich hin. Es ist warm und regnet, das Wasser ist dennoch ein wenig, wenn auch nur unwesentlich, (...) als die Luft. Unser erstes Ziel ist die Nuklearausstellung neben dem Kernkraftwerk Hamaoka (jap. 浜岡原子力発電所, Hamaoka genshiryoku hatsudensho). Die Ausstellung ist umsonst und mit einem riesigen Aufwand gestaltet. Überzeugen tut die größengetreue Darstellung des Reaktorkerns mit allem, was dort passiert und abgeht. Darum gibt es Einblicke in die Schaltzentrale , eine Tafel aller Störfälle, die Information über Sicherheitsvorkehrungen , gerade im Blick auf Erdbeben und Tsunami. Es ist fast komplett Japanisch, nur wenig ist in Englisch, die Bilder sprechen aber ganz gut für sich. Begrüßt wird man mit einem Film, der gleich auf zig Bildschirmen über dem Kopf gezeigt wird, in dem die Atomkraft in die Evolution des Menschen eingeordnet wird und als höchste Stufe der Energieversorgung, die dem Bedarf der Menschheit gerecht werden muss, entspricht. Dann gibt es ein Drei D-Kino, in dem zwei stündlich Filme gezeigt werden. Diese haben nun wirklich nichts mit dem Thema zu tun. Wir sehen die japanische Synchronisierung eines Films aus Berliner Produktion, in dem es um das Meer und seine Fische geht. Keine Ahnung, wie der auf Deutsch heißt. Super gut gemacht, aber wir warten immer auf den Anknüpfungspunkt zum Thema Atomstrom. Bis auf die Tatsache, dass ein solcher Film eine Menge Strom braucht, gibt es keinen. Ein wenig irritiert verlassen wir das Kino. Wir fahren zur „Sky-Lounge“ hinauf und können auf das Kraftwerk, auch hier direkt am Pazifik gelegen, schauen. Auch hier keinerlei Sicherheitsvorkehrungen. Wir gehen eher verstört als informiert. Die Fahrt die nächsten Stunden ist langweilig. Durch eine Mischung aus abgeerntetem Reis, noch stehendem Reis. Autoverkäufern, Autowerkstätten, Tankstellen, Spielhallen. Es wird erst schöner, als wir der engen Stelle näher kommen, an der der See von Norden auf den Pazifik im Süden trifft. Die spektakuläre Brücke ist leider nur für Autos geöffnet, wir haben dafür den Blick auf den ersten See und die Brücke. Inzwischen ist es um 18:30 beinahe dunkel und wir suchen einen Platz für die Nacht. Am Abend denkt Wolfgang dann an das Bier, Gunda an das Frühstück, beides gibt es praktischerweise in demselben Laden (einer der üblichen Road-Stations, die uns heute bei unserem Durchfall gerettet haben). Die Gegend bleibt besiedelt, das Abendrot wunderschön. Wir landen in einem Park und finden einen Platz. Die Grillen haben schon das Regiment übernommen und zirpen, was das Zeug hält. Das schrille Gekreisch der Zikaden ist fast verstummt, es geht auf den Herbst zu. Bisher geheime Notizen: Im Sommer 2011 gab der Betreiber zu, dass er vier Jahre zuvor von der NISA angewiesen wurde, die öffentliche Diskussion über die Sicherheit von Reaktoren zu manipulieren, die Uran und Plutonium verwenden (siehe MOX-Brennelement). Zudem lägen in den Abklingbecken des Kraftwerks Hamaoka seit 17 Jahren havarierte Brennstäbe, von denen niemand wisse, wie man sie bergen könne.[8] http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Hamaoka Freitag, 6. September 2013 Heute vor zwei Jahren ... verlieben wir uns in eine Jugendherberge. Mittwoch, 7. September 2011 6. September 2011, 402 6. September, Hamamatsu (jap. 浜松市, -shi, dt. „Strandkiefern“) bis Futami (二見町 Futami-chō?), 65,5km, 15147 Gesamtkm Datum: 6.9.11 Tag: 402 TagesunterstützerIn: von: Hamamatsu m NN nach: Toba m NN 19 km 65,5 Gesamt km 15151,0563 km/h: 11,6 Fahrzeit 05:38 gesamte Fahrzeit: 1204:44:00 Anstieg in m pro h #DIV/0! Anstieg in m 442 Abfahrt in m: 432 höchster Punkt in m NN 74 Steigung/Gefälle 1,33 Unser Park ist in der Nacht gewohnt ruhig und gewohnt belebt ab spätestens 5:30. Da wir aber um 4:30 aufstehen, sind wir den Japanern zu mindest in der Öffentlichkeit eine Stunde voraus. Alles andere wäre aber auch nicht schlimm. Denn zu den wirklich drolligen Seiten in diesem Land gehört es, dass wir – egal wo wir uns gerade befinden und was wir machen, meistens ja Sachen, die Japaner nicht machen – von allen gegrüßt werden, als würden wir seit Jahren dort leben und es sei völlig normal zwischen der kleinen schmucken Bühne, der überdachten Luxushalle für eine Art Minigolf und der Grundschule unter einer Laterne zu zelten. Als wir dann aus dem Zelt krabbeln, Wolfgang im Zeitlosen Feinripp-Unterhöschen angetan, Gunda im T-Shirt und Unterhose die Ameisen, Krümmel etc. aus dem Zelt schüttelnd (Ordnung muss sein!), werden wir von einem rüstigen Senioren angesprochen, der ganz begeistert ist, dass wir radfahren. Dann geht die Sendung „Montagsmaler“ los. Er möchte uns etwas erzählen. Dazu führt er die Hand an den Mund und macht eine Bewegung, wie Katzen sie beim Spielen machen, also mit den Händen an einem imaginären Kratzbaum streichen. Wir überlegen: er hat Hunger. Er meint, wir haben Hunger. Er möchte uns etwas zum Essen anbieten, aber dafür müssen wir Treppen steigen. Er hat Katzen. Die haben Hunger, haben gegessen oder essen gerade. Aber dann geht es um Berge. Und um Radfahren. Also überlegen wir: Es geht um Bergsteigen und Radfahren, also um Sport an sich. Da muss man essen. Dem stimmen wir sofort begeistert zu. Machen deutlich, dass wir das auch schon getan haben mit wilden Gesten auf unsere Taschen. Er macht weiter seine Geste. Also überlegen wir, dass er deutlich machen will, dass man beim Bergsteigen essen muss. Sind wir einverstanden. Irgendwann verstehen wir: er will uns sagen, dass er Bergsteiger ist und dass wir Radfahrer sind. Wir verstehen, strahlen ihn an und stimmen zu. Er ist begeistert und zieht von dannen, nicht ohne sich nocheinmal umzudrehen. Danach kommt eine Dame mit hysterisch kläffendem Hund. Sie grüßt uns wie alte Bekannte, der Hund nicht. Wir verlassen unseren Platz bei strahlendem Sonnenschein und einem Sturm, der sich als unser Gegenwind vorstellt. Nun gut, also Gegenwind. Aber es geht ja immer am Meer entlang, denken wir, als es den Berg hochgeht. Die ersten 30 km sind mühsam, voller Autos und LKWs auf einer kleinen Straße. Letztere verlassen uns bald zu den Häfen des Binnensees und auch die Autos werden weniger. Bald ist das Fahren angenehmer. Es geht konstant bergauf und bergab, die Gegend ist geteilt zwischen unendlich vielen Gewächshäusern und Surf-Shops. Es sieht plötzlich aus wie in der Eifel (die Surf-Shops passen nicht so und auch nicht die Palmen), aber Gewächshäuser, Bauernhöfe, Kühe, abgeerntete Felder. Die Häuser sind stattlich und haben alle einen Vorbau bevor es durch das Tor in den Innenhof geht. Das erinnert uns an Usbekistan. Plötzlich ist die Eifel Vergangenheit und der Pazifik liegt vor uns, ruhig und still. Die großen Autos mit den Surfbretter komme uns alle wieder entgegen. Für sie ist das nicht der Tag. Wir versuchen wieder unser Glück mit der Touristinfo, wir würden so gerne eine Mail an Alex losschicken. Alles ist zum Laden umfunktioniert, der Infobereich zu und verwaist, das Büro ein Lagerraum. Wir machen Pause und fahren weiter. Eigentlich sind wir ganz nah und können schon die Inseln sehen. Doch es geht noch einmal den Berg hinauf, mit geringen 13% und einer Straße, die aus lauter Knubbeln besteht, extra zum LangsamFahren. Das sind wir ja eh, daher ist es ein wenig wie Zentralasien. Aber nur ein wenig. Das Kap ist wunderschön und wir kommen genau rechtzeitig für die nächste Fähre. Ein Radfahrer ist schon da, ein schwerbepackter kommt noch, er nimmt aber eine andere Fähre. Der Essensversuch ist leider ein Reinfall (was Bohnen in Brötchen suchen und dann noch süß zu salziger Butter wird sich uns wohl nicht mehr offenbaren), aber die Fahrt um so schöner. Dass es hier vor ein paar Tagen noch absolut stürmisch war, ist kaum vorstellbar. Es ziehen Inseln vorbei, Schiffe und wieder Inseln. Ehe wir uns versehen sind wir drüben und es herrscht eine ganz andere Atmosphäre. Wir sitzen eine Weile unter dem Dach, das den Weg zur Tiefgarage schützt und werden von allen interessiert und neugierig beäugt und natürlich begrüßt. Eine Familie spricht uns auf Deutsch an, er hat eine Ausbildung zum Bäcker (!!!) in Deutschland gemacht. Um 16:00 beschließen wir, uns wieder in die Sonne zu stürzen und bekommen nach 500 m aus einem Auto einen gekühlten Kaffee-Nachtisch geschenkt. Derart gestärkt nehmen wir die verbleibenden Kilometer in Angriff und finden dort die Jugendherberge. Sie ist gut ausgeschildert, doch als wir den Ernst der Lage erkennen, stockt uns dann doch der Atem: die Jugendherberge ist neben dem Tempel, der zugleich die Tsunami.Evakurierung darstellt. Es geht ein Weg mit Treppe und schmalem Fahrweg jeweils daneben gen Himmel auf das Tempel-Tor hin. Also schieben wir erst ein Rad gemeinsam hoch. Das ist schon mühsam genug. Wolfgang sucht die Herberge, findet sie und wir schieben das Rad dahin. Oben herrscht schon große Aufregung, viele Gäste gibt es hier bestimmt nicht. Wir bekommen einen Luxusraum mit „Balkon“ und können auch die Küche benutzen. Wir laufen hinunter und schieben das zweite Rad hoch. Großes Hallo am Tempel. Die beiden Hüterinnen des Ortes sind hellauf begeistert. Mit Internet können sie etwas anfangen, haben aber keine Ahnung, wo es das geben könnte. Es stellt sich raus, dass der Ort und auch der nächste große wirklich schön sind (und gut zu erreichen). Wir finden Internet in einem der vielen Hotels und wandern danach wieder den Berg hinauf. Die Dame, die beim Hinabgehen dort auf ihrem Rollator saß und ganz begeistert war, dass wir dort wohnen, ist nicht mehr da. Das Haus ist wirklich schön. Samstag, 7. September 2013 Heute vor zwei Jahren ... schicken wir unsere letzte Postkarte an Sponsoren los! Mittwoch, 7. September 2011 7. September 2011, 403 7. September, Futami (二見町 Futami-chō?) Wir sind ganz verliebt in das kleine Haus neben dem Tempel. Eine Mischung aus traditioneller japanischer Ästhetik und Chaos. Japanische Wände sind gnädig und es sieht immer gut aus, wenn sie zugezogen sind. Dabei wird doch in Europa immer als fernöstliche Weisheit verkauft, dass Krempel und Unaufgeräumtes den Geist stört…. Das muss hier anders interpretiert werden. Unser Zimmer ist schön und durch die vielen Lüftungen richtig kühl, so kühl, dass wir nachts die Decken brauchen. Hier sind die Zikaden noch in der Oberhand und mit ihnen das Gekreisch. Durch die dichten Blätter der Bäume und Rankenpflanzen scheint die Sonne und in ihren Strahlen tanzen die Mücken. Heute gibt es wieder viele Tage Blog in ein Internet, das umsonst, aber unendlich langsam ist und vielleicht weiteres Fotoaussuchen. Wir dürfen den berühmten Buddha anschauen, der im Tempel neben uns ist. Das dauert eine Weile, denn erst muss die Gebetszeit vorbei sein. Dann führt uns der Gärtner hin und öffnet ein Seitentürchen, so dass wir einen Blick erhaschen. Gleichzeitig wird Wolfang von einem ziemlich großen Viech gestochen, dass dann in einer Wolke aus Gift – mindestens die halbe Flasche – um die Ecke gebracht wird und dann bekommt Wolfgang ein kühlendes Gelee ans Bein. Es gibt dort einen Tierfriedhof. Die letzte Karte werfen wir heute ein – an Serap und Osman. Danach geht es hinunter, vorbei an den Seelöwen, heute ganz munter, zum Hotel. Beeindruckend, dass die Klimaanlagen an den Häusern wieder laufen. Neuer Präsident, neue Zeiten. Das Kugellager an Gundas Hinterrad ist inzwischen in einem bedenklichen Zustand und hat deutlich Spiel. Es hat die letzten Tage wieder geknarrt und wahrscheinlich ist die nächste Kugel hinüber. Nun hoffen wir, dass es nach fast 4.000 km noch ungefähr 600 km aushält… Sonntag, 8. September 2013 Heute vor zwei Jahren ... erleben wir die Reisernte. Samstag, 10. September 2011 8. September 2011, 404 8. September, Futami (二見町 Futami-chō?) bis Linan, 71,6km, 15222,6 Gesamtkm Datum: 8.9.11 Tag: 404 TagesunterstützerIn: von: Toba m NN nach: Linan m NN 178 km 71,6 Gesamt km 15222,6564 km/h: 12,6 Fahrzeit 05:39 gesamte Fahrzeit: 1210:23:00 Anstieg in m pro h #DIV/0! Anstieg in m 497 Abfahrt in m: 338 höchster Punkt in m NN 182 Steigung/Gefälle 1,17 Noch ein Nachtrag zu gestern: der Blog ist im Internet, folglich haben wir Internet gefunden. Wir sind wieder zu dem Hotel gegangen, das über einen FREE Spot verfügt. So saßen wir da fröhlich vor uns hin, der Strom ging nicht, also war die Zeit eh begrenzt. Es kommt eine große Gruppe Jugendlicher, zuvor würden mindestens zehn Bedienstete an den Eingang gestellt, die dann das Dirigieren übernehmen. Wir wissen nun, dass wir schon mal den falschen Eingang und die falschen Schuhe genommen haben. Die Jugendlichen, an die 50, sind ganz still. Wir fragen nach Strom (die Klimaanalage läuft, die Musikanlage und eine Menge Beleuchtung, es ist kein Öko-Haus). Der Strom ist aus. Ok. Dann kommt eine Dame und möchte umgerechnet zehn Euro von uns für das Internet. Die bekommt sie natürlich nicht. Das Gute in Japan: es gibt überhaupt keine lauten Auseinandersetzungen, sondern es wird höflich immer wieder auf die tausend Yen gezeigt, wir schütteln höflich den Kopf und gehen ja eh, weil der Strom leer ist. Es geht alles höflich und ruhig, aber es ist nicht so, dass es irgendetwas einfach so gibt. Wir laufen weiter durch den Ort, der eine richtige Promenade hat. Auf dem Weg zu den berühmten zwei Steinen beobachten wir das Reinigungsritual im Angesicht von zwei Fröschen. Auf der anderen Seite des Felsens ist es ein Drache. Die beiden Felsen sollen übrigens Mann und Frau darstellen, die durch das Band der Ehe miteinander verbunden sind. Interessantes Männer- und Frauenbild…. Wir wandern zurück auf unseren Berg. Der Morgen ist klar und mit einem tiefblauen Himmel. Bei der Verabschiedung erkundigt sich ein englisch sprechender Mönch (was Gunda aber erst nach der ungefähr fünften Antwort wahrnimmt, nachdem sie immer nur ein Wort Englisch und sonst Pantomime gemacht hat) nach Wolfgang und seinem Stich. Er freut sich, dass wir wiederkommen möchten. Der erste Teil der Strecke führt uns durch besiedeltes Gebiet und erst nach einer Weile übernehmen die Reisfelder wieder die ästhetische Figur der Landschaft. Hier ist Reisernte. Zugleich befinden wir uns in einem Teeanbaugebiet. Es dauert eine Weile, bis wir verstehen, dass die grünen Sträucher, die aussehen wir Buchsbäume, Teesträucher sind. Der Fluss ist inzwischen wieder in sein Bett zurückgekehrt, aber das Hochwasser ist noch zu erkennen. Die Gegend ist wieder sehr schön, der Verkehr in Maßen. Mit Tee scheint man mehr Geld zu machen als mit Reis, auf jeden Fall gibt es eine Menge stattlicher Häuser. Ein Reisfeld wird exemplarisch mit einer Schule geerntet, ein nettes Bild, denn das Feld ist sehr klein und es sind viele Kinder. Manchmal werden die Reisähren – wie das heißt, wissen wir nicht – zum Trocknen über die Leitplanke gelegt, manchmal auf das Feld oder an die Mauern. Als wir an unserer Abzweigung zur Passstraße sind, fällt uns ein Schild auf, das so aussieht, als sei die Straße gesperrt. Schließlich halten wir ein Auto an. Unmissverständlich: Straße ist gesperrt. Wir kehren um, fahren 3 km und 50 Höhenmeter wieder hinauf und befinden uns nun auf einer der japanischen Luxusstraßen, die zudem immer am Fluss entlang zu gehen scheint. An der Tourist-Info (diesmal durchaus schön und zu gebrauchen) werden wir von einer Frau angesprochen, die uns bereits irgendwo gesehen hat und ganz erstaunt war, dass wir immer noch fahren. So etwas ist immer nett. Wir suchen den Campingplatz, finden das Schild und fahren durch ein kleines Dorf. Die Bevölkerung schaut uns interessiert nach. Die Straße ist eine Sackgasse und führt nur zum Campingplatz. Der ist geschlossen, der Weg dahin ungefähr 1,5 km. Kein Mensch macht uns darauf aufmerksam. Das ist doch seltsam. Uns ist es recht, wir haben hier eine schöne Wiese und beim Friedhof nebenan gibt es Wasser. Der Fluss rauscht um uns herum, aber die Gegend ist nicht überspült worden, weder vom Bach noch von den Hängen. Montag, 9. September 2013 Heute vor zwei Jahren ... haben wir den vorletzten Platten unserer Reise! Samstag, 10. September 2011 9. September 2011, 405 9. September Linan bis Kashihara (jap. 橿原市, -shi, wörtlich: Eichenebene), 67,1km, 15289,7 Gesamtkm Datum: 9.9.11 Tag: 405 TagesunterstützerIn: von: Linan m NN nach: Kashihara m NN 72 km 67,1 Gesamt km 15289,7564 km/h: 11,6 Fahrzeit 05:45 gesamte Fahrzeit: 1216:08:00 Anstieg in m pro h 1366,00 Anstieg in m 683 Abfahrt in m: 789 höchster Punkt in m NN 613 Steigung/Gefälle 2,19 Panne: Mal wieder ein gerissener Schlauch an Wolfgangs Hinterrad, musste gewechselt werden. In der Nacht regnet es doch tatsächlich, der Morgen ist nebelig und recht kühl. Wir fahren in einen schönen Morgen und einen schönen Tag, der so ganz ein Japan-Tag ist, als wäre das ein Abschiedsgeschenk an uns. Der Fluss ist in seinem Bett und nur die Schlamm- und Sandmassen erinnern an den Taifun. Ein Haus ist fast komplett unterm Sand begraben. Der Nebel hängt in den Bergen und über dem Fluss. Es ist wieder die NebelLandschaft, die Japan einem am frühen Morgen schenkt. Gleichzeitig verbirgt der Nebel nicht den Blick auf die betonierten Hänge der Berge. Es geht stetig bergauf, ohne dass es wirklich steil wird. Immer wieder stehen die Reisfelder in der Sonne oder im Zwielicht und die Ernte ist im vollen Gange. Wir fahren so vor uns hin, es ist wenig Verkehr und auch sonst nicht viel los auf dieser Straße. Die Suche nach einem Mittagessen gestaltet sich schwierig, denn hier ist wirklich nicht viel los. Wir kommen in ein größeres Dorf und dort gibt es dann unsere „Lieblings-Road-Station“. Es gibt einen Schattenplatz in der Ecke, davor dürfen keine Autos parken. So haben wir einen Logenplatz und beobachten das rege Treiben um uns. Hier ist richtig viel los, wir wollen mitzählen, geben es aber bald, auf weil die Autos kommen und gehen. Es gibt die üblichen Bleiber mit laufendem Motor. Wir setzen uns, als ein Ehepaar auf uns zu kommt und uns einen Nachtisch schenkt. Das sind immer wieder geschenkte Momente in diesem Land, in dem es sonst os wenig Kontakte gibt. Wir sind aufgestanden, um die Schachtel in Empfang zu nehmen und bedanken uns, als der Herr zu uns sagt – als würden wir in einem edlen Restaurant vor dem Tisch sitzen - : bitte setzen Sie sich doch wieder! Wir verkneifen uns mit sehr viel Mühe ein Lachen und setzen uns wieder auf den dreckigen Asphalt. Die Beiden fahren winkend davon. Das Geschenk sind Bällchen nicht aus einem für uns nicht definierbarem Gegenstand mit Bohnen gefüllt und schmeckt ganz ok. Wir fahren weiter und irgendwann fällt unser Blick nach vorne und über uns schwebt eine Straße. Wolfgang ist sich sicher, dass es einen Aufzug gibt. Gunda ist sich sicher, dass es nicht die Straße ist, die wir fahren werden. Als wir dann oben sind, ist der Ausblick schön und es war auch gar nicht so schlimm. Es geht aber weiter bergauf und auf dem Weg zum langen Tunnel schrecken wir einen Affen auf, der lauthals sich entfernt. Hinter dem Tunnel wirkt die Landschaft einerseits herbstlicher, andererseits ist der Reis zum Teil noch nicht reif. Gerade war die Idee, die Reisterrassen in der Sonne zu fotografieren, als der Reifen von Wolfgang platt ist. Zum Fotografieren haben wir also viel Zeit. Wiedereinmal ist die Felge beim Bremsen so heiß geworden, dass sie den Schlauch geschafft hat. Diesmal ist das Loch allerdings ein Prachtexemplar. Es geht weiter bergab und wird immer wärmer. Wir suchen die Jugendherberge und finden sie auch. Nun sind wir in einer Jugendherberge, die ziemlich umständlich geführt ist. Der Herbergsvater bekommt einen mittleren Zustand (für Japaner schon ziemlich stark), als er unsere Taschen sieht. Er bietet sich an, diese alle ins Zimmer zu tragen (Premiere). Als wir dann irgendwann den Taschen folgend ins Zimmer schnaufen, weil das Haus unendlich aufgeheizt ist, sehen wir den Grund für den Eifer: im Zimmer (das mit vier Betten ziemlich ehrgeizig eingerichtet ist) liegen Planen mit Tiermuster aus, auf diesen sind unsere – im Übrigen, da wir schon lange nicht mehr im Schlamm waren, sehr sauberen! – Taschen. Sogar unsere Helme liegen auf der Folie. Das kann ja was werden. Internet gibt es nicht, auch in der ganzen Stadt nicht. Die Jugendherberge hat eine E-Mail-Adresse und eine Homepage. In manchem ist und bleibt Japan seltsam. Also laufen wir los und suchen Internet. Wir landen im Kaufhaus, das abscheulich ist, hässlicher als alles, was es in Deutschland so gibt. Und ebenso leer und ohne Internet. Wir gehen weiter zum Bahnhof, finden ein sehr schönes, neues Haus mit Information und siehe da: Internet gibt es kostenlos und sogar die Computer dazu. Unser Abendbrot nehmen wir auf dem Bürgersteig vor dem Bahnhof ein, neben uns zwei Jugendliche, die zu Musik tanzen und an uns vorbei marschieren, oder eben nicht, lauter ziemlich angeheiterte Männer in dunklen Hosen und weißen Hemden. Ein irres Land. Zurück im Zimmer werden wir bekehrt: wir sehen ein, dass diese Architektur eine Klimaanlage voraussetzt und schalten diese ein. Das erste Mal. Dienstag, 10. September 2013 Heute vor zwei Jahren ... gibt es wieder Winker. Dienstag, 13. September 2011 10. September 2011, 406 10. September Kashihara (jap. 橿原市, -shi, wörtlich: Eichenebene) Die Jugendherberge gehört zu den umständlichen und unfreundlichen und teuren. Unser Zimmer, das pro Person umgerechnet 40 Euro ohne Frühstück kostet, ist klein und wir werden um 9:00 aus dem Haus geworfen. Also gehen wir wieder in das Kulturzentrum, stellen den Blog rein und laufen dann noch ein wenig durch die Stadt. Auch hier gibt es eine Menge „Winker“, ein in dieser Häufigkeit spezifisch japanisches Phänomen. Die Stadt ist recht alt und eine Menge alter Häuser sind erhalten, ebenso die Tempel, manche auch offen. Die Jugendherberge ist wieder offen, unser Zelt inzwischen ganz getrocknet. Wir hatten einen Schirm ausgeliehen und werden aus dem Nachmittagsschlaf geweckt, weil wir ihn noch im Zimmer hatten und wurden aufgefordert, ihn umgehend zurückzugeben. Himmel, als wenn wir mit dem Schirm auf dem Rad morgen früh abhauen würden. Wir schaffen es, vor dem großen Mückenansturm auf dem Balkon einen weiteren Schwung Bilder auszuwählen. Zuvor haben wir das Abendessen auf einer Bank eingenommen, neben uns Schülerinnen, die – nachdem Gunda sie grüßend angelächelt hat – all ihr Englisch (es ist wirklich wenig) rauskramen und das Kompliment machen, dass wir mit den Stäbchen wirklich gut essen. Als sie erfahren, dass wir aus Deutschland sind, sagen sie „Guten Tag“ und erzählen dann noch anhand eines Schulheftes, dass heute ein Schulfestival war. Nun sind wir mit Klimaanlage im Zimmer und hoffen, dass Alex einen guten Flug hat. Samstag, 10. September 2011 VingChun-Gruß vom Ziel für Sigung Sifu-Meister Birol Özden Samstag, 10. September 2011 Japan Samstag, 10. September 2011 Honshu Mittwoch, 11. September 2013 Heute vor zwei Jahren ... ist unser letzter Tag auf dem Fahrrad in Japan! Dienstag, 13. September 2011 11. September 2011, 407 11. September, Kashihara nach Osaka Datum: 11.9.11 Tag: 407 TagesunterstützerIn: von: Kashihara m NN nach: Sakai m NN km 45,3 Gesamt km 15335,0565 km/h: 12,4 Fahrzeit 03:38 gesamte Fahrzeit: 1219:46:00 Anstieg in m pro h #DIV/0! Anstieg in m 353 Abfahrt in m: 425 höchster Punkt in m NN 285 Steigung/Gefälle 1,72 Panne: eine weitere Speichenkappe ist gerissen. Wir werden höflich und erleichtert verabschiedet. Der Weg geht durch die Stadt und dann unendlich steil den Berg hoch. Wir schuften uns die dreihundert Meter hoch und landen auf einem Parkplatz, den wir als Tourist-Info denken, auf der einzigen Bank im Schatten. Die Tourist-Info selbst ist aber schon ein Stück tiefer und dieses ist so steil, dass eine weitere Speichenkappe reisst. Diese reparieren wir und werden von einem Amerikaner auf dem Mofa angesprochen, was denn passiert sei und ob wir Hilfe oder Werkzeug brauchen. Auch bemerkenswert. Wir fahren über einen weiteren kleinen Pass nach Osaka rein, die letzten 25 km im Stop and Go. Die Jugendherberge finden wir schnell und gut und dort gibt es das übliche Sonntags-Barbecue. Wir können unsere Räder und unser Gepäck auseinandernehmen und für die Rückreise vorbereiten. Nun stehen unsere Räder mit Plane zugedeckt hier im Flur und drei Taschen, von denen eine wieder auf die Post gehen wird, in der Gepäckaufbewahrung. Alex kommt pünktlich an und es ist ein wenig irreal, dass sie jetzt hier ist, dass die 14 Monate nun fast vorbei sind. Wir essen im Supermarkt, gehen in die Onse und quatschen. Donnerstag, 12. September 2013 Heute vor zwei Jahren ... erleben wir Japan erstmals anders. Dienstag, 13. September 2011 12. September 2011, 408 12. September, Ōsaka (jap. 大阪市, -shi, [oˌosaka] Audio?/i) – deutsch wie englisch heute meist Osaka, früher auch häufiger Ohsaka, Oosaka oder Ôsaka Heute müssen wir unser Visum verlängern und Fahrradkartons finden. Außerdem wollen wir ein wenig von der Stadt sehen. Es ist heiß und gerade für Alex ist das ein ziemlicher Wetter-Schock. Das Immigration-Office ist umgezogen, so sind wir an der falschen Adresse, aber immerhin bei der Burg, die wir uns von unten anschauen, während wir mit anderen am Bordstein sitzend Mittagessen. Dann geht es zum Hafen, wo das neue Amt untergebracht ist. Es ist alles sehr höflich, sehr ruhig und geht sehr schnell. Wir werden zum Interview geladen, der freundliche Herr erklärt uns, dass er mit seinem Chef klärt, dass wir die Verlängerung direkt bekommen. Ein paar Minuten später ist das grüne Licht vom Chef da und wir sollen die Marken dafür kaufen im Shop gegenüber. Der Shop ist ein Shop, die übliche Mischung aus Andenken, Essen und Getränkeautomaten. Dort gibt es dann aber auch die Marken für die unterschiedlichen Visumsangelgenheiten. Japan ist einfach klasse. Mit diesen wie Briefmarken aussehenden Marken wandern wir zurück und bekommen unsere Pässe mit der Verlängerung ausgehändigt. Aber da ist noch was. Es wird eine Dolmetscherin gesucht und sie erklärt uns, dass wir neun Tage länger bleiben und die Registrierung als „alien“ mindestens neun Tage dauert. …. Dass sie uns auffordern muss, das zu tun…. Allgemeines Gelächter. Sie wiederholt es nochmal mit der Betonung auf den beiden neun Tagen. Wir schmunzeln und garantieren ihr, dass wir sie verstanden haben. So können wir uns den Hafen von oben anschauen vom hiesiegen World Trade Center. Das Gebäude selber ein wenig herunter gekommen, dafür sind die Ausblicke wirklich schön. Wir fahren zur Bahnstation zurück, suchen die Tourist-Info, die uns Radläden in der Nähe heraussucht. Also laufen wir durch die Einkaufsstraße, die das totale Gegenteil von allem ist, was wir bisher in Japan gesehen haben. Im Gewühl verlieren Alex, Gunda und Wolfgang sich. Alex und Gunda warten, Wolfgang woanders auch. Die beiden gehen irgendwann langsam weiter zum nächsten Radgeschäft, dort gibt es tatsächlich Fahrradkartons, wenn auch auseinandergeschnittene. Mit diesen unterm Arm geht es zurück in die Jugendherberge, wo Wolfgang schon wartet. Freitag, 13. September 2013 Heute vor zwei Jahren ... Klimaanlage an, Motor an, Mittagsschlaf! Dienstag, 13. September 2011 13. September 2011, 409 13. September, 大阪市 Heute ist Asientag. Zunächst reservieren wir mit Hilfe der Jugendherberge die nächsten Jugendherbergen. Das dauert seine Zeit. Aber am Ende haben wir die Reservierungen für die nächsten fünf Tage. Es ist alles nicht so schnell. Als nächstes steht das Telefonat mit China Eastern auf dem Programm. Am Flughafen wissen sie von nichts. Im Reservierungszentrum gibt es eine Dame, die ein wenig English kann und dann immer wieder sich rückvergewissert. Das mit dem Sportgepäck ist auch da nicht bekannt. Sie will zurückrufen. Also ziehen wir endlich in den heißen Tag hinein und fahren zum Tempelkomplex wo der erste Regierungstempel steht. Wir kommen wieder einmal an Autos vorbei, die mit laufenden im Schatten ihren Mittagsschlaf halten – diesmal zwischen dem Zoo und einem berühmten Garten. Die Tempel sind gut erhalten und sehr schön und in jedem Tempel gibt es Mönche, die für Menschen Gebete singen. Dazu werden Holzstücke abgegeben, auf denen ein Text steht und von denen einer auf dem Altar steht und die anderen gesungen werden während der „Betroffene“ vor dem Altar kniet. Es ist reger Andrang. Das gibt es auch mit einer Glocke, die geläutet wird. Das Mittagessen nehmen wir wieder auf der Straße ein. Wir fahren weiter zum Bahnhof, bekommen dort unser Zugticket. Dann geht es wieder zum Department Store um einen weiteren Fahrradkarton abzuholen. Aber nach dem Rückruf von china eastern airline geistert in unserem Kopf nur noch die Frage herum, was machen wir mit den Rädern? China Eastern nimmt nämlich 1.200 € pro Rad. Die spinnen doch. Nun haben wir zwei Pläne: entweder mit اإلماراتund Alex mitschicken lassen und dann nach Amsterdam fahren und dort einsammeln. Mit der Post schicken. Es ist alles kompliziert. Sonst ist es sehr schön mit Alex und für uns noch ungewohnt, nun als Touristen unterwegs zu sein. Neu ist, dass wir angesprochen werden. Wir drohten uns in einer der großen Bahnstationen wieder zu verlieren und eine Japanerin hat Gunda dann in die richtige Richtung zu Alex und Wolfgang geschickt. Wir waren auch weit und breit die einzigen nicht – wie sagt man da - Süd-Ost-Asiaten. Dienstag, 13. September 2011 Visum Japan 90 Tage kostenfrei bei Einreise an der Grenze. Verlängerung weitere 90 Tag 4.000 Yen. Samstag, 14. September 2013 Heute vor zwei JAhren ... begrüßen uns die Götterboten. Donnerstag, 15. September 2011 14. September 2011, 410 14. September, von 大阪市 nach 奈良市 Wir erleben heute das erste Mal den Luxus von japanischen Zügen: sauber und pünktlich. Interessant ist aber, dass viele Bahnhöfe ohne Aufzüge ausgestattet sind, so schleppen wir die Sachen die Treppen hoch. In Nara angekommen, finden wir dank der hervorragenden Information am Bahnhof schnell die Jugendherberge. Wir sind in de r „alten“ Jugendherberge untergebracht, die schön und total nett ist. Nach einem guten Mittagessen besuchen wir die erste Sehenswürdigkeit. Den Nara Park, in dem viele der zum Weltkulturerbe gehörenden Gebäude stehen und der vor allem belebt wird durch die lebenden Nationalschätze, die Götterboten. Die japanische Tourismusszene bekommt dadurch ihren ganz eigenen Charme. Es werden unendliche Schulklassen durch das Gelände geführt und von weitem sieht es aus wie ein „Konfirmandentag“. Für die Massen an Menschen ist es dennoch ruhig und gar nicht so schlimm. Die Halle das großen Buddha ist als größtes Holzbauwerk der Welt beeindruckend, mindestens so wie der बद् ु ध und die vielen Details. Wir wandern weiter zu dem Ort, an dem zum ersten Mal die Vermischung von Buddhismus und Shintoismus stattgefunden hat. Vieles ist Baustelle, so auch dieser Ort, ein wenig ist dennoch zu sehen. Letztes Ziel ist der 春日大社. Er liegt mitten im Wald und sticht durch die vielen Laternen hervor. Auf dem Weg zurück begleiten uns die Hirsche auch weiter. Wir warten auf den Bus , nehmen und Essen mit in die Jugendherberge und sind ziemlich müde.