Freie Universität Berlin Seminar über Algorithmen Facility Location Game „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 1 Klaas Joeppen 1 Freie Universität Berlin Inhalt: (i) Wiederholung (ii) Facility Location Problem (iii) Facility Location Spiel (iv) Nutzen-Funktionen vom Facility Location Spiel (v) Nash-Gleichgewichte (vi) Price of Anarchy „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 2 Klaas Joeppen 2 Wiederholung Freie Universität Berlin Wiederholung Potentzial-Funktionen (i) Eine Potential-Funktion muss den Gewinn/Verlust eines Spielers tragen (ii) Die Existenz einer Potential-Funktion impliziert: (i) Es existiert ein Nash-Gleichgewicht (ii) Eine Lösung mit Minimum Wert ist ein NashGleichgewicht „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 3 Klaas Joeppen 3 Facility Location Problem Freie Universität Berlin Das Facility Location Problem besteht aus (i) Einer Menge von Standorten S:={s1,..,sn} (i) Jeder Standort sj erfordert Eröffnungskosten von cj ≥0 (ii) Einer Menge von Märkten M:={m1,..,mm} (i) Jeder Markt mi hat einen maximalen Preis Πi (iii) Einem gewichteten, vollständigem, bipartiten Graphen G:=(M U S,V) (i) Jede Kante von sj nach mi hat das Gewicht λij ≥ 0 „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 4 Klaas Joeppen 4 Facility Location Problem Modell Freie Universität Berlin „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 5 Klaas Joeppen 5 Facility Location Problem Freie Universität Berlin (i) Eine Lösung L werden S:={s1,..,st} sind die Standorte, die eröffnet (ii) Die Bewertung von H(L) ist definiert (iii) Das Maximierungs-Problem ist formell (iv) Das k-Median-Problem (v) Es müssen alle Märkte beliefert werden, also H(L) < 0 ist möglich „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 6 Klaas Joeppen 6 Facility Location Problem Beispiel Freie Universität Berlin 1-median Maximierungsproblem H=1-4 + 5-4 + 10-2 -2 = 4 „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 H= 1-2 + 5-1 + 10 – 2 - 2 – 4 = 5 7 Klaas Joeppen 7 Facility Location Spiel Freie Universität Berlin Modifikationen zum Spiel (i) Gespielt wird von k Spielern (ii) Jeder Spieler f darf nur Standorte in Sf S errichten. (i) Es dürfen mehrere Spieler am gleichem Standort eröffnen (ii) Beim k-median Game ist |Sf| ≤ 1 (iii) Jede Kante von sj nach mi hat für Spieler f ein Gewicht λijf (iv) Jeder Standort sj erfordert für Spieler f Eröffnungskosten von cjf (v) Es müssen nicht alle Märkte beliefert werden (vi) Beim k-median Game cjf = 0 für alle j, f angenommen „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 8 Klaas Joeppen 8 Facility Location Spiel Freie Universität Berlin Spieltheorie: •Eine Lösung besteht aus L:={F1..Fk} mit Ft St, sind die eröffneten Standorte von Spieler t • Ein Markt mi wird von den günstigsten eröffneten Standorten σi beliefert • Sei min λi :=λijf das Minimum für alle j, f mit sj Ff λijf =min λi} λijf =min λi mit sjєFf für Spieler f so ist f Lieferant für • σi := {sjєFf mit • Existiert Markt i „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 9 Klaas Joeppen 9 Facility Location Spiel Freie Universität Berlin Preisbestimmung • Der Preis pi für Markt mi, den jeder aus σi bekommt ist der des günstigsten Konkurrenten • pi:=min(min λij ( ), Πi) von allen eröffneten Standorten für einen Lieferanten f • Gibt es mehrere Standorte von unterschiedlichen Spielern in σi ist pi=min λi Da die Konkurrenten sich die Preise zerstören „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 10 Klaas Joeppen 10 Facility Location Spiel Beispiel Freie Universität Berlin „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 11 Klaas Joeppen 11 Spielernutzen-Funktion Freie Universität Berlin (i) Kein Spieler beliefert Märkte bei denen er nicht der günstigste Lieferant ist (ii) Der Gewinn eines Spielers an Markt mi ist min beliefert und 0 sonst λi -pi, falls er ihn (iii) Der gesamte Spielergewinn eines Spielers f αf ist die Summe aller seiner Gewinne an allen Märkten vermindert um seine Eröffnungs-Kosten „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 12 Klaas Joeppen 12 allgemein und gesamt Nutzen-Funktion Freie Universität Berlin (i) der allgemeine (Kunden-) Nutzen für jeden Markt mi der beliefert, wird definiert durch Πi-pi (ii) Die Summe über alle belieferten Märkte stellt den allgemeine (Kunden-) Nutzen da (iii) Die gesamte Nutzen-Funktion setzt sich zusammen aus dem Kundennutzen und den Spielergewinnen (für nicht belieferte Märkte mi nimmt man min λi = Πi an) „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 13 Klaas Joeppen 13 allgemein Nutzen-Funktion Freie Universität Berlin „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 14 Klaas Joeppen 14 Potential-Funktion Freie Universität Berlin Satz: ist Potential-Funktion Beweis: Sei L eine Lösung und L1 := L / Ff a) War Spieler f kein Lieferant für Markt mi in L so verändert sein auscheiden min λi nicht. b) War Spieler f Lieferant für Markt mi in L so verändert sich min λi zu pi, da nun pi der günstigste Preis ist Also ist für Markt mi Φ(L1) - Φ(L) = min λi - pi Das ist aber auch genau der Gewinn von Spieler f, Markt mi „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 αf für 15 Klaas Joeppen 15 Potential-Funktion Freie Universität Berlin L Lf „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 16 Klaas Joeppen 16 Potential-Funktion Freie Universität Berlin Die Eröffnungskosten für alle Spieler w≠f in Lf und L gleich sind gilt: Also Nimmt Spieler f nun doch wieder mit einer anderen Lösung L2 teil, verändert sich Φ(L2) - Φ(L) genau um die Eröffnungskosten und verringert für jeden Markt mi den f in L2 beliefert um den Gewinn von αf in L2 in Markt mi Also ist Φ eine Potentialfunktion und es existieren NashGleichgewichte. „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 17 Klaas Joeppen 17 Nash-Gleichgewichte Freie Universität Berlin Satz: Es existieren reine Nash-Gleichgewichte Beweis: man betrachtet einen gerichteten Graphen G dessen Kanten die Spielzüge repräsentieren die den Spielergewinn α erhöhen eines Spielers G ist ein Baum. Für die Blätter gilt dann, dass kein Spieler seine Position verbessern kann, sie sind die Nash-Gleichgewichte. Angenommen in G gäbe es einen Kreis K:={ci1:={F1,...,Fk}, ...,cit} Dann gilt es folgt αf(ciw) < αf(ciw+1) für einen Spieler f Φ(ciw) > Φ(ciw+1) Somit ist Also auch Φ monoton fallend entlang des Kreises K Φ(ciw+1) > Φ(ci1) > ... Φ(ciw+1) „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 18 Klaas Joeppen 18 Nash-Gleichgewicht Algorithmus Freie Universität Berlin Der Beweis zeigt nicht nur die Existenz eines puren NashGleichgewichtes sondern liefert einen Algorithmus zum Erreichen eines NashGleichgewichtes aus einer Lösung L do Ltmp = L for Spieler f L = verbesserere αf(L) für Spieler f while(L != Ltmp ) Spielen die Spieler einzeln, egoistisch und dürfen sie ihre Lösung beliebig oft verbessern wird ein Nash-Gleichgewicht erreicht „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 19 Klaas Joeppen 19 Nicht optimales Nash-Gleichgewicht Freie Universität Berlin Falls S1={1,2} und S2={3,4} zeigt dieses Beispiel das NashGleichgewichte nicht eindeutig sind. H({{2},{3}}) = 2 das Optimum wäre H({{1},{4}}) = 4 „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 20 Klaas Joeppen 20 Optimum ist Nash-Gleichgewicht Freie Universität Berlin Aber da Ist die Optimale Lösung Ω auch ein Nash-Gleichgewicht „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 21 Klaas Joeppen 21 Price of Anarchy Freie Universität Berlin Satz: Für jedes Nash-Gleichgewicht beim k-median Problem ohne Eröffnungskosten gilt 2*H(N)≥H(Ω) Beweis: Hilfslemma: Sei N' die Lösung in der Spieler f in seine Standorte wie in Ω eröffnet, alle anderen aber bei ihren aus N bleiben dann gilt „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 22 Klaas Joeppen 22 Price of Anarchy Freie Universität Berlin Hilfslemma Beweis: λij (N')= λij (Ω) und für alle i,j Ω (ii) Ist min λi(N) > min λi(Ω) ist f Lieferant in Ω also auch in N' (i) Es gilt für Spieler f Da in N' nur f seine Strategie geändert hat, gilt (i) pi(N') ≥ min λi(N) Fall 1) Gleichheit gilt, falls f nicht Lieferant in N für i war Fall 2) Größer oder gleich, falls f Lieferant in N für i war (iii) Somit pi(N')-min Lieferant in Ω λi(N') ≥ min λi(N) - min λi(Ω), falls f ist „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 23 Klaas Joeppen 23 Price of Anarchy Freie Universität Berlin Fall 1) pi(N') = min λi(N) Lösung N Spieler Rot geht zu seiner optimalen Lösung in Ω Lösung N' „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 24 Klaas Joeppen 24 Price of Anarchy Freie Universität Berlin Fall 2) pi(N') ≥ min λi(N) Lösung N Spieler Rot geht zu seiner optimalen Lösung in Ω Lösung N' „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 25 Klaas Joeppen 25 Price of Anarchy Freie Universität Berlin Weiter Hauptbeweis (i) Da N ein Nash-Gleichgewicht ist gilt Aus (i) und dem Hilfslemma folgt Summiert man diese Ungleichung über alle Spieler gilt: 1.) da die Kundengewinne fehlen „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 26 Klaas Joeppen 26 Price of Anarchy Freie Universität Berlin 2.) folgt H(N) ≥ 2*H(N) H(Ω) -H(N) ≥ H(Ω) „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 27 Klaas Joeppen 27 Price of Anarchy Freie Universität Berlin „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 28 Klaas Joeppen 28 Price of Anarchy Freie Universität Berlin „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 29 Klaas Joeppen 29 Price of Anarchy Freie Universität Berlin Quellen: „Nash equilibria in competitive societies with applications to facility location, traffic routing and auctions“ - Adrian Vetta „Potentialfunktion für Load Balancing“ - I. Kyryko “An 0.828-approximation algorithm for the uncapacitated location problems” - A.Ageev and M.Sviridenko „Seminar über Algorithmen“, Institut für Informatik SS 2006 30 Klaas Joeppen 30