Behandlung von Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen: Gegen Stigmatisierung Für Stärkung der ärztlichen Psychotherapie Stärkung und Förderung der psychiatrischen psychosomatischen psychotherapeutischen Kompetenz im ärztlichen Handeln Dr. med. Astrid Bühren, Mitglied des Vorstands der Bundesärztekammer Beteiligte Fachgesellschaften, Berufsverbände und Gremien FACHGESELLSCHAFTEN Dt. Ges. f. Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde: Dt. Ges. f. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie: Dt. Ges. f. Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Deutschsprachige Fachges. f. Psychotraumatologie: Dt. Ges. f. Psychosom. Frauenheilkunde u. Geburtshilfe : Dt. Kollegium f. Psychosomatische Medizin: Dt. Ges. f. Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie BERUFSVERBÄNDE Berufsverband Deutscher Allgemeinärzte – Hausärzteverband e.V.: Berufsverband Deutscher Nervenärzte Berufsverband der Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie: Berufsverband der Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Deutschlands: Berufsverband der Vertragspsychotherapeuten: Berufsverband Ärztlicher Psychoanalytiker der DGPT Berufsverb. f .Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik u. Psychotherapie in Deutschland: Vereinigung psychotherapeutisch tätiger Kassenärzte: Prof. Dr. Mathias Berger, Prof. Dr. Wolfgang Gaebel, Prof. Dr. Friz Hohagen, Prof. Dr. Ulrich Voderholzer Dr. Karin Bell, Dr. Heiner Heister, Prof. Dr. Paul Janssen, Prof. Dr. Thomas Loew, Prof. Dr. Beate Herpertz-Dahlmann Prof. Dr. Michael Schulte-Markwort Dr. Arne Hofmann Prof. Dr. Martina Rauchfuss, Prof. Dr. Dr. Mechthild Neises Prof. Dr. Peter Joraschky Dr. Karsten Münch Dr. Diethard Sturm Dr. Frank Bergmann; Dr. Christa Roth-Sackenheim Dr. Richard Kettler, Dr. Herbert Menzel Dr. Stephan Alder, Dr. Birgit Clever, Dr. Birgit Loeber-Kraemer, Dr. Wolfgang Loesch, Dr. Detlef Lorenzeen Dr. Volker Holitzner Dr. Christa Schaff Dr.Hildgund Berneburg, Frieder Neitscher, INSTITUTIONEN, GREMIEN Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie Akademie für Allgemeinmedizin Akademie der Gebietsärzte - und einzelne Fachgesellschaften Patientenforum der BÄK und KBV Institut Geschichte der Medizin, TU-München Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren These 1 Weltweit - so auch in Deutschland - ist eine starke Zunahme psychischer und psychosomatischer Erkrankungen zu verzeichnen Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Weltweit führende Ursachen (%) der durch Behinderung beeinträchtigten Lebensjahre bezogen auf die gesamte Lebensspanne (years of life lived with disability; World Health Report 2001) Unipolare Depression Hörverlust Eisenmangel Anämie COPD Alkohol Osteoarthritis Schizophrenie Stürze Bipolare Störung Asthma gesamte Lebensspanne Angebore Erkrankungen Perinatale St. Demenz Katarakt Autounfälle Mangelernährung Zerebrovaskulär HIV/AIDS Migraine Diabetes 0 2 4 6 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren 8 10 12 Weltweit führende Ursachen (%) der durch Behinderung beeinträchtigten Lebensjahre in der Altersgruppe 15 - 44 Jahre (years of life lived with disability; World Health Report 2001) Unipolare Depression Alkohol Schizophrenie Eisenmangelanämie Bipolare Störung Hörverlust HIV/AIDS COPD Osteoarthritis Altersgruppe 15 – 44 Jahre Verkehrsunfall Panikstörung Geburtshindernis Chlamydien Stürze Asthma Drogen Abort Migraine Zwangsstörung Sepsis 0 2 4 6 8 Astrid10Bühren 12 Deutscher Ärztetag 2006 14 16 18 6 – 12 - Monatsprävalenzraten psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen (Daten aus 19 Studien) • 15 – 22 % • Vor der Pubertät : Jungen doppelt so häufig wie Mädchen • Nach der Pubertät: höhere Prävalenzraten bei Mädchen Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Häufigkeit ausgewählter psychischer Störungen und Entwicklungsstörungen im Kindes- und Jugendalter Störung d. Sozialverhaltens Umschriebene Entwicklungsstörungen Depression Ausscheidungsstörungen Somatoforme Störungen Missbrauch u. Abhängigkeit ADHS Essstörungen (#Adipositas) Zwangsstörungen 0 1 2 3 4 5 6 7 Angaben nach Warnke 2005, Daten aus unterschiedlichen Studien Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren 8 9 10 Häufigkeit [%] Gesamtgesellschaftliche Kosten: Langzeit Follow-up von Kindern mit und ohne Verhaltensstörungen (Scott et al. BMJ 2001;323:191) £ 80000 70000 Erziehung 60000 Gesundheit 50000 Pflege und Heimversorgung Beziehungen 40000 30000 Arbeitsplatzverlust 20000 Kriminalität 10000 0 Keine Probleme Verhaltensstörungen Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Prävalenz depressiver Störungen bei somatischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter 35 Prävalenz [%] 30 25 27,5 26 20 15 10 5 0 Diabetes Epilepsie Ettinger AB et al.: Symptoms of Depression and Anxiety in Pediatric Epilepsy Patients. Epilepsia 39: 595-599, 1998. Kovacs M et al.: Psychiatric disorders in youths with IDDM: rates and risk factors. Diabetes Care. 20: 36-44, 1997. Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Anzahl der niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiater und – psychotherapeutInnen sowie der Kinder- und JugendärztInnen in 2003 7000 6093 6000 5000 4000 von den Kinder- und Jugendärzten haben 800 den PsychotherapieZusatztitel 3000 2000 647 1000 Nur 200 = 25% psychotherapeutisch tätig 0 Kinder- und Jugendpsychiater Kinder- und Jugendärzte Quelle: Daten Bundesärztekammer Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Deutscher Ärztetag 2006 Astridund Bühren Das Bundesgesundheitssurvey (GHS-MHS) 12- Monatsprävalenz nach Diagnose (Wittchen et al. 2001) DSM-IV Diagnosen Mill. Erwachsene Phobien 8,5 12,6 11 Somatoforme 7,4 8,3 Depression 5,6 4,5 Dysthymie 3,0 3,7 Alkohol Psychotische Gen. Angstst. 2,6 2,5 1,7 2,5 1,6 2,3 Panikstörungen 1,5 1,3 Bipolare 0,8 0,7 Zwangsstörungen 0,5 0,6 Drogen 1,6 0,2 0,3 Essstörungen 0 2 4 6 8 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren 10 12 14 Prävalenz (%) AU-Fälle aufgrund psychischer Krankheiten In Prozent (Indexdarstellung: 1994 = 100%) AU-Fälle 200 180 160 140 Vergleichbare Daten auch bei der DAK und TKK; dagegen Abnahme bei Atmungssystem, Verdauungssystem, Muskel- , Skelett- und Bindegewebe. 120 100 80 Quelle: WIdO 2005 AOK Daten 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Entwicklung der Früh-Berentungen aufgrund somatischer und psychischer Erkrankungen 1983-2003 40 40 Männer 35 35 30 30 25 25 20 20 15 Frauen 15 10 10 5 5 0 0 Neubildungen Psych. Erkrankungen Herz/Kreislauf Bewegungsorgane Neubildungen Herz/Kreislauf Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Psych. Erkrankungen Bewegungsorgane Versorgungssituation psychischer und psychosomatischer Erkrankungen Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Hausärztliche Praxen Berlin (WHO-Studie) Prävalenz der ICD-10 Störungen (Linden et al. 1995) insgesamt Depression (aktuell) Generalisierte Angststörung Neurasthenie Somatoforme Störungen Schädlicher Gebrauch Alkohol Alkoholabhängigkeit Dysthymie Panikstörung Agoraphobie mit Panik Agoraphobie ohne Panik % % 0 5 10 15 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren 20 25 30 Häufigkeit der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) einschließlich subsyndromaler Formen: ca. 8 – 11 % der PatientInnen allgemeinärztlichen / internistischen Praxis (Lecrubier 2004; Krauseneck, Rothenhäusler et al. 2005; Tagay, Herpertz et al. 2005) Häufigste Ursachen: • Interpersonelle Gewalt im nahen sozialen Umfeld • Häusliche Gewalt gegen Kinder und Frauen • Schwere körperliche Erkrankungen - Herzinfarkt, Reanimation, Notfall-OP, Transplantation, Tumor • Katastrophen und Großschadensfälle Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Depression und die Non - Compliance bei Medikamenteneinnahme bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung Daten aus der Heart and Soul Study Patienten, die nach eigenen Angaben ihre Medikamente nicht eingenommen haben in % 20% 14% 15% p < 0.001 10% 5% 5% 0% Depression 28 von 204 keine Depression 40 von 736 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Gehi et al. Arch Intern Med. 2005;165:2508-2513 Prävalenz von psychischen und psychosomatischen Störungen in allgemeinen Krankenhäusern Stuhr u. Haag 1989: 28 9 Intern. Abt. 31.3 – 42 Kunsebeck et al. 1984: Verschiedene Abt. 10 - 35 Dawson et al. 1995: Verschiedene Abt. Arolt 1992, 1995: 200 Intern. Abt. Friederich et al. 2002: Intern. Akutkrankenh. 30 36 35 Maylath u. Seidel 1997: Allgemeinkrankenh. Wancata et al. 1996: Somat. Krankenh. 35.6 0 10 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren 20 30 40 Prävalenz [%] 5 Mögliche Gründe für die Zunahme psychischer Erkrankungen • Kleinere Familien, geringerer Zusammenhalt • erhöhte geographische Mobilität, Abnahme dauerhafter sozialer Beziehungen • Veränderte Rollenerwartung bei Männern und Frauen • gestiegene berufliche Anforderung oder Arbeitslosigkeit • Orientierungslosigkeit, Werteverlust … Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Psyche SOZIAL Soma Bild: Deutsches Ärzteblatt 100, 06.01.2003 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Fazit Psychische und psychosomatische Erkrankungen sind zu einem zentralen Problem des Gesundheitswesens geworden Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren These 2 Eine intensive Befassung der Ärzteschaft mit dieser großen Aufgabe ist erforderlich ! Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren 50 Jahre ärztliche Psychotherapie 1956 1969 1970 1978 1984/7 1992 2003 2003 Zusatztitel „Psychotherapie“ „Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie“ DDR – Facharzt „Psychotherapie“ Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“ „Psychosomatische Grundversorgung“ Umbenennung „Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie“ und „Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie“ „Facharzt für Psychotherapeutische Medizin“ Umbenennung in „Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie“ „Fachgebundene Psychotherapie“ Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren KBV-Grunddaten 2004: Ambulante Versorgung bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen Zahl Geschätzte Fallzahl / Quartal Psychologische PsychotherapeutInnen Kinder-und Jugendlichenpsychotherap. PP / KJP 14. 713 500.242 FachärztInnen Psychosomatische Medizin und Psychotherapie - 2.070 ÄrztInnen mit Zusatz-Weiterbildung “Psychotherapie“ - 1. 536 3. 606 144.240 FachärztInnen Psychiatrie und Psychotherapie und FÄ Nervenheilkunde 4. 681 3. 349.800 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Ärztliche Psychotherapeuten (2003) West-Ost- Gefälle Süd-Nord-Gefälle Schlesw ig-Holstein 2,9 Hamburg 5,9 Mecklenburg-Vorpommern 1,3 Bremen 5,3 2 - 6.9 / 0 - 1.9 / Berlin 4,2 Niedersachsen 3,4 100.000 EW Sachsen-Anhalt 0,4 Nordrhein-Westfalen 3 Thüringen 0,6 100.000 EW Brandenburg 0,7 Sachsen 0,8 Hessen 8,7 Rheinland-Pfalz 3,6 >7/ 100.000 EW Saarland 3,6 Baden-Württemberg 7 Bayern 7,1 Deutschland .wniE 000.001/netueparehtohcysP ehciltzrÄ 636, sib 87, )3( 455, sib 636,)2( 274, sib 455,)6( (nach Koch et al. 2004) Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Zu erwartende Entwicklung in den kommenden 10 Jahren aufgrund der prognostizierten Raten von Praxisabgabe und Facharzt-Nachwuchs Psychiatrie und Psychotherapie 6000 5000 Nachwuchs 4000 3000 2000 1000 Anzahl der VertragsärztInnen 0 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Zu erwartende Entwicklung in den kommenden 10 Jahren aufgrund der prognostizierten Raten von Praxisabgabe und Facharzt-Nachwuchs Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 4000 Nachwuchs 3000 Anzahl 2000 1000 20 14 20 12 20 10 20 08 20 06 20 04 0 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren An der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmende Ärzte und Ärztinnen Alle anderen Vertragsärzte 93,43 % PPP-Fächer 6,57 % Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Anteil der Praxen, die mindestens 5% (- max. 90%) psychotherapeutische Leistungen abrechnen Prozent 2,6 Allgemeinärzte (7.421) 2,3 Kinderärzte (888) 1,2 Internisten 2.808 Frauenärzte (1.554) 1 0,6 Anästhesisten (633) 0,3 HNO (597) Augenärzte (785) 0,2 KV-Bayern 2/05 ab 35111 5 - 90% 0,1 Orthopäden (932) 0 0,5 1 1,5 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren 2 G III + G IV 2,5 3 Abrechnung psychotherapeutischer Leistungen des EBM-Abschnitts G IV. im Jahr 2004 100% 90% Kind. und Jugendl. Psychotherapie 80% Psychologische Psychotherapeuten 70% Sonstige psychoth. tätige Ärzte 60% Psychoth. Medizin 50% Kinder- und Jugendpsychiater 40% Nervenheilkunde 30% Psychiatrie 20% 10% 0% Anzahl Ärzte Leistungshäufigkeit Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Weltweit führende Ursachen (%) der durch Behinderung beeinträchtigter Lebensjahre bezogen auf die gesamte Lebensspanne (years of life lived with disability; World Health Report 2001) Unipolare Depression Hörverlust Ambulante psychotherapeutische COPD Leistungen: Alkohol Eisenmangel Anämie Osteoarthritis Alte Bundesländer Neue Bundesländer Schizophrenie Stürze 4,4 % 1,6% Bipolare Störung Asthma Angebore Erkrankungen Perinatale St. Demenz Katarakt Autounfälle Mangelernährung Zerebrovaskulär HIV/AIDS Migraine Diabetes 0 2 4 Deutscher Ärztetag 2006 6 Astrid Bühren8 10 12 30 mittlere Verweildauer 35 40 Verweildauerkürzung und Zunahme der stationären Wiederaufnahmen 1998 2000 2002 Daten aus einer Versorgungsregion Mit 800.000 Einwohnern 0.55 0.50 mittlere Zahl Wiederaufnahmen innerhalb von 365 Tagen 0.60 0.65 1996 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren (Cording 2005) Seit 1. 1. 1999 Gesetz über die Berufe des Psychologischen Psychotherapeuten und des Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze vom 16.6.1998 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren West - Ost - Gefälle: Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (PP/KJP) / 100 000 EW Schlesw ig-Holstein 15,2 Bremen 46,4 Stadtstaaten 40 – 50 Mecklenburg-Vorpommern 5,2 Hamburg 40,6 Berlin 50,5 Niedersachsen 15,3 Nordrhein-Westf alen 19,4 Hessen 26,7 Sachsen-Anhalt 5,1 Thüringen 8,3 Brandenburg 6 Sachsen 7,2 neue Bundesländer 5 -8 Rheinland-Pf alz 13,2 Saarland 17,1 Alte Bundesländer Bayern 17,5 Baden-Württemberg 16,3 13 - 27 (U. Koch et al. 2004) Deutschland Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Gesetz über die Berufe des Psychologischen Psychotherapeuten und des Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze - Vom 16.6.1998 - § 80 SGB V „Die Psychotherapeuten … sind … in den Vertreterversammlungen vertreten, höchstens aber mit einem Zehntel der Mitglieder der Vertreterversammlung.“ Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Fazit Insbesondere aufgrund - der unzureichenden Finanzierung als auch des - massiven West-Ost und Stadt-Land-Gefälles - sowie einer unzureichenden Integration psychosozialen Denkens in die Gesamtmedizin ist das Gesundheitswesen auf die neuen Aufgaben noch nicht ausreichend eingestellt… Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren These 3 Ärztinnen und Ärzte müssen trotz des enormen Fortschritts der naturwissenschaftlichen Medizin auf die psychosozialen Bedürfnisse ihrer Patientinnen und Patienten eingehen können. Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren „The most powerful therapeutic tool you´ll ever have is your own personality“ David Sackett – Stammvater der Evidenzbasierten Medizin Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Verdachtsraten psychischer und psychosomatischer Störungen und Dauer der Konsultation (n=139) 80,00% Verdachtsrate 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% < 5 Min. 5 -10 Min. >10 Min. Konsultationsdauer Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Kruse et al., 2004, Psychother Psych Med 54 (2): 45-51 FAZIT Der nicht fragmentiert behandelnde Arzt verhindert einen fragmentierten Patienten Deutsches Ärzteblatt 100, 06.01.2003 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren These 4: Ein bio-psycho-soziales ganzheitliches ärztliches Handeln bedeutet umfassende Vorteile für alle Beteiligte PatientInnen: Wünsche+Erwartung Effizienz ärztlicher Behandlung Arbeitszufriedenheit Ärzte und Ärztinnen Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Psychische Störungen bei Kindern depressiver Mütter: Einfluss der Behandlung der Mütter (3 Monate antidepressive Therapie) 8% Anstieg d. Störungen 8% 6% Mütter mit Therapie 4% 2% 0% -2% Mütter ohne Therapie -4% -6% Weissman et al. 2006: Remissions in Maternal -8% Depression and Child Psychopatholgy, A STAR D-Child Report, JAMA 295: 1389-1398 -10% -12% Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren 11% Reduktion d. Störungen PTBS-Symptomverlauf bei initial schwerer Symptomatik Kurzintervention schwer ____ + 25 ____ 5 Stunden kognitive Verhaltenstherapie Kontrollgruppe 20 15 moderat leicht 10 5 +p 0 Beginn 6 Wo 6 Mo < 0,10 12 Mo Angenendt et al. Trauma und Berufskrankheit. Online First. Februar 2006 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren These 4: Ein bio-psycho-soziales ganzheitliches ärztliches Handeln bedeutet umfassende Vorteile für alle Beteiligte PatientInnen: Wünsche+Erwartung Effizienz ärztlicher Behandlung Arbeitszufriedenheit Ärzte und Ärztinnen Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Allensbach-Umfrage Dez. 2005: Das ist mir bei einem Arzt besonders wichtig: Menschlich, sollte auf seine Patienten eingehen 78% Vertrauen erweckend, sollte seinen Beruf verstehen 78% Medizinisch auf dem neuesten Stand, sollte die modernen Behandlungsmethoden kennen 76% Sollte sich für seine Patienten viel Zeit nehmen …………. …………. 74% MLP Gesundheitsreport 2006 – Auszug - Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre. Quelle: IfD-Allensbach Umfrage 7083, Dezember 2005 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Inanspruchnahme komplementärer/ alternativ-medizinischer Massnahmen Ein-Jahres-Prävalenz 70 * In Deutschland 21.000 Heilpraktiker ! 60 50 40 30 20 10 0 Deutschland *Stat. Bundesamt Kanada Frankreich USA Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Schweiz Ernst, BMJ 2000 Der Körper der Ärztin / dem Arzt die Seele der Ärztin / dem Arzt Das soziale Umfeld der Ärztin / dem Arzt Psyche SOZIAL Soma Deutsches Ärzteblatt 100, 06.01.2003 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren These 4: Ein bio-psycho-soziales ganzheitliches ärztliches Handeln bedeutet umfassende Vorteile für alle Beteiligte PatientInnen: Wünsche+Erwartung Effizienz ärztlicher Behandlung Arbeitszufriedenheit Ärzte und Ärztinnen Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Unhappy doctors – BMJ 2004 Reizblase Verschlüsseln QM Überstunden DMPs DRGs QS Aus: SZ 4./ 5. Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren März 2006 Körperlich seelische Balance Beruf Familie Freizeit Deutsches Ärzteblatt 100, 06.01.2003 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Fazit Eine ganzheitliche Vorgehensweise mit Patienten und sich selbst win – win – win – Situation !! Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren These 5 Weitere gezielte Maßnahmen bezüglich Aus- Weiter- und Fortbildung sind nötig ! Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Ausbildung im Medizinstudium • Stärkere Gewichtung des Unterrichts am Krankenbett • Seminare in Gesprächsführung und Kommunikation bereits an vielen Universitäten implementiert – Umgang mit Sterben, Tod, Suizidalität – Aufklärungsgespräche bei schwierigen Diagnosen (z.B. Krebs) – Umgang mit Emotionen Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Weiterbildung – „Psychosomatische Grundversorgung“ • Bereits integriert in - Allgemeinmedizin - Gynäkologie und Geburtshilfe • Befürworten Integration in alle / ihr Gebiet/e - AWMF - Berufsverband d. Augenärzte - Dt. Dermatologische Gesellschaft - Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohrenheilkunde - Dt. Ges. f. Neurochirurgie - Dt. Ges. f. Phoniatrie und Pädaudiologie - Dt. Ges. f. Urologie Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Verbesserung der Erkennungsrate depressiver Erkrankungen durch vier Fortbildungsabende 60 ** ** 50 40 30 20 10 0 Baseline nach Fortbildung nach 1 Jahr Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Härter et al. 2006 Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Psychische und psychosomatische Erkrankungen sind im bedrohlichen Vormarsch Die Ärzteschaft fördert: • den „sprechenden Anteil“ der Medizin in allen patientenbezogenen Fachgebieten • die ärztliche Psychotherapie in allen Facharztgebieten • Die Erhöhung der Attraktivität des ärztlichen Berufes durch Reduktion unärztlicher Arbeit und dadurch Stärkung der psychosozialen Zuwendung Die Ärzteschaft fordert: • Von Politik und Kassen Übernahme der finanziellen Verpflichtung für den – wesentlich auch demographisch und gesellschaftlich bedingten – Morbiditätsanstieg psychischer und psychosomatischer Erkrankungen Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Viele weitere Infos erwarten Sie in der Ausstellung draußen! Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren Deutscher Ärztetag 2006 Astrid Bühren