4. Fastensonntag C 2010 Liebe Gottesdienstgemeine, Heute, am 4. Fastensonntag, genannt Lätare, übersetzt freut dich, lädt das Tagesevangelium alle Gläubigen zur Freude ein. Grund dafür ist die durchschreitende Bußzeit, die immer näher an das Osterfest, und die einladende Barmherzigkeit Gottes heranführt. Die uns Menschen zur Umkehr ruft, und uns einlädt, Ihn unserem Herrn und Gott in unsere Mitte aufzunehmen. Für den verlorenen Sohn, ist die Umkehr eine Heimkehr zum Vaterhaus, nicht etwas von dem Vater zu verlangen, sondern sich mit ihm zu versöhnen: „Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhnern.“ Der von Vaterhaus weggereiste findet sich in der Fremde im Schweinestall wieder. Aber seine versöhnende Rückkehr füllt den Vater mit großer Freude. Das Gleichnis des verlorenen Sohnes wird auch als das Gleichnis von dem barmherzigen Vater genannt, der auf die Heimkehr seines Sohnes voller Liebe und Geduld gewartet hat. Der voller Mitleid ihm entgegenkommt; der den Sohn annimmt, und der ein Festmahl hält. Vor etlichen Tagen, traf ich eine Frau in unserer Gemeinde, die voller Lächeln und Freude mir erzählte: Herr Pfarrer, ich bin heute sehr glücklich. Ich glaube dass es Gott gibt. Gott kann noch Wunder wirken. Nach sehr vielen Jahren Streit und Schweigen, endlich hat mein Sohn mir verziehen. Er hat liebevoll mit mir gesprochen. Lange Jahre habe ich darauf gewartet. Gott kann noch Wunder tun, strahlte sie voller Freude. „Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern,“ so haben wir im Lukasevangelium gehört. Umkehr eines Menschen kann nicht nur eine Person, sondern die ganze Umgebung mit Freude erfüllen. Nicht nur unsere Familien und unsere Pfarrgemeinde, sondern die gesamte Gesellschaft mit neuem Leben erfüllen, und mit Liebe anstecken. Das Gegenteil ist die Unbarmherzigkeit und Selbstgerechtigkeit mancher Menschen, die nicht nur in den politischen Gemeinden, und im Staaten, sondern auch die Kirche mit Lieblosigkeit und Feindschaft erfüllen. Es sind Situationen in dem jede und jeder von uns, und auch die gesamte Kirche sich im Sackgassen befinden. In solchen Sackgassen oder Krisensituationen, so wie sie wir in diesen Tagen in der Kirche erleben, ist eine Zeit für uns, unsere Solidarität in der Kirche Gottes zu zeigen. Schwächen oder Fehler in der Kirche sind auch unsere Fehler, unsere Schwäche, weil sie auf uns und von uns gebaut wird. Lasst das Bild des verlorenen Sohnes, und den umarmenden Vater auch uns ein Vorbild sein. Wo ein „Big Brother“ Gefühl herrscht, wo Selbstgerechtigkeit und Lieblosigkeit sind, da wird Gerechtigkeit und Liebe nicht möglich sein. Wo Politik einseitig ist, wo religiöse Werte nicht beachtet werden, wo die Tagesmedien gezielt gegen den Papst und gegen die Kirche sich stellen, da kann man keine Gerechtigkeit erwarten, da kann bloß Hass und Feindschaft herrschen. Aber wo alle unsere Wege enden, dort kann Gott neue Wege öffnen. Gott will uns finden und er ist froh über jede und jeden, die ihm entgegenkommt. Das ist die große Einladung an uns Menschen, besonders während dieser Fastenzeit. Gott will uns wieder finden, Gott will uns alle wieder umarmen, auch wenn wir uns in Sackgassen verlaufen. Gott rechnet nicht uns unsere Fehler an. Gott öffnet nur seine Arme und umfängt uns mit seiner großen Barmherzigkeit. Am vergangenen Wochenende wurden wieder viele Frauen und Männer in unserem Bistum als Pfarrgemeinderäte gewählt. Ich wünsche allen alten Mitgliedern, die ihr Wahlamt nun beendet haben, dass auch sie barmherzig auf ihre Arbeit und ihr Wirken zurückschauen dürfen. Und den neuen Pfarrgemeinderäten wünsche ich dass es ihnen gelingt ein Klima der Barmherzigkeit finden und zu gestalten.