Teil A - DR – MARIETTA – SCH Ü RHOLZ

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Teil A
1. Was ist ein Kulturaudit?
Ein Kulturaudit spiegelt die gelebte Kultur z.B. von einem Unternehmen.1
Ein KA kann für sich allein durchgeführt werden oder eine Ergänzung zum klassischen
Audit eines Qualitätsmanagements oder einer Produktzerfizierung sein.
Als Kultur werden dabei all jene gelebten Werte - seien sie bewusst oder unbewusst –
bezeichnet, auf die sich Menschen in einer gemeinsamen Entwicklung `geeinigt haben´.
2. Sinn und Ziel, Aufgaben und Möglichkeiten eines Kulturaudis
Eine solche Spiegelung durch einen externen Beobachter soll dem Auftraggeber dazu
dienen, sich selbst mittels einer anderen Perspektive zu sehen und zu verstehen. Ein KA
möchte ein Werkzeug für Erkenntnisse, Impulse und mögliche Entwicklungen sein.
Darüberhinaus kann es, je nach Vereinbarung, den Mitarbeitern einer Einrichtung, den
an ihr Interessierten die Kultur eines Unternehmens zugänglich machen.2
Ein Kulturaudit versucht zu spiegeln und zu charakterisieren, in welchem Reifegrad sich
die Verwirklichung des Kulturimpulses einer Organisation befindet. Es bereichert und
überrascht die in der Organisation Mitarbeitenden durch neue Perspektiven und lädt Sie
ein, sich im Kontakt mit der ursprünglichen Idee ihres Auftrags im Herzen berühren zu
lassen. Das mögliche wieder Sichtbarwerden oder erinnern eines Urimpulses oder der
Energiequelle eines gesamtmenschheitlichen Auftrags kann für die Weiterentwicklung
der Organisation genutzt werden. Das KA möchte die in einer Organisation Beteiligten
wieder an ihre eigene Fähigkeit erinnern, Kultur ständig schöpferisch mit zu gestalten.
So hebt ein KA u.a. Errungenes hervor, gibt Zuspruch und öffnet zugleich den Blick auf
den Horizont des Möglichen.
3. Theoretische Überlegungen zur Durchführung
Kultur zeigt sich. Sie lässt sich über Wahrnehmungen erschließen. Eine Kultur wird
getragen durch die Haltung von Menschen. Diese Haltungen äußern sich dann in den
gewachsenen Strukturen, den ablaufenden Prozessen und den gelebten Beziehungen.i
Um sich die zu auditierende Kultur zu erschließen geht der Ka hermeneutisch,
phänomenologisch und dialogisch vorii. Dazu geht er bewusst als ganzer Mensch,
physisch präsent, denkend, fühlend und intuitiv in die zu erschließenden Situationen. Er
versucht diese Wahrnehmungsebenen während seiner Beobachtungsprozesse selber
wach wahrzunehmen. Dasselbe gilt, wenn er in einen Dialog mit den Beobachteten geht.
4. Dimensionen eines KA
Ferner von Einrichtungen, Organisationen, Initiativen, Institutionen etc.
Das können z. B. auch Kunden, Patienten, Gästen, Schülern, Öffentlichkeit und Presse
etc. sein.
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2
Die Spiegelung der gelebten Kultur z.B. einer Organisation kann in drei Dimensionen
stattfinden.
A. Das Kulturaudit nimmt die selbst formulierte Kultur der Organisation im Leitbild, in
Konzepten sowie Veröffentlichungen der Selbstdarstellung zur Grundlage und spiegelt
dessen Umsetzung. (Dies ist auch möglich im Rahmen von System Audits und Produkt
Audits). Es will die Spezifika einer gelebten Kultur erfassen und so die in der Einrichtung
gegenwärtig spürbaren Qualitäten beschreiben.
B. Das Kulturaudit stellt die gelebte Kultur der Organisation in den Rahmen anderer
kultureller Erscheinungsformen zu diesem Thema. Es spiegelt die Einmaligkeit des
Kulturimpuls der jeweiligen Organisation vor dem Hintergrund ähnlicher
Organisationen.
C. Das Kulturaudit spiegelt die gelebte Kultur der Organisation im Rahmen des
allgemeinen Menschheitsauftrages zu diesem Thema. Es werden Bezüge zu
grundlegenden Menschheitsfragen hergestellt und deren spezielle Beantwortung durch
die einzelne Organisation z.B. kontrastierend, assoziierend oder illustrierend
herausgearbeitet.
Beispiel: Hospiz und Hospizkultur
In Dimension A wird nur z. B. das Hospitz Celle auditiert.
In Dimension B wird die gesamte Hospitzbewegung in Deutschland einbezogen.
In Dimension C wird der Umgang mit dem Tod weltweit und zeitenübergreifend als
Horizont einbezogen.
Wikipedia (gekürzt) Kultur (lateinisch von „pflegen“) ist im weitesten Sinne alles, was
der Mensch selbst gestaltend hervorbringt. Kulturleistungen sind alle formenden
Umgestaltungen eines gegebenen Materials aber auch geistige Gebilde wie etwa Recht,
Moral, Religion, Wirtschaft und Wissenschaft. Der Begriff kann sich auf eine enge Gruppe
von Menschen beziehen, denen allein Kultur zugesprochen wird, oder er bezeichnet das,
was allen Menschen als Menschen zukommt.
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ii
Hermeneutik als Wissenschaft: Siehe Hans Georg Gadamer: Wahrheit und Methode, Tübingen 1966
„Verstehen ist niemals nur durch das konkret-gegenwärtige Verhältnis des Subjekts zum Gegenstand seiner
Betrachtung bestimmt, sondern … durch den jeweiligen Horizont des Erkenntnisaktes. … Der Interpret und das
zu Interpretierende stehen … in einem gegenseitigen Bedingungsgefüge (hermeneutischer Zirkel)“
Hartkemeyer, 2005, Die Kunst des Dialogs – kreative Kommunikation entdecken, S. 27)
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