MEDIASTINUM Was ist das Mediastinum? • Mittelfellraum • Etym.: latein. = in der Mitte Stehendes; • Als Mediastinum wird der Raum zwischen Brustbein und Brustwirbelsäule bezeichnet. Zur Seite hin wird dieser Raum von den beiden Lungen begrenzt. Den Abschluss des Mediastinums zum Bauch hin bildet das Zwerchfell, währenddessen der Abschluss dieses Raumes zum Hals relativ fließend ist. So kann etwa die Schilddrüse vom Hals aus weit in das Mediastinum reichen. • Als oberes M. (M. superius) der Raum oberhalb des Herzens, als unteres M. (M. inferius) der das Herz beherbergende Teil; letzteres unterschieden als vorderes, mittleres u. hinteres M. (zwischen vorderer Brustwand u. Herzbeutel bzw. der herzbeutelumschlossene Raum bzw. der Raum zwischen Herzbeutel u. Wirbelsäule). Die wichtigsten Organe im Mediastinum sind: • • • • • • Herz und große Blutgefäße Speiseröhre Luftröhre mit Hauptbronchien große Lymphbahnen und Lymphknoten Nerven Thymusdrüse Thymus • Der Thymus ist ein primäres lymphatisches Organ. Er besteht aus zwei asymetrischen Lappen, die miteinander in Verbindung stehen. Er liegt im oberen Mediastinum hinter dem Sternum. Beim Neugeborenen wiegt der Thymus ca. 10-15 g und erreicht in der Pubertät, mit dem Höhepunkt seiner Entwicklung, ein Gewicht von 3550 g. Nach der Pubertät verfettet der Thymus und bildet sich im Laufe der Jahre zunehmend zurück, so dass er beim Erwachsenen makroskopisch meist nicht mehr klar abgegrenzt werden kann. Embryologie / Histologie Ab der 6. Schwangerschaftswoche entwickeln sich aus der 3. und 4. Schlundtasche des Entoderms zwei Thymusanlagen, die miteinander verschmelzen und vom Halsbereich ins Mediastinum absteigen. Die ersten Lymphozyten wandern Ende der 10. Woche aus dem Dottersack in den Thymus ein und proliferieren hier. Der Thymus ist von einer Organkapsel aus kollagenem Bindegewebe umgeben. Im fetalen Thymus ist die Gliederung in Rinde und Mark deutlich erkennbar. Die dunklere Rindenzone ist von dicht gelagerten Lymphozyten besiedelt, die sich hier differenzieren. Im helleren Mark befinden sich reife T-Lymphozyten, Makrophagen und Epithelzellen. Diese ordnen sich häufig in typischen Gruppen an und bilden die sog. Hassall-Körperchen. Nach der Pubertät wird das Parenchym durch Fettgewebe ersetzt. Die Gliederung in Läppchen und die Abgrenzung in Rinde und Mark ist nur noch schwer möglich. Aufgabe / Krankheiten des Thymus • Der Thymus dient der Ausreifung und Differenzierung der TLymphozyten. Während der Fetalzeit wandern Lymphozyten aus dem Knochenmark in den Thymus ein und erhalten hier ihre immunologische Prägung. Diese reifen T-Lymphozyten wandern über das Blut in die sekundär lymphatischen Organe und stehen dort in den T-Zell-Regionen im Dienste der Immunabwehr. Die BlutThymus-Schranke verhindert während der Ausreifung den Kontakt zu körpereigenen Antigenen. • Krankheiten Aplasie (DiGeorge-Syndrom) Thymusdysplasie Thymushyperplasie, Thymushypoplasie Thymitis Thymom Myasthenia gravis Thymom, CT-Schicht. Unter KM-Gabe zeigt das Thymom oft inhomogene KM-Aufnahme. Hodgkin-Lymphom, Thorax in 2 E. Beide Hili sind massiv vergrößert. Das obere Mediastinum ist verbreitert. Die symmetrische Manifestation spricht eher für ein Hodgkin-Lymphom als für ein NonHodgkin-Lymphom. Massive mediastinale Struma. Thoraxübersicht. Beidseitige, rechtsbetonte Mediastinalverbreiterung. Einengung der Trachea. Phrenicusparese rechts. Pathologien • Mediastinitis • Entzündung des Mittelfellraums. • Tumoren • • • • • • Morbus Hodgkin - Tumor des lymphatischen Gewebes NHL - Tumor des lymphatischen Gewebes Thymom - Assoziiert mit Myasthenia gravis Thymuskarzinom Teratom - Keimzelltumor Seminom - Keimzelltumor Mediastinitis Mediastinalemphysem, Liegethorax und CT-Ausschnitt (inlet). Zustand nach chirurgischer Resektionsbehandlung rechts. Ausgedehntes Weichteilemphysem. Rechts paramediastinal ist eine schwarze Linie mit erhöhter Transparenz erkennbar, die auf das Mediastinalemphysem hinweist. Die CT zeigt das tatsächliche Ausmaß. Das Mediastinalemphysem ist für sich genommen kein schwerwiegendes Krankheitsbild. Es deutet jedoch auf weitere Komplikationen, wie z.B. einen Bronchuseinriß oder eine Nahtinsuffizienz hin. Axiale Gleithernie, Thorax in 2 E. Der herniierte Magen im Herzschatten bzw. retrokardial ist an der Spiegelbildung erkennbar. Wenn kein Spiegel vorliegt, wird er häufig als Tumor fehlgedeutet. Problemlösung: a) Brausepulver geben b) Kontrastmittel geben. Teratom. CT-Schicht, bolusartige KM-Gabe. Das Teratom liegt rechts mediastinal.Die Trachea wird von rechts her pelottiert. Im Zentrum des Tumors besteht eine Nekrose mit erniedrigten Dichtewerten. In der Peripherie zeigt das Tumorgewebe eine inhomogene KM-Aufnahme.