Universität Erfurt Studium Fundamentale „Wind und Erde: Über den Umgang mit der Natur in Deutschland und Japan“ Dozent: Kenji Oda Referentin. Eileen Koch Fūdo – Wind und Erde Der Zusammenhang zwischen Klima und Kultur Watsuji Tetsuro Der Autor: Watsuji Tetsuro (1889-1960) Er war schriftstellerisch tätig von 1913 bis 1960 und versuchte seinen eigenen Weg zu gehen in seinen Schriften. Das vorliegende Buch entstand aus Erfahrungen eines zweijährigen Aufenthaltes in Europa. Auf der Schiffsreise nach Europa besuchte Watsuji Tetsuro ebenfalls Südasien, Indien, Aden und Sinai. Auf seiner Reise schickte er regelmäßig Briefe an seine Frau. Seine Reiseberichte waren die Grundlage für eine Vorlesung im Wintersemester 1928/29 an der Universität Kyoto. These: Das Klimatische „ fūdo - sei“ gehört zur Struktur des menschlichen Daseins. Fūdo: wörtlich „ Wind und Erde“ Es ist die natürliche Umwelt eines bestimmten Landes, wie Klima, Wetter, geologische und produktive Beschaffenheit, topographische und landschaftliche Charakteristika. Vorkehrungen und Erfindungen versteht man nur im Zusammenhang mit dem Klima ( Kleidung, Aufbau eines Hauses, Feste, Deiche usw.) Geschichte und Klima beeinflussen sich gegenseitig und der Mensch wird durch beide definiert. Monsunklima Hauptsächlich im ostasiatischen Küstenbereich, einschließlich China und Japan zu finden. Das Monsunklima wird bestimmt durch Hitze und Feuchtigkeit. Das Verhältnis Mensch und Natur erfährt keinerlei Abwechslung, da auch das Klima keine Abwechslung mit sich bringt. Es fehlen die Stimulans, um die Produktivität zu steigern oder Kulturdenkmäler zu schaffen. Die Feuchtigkeit bestimmt die Charakteristika der dort lebenden Menschen, welche sich durch Passivität und Resignation auszeichnen. Besondere Formen des Monsunklimas China China hat auch eine Beziehung zum Wüstenhaften. Diese Willensanspannung bringt etwas Kämpferisches zu dem passiv - resignativen. Die Gefühle sind nicht so leicht erregbar wie bei einem japanischem Menschen. Japan Japan ist auch monsunhaft geprägt und zwar empfänglich-resignativ. Das Klima in Japan vereint tropische Elemente und der Kältezonen miteinander. Dies verleit Japan einen Doppelcharakter. Eine Variante des Doppelcharakters sieht man an den Taifunen. Auf der einen Seite sind sie jahreszeitlich bedingt, aber andererseits sind Taifune unerwartet plötzlich. Der jähe Wechsel der Jahrezeiten führt bei den Menschen zu jähen Stimmungswechsel. Man besitzt nicht die kontinentale Gelassenheit. Charakteristisch sind emotionale Vitalität und Empfindsamkeit. Diese Lebendigkeit ermüdet schnell und der Mensch findet Ruhe in dem Wechsel der Gefühle. Aus diesem Grund kommen in Japan gesellschaftliche Reformen durch einen Umsturz zustande und nicht durch langwierige Kämpfe. Die japanische Lebensweise ist ein sich reich verströmendes Gefühl, dass unter allen Wechseln fortdauert. Wüstenklima In der Wüste gibt es kein Leben und das Wesen der Wüste wird bestimmt durch Trockenheit. Daraus erfolgt ein stetiger Kampf um das Wasser und der Kampf gegen die Natur führt zu einen Zusammenschluss der Menschen. Der Mensch wird aus diesen Gründen durch Widerstand und Kampf gegen die Natur ausgezeichnet. Die soziale Struktur in dem Wüstenklima ist der Stamm. Eine Treue zur Gemeinschaft und eine Unterwerfung unter ihrem Willen ist eine Pflicht. Wiesenklima Die Wiese besteht aus verschiedenen Arten von Gräsern und ist nutzbar. Es gibt kein Unkraut in Europa, da alle Gräser nutzbar sind. Der Mensch muss nicht gegen die Natur ankämpfen. Wenn das Land einmal kultiviert worden ist, bleibt es auch in diesem Zustand und verwildert nicht wieder. Das bedeutet einen geringen Arbeitsaufwand für die Bauern, das sie nur nach der Aussaat nur auf die Reife der Früchte warten müssen. Der Gehorsam der Natur erklärt sich dadurch, dass Hitze und Feuchtigkeit nicht zusammen auftreten. Es weht nur ein schwacher Wind und es gibt keine heftigen Regenfälle. Südeuropa Die Wiesenkultur hat ihren Ursprung in Griechenland. Es fehlt an jeglicher Düsternis, es herrscht nur Klarheit und man hat das Gefühl eines nie endenden Mittags. Durch die Klarheit neigt der Mensch nicht dazu nach dem Verborgenem und Irrationalem in der Natur zu suchen. Westeuropa Wie in Südeuropa herrscht in Westeuropa eine sommerliche Trockenheit. Der Unterschied liegt darin, dass es weniger Sonne gibt und niedrigere Temperaturen. Die Kälte entspannt die Menschen und entlockt spontane Energie, um der Natur Widerstand entgegenzusetzen. Es fehlen drastische Klimaveränderungen und es gibt auch wenige Insekten und Schädlinge. In Westeuropa herrscht Düsternis durch die Sonnenarmut. Diese Düsterkeit führt zu einer Verdüsterung des Gemüts. Die Menschen in Deutschland sind melancholisch, in Frankreich ruhig und in Italien wieder temperamentvoll und lärmend. Diese Düsterkeit fördert auch die Grausamkeit: Strafen im Mittelalter, Kriegsführung. Deutschland Japan Natürlich und Rational Künstlich und Rational Leichte Arbeit für die Bauern Schwere Arbeit. Japaner sind die geschicktesten Bauern der Welt. Kunst ist rational. Sie folgt Gesetzmäßigkeiten. Ausgewogenheit wird erreicht durch Ordnung, Symmetrie und Proportionen Kunst ist irrational. Regelmäßige Formen werden vermieden. Ruhe ist ein dauerhafter Gemütszustand Japaner brauchen Veränderungen