Biotechnologie_Abbildungen

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Grundlagen | 1 ZEITREISE – MEILENSTEINE DER BIOTECHNOLOGIE
1-1 Meilensteine der Biotechnologie am Zeitstrahl
Pflanzenzüchtung durch Auslese ca.
3000 v. Chr.
ca. 4000 v. Chr. Verwendung von Hefe für alk. Getränke
16./17. Jahrhundert Hooke und Leuwenhoek bauen erste
Edward Jenner wagt die erste Impfung (gegen Pocken) 1796
Friedrich Mischer isoliert als Erster die DNA 1886
Alexander Flemming entdeckt das Antibiotikum Penicillin 1928
James Watson und Francis Crick
veröffentlichen die Struktur der DNA
Ochoa, Nirenberg, Mattei und Khorana
entschlüsseln den genetischen Code
1857 Louis Pasteur entdeckt ein
Milchsäuregärungs-Bakterium
1909 Wilhelm L. Johanssen führt
den Begriff „Gen“ ein
1944 Avery, McLeod, McCarty entdecken
1953
die Vererbungseigenschaften der DNA
1962 Werner Arber entdeckt die Restriktionsenzyme
1966
Sanger, Maxam, Gilbert
DNA-Sequenzierung
Genentech Inc.:
Herstellung von Somatosin
Mikroskope und beschreiben höhere
Zellen und Bakterien
1972 Paul Berg nutzt Restriktionsenzyme
1977
Erste Zulassung für ein
rekombinantes Medikament
1978 Genentech Inc.: Herstellung von Insulin
1982
Alec Jeffries: Genet. Fingerabdruck 1984
Kary B. Mullis: Polymerase-Kettenreaktion 1985
Start des Human Genom Projekts 1990
Entzifferung des menschlichen
Erbguts abgeschlossen
1983 Erstmalige Erzeugung
transgener Pflanzen
1986 Erster Freilandversuch
transgener Tabak
1997 Sequenzierung des Genoms
2003
von E. coli
2005 Sequenzierung des Genoms
der Reispflanze abgeschlossen
Informationsserie – Biotechnologie
Grundlagen | 1 ZEITREISE – MEILENSTEINE DER BIOTECHNOLOGIE
1-2 Prozess des Bierbrauens
Gerste
und
Wasser
Quellen
in Wasser
keimen
lassen
erhitzen
85-100°C,
Ende der
Keimung
zermahlen
maischen,
vermischen mit
heißem Wasser
1 Liter Bier
Trennung
fester und
flüssiger
Bestandteile
Zugabe von
Hopfen
hergestellt aus:
- 1,3 g Hopfen
- 1,3 l Brauwasser
- 180 g Braugerste
- ca. 10 Milliarden Hefezellen
kochen der
flüssigen
Würze
Jede Hefezelle enthält
16 Chromosomen und
ca. 6.000–8.000 Gene
Zugabe von
Hefe
abfüllen
lagern
Überschüssige
Hefe
(Nahrungsmittel)
Informationsserie – Biotechnologie
vergären von
Zucker zu
Alkohol
Sud
abkühlen
abfangen der
Hopfendolden
Grundlagen | 1 ZEITREISE – MEILENSTEINE DER BIOTECHNOLOGIE
1-3 Neukombination von DNA und Transformation von Bakterien
Einfügen des
neuen Fragments
Plasmid
DNAFragment
Einschleusen in
die Wirtszelle
Neu kombiniertes
Plasmid
Bakterium
Genom (DNA)
Genetische Grundinformation
Plasmid (DNA)
Genetische Zusatzinformation
Informationsserie – Biotechnologie
Auslese
Vermehrung
Klone
Grundlagen | 1 ZEITREISE – MEILENSTEINE DER BIOTECHNOLOGIE
1-4 Methoden der DNA-Sequenzierung gestern
mit Hilfe von 2’, 3’-Didesoxynucleotiden
Base
DNA-Fragment in Lösung
radioaktiv
markiertes
Phosphat
3’ –– GGCTAACGTA –– 5’
5’
Primer-Zugabe
aufteilen in vier Portionen
1
2
3
4
+ DNA-Polymerase
dATP*
dCTP
dGTP
dTTP
ddGTP
CCG
CCGATTG
“G”
dATP*
dCTP
dGTP
dTTP
ddATP
CCGA
CCGATTGCA
“A”
dATP*
dCTP
dGTP
dTTP
ddTTP
CCGAT
CCGATT
CCGATTGCAT
“T”
dATP*
dCTP
dGTP
dTTP
ddCTP
C
CC
CCGATTGC
“C”
“G”
“A”
“T”
“C”
T 3’
A
C
G
T
T
A
G
C
C 5’
Gelelektrophorese
Informationsserie – Biotechnologie
Röntgenfilm
und
Autoradiogramm
Grundlagen | 1 ZEITREISE – MEILENSTEINE DER BIOTECHNOLOGIE
1-5 Methoden der DNA-Sequenzierung heute
mit Hilfe von 2’, 3’-Didesoxynucleotiden
Base
DNA-Fragment in Lösung
ddNTP
mit FluoreszenzFarbstoff markiert
3’ –– GGCTAACGTA –– 5’
5’
Primer-Zugabe
aufteilen in vier Portionen
Kapillarelektrophorese
1
2
3
+
C
Laserstrahl
C
4
+ DNA-Polymerase
G
dATP*
dCTP
dGTP
dTTP
ddGTP
CCG
CCGATTG
“G”
dATP*
dCTP
dGTP
dTTP
ddATP
CCGA
CCGATTGCA
“A”
dATP*
dCTP
dGTP
dTTP
ddTTP
CCGAT
CCGATT
CCGATTGCAT
“T”
dATP*
dCTP
dGTP
dTTP
ddCTP
A
T
T
C
CC
CCGATTGC
G
C
A
“C”
-
T
Kapillare
Informationsserie – Biotechnologie
Photodetektion
Grundlagen | 1 ZEITREISE – MEILENSTEINE DER BIOTECHNOLOGIE
1-6 Restriktionsfragmentlängenpolymorphismen (RFLP)
Variante 1
Restriktionsenzym EcoRI schneidet nicht
Variante 2
Restriktionsenzym EcoRI schneidet
GCCGCATTCTA
CGGCGTAAGAT
GCCGAATTCTA
CGGCTTAAGAT
GCCG
CGGCTTAA
AATTCTA
GAT
Größentrennung der Fragmente im Agarosegel
EcoRI
ungeschnitten
Abnehmende
Fragmentgröße
EcoRI
geschnitten
1
2-1
2
homozygot
heterozygot
homozygot
2 homologe Chromosomen
ohne EcoRI-Schnittstelle
1 Chromosom mit
Schnittstelle
1 Chromosom ohne
Schnittstelle
2 homologe Chromosomen
mit EcoRI-Schnittstelle
Informationsserie – Biotechnologie
Phänotyp
Grundlagen | 1 ZEITREISE – MEILENSTEINE DER BIOTECHNOLOGIE
1-7 Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
Schematische Darstellung des PCR-Zyklus
1. „Schmelzen“ des DNADoppelstrangs (Denaturierung)
bei ca. 96°C
2. Primer-Anlagerung
(Primerhybridisierung)
bei ca. 68°C
1
2
3
3. DNA-Neusynthese ausgehend
vom Primer (Elongation)
bei ca. 72°C
4
4. Der erste Zyklus ist beendet
5
5. Vier PCR-Produkte nach 2. Zyklus
6
6. Acht PCR-Produkte nach 3. Zyklus
Informationsserie – Biotechnologie
Grundlagen | 1 ZEITREISE – MEILENSTEINE DER BIOTECHNOLOGIE
1-8 Genomprojekte: Einzelschritte und Erkenntnisse
Forschungsgegenstand
Genome von Viren, Bakterien,
Pilzen, Tieren und Pflanzen
•
Bestimmung der Gesamtsequenz (Basenfolge)
•
Lokalisierung der Genorte
•
Erforschung der Genfunktionen
Entzifferung der Basenabfolge
eines Chromosoms
Chromosomen vereinzeln
Schneiden in große Fragmente
A1 A2
Schneiden in mittlere Fragmente
B1 B2
Erkenntnisse und Auswirkungen
Mittelgroßes Fragment kopieren
A1 A2
Verständnis von Erkrankungen des Menschen
•
Entwicklung neuer Ansätze in Vorbeugung,
Diagnostik und Therapie
Fragmente der
Serie A und B
überlappen sich
Verständnis von Krankheitserregern
•
Entwicklung neuer Abwehrstrategien
Fragmentsammlungen A und B getrennt verwalten in „DNA-Bibliotheken“
a
b
d
e
B1
Verständnis von evolutionsbiologischen
Zusammenhängen
•
Fortschritte in der Grundlagenforschung
Kopie 1 an „A“ in kleinere Fragmente schneiden
Kopie 2 an „B“ in kleinere Fragmente schneiden
f
B2
b
a
Verständnis von Wild- und Kulturpflanzen
•
Umsetzung der Erkenntnisse in die
Pflanzenzüchtung
c
c
Bibliothek „A“
e
d
Bibliothek „B“
f
Die Basenabfolge eines Fragments aus einer Bibliothek wird bestimmt und
damit der überlappende Partner in der zweiten Bibliothek gesucht u. s. w.
GGGGTTAATT
a
b
ATTTGCCCGCGCGCGTTTAATTTAA
e
f
TTTAATTTAAGCGATGGATGGGGTT
Informationsserie – Biotechnologie
c
Grundlagen | 2 INDUSTRIELLE BIOTECHNOLOGIE – WAS IST DAS?
2-1 Definition der Biotechnologie und Gentechnik
Was ist Biotechnologie?
Der interdisziplinäre* Ansatz, biologische Systeme
zu erforschen und die gewonnenen Erkenntnisse
praktisch anzuwenden
* Hierzu zählen die Disziplinen
der klassischen und modernen
Biologie,
Chemie,
Physik,
Verfahrenstechnik,
Materialwissenschaften,
Informatik
etc.
Informationsserie – Biotechnologie
Was ist Gentechnik?
Ein Teilgebiet der Biotechnologie:
Alle Methoden und Verfahren
zur Isolierung,Veränderung
und Übertragung von
Erbmaterial
Grundlagen | 2 INDUSTRIELLE BIOTECHNOLOGIE – WAS IST DAS?
2-2 Vorteile der Biotechnologie für die Chemieproduktion
Spezifität und Selektivität
Lieferung des gewünschten Endprodukts ohne
Weiterverarbeitung aus einer Vorstufe
Stereoselektive Synthese chiraler („händische“)
Substanzen (zum Beispiel D- und L-Aminosäuren):
• Keine Racemate
• Keine aufwändigen Trennungsverfahren
• Keine Verunreinigungen des Endprodukts
Effizienz und
Umweltverträglichkeit
• Benötigt werden nur kostengünstige Ausgangsstoffe
wie Wasser, Zucker, Salze, Sauerstoff und Kohlendioxid
Biotechnologische Produktionsprozesse finden überwiegend
bei Raumtemperatur und Atmosphärendruck statt.
Dadurch…
• kann Energie gespart werden.
• können Kosten gesenkt werden.
• können weniger Nebenprodukte und Abfallstoffe entstehen.
Informationsserie – Biotechnologie
Grundlagen | 2 INDUSTRIELLE BIOTECHNOLOGIE – WAS IST DAS?
2-3 Anwendungsbereiche der Biotechnologie und Beispiele
Medizin
Lebensmittel
Diagnostik (z. B. PCR)
Medikamente (z. B. Insulin)
Impfstoffe (z. B. Hepatitis-Impfstoff)
Materialien für Geweberekonstruktion
(z. B. biochemische Schichten)
Vitamine (z. B. Vitamin C)
Enzyme (z. B. Pektinasen)
Aromen (z. B. Vanillin)
Landwirtschaft
Futterzusatzmittel
(z. B. Phytase)
Nachwachsende Rohstoffe
(z. B. Stärke)
Nahrungsmittel
Haushalt
Wasch- und Reinigungsmittel
(z. B. Proteasen)
Textilien (z. B. Cellulasen)
Geruchsstoppersprays
(z. B. Cyclodextrine)
Industrielle Biotechnologie
Informationsserie – Biotechnologie
Methoden | 3 BIOLOGISCHE VERFAHREN – HELFER DER CHEMIE
3-1 Biofabrik Zelle
Informationsserie – Biotechnologie
Polysomen
Fertigung
Mitochondrium
Kraftwerk
Endoplasmatisches
Reticulum
Werksstraße
Vesikel
Vorratsbehälter
Zellkern
Management
Pore
Werkstor
Methoden | 3 BIOLOGISCHE VERFAHREN – HELFER DER CHEMIE
3-2 Vergleich Prokaryoten / Eukaryoten
Bakterienzelle
Zellwand
Plasmamembran
Ribosom
Polysom
Cytoplasma
Tierzelle
Plasmamembran
Ribosom
Polysom
Cytoplasma
Mitochondrium
Golgiapparat
endoplasmatisches Reticulum
Kernmembran
Zellkern
Nucleolus
Genom
Plasmid
1 µm
die Zellen im Größenvergleich
Informationsserie – Biotechnologie
10 µm
Methoden | 3 BIOLOGISCHE VERFAHREN – HELFER DER CHEMIE
3-3 Schritte vom Isolat zum Produktionsstamm
Mutation
Fusion
Vorrat an 1011 Genen
(biologische Vielfalt)
Neukombination mit
einem Vektor
Chemikalien
oder Strahlen
Basenaustausch
Chromosomenkombination
Selektion auf gewünschte Eigenschaften
Überproduzent
Informationsserie – Biotechnologie
Neukombination
Zusatzgene
Methoden | 3 BIOLOGISCHE VERFAHREN – HELFER DER CHEMIE
3-4 Die Microarray-Technik (1 – Vorbereitung)
Vorbereitung des DNA-Chips
Gen 1
Gen 2
Vorbereitung der Proben
Probe A: Zellen vom
kranken Menschen
Gen 3
Probe B: Zellen vom
gesunden Menschen
genomische
DNA
PCR
mRNA
Probe A
1
2
RNA-Isolierung
mRNA
Probe B
3
cDNA
Probe A
„Spotting“ von PCR-Proben
als Template auf Glasträger
Analyse
Informationsserie – Biotechnologie
Reverse
Transkription
und Markierung mit
Fluoreszenzfarbstoffen
cDNA
Probe B
Methoden | 3 BIOLOGISCHE VERFAHREN – HELFER DER CHEMIE
3-5 Die Microarray-Technik (2 – Analyse)
1
2
3
Hybridisierung
Probe A > B
Scannen und Bildauswertung
Probe B > A
Probe A = B
Datenanalyse
Informationsserie – Biotechnologie
Methoden | 3 BIOLOGISCHE VERFAHREN – HELFER DER CHEMIE
3-6 Fermentationsverfahren in der Übersicht
Kolonie
Stammkultur
Schüttelkultur
Rührkultur
Vorfermenter
Produktionsfermenter
Oberflächenverfahren
Submers-Verfahren
Kontinuierlicher Betrieb
Diskontinuierlicher Betrieb
Aufguss-Verfahren
30 - 60 %
frisches
Medium
Nährmedien
Verbrauchtes
Medium
Mikroorganismen
Produkt
Informationsserie – Biotechnologie
1x
30 - 60 %
verbrauchtes
Medium
Methoden | 3 BIOLOGISCHE VERFAHREN – HELFER DER CHEMIE
3-7 Rührkesselfermenter und Festbettreaktor
Rührkesselfermenter
Festbettreaktor
L-Produkt
D-Substrat
Sterile
Nährlösung
Rührwerk
Abluft
Sterilfilter
Enzym
Dampf
(Sterilisation)
TemperaturRegelung
pHRegelung
Heiz-/
Kühlwasser
Polarimeter
Wärmetauscher
Hohlfasermodul
D,L-Substrat
Heiz-/
Kühlwasser
Sterile Luft
Prozessrechner
Sterilfilter
Signalleitung
L-Aminosäure-Acylase
N-Acetyl-D,L-Methionin
Informationsserie – Biotechnologie
L-Methionin + N-Acetyl-D-Methionin + Acetat
Methoden | 3 BIOLOGISCHE VERFAHREN – HELFER DER CHEMIE
3-8 Sicherheitsstufen für gentechnische Arbeiten
Risikogruppen (WHO)
Sicherheitsstufen
Sicherheits- Beschreibung
stufe
Gentechnische Arbeiten, bei denen
nach dem Stand der Wissenschaft
Viren
Pilze
Bakterien
SicherheitsStufen/
Risikogruppen
Impfstämme
Masernvirus
Penicillium
Camemberti
Candida
E. coli K 12 Salmonellen
1
2
Informationsserie – Biotechnologie
HBV, HIV
Pockenvirus
Histoplasma
–
MilzbrandBakterien
–
3
Zunehmendes Risiko
4
S1
nicht von einem Risiko
S2
von einem geringen Risiko
S3
von einem mäßigen Risiko
S4
von einem hohen Risiko
(oder begründeten Verdacht eines
hohen Risikos)
für Mensch und Umwelt
auszugehen ist
Methoden | 3 BIOLOGISCHE VERFAHREN – HELFER DER CHEMIE
3-9 Transgene Pflanzen: Vom Labor bis zur Marktzulassung
Stufen der Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen
Steigende Zahl der zu
untersuchenden
Faktoren
Umweltbeobachtung
10-15 Jahre
Anbau begleitendes
Monitoring
Freisetzung begleitende
Sicherheitsforschung
Experimentelle
Sicherheitsforschung
Genehmigung
Freisetzung
Labor/Gewächshaus
Informationsserie – Biotechnologie
Genehmigung
Inverkehrbringen
Freilandversuche
Ende der befristeten
Anbaugenehmigungen
Landwirtschaftlicher Anbau
Zeit
Produkte | 4 KLEINE MOLEKÜLE – GROSSE BEDEUTUNG
4-1 Niedermolekulare Produkte der Biotechnologie (Beispiele)
Stoffgruppe
Chemikalie
Vitamine
Vitamin B12 (Cyanocobalamin)
Vitamin C (Ascorbinsäure)
Aminosäuren
L-Glutaminsäure
L-Lysin
Carbonsäuren
Zitronensäure
Milchsäure
Gluconsäure
Alkohole
Quelle: DECHEMA e.V., November 2004
Informationsserie – Biotechnologie
Bioethanol
Produkte | 4 KLEINE MOLEKÜLE – GROSSE BEDEUTUNG
4-2 Anwendungen von Cystein und Cystin
2 x Cystein
• Erhöhung des Gashaltevermögens
von Backwaren
• Verbesserung der
Elastizität und der
Knetfähigkeit der Teige
• Abrundung und Verstärkung von Fleischund Röstaromen
(Zusatz als künstliches
Fleischaroma für vegetarische Lebensmittel)
• Zusatz zu Diätzubereitungen, Futtermitteln, Arzneimitteln und Kosmetika
Informationsserie – Biotechnologie
Cystin
• Mehlbehandlungsmittel
zur Beschleunigung der
Mehlreifung
• Abrundung und Verstärkung von Fleischund Röstaromen
• Zusatz zu Diätzubereitungen, Futtermitteln, Arzneimitteln und Kosmetika
Produkte | 4 KLEINE MOLEKÜLE – GROSSE BEDEUTUNG
4-3 Die Verfahren der Vitamin B2-Synthese
Klassische Methode:
Chemischer Prozess
Glukose
K-Arabonat
Moderne Methode:
Biotechnologischer Prozess
Biomasse
Vorteile
Ribonolacton
Ca-Arabonat
Ribose
Ca-Ribonat
Ribitylxylidin
Vitamin B2
Informationsserie – Biotechnologie
Vitamin B2
• Deutlich gesteigerte
Produktionsmenge
• 40 % weniger
Produktionskosten
• 30 % weniger CO2Ausstoß
• 60 % weniger
Rohstoffverbrauch
• 95 % weniger
Abfallprodukte
Produkte | 4 KLEINE MOLEKÜLE – GROSSE BEDEUTUNG
4-4 Arten und Strukturen der Cyclodextrine
Arten von Cyclodextrinen
Schematische Darstellung
des molekularen Aufbaus der Cyclodextrine
Hydrophober Hohlraum
Hydrophob:
C-H und C-O zeigen
nach innen
Hydrophil:
O-H zeigt nach außen
Hydrophile Hülle
Informationsserie – Biotechnologie
Produkte | 4 KLEINE MOLEKÜLE – GROSSE BEDEUTUNG
4-5 Gleichgewichtsreaktion bei der Cyclodextrin-Synthese
Gasphase
GGas
Cyclodextrin-Herstellungsverfahren
Komplexbildung
Flüssigkeit
(wässrige Phase)
Ggelöst
fest/flüssig
Gungelöst
CDgelöst
[G-CD]gelöst
Komplexdissoziation
CDungelöst
G = Gastmolekül
+
CD = Cyclodextrinmolekül
[G-CD] = Komplex
Informationsserie – Biotechnologie
[G-CD]ungelöst
Entfernung aus dem Gleichgewicht
Produkte | 4 KLEINE MOLEKÜLE – GROSSE BEDEUTUNG
4-6 Anwendungen von Cyclodextrinen
Krankenpflege
Nahrungsmittel
Pharmazie
Haushalt
Landwirtschaft
Textilien
Biozide
Verpackungsmaterial
Duftstoffe
Chemische
Synthesen
Informationsserie – Biotechnologie
Natürliche
Heilmittel
Produkte | 5 TECHNISCHE ENZYME – MEISTER DER KATALYSE
5-1 Enzyme in der Lebensmittelherstellung
Biotechnologisch hergestellte Enzyme (Beispiele)
Enzym
Wirkung
Anwendung
β-Galactosidase
Wandelt den Zucker Lactose in
Lactulose um
Zuckerspezialitäten für den Pharma-,
Lebensmittel- und Tierfuttersektor
Aminopeptidasen
Spalten einzelne Aminosäuren
von bestimmten Proteinen ab
Änderung des Aromaprofils von Käse,
Fleisch und Gewürzen
Cellulasen
Spalten das pflanzliche
Polysaccharid Zellulose
Getränke- und Spirituosenherstellung (z. B. Herauslösen von Gerbsäure aus Traubenschalen)
Glucose-Isomerase
Wandelt Traubenzucker (Glukose)
in Fruchtzucker (Fruktose) um
Herstellung von Fruktosesirup
als Süßmittel für Limonade und Colagetränke
Hexoseoxydase (HOX)
Wandelt eine Vielzahl von Zuckern
(z. B. D-Glukose, D-Galaktose
Maltose, Laktose) in Laktone und
Wasserstoffperoxid um
z. B. Backindustrie (Steigerung der Teigstabilität,
Volumenvergrößerung bei Brot)
Laccase
Wandelt Phenole in Chinone und
Wasser um, wobei Sauerstoff
verbraucht wird
z. B. in Produkten zur Atemerfrischung (Pfefferminz,
Kaugummi): die gebildeten Chinone reagieren in der
Mundhöhle mit geruchsbildenden Schwefelverbindungen und neutralisieren diese
Pektinesterasen
Spalten eine bestimmte Bindung in der
pflanzlichen Gerüstsubstanz Pektin
z. B. in der Saftherstellung zur Entfernung
von Trübstoffen oder Erhöhung der Saftausbeute
Informationsserie – Biotechnologie
Produkte | 5 TECHNISCHE ENZYME – MEISTER DER KATALYSE
5-2 Enzyme in der Textil- und Waschmittelindustrie
Biotechnologisch hergestellte Enzyme (Beispiele)
Enzym
Wirkung
Anwendung
Proteasen
Spaltung von Proteinen
Gegen Ei-, Blut-, Milch- und Spinatflecken
Lipasen
Spaltung von Fetten
Gegen Verschmutzungen durch Salatöl, Bratenfett,
Kragenfett (Talg) und Kosmetika
Cellulasen
Spaltung des pflanzlichen
Polysaccharids Zellulose
Anwendung beim „Biostoning“ von „stonewashed“
Jeans: Entfernung von Baumwollfusseln,
Konservierung der Glätte und Farbe von Textilien
Amylasen
Spaltung des pflanzlichen
Polysaccharids Stärke
Gegen Flecken von Kartoffelbrei, Schokolade
oder Pudding
Informationsserie – Biotechnologie
Produkte | 6 PHARMAWIRKSTOFFE – HEUTE UND MORGEN
6-1 Vorteile rekombinanter Medikamente
Neue Behandlungsstrategien
(z. B. monoklonale Antikörper)
Bessere Verfügbarkeit
(z. B. Erythropoietin)
Vermindertes Infektionsrisiko
(z. B. Faktor VIII)
Höhere Wirksamkeit und geringere Nebenwirkungen
(z. B. Gewebe-Plasminogenaktivator)
Umweltverträgliche und wirtschaftliche Produktion
(z. B. Insulin)
Informationsserie – Biotechnologie
Produkte | 6 PHARMAWIRKSTOFFE – HEUTE UND MORGEN
6-2 Die wichtigsten rekombinanten Medikamente
Substanz
Anwendung
Proteinwirkstoffe
Substanz
Anwendung
Therapeutische Antikörper
Erythropoietin
Anämie (Blutarmut)
Basiliximab
Verhinderung der
Abstoßungsreaktion nach
Nierentransplantationen
Faktor VIII
Hämophilie
(Bluterkrankheit)
Gewebeplasminogenaktivator (tPA)
Blutgerinnsel bei Herzinfarkt
Infliximab
Morbus Crohn
Rituximab
Non-Hodgkin-Lymphom
Humaninsulin
Diabetes mellitus Typ I
Trastuzumab
Brustkrebs
Interferon alpha
Viruserkrankungen,
Tumortherapie
Kolonien stimulierender
Faktor für Granulozyten
(G-CSF)
Leukämie,
Krebsbehandlung
Substanz
Anwendung
Interferon beta 1a,b
Multiple Sklerose
Hepatitis-B-Antigen
Vorbeugung gegen Hepatitis
Somatotropin
Hormonell bedingter
Kleinwuchs
Diphterietoxin
Vorbeugung von Lungeninfektionen bei Kindern
Informationsserie – Biotechnologie
Impfstoffe
Produkte | 6 PHARMAWIRKSTOFFE – HEUTE UND MORGEN
6-3 Struktur und Wirkung von gentechnisch verändertem t-PA
NH2
NH2
COOH
COOH
Gewebe-Plasminogenaktivator
Rekombinanter
Gewebe-Plasminogenaktivator
• Wirkstoff löst Blutgerinnsel auf,
Verabreichung bei akutem Herzinfarkt
• Bessere Wirkung bei geringeren
Konzentrationen
• Kurze Verabreichungsdauer bei längerer
Verweilzeit im Körper
Informationsserie – Biotechnologie
Produkte | 6 PHARMAWIRKSTOFFE – HEUTE UND MORGEN
6-4 Struktur und Wirkung von Trastuzumab
Normale Zelle
Tumorzelle
Molekülmodell von Trastuzumab
(ein monoklonaler Antikörper)
HER2-Gen
Genamplifikation
Überexpression
HER2-Protein
des HER2-Gens
(10- bis 100-fach)
Zelloberfläche mit extrazellulären Regionen
des HER2-Proteins
Quelle: Roche
Informationsserie – Biotechnologie
Trastuzumab
• Hemmung der Zellteilung
bindet selektiv an die
extrazelluläre Region
des HER2-Proteins
• Zerstörung der Krebszelle
durch das Immunsystem
Produkte | 6 PHARMAWIRKSTOFFE – HEUTE UND MORGEN
6-5 Immunologischer Nachweis des Vogelgrippe-Erregers H5N1
ELISA (Enzyme Linked Immuno-Sorbent Assay)
Zugabe der zu untersuchenden Probe
Mikrotiterplatte
(beschichtet mit anti-H5N1-Antikörper)
Bindung des
Virusproteins an
den oberflächengebundenen
Antikörper 1
Waschen
Entfernen
ungebundener
Proteine
Zugabe
eines enzymgekoppelten
Anti-H5N1Antikörpers 2
Bindung des
Antikörpers 2 an
das H5N1-Protein,
anschließend 1x
Waschen
Informationsserie – Biotechnologie
Zugabe von
Farbreagenz
(farblos)
Farbreaktion
durch Enzym am
zweiten Antikörper
Produkte | 6 PHARMAWIRKSTOFFE – HEUTE UND MORGEN
6-6 Aufbau und Wirkung von Neuraminidasehemmern
Grippevirus
1. Grippeviren gelangen in die Atemwege
2. Sie heften sich mit Hilfe des
Hämagglutinins an die Schleimhautzellen an und dringen in diese ein.
Hämagglutinin
3. Die Viren nützen die Zellen zur
Vermehrung.
4. Der Neraminidasehemmer
blockiert die Neuraminidase,
die das Ablösen des Virus
von der Zelle ermöglicht.
Neuraminidase
Schleimhautzelle
Neuraminidasehemmer
Aufbau eines
Neuraminidasehemmers
Informationsserie – Biotechnologie
Produkte | 6 PHARMAWIRKSTOFFE – HEUTE UND MORGEN
6-7 Phasen der Impfstoffentwicklung
Grundlagenforschung
und Entwicklung
(2 bis 4 Jahre)
Klinische Prüfung
in drei Phasen
(5 bis 7 Jahre)
Identifikation der
Substanz als geeigneter
Wirkstoffkandidat
Sicherheit
Präklinik
Testsysteme,
Versuche an
Labortieren
Phase I
<100
freiwillige
Teilnehmer
Informationsserie – Biotechnologie
Sicherheit und
Immunantwort
Phase II
>100
freiwillige
Teilnehmer
Behördliche
Registrierung
und Zulassung
(1,5 Jahre)
Sicherheit,
Immunantwort
und Wirksamkeit
Phase III
>1.000
freiwillige
Teilnehmer
Ausblick | 7 VON BAKTERIEN ZU BIOABBAUBAREN KUNSTSTOFFEN
7-1 Anwendungen mikrobieller Polymere
Polymeranreicherung
Polymer-Granula
Polymer-Moleküle
in Form von Körnchen
(Granula)
Medizin
Biologisch resorbierbares Nahtmaterial
Bakterien
Landwirtschaft
Mulchfolien
isolieren
reinigen
Gebrauchsgüter
Kompostierbare
Tragetüten
Automobil
Elektro
Bauwesen
Informationsserie – Biotechnologie
Ausblick | 8 DIE PFLANZE ALS BIOFABRIK
8-1 Anwendungen der Pflanzenbiotechnologie
Proteine für die Human- und
Tiermedizin in Pflanzen
„Molecular Pharming“
z. B. Enzyme für die Diagnostik,
Impfstoffe, Blutproteine, therapeutische
Antikörper
Optimierte Nutzpflanzen für die
industrielle Stoffproduktion
z. B. veränderte Öl-/Fettsäurezusammensetzung, Verringerung des Ligninanteils in
Holz für die Papierindustrie, Bildung von
Biopolymeren oder Enzymen
Verbesserte Eigenschaften von
Pflanzen für den Abbau von
Umweltschadstoffen in belasteten
Böden
Verbesserte Inhaltsstoffe in
Futterpflanzen
Verbesserte Inhaltsstoffe in
Nahrungspflanzen
z. B. leichtere Verdaubarkeit, Erhöhung
des Anteils essenzieller Aminosäuren
z. B. gesündere Fettsäurezusammensetzung, geringeres Allergiepotenzial
Informationsserie – Biotechnologie
Ausblick | 8 DIE PFLANZE ALS BIOFABRIK
8-2 Chemische Stärkemodifikation und Amylopektinkartoffel
Jodfärbung der Amyloplasten
Verzweigtes Amylopektin
AmylopektinKartoffel
Stärkemolekül (Ausschnitt)
Verzweigung
Konventionelle
Kartoffel
Verlängerung
Lineare, helikale Amylose
Jod lagert sich in
„Schlaufen“ des
Amylose-Moleküls ein
Informationsserie – Biotechnologie
Ausblick | 9 BIOTECHNOLOGIE UND MEER
9-1 Anwendungen der marinen Biotechnologie
Antibiotika
Virostatika
z. B. Wirkstoffe aus
Cyanobakterium
Lyngbya majuscula
z. B. Herpesmittel aus
Schwämmen
Krebsmedikamente
Lebensmittelzusatzstoffe
z. B. Leukämie-Wirkstoff aus
dem Mittelmeerschwamm
Ircinia fasciculata
z. B. β-Carotin aus der
australischen Meeresalge
Dunaliella salina
Zusatzstoffe
für Kosmetika
Robuste
Industrie-Enzyme
z. B. Schwamm-Kollagen
z. B. aus „hitzeliebenden“
(thermophilen) Bakterien
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