Der Transformator Benötigte Materialien: - Zwei Spulen mit 1200 Windungen (12 Ohm, max. 1A) Gleichspannungsquelle (10V stabilisiert, geringste Restwelligkeit) Ein Schalter Ein Gleichspannungsmessgerät (30V, 3A) Stelltrafo von Phywe (0-25V ~ ) Spannvorrichtung U-förmiger, geblätterter Eisenkern Joch für U-förmigen, geblätterten Eisenkern Zwei etwa 10cm lange, geblätterte Eisenstücke Zwei Drehspulmessgeräte (Anzeige 10V −, 3V ~, 10V ~, 50V ~) Sieben Messleitungen (z.B. vier rote und drei blaue) Versuchsvorbereitung: Zur Vorbereitung werden die Wechselspannungsquelle und das Drehspulmessinstrument (rechts und links platziert) jeweils mit zwei Leitungen verbunden, deren Enden Richtung Spannvorrichtung in der Tischmitte gelegt, um dann mit den beiden Spulen verbunden werden zu können. Außerdem werden die Spulen und die verschiedenen Eisenkerne bereit gelegt (allerdings so, dass die Schüler die Eisenstücke nicht sofort sehen). Versuchsdurchführung: 1. Lehrschritt (Thema: Wechselspannung): Wir verbinden eine Spule mit 1200 Windungen mit der Spannungsquelle und eine weitere Spule mit 1200 Windungen mit dem Gleichspannungsmessgerät (30V, 3A). Zwischen die Primärspule und die Spannungsquelle schalten wir einen Schalter in Reihe. Für den Versuch verwenden wir 10V Gleichspannung, die wir aus Gründen der Übersichtlichkeit auf einem parallel zur Spannungsquelle geschalteten Drehspulmessinstrument anzeigen (Anzeige 10V Gleichspannung). Wir beobachten dann die in der Sekundärspule induzierte Spannung mit einer Kamera und projizieren das Bild an die Wand. Die Sekundärspule soll sich in Verlängerung der Längsachse der Primärspule dicht an derselben befinden. Dann schließen wir den Schalter und beobachten einen kurzen Ausschlag am Messgerät der Sekundärspule, der sehr schnell wieder auf Null abfällt. Dann öffnen wir den Schalter wieder und beobachten dabei wieder einen kurzen Ausschlag. Es kommt also offensichtlich nur auf das Öffnen und Schließen des Schalters an. Nach der Frage, wie man das Öffnen bzw. Schließen des Schalters automatisieren kann, um dauerhaft eine Induktions-(wechsel-)spannung zu erhalten, kommt man auf den Betrieb der Primärspule mit Wechselspannung. Um dies den Schülern auch zu zeigen, muss man den Aufbau leicht modifizieren, indem man das Netzgerät gegen einen Stelltrafo von Phywe tauscht und diesen mit 10 Volt Wechselspannung betreibt und außerdem den Schalter weglässt. Im Messgerät, das zur Anzeige der angelegten Spannung da ist, wählen wir als maximalen Messbereich jetzt 30 Volt Wechselspannung. Die induzierte Spannung messen wir mit einem Drehspulmessgerät und der Skala 3 Volt Wechselspannung. 2. Lehrschritt (Thema: Lagebeziehung): Wir verwenden ab jetzt den Stelltrafo von Phywe als Spannungsquelle. Der restliche Aufbau ist völlig identisch zum Aufbau am Ende von Teil 1. Allerdings variieren wir die Spannung leicht und legen nun 12 Volt Wechselspannung an (nicht allzu lange, damit die Spule nicht heiß wird und kaputt geht; 12 Volt deshalb, damit man den Effekt besser erkennt). Die dabei maximal registrierte Induktionsspannung beträgt ungefähr 0,9 Volt. Das Experiment verläuft nun folgendermaßen: Man bewegt die Sekundärspule langsam (auch die Relativgeschwindigkeit der beiden Spulen spielt bei der Induktion eine Rolle) in verschiedenen Orientierungen im näheren Bereich (ca. 10-15cm) der Primärspule und beobachtet das Verhalten der Induktionsspannung am Drehspulmessgerät. Dabei spielt offensichtlich der Abstand der beiden Spulen eine Rolle (je näher, desto mehr Induktionsspannung), außerdem die relative Lage (die meiste Induktionsspannung erhält man, wenn sich beide Spulen in Längsachsenrichtung vollständig berühren), sowie die relative Orientierung der beiden. Für letztere Beobachtung stellt man die beiden Spulen in Längsachsenrichtung nah (ca.3-4cm) zusammen und dreht dann die Sekundärspule von der Primärspule langsam weg. Dabei beobachtet man das stetige Fallen der Induktionsspannung, die bis auf Null sinkt bei orthogonaler Stellung der beiden Spulenachsen. Unbedingt zeigen sollte man in diesem Versuchsteil zwei besondere Stellungen, nämlich die, in der die Spulen sich in Längsachsenrichtung vollständig berühren (maximale Induktionsspannung), sowie die Stellung in der sich die beiden Spulen vollständig berühren und ihre Längsachsen parallel versetzt sind (mittelguter Wert der Induktionsspannung). Da die Induktionsspannung sich nur sehr leicht verändert, zeigen wir die Anzeige des Drehspulmessgerätes mit Hilfe einer Kamera an der Wand. 3. Lehrschritt (Thema: Eisenkern): Der Versuchsaufbau ist völlig analog dem aus Teil 2 mit zwei kleinen Modifikationen: Einerseits verwenden wir jetzt 10 Volt Wechselspannung und andererseits verwenden wir im Drehspulmessgerät an der Sekundärspule die 10 Volt Wechselspannungsskala. Außerdem stehen die Spulen nun immer in ihrer „Maximalorientierung“ (also die eine Spule steht in der Verlängerung der Längsachse der anderen) im Abstand von ungefähr 3-5cm. Außerdem sollte man die unlackierten Flächen der Eisenstücke vorher mit einem feinen Schmirgelpapier abschmirgeln und, z.B. mit einem Stück Zewa, nachpolieren. Nun geben wir in beide Spulen zur Verstärkung des Magnetfeldes ein kurzes, geblättertes Eisenstück und erkennen sofort eine deutlich größere Induktionsspannung im Vergleich zu Teil 2. Dabei stellen wir die geblätterten Eisenteile als „Spezialmaterial“ vor, das nach Einbringen in die Spulen die Induktionsspannung besonders gut vergrößert (dabei kann/sollte man den Schülern ein solches Eisenstück durchgeben, damit sie feststellen können, dass es aus vielen einzelnen Blechen besteht und diese den großen Effekt auslösen (im Vergleich zum Vollkern; allerdings sollte dies nur eine Randnotiz sein, auf deren Ursache noch nicht näher eingegangen wird). Dann bewegt man ein Eisenstück (besser das in der Sekundärspule) langsam in Richtung des anderen und stellt fest, dass sich die Induktionsspannung vergrößert (dabei sollte man kurz auf den Feldlinienverlauf des Elektromagneten, der ähnlich ist, wie der eines Stabmagneten, eingehen). Bei Berührung wird sie dann besonders groß und nach dem Trennen der beiden Eisenstücke sinkt sie wieder. Da die Spulen relativ nah beieinander stehen, kann man die Situation auch wieder mit der Kamera filmen und an die Wand projizieren. Danach stellt sich noch die Frage, ob denn ein geschlossenes Eisenstück auch noch eine Verbesserung der Induktionsspannung bewirkt. Dazu gibt man die beiden Spulen auf den U-förmigen, geblätterten Eisenkern und schließt diesen mit einem, durch eine Spannvorrichtung, darauf gespannten geblätterten Eisenjoch. Dabei beobachten wir, dass in diesem Aufbau die maximale Induktionsspannung registriert wird (ca. 9V). Lernvoraussetzungen: - - Die Schüler kennen das Prinzip der Induktion, d.h. dass ein sich änderndes Magnetfeld in einer Spule eine Spannung induziert. Die Schüler kennen das Prinzip, dass ein stromdurchflossener Leiter ein Magnetfeld erzeugt, und kennen Elektromagneten. Die Schüler kennen den Begriff der Wechselspannung bzw. Wechselstrom. Die Schüler wissen, dass eine Wechselspannung durch eine Spule ein sich änderndes magnetisches Feld erzeugt. Die Schüler wissen, dass ein Eisenkern ferromagnetisch ist und durch ein äußeres magnetisches Feld selbst zum Magneten wird. Die Schüler kennen den Feldlinienverlauf eines Stabmagneten. Die Schüler wissen, dass der Magnetfeldlinienverlauf eines Elektromagneten dem Feldlinienverlauf eines Stabmagneten ähnelt und dass ein Elektromagnet vereinfacht als Stabmagnet betrachtet werden kann. Die Schüler wissen, dass ein Ferromagnet ein umso größeres Magnetfeld besitzt, je größer er ist, d.h. je mehr ferromagnetisches Material vorhanden ist. Die Schüler können Werte von einem Drehspulmessgerät bzw. einem stabilisierten Gleichspannungsmessgerät richtig ablesen. Lernziele: Grobziel: Die Schüler sollen den Aufbau eines 1-Phasen-Transformators aus der Verknüpfung verschiedener experimenteller Erkenntnisse nachvollziehen können und ihn als effektivste technische Anordnung zum Erhalt der größtmöglichen Induktionsspannung bei vertretbarem Aufwand erkennen. Feinziele: Die Schüler sollen 1. den Versuchsaufbau hinsichtlich seiner einzelnen Bauteile analysieren und beschreiben können. 2. die Begriffe Primärspule und Sekundärspule kennenlernen. 3. erkennen, dass man nur durch Änderung des Magnetfeldes eine Induktionsspannung beobachtet und damit also das Induktionsprinzip wiederholen. 4. erkennen, dass man die automatische Änderung des Magnetfeldes durch Anlegen einer Wechselspannung an die Primärspule erhält. 5. einsehen, dass die relative Lage und Orientierung der beiden Spulen die Induktionsspannung beeinflussen. 6. erkennen, dass die maximale Induktionsspannung dann beobachtet wird, wenn die Sekundärspule in Längsachsenrichtung direkt an die Primärspule anschließt. 7. beobachten, dass die Induktionsspannung durch Einbringen eines ferromagnetischen Materials größer wird. 8. erkennen, dass bei Annäherung bzw. Berührung der beiden Eisenstücke die Induktionsspannung größer bzw. maximal wird. 9. Erkennen, dass die Anordnung der beiden Spulen auf einem geschlossenen Eisenkern die größte Induktionsspannung liefert. Lehrplaneinordnung (hierarchisch geordnet): 10. G8, Jahrgangsstufe 9, Physik, Elektrik, Induktion, Generator und Transformator Möglichkeit des Gruppenunterrichts: In der Regel ist die Möglichkeit den Transformator den Schülern in Gruppen selbst erfahren zu lassen aufgrund der mangelnden materiellen Ausstattung der Physiksammlungen wohl eher nicht gegeben. Man kann ihn aber zur Wiederholung gut ins Stationen-lernen einbinden. Falls genügend Spulen und Eisenstücke zur Verfügung stehen, könnten die Schüler auch selbst experimentieren (bei zentral, durch den Lehrer gesteuerter Spannung) und als Messgerät ein analoges Handmultimeter mit Drehspulmesswerk benutzen. Experimentelle Alternativen: Man könnte alternativ zum Drehspulmessgerät auch ein Oszilloskop verwenden und statt der Spulen mit Windungszahl 1200 auch Spulen mit anderer Windungszahl verwenden, wobei die Windungszahl allerdings in beiden Spulen gleich sein sollte. Außerdem kann man je nach Verfügbarkeit und unter der Voraussetzung, dass die Schüler Wirbelströme und die Lenz‘sche Regel schon kennen, auch Eisenvollstücke in die Spulen geben bzw. die Spulen in einen geschlossenen Eisenvollring einbringen und dann die Abhängigkeit der Verluste von der Gestalt des Materials diskutieren. Aufpassen sollte man bei der von uns gewählten Versuchsanordnung, dass man auf das Verwenden eines langen Eisenstücks anstelle der beiden kurzen verzichtet, da bei Verwendung desselbigen der Maximalwert der so erreichbaren Induktionsspannung nicht bei symmetrischer Anordnung vorliegt, was leicht zu Erklärungsschwierigkeiten führen kann (Überlagerung der verschiedenen Magnetfelder; man muss dann den Feldlinienverlauf besprechen). Unterrichtsverfahren: Normalverfahren Lehr- und Lernform: Darbietend bzw. erarbeitend Sozialform: Frontalunterricht mit Demonstrationsexperiment Einstiegssituation: Zum Einstieg zeigen wir die zwei Spulen mit 1200 Windungen, wobei eine mit 10 Volt Wechselspannung verbunden ist und die andere an ein Drehspulmessgerät mit 3 Volt Wechselspannungsskala angeschlossen ist. Damit wird den Schülern qualitativ gezeigt, dass es möglich ist ohne direkte Verbindung der beiden Spulen eine Spannung von der einen auf die andere übertragen werden kann. Doch wie kann man die Induktionsspannung steigern bzw. maximieren? Sicherung der Lernziele: Arbeitsblatt (es geht auch ein Hefteintrag, allerdings besitzt ein Arbeitsblatt gestalterische und zeitliche Vorteile; das Arbeitsblatt wird Schritt für Schritt abgearbeitet, d.h. erst werden die Beobachtungen festgehalten und danach die Erklärungen geliefert; die kursiven Teile werden von den Schülern während und nach dem Experiment eingefügt) Der Transformator Versuchsaufbau: (unvollständig, da wir nicht rechtzeitig genug nach geeigneten Bildern gesucht haben bzw. nicht mehr genug Zeit hatten, selbst die nötigen Skizzen zu entwerfen) Hier fehlt ein Bild der beiden Spulen mit zwischengeschaltetem Schalter, wobei die Beschriftung „Primärspule“ und „Sekundärspule“ von den Schülern einzufügen wäre. Bei der unten angedeuteten Art von Bilder, als Mischung aus Schaltbild und schemenhafter Skizze, sollte man die Kenntnis von Schaltbildern bei den Lernvoraussetzungen hinzufügen. Beobachtung: 1. Man beobachtet im Gleichspannungsbetrieb der Primärspule nur dann einen Spannungsimpuls in der Sekundärspule , wenn der Schalter geschlossen bzw. geöffnet wird. 2. Um das ständige Schließen bzw. Öffnen des Schalters zu umgehen, automatisieren wir diese Tätigkeit durch das Verwenden einer Wechselspannungsquelle an der Primärspule. Erklärung: Laut dem Induktionsgesetz kann man nur dann eine Induktionsspannung beobachten, wenn sich das Magnetfeld, das die Sekundärspule durchsetzt ändert (z.B. durch An- und Abschalten des Elektromagneten). Versuchsaufbau: (unvollständig, da wir nicht rechtzeitig genug nach geeigneten Bildern gesucht haben bzw. nicht mehr genug Zeit hatten, selbst die nötigen Skizzen zu entwerfen) Hier sollten sechs kleine Bilder der verschiedenen Lagebeziehungen sein Beobachtung: Der Effekt soll die Stärke der beobachteten Induktionsspannung in Abhängigkeit von der relativen Lage der beiden Spulen sein. Wähle hierzu für jede Stellung den passenden Effekt aus. Mögliche Effekte: keiner – schwach– mittel – stark –wird schwächer– bleibt gleich -wird stärker Stellung der Spulen Effekt Spulen weit auseinander (Bild 1) Spulen näher zusammen (Bild 2) Spulen längs nebeneinander (Bild 3) Spulen längs aneinander (Bild 4) Spulen werden langsam gegeneinander verdreht (Bild 5) Spulen senkrecht zueinander (Bild 6) schwach wird stärker mittel stark wird schwächer keiner Die maximale Induktionsspannung beobachten wir also in Bild 2. Bei einer anliegenden Wechselspannung von 12 Volt beträgt die Maximalspannung in dieser Anordnung 0,9 Volt. Erklärung: Das Magnetfeld ist in der Primärspule am stärksten und nimmt mit zunehmender Entfernung ab. Je näher wir uns also mit der Sekundärspule an der Primärspule befinden, desto größer ist die beobachtete Induktionsspannung. Das Magnetfeld der Primärspule ähnelt dabei dem eines Stabmagneten und ist umso größer, je näher man sich an der Spule befindet. Damit die Induktionsspannung möglichst groß wird, muss die Sekundärspule genauso wie die Primärspule orientiert sein, damit das Magnetfeld die ganze Sekundärspule durchdringen kann. Stehen die Spulen nämlich senkrecht zueinander, gelangen die Feldlinien des Magnetfeldes der Primärspule nicht ins Innere der Sekundärspule und es wir keine Spannung induziert. Versuchsaufbau: (unvollständig, da wir nicht rechtzeitig genug nach geeigneten Bildern gesucht haben bzw. nicht mehr genug Zeit hatten, selbst die nötigen Skizzen zu entwerfen) Hier fehlen noch 2-3 kleine Bilder von den beiden Spulen mit Eisenkern, der Bewegung des einen Kerns und der Berührung der beiden. Beobachtung: - - Bringt man ferromagnetisches Material, z.B. Eisen, in die Spulen ein, so steigt die Induktionsspannung deutlich an. Schiebt man nun, bei fester Lage der Spulen, die Eisenstücke, die sich allerdings immer noch in den Spulen befinden sollen, näher zusammen, so wird auch die induzierte Spannung größer. Bei Berührung der beiden Eisenstücke wird die Induktionsspannung am größten. Ändert man nun den Versuchsaufbau leicht und integriert die beiden Spulen in einen geschlossenen Eisenkern, so wird die Induktionsspannung maximal. Erklärung: Das ferromagnetische Material verstärkt das Magnetfeld der Primärspule bzw. verstärkt das Magnetfeld durch die Sekundärspule. Dadurch wird auch die Magnetfeldänderung größer, die wiederum eine größere Induktionsspannung bewirkt. Da das Magnetfeld im Inneren eines Magneten am größten ist, steigt bei Berührung der beiden Ferromagneten natürlich auch die induzierte Spannung. Im geschlossenen Eisenkern hat das Magnetfeld kaum Verluste, weshalb diese Anordnung auch die meiste Induktionsspannung liefert.