Chemisch-Analytische Methoden in der Pflanzenphysiologie • Qualitative Analytik nennt man Nachweis • Aufgabe der (Bio)Chemischen Analytik ist die quantitative Bestimmung von Stoffen (Analyten) • Spurenanalytik (Kleinstmengenanalyse) • Test (halbquantitative Analyse) Verfahren, Methode, Prinzip UntersuchungsObjekt Probennahme VorAusMessung bereitung wertung Prinzip Analysemethode Analyseverfahren Analytische Information Chemische Analytik Naßchemische Methoden Gravimetrie z.B. Wägungen Volumetrie z.B. Titrationen Instrumentelle Methoden Elektroanalytische Methoden Optische Methoden z.B. Spektroskopie Trennmethoden z.B. Chromatographie Kriterien zur Beurteilung einer Methode • Spezifität (Selektivität) • Empfindlichkeit (Nachweisgrenzen) • Genauigkeit & Reproduzierbarkeit (accuracy & precision) Selektivität • Selektivität hängt von möglichen Störungen durch andere Probe-Inhaltsstoffe ab. Abtrennung von störenden Stoffen spezifischere Methoden • Begriff: Matrix! Empfindlichkeit Fähigkeit der Methode zwischen kleinen Differenzen in der Konzentration des Analyten zu unterscheiden abhängig von der Steigung der Kalibrationsgeraden Nachweisgrenze: N = SL + 3.StabL Meß-Signal( S) S = m.c + SL ) c ( n e t y l a n A s e d n o i t a r t n e z n o K Genauigkeit & Reproduzierbarkeit • Genauigkeit (accuracy) sagt aus, wie nahe ein Meßwert dem tatsächlichen Wert kommt • Reproduzierbarkeit (precision) sagt aus wie übereinstimmend wiederholte Messungen sind Systematischer & Zufälliger Fehler Zufälliger Fehler Systematischer Fehler Genauigkeit optimal gut schlecht Reproduzierbarkeit optimal schlecht gut Die Kalibration Prozess, mit welchem man die Gerätewerte mit den absoluten Mengen der zu bestimmenden Substanz in Übereinstimmung bringt. • • • • Leerwerte (blanks) Standards (externe, interne) Kalibrationsbereich Kontrollen Leerwerte • Leerwert ist Matrix ohne Analyt • Nullpunktbestimmung für jedes analytische Gerät notwendig • Man unterscheidet: - Reagenzienleerwerte (z.B. Photometrie) - Blindwerte (Grundwert, z.B. Enzymatik) Standards Proben bekannter Konzentration, die man zur Kalibrierung einer Methode einsetzt, nennt man Standards! Standards sollten in Matrix hergestellt sein. • Externe Standards: die zu bestimmende Substanz wird chemisch rein eingesetzt • Interne Standards: eine ähnliche Substanz, die man zusetzt und die als Bezugsgröße verwendet wird Kalibrationskurve 1 2 1 2 8 8 Instrument-Anzeig 1 6 Instrument-Anzeig Kalibrationspunkte 1 6 4 Nichtlineare Kalibrationskurve 4 Arbeitsbereich 0 0 0 4 8 1 2 K o n z e n t r a t i o n d e s A n a l y t e n ( c ) 1 6 0 4 8 1 2 K o n z e n t r a t i o n d e s A n a l y t e n ( c ) 1 6 Kalibration 1. Leerwert M+R Messung InstrumentenAnzeige Auf Null stellen Messung InstrumentenAnzeige Kalibrationskurve Messung InstrumentenAnzeige Werteberechnung 2. Standards S1 + M + R S2 + M + R 3. Proben P1 + M + R P2 + M + R M, Matrix; R, Reagentien; S1, Standard 1; P1, Probe 1. Kontrollen • Um eine Methode zu überprüfen sollte regelmäßig eine Probe bekannter Konzentration gemessen werden. • Biologische Referenzmaterialien • Schwierig bei Methoden die keine poolGrößen messen, sondern Prozesse (etwa Enzymaktivitäten) Berechnungen 1: Konzentrationen • Masse (kg) c=m/v (Konzentration = Masse / Volumen) z.B.: mg L-1, µg cm-3, mg mL-1, etc • Stoffmenge (Mol) c=n/v (molare Konzentration = Mol / Volumen) z.B.: mol L-1 (M), mmol L-1 (mM), µmol mL-1 (mM), µmol L-1 (µM) Berechnungen 2: Verdünnungen ! das Produkt aus Konzentration mal Volumen vor der Verdünnung entspricht dem Produkt nach der Verdünnung! Cvor x Vvor = Cnach x Vnach z.B.: Aus einer 1M KCl-Lösung soll 250 mL einer 20mM Lösung hergestellt werden. 1M x X = 0.02M x 250 mL X = (0.02 x 250) / 1 = 5 mL Lösung: 5 mL einer 1M KCl sind notwendig um 250 mL einer 20 mM Lösung herzustellen Berechnungen 3: Verdünnungsfaktor • Z.B.: 10-fache Verdünnung (1 zu 10, 1:10) 1 mL auf 10 mL bedeutet 1 mL + 9 mL oder 1 mL in einem Gesamtvolumen von 10 mL • Mischt man also gleiche Volumina miteinander hat man eine Verdünnung von 1:2 (nicht 1:1!). Werteangaben (signifikante Stellen) max Differenz Max. Fehler* (in %) 3,5 4,4 0,9 11,25 4,4 4,35 4,44 0,09 1,02 4,44 4,435 4,444 0,009 0,101 4,444 4,4435 4,4444 0,0009 0,010 Resultat (R) Grenzwert min 4 *) F=0.5(/R)*100 Beispiel: Waage zeigt 0.0256 g an. Die letzte Stelle ist unsicher! Der wahre Wert kann also zwischen 25.55 und 25.64 mg liegen. Werteangaben 2 Beispiel: Meßwerte — 11.44 mg Calcium, 2.11 g Pflanzenmaterial 11.44 11.435 - 11.444 2.11 2.105 - 2.114 5.4366 5.4092 Jeder Wert zwischen 5.409 und 5.437 ist möglich. Der Wert kann also nicht als 5.42 angegeben werden (Grenzwerte 5.415-5.424), sondern nur als 5.4 mg g-1 (Grenzwert 5.35 und 5.44). Praktische Hinweise • Chemikalien • Wasserqualitäten • Wägen • Zentrifugation • Volumsmessungen Chemikalien • Gefahrensymbole Giftig Mindergiftig Reizend Ätzend Explosionsgefährlich Brandfördernd Hoch/Leicht Entzündlich • Qualitäten p.a. (pro analysis), zur Synthese, ACS, OEAB, chemisch rein, Suprapur, Biochimica select • Beschriftungen von abgefüllten Chemikalien Inhalt, Konzentration, Datum, Benutzer Chemikalien Wasserqualitäten • Demineralisiertes Wasser Geschirrspüler (Reversosmose, Hausleitung) • Deionisiertes Wasser (Ionentaustauscherpatrone, allg. Labor) • Destilliertes Wasser Abwaschen, anorg. Analytik Enzymaktivitäten (Quarzdestillationsanlage) • Milli Q-Wasser (Reinstwasser >18.2 MOhm cm-1) Reinstwasser, Chromatographie WÄGEN • Wägebereich der Waage beachten! • Störungen: Offene Türen, Heizung, Erschütterungen • Nivellieren (Libelle) und Kalibrieren (Auto) • • • • • • Wägegefäß sollte möglich klein sein Statische Aufladungen vermeiden (kein Kunststoff) Mitte der Waagschale (Ecklasteffekt) Waage vorbelasten (Erstwägeeffekt) Indirekte Handhabung (Zange; T- und RH-Effekte) Wägegut sollte Umgebungstemperatur haben Einflüsse beim Wägen Temperatur T+ Wägegut erscheint leichter Luftfeuchte TWägegut erscheint schwerer Verdunstung erscheint leichter Wasseraufnahme erscheint schwerer Zentrifugation • Relative Beschleunigung (x g) statt Drehzahl (rpm) • Max. Drehzahl beachten • Bremsen (je nach Anwendung) • Austarieren der Gefäße • Beladung: - 2 x gegenüber (180°) - 3 x im Winkel 120° Volumsmessung (auf Wägungen zurückführbar) • Glaspipetten (Ex, 20°, ± 1%) Voll-, Meß-, Präszisionspipetten • • • • • Luftpolsterpipetten Meßzylinder Büretten Dispensoren Meßkolben (In!) Enghals, Weithals