Referat - TU Dresden

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Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie, Professur für Ingenieurpsychologie und Angewandte Kognitionsforschung
Die Signalentdeckungstheorie
und ihre Anwendung in der
medizinischen Diagnostik
Seminar HP5
Sommersemester 2014
Dozentin: Dr. Romy Müller
Referentin: Hanna Bärwinkel
Dresden, 05.05.2014
Gliederung
1. Einleitung
2. Signalentdeckungstheorie
2.1. Signalentdeckungsparadigma
2.2. Setzen des Antwortkriteriums
2.3. Sensitivität
3. Anwendung in der medizinischen Diagnostik
4. Fazit
5. Quellen
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Präsentationsname XYZ
Folie 2 von XYZ
1.Einleitung
•SDT als mathematisch-funktionales Modell der
menschlichen Informationsverarbeitung und seine
Komponenten zu wiederholen und genauer kennenzulernen
•beleuchten inwieweit das Modell in der Praxis der
medizinischen Diagnostik angewandt werden kann
•welche Chancen bietet es für die Qualitätsverbesserung des
medizinisch-diagnostischen Prozesses?
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Präsentationsname XYZ
Folie 3 von XYZ
2. Signalentdeckungstheorie
•SDT analysiert die Detektion von schwer zu entdeckenden
Signalen in Situationen in denen ein Signal entweder
vorliegt oder nicht vorliegt (Rauschen vs. Signal)
•Bsp: Sicherheitskontrolle am Flughafen, Untersuchung von
Röntgenbildern
•fehlbarer Beobachter (Mensch oder Maschine) entscheidet
über das Vorliegen
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Präsentationsname XYZ
Folie 4 von XYZ
2.1. Signalentdeckungsparadigma
2 Stadien der Informationsverarbeitung:
(1) sensorische Hinweisreize bezüglich des
Vorhandensein bzw. Nichtvorhandeneins werden
gesammelt
(2) Entscheidung über das Vorhandensein wird vom
Beobachter getroffen
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Folie 5 von XYZ
2.1. Signalentdeckungsparadigma
4 mögliche Ergebnisse des Detektionsprozesses:
•Wahrscheinlichkeiten der 4 Ereignisse ergeben sich jeweils
aus der Division der Ereignisse pro Zelle durch die
Gesamtzahl von Ereignissen pro Spalte
•z.B. NSignale=20, davon sind 5 Treffer und 15 Verpasser ->
P(Treffer) = 5/20=0,25 (Trefferrate)
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Folie 6 von XYZ
2.1. Signalentdeckungsparadigma
• durch das Signal oder Rauschen wird die ständig fluktuierende
Evidenzvariable X verursacht (Aktivität in bestimmter Hirnregion; Wert ist
im Durchschnitt größer, wenn tatsächlich ein Signal vorhanden ist; je
stärker das Signal, desto größer ist X)
•wird Wert Xc erreicht, so wird ein Signal gemeldet, unabhängig davon, ob
es tatsächlich existiert
•Quellen des Rauschens können external sowie internal sein
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Folie 7 von XYZ
2.2. Setzen des Antwortkriteriums
•gibt an wie stark Personen geneigt sind, ein Signal zu entdecken
•Beobachter variieren in ihrer Antworttendenz/Antwortkriterium:
konservatives
neutrales Kriterium
Kriterium
2.1. Signalentdeckungsparadigma
•hoch: Verpasser,
korrekte
Zurückweisungen
•niedrig: Treffer,
falsche Alarme
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•β>1
liberales Kriterium
•NTreffer = Nkorrekte Zurückweisung •hoch: Treffer, falsche
Alarme
•Nverpasser = Nfalsche Alarme
•niedrig: Verpasser,
Korrekte
•β = 1
Zurückweisungen
Präsentationsname XYZ
Folie 8 von XYZ
•β<1
2.2. Setzen des Antwortkriteriums
Bestimmung des optimales Beta
Wahrscheinlichkeit ein
Signal zu beobachten
Kosten und Nutzen der vier
verschiedenen Ergebnisse
•50 % Wahrscheinlichkeit eines •Maximierung des
Signals →
Erwartungswertes, z.B.
Entscheidungskriterium XC sollte finanzieller Gewinn oder Verlust
an der Überschneidung der
Verteilungen liegen (β = 1)
•Signal ist wahrscheinlicher als
Rauschen → liberales
Antwortkriterium
•Rauschen ist wahrscheinlicher
als Signal → konservatives
Antwortkriterium
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Folie 9 von XYZ
2.3. Setzen des Antwortkriteriums
•äußere Umstände bestimmen welche Strategie
anzuwenden ist
•Findet Beispiele für Situationen in denen ein
konservatives bzw. liberales Kriterium verwendet
werden sollte!
Konservatives Kriterium
Liberales Kriterium
•Auswertung des Röntgenbildes
eines gesunden Patienten ohne
Krankheitssymptome
•Auswahlverfahren Piloten
•Auswertung des Röntgenbildes
eines überwiesenen Patienten mit
verschiedenen
Krankheitssymptomen
•Sicherheitskontrollen am
Flughafen
•Überwachung Atomkraftwerk
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Folie 10 von XYZ
2.3. Sensitivität
𝑑′=(μS−μR) / σR
μS Mittelwert
μR Mittelwert
Rauschen
σR Streuung
Rauschen
•gibt an wie gut die Unterscheidung von Signal und Rauschen
dem Beobachter gelingt
•große Überschneidung der Verteilungen -> wenig sensitiv
•wenig bis keine Überschneidung der Verteilungen -> hoch
sensitiv
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Folie 11 von XYZ
2.3. Sensitivität
•abhängig von:
•den physikalischen Eigenschaften des Signals
(z.B. Salienz, Intensität)
•Eigenschaften des Beobachters (z.B.
Hörvermögen bei auditiver Aufgabe)
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3. Anwendung in der medizinischen
Diagnose
•Anomalitäten des Patienten (z.B. Krankheiten, Tumore) sind vorhanden oder nicht
•Arzt fungiert als Beobachter und trifft die Entscheidung
•Bsp.: radiologische Untersuchung zu potentiellen Tumoren vs. Zysten
Entscheidung des Beobachters über das Vorhandensein eines Signals
Sensitivität
Physikalische
Eigenschaften
des Signals
Antwortkriterium
Eigenschaften
des
Beobachters
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Wahrscheinlichkeit ein
Signal zu
beobachten
Präsentationsname XYZ
Kosten und
Nutzen der vier
Ergebnisse der
Entscheidung
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3. Anwendung in der medizinischen
Diagnose
Entscheidung des Beobachters über das Vorhandensein eines Signals
Sensitivität
Physikalische
Eigenschaften
des Signals
Salienz der
Abnormalität und
Anzahl der
Symptome
Antwortkriterium
Eigenschaften
des
Beobachters
Ausbildung des
Arztes bezüglich
der Hinweisreize
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Wahrscheinlichkeit ein
Signal zu
beobachten
Kosten und
Nutzen der vier
Ergebnisse der
Entscheidung
Prävalenz der
Krankheit in der
Population;
Erstuntersuchung
vs. Überweisung
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Folie 14 von XYZ
3. Anwendung in der medizinischen
Diagnose
Kosten und Nutzen der vier Ergebnisse der
Entscheidung:
Treffer
Falscher Alarm
chirurgische Entfernung ->
verbesserte
Überlebenschancen
unnötige Operation, unnötige
Kosten für Krankenhaus,
Gerichtsverfahren, Gefahren
einer OP
Verpasser
Korrekte Zurückweisung
verschlechterte
Überlebenschancen
Vermeidung einer unnötigen
Biopsie, Vermeidung unnötiger
Kosten
Wie sind die verschiedenen Ergebnisse zu
gewichten?
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3. Anwendung in der medizinischen
Diagnose
•Swets (1998): Ärzte verwenden ein bestimmtes Verhältnis von
Kosten und Nutzen: „Lieber zweimal richtig liegen, wenn Krebs
vorliegt, als wenn er nicht vorliegt“ ->liberales Kriterium
•Empfehlung von Lusted (1976): stärkere Beachtung der
Prävalenz in der Bevölkerung durch Ärzte
•Empfehlung von Parasuraman (1985): stärkere Beachtung von
Unterschieden der Signalwahrscheinlichkeit zwischen
Erstuntersuchten und überwiesenen Patienten durch Radiologen
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Folie 16 von XYZ
3. Anwendung in der medizinischen
Diagnose
Swets (1998): Untersuchung zur Verbesserung der
Sensitivität von Radiologen bei der Unterscheidung
Krebstumoren und Zysten mithilfe von Mammografien:
•Entwicklung einer Checkliste mit verschiedenen Arten von
Merkmalen von Krebstumoren
•Bewertung jedes Merkmal auf einer Skala zur Sicherheit des
Vorhandenseins
•Radiologie mit wenig Erfahrung im Umgang mit Mammografien
zeigten eine größere Sensitivität bei Verwendung der Checkliste
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4. Fazit
•SDT ermöglicht der Psychologie die statistische Modellierung
des Entscheidungsprozesses
•überwindet die Konfundierung von Sinnesempfindlichkeit
(Sensitivität) und Entscheidungsverhalten (Antwortkriterium)
•ermöglicht das Verstehen des komplexen
Signalentdeckungsprozess , Fehleranalyse und
dementsprechende korrektive Handlungen
•birgt Mehrwert zur Verbesserung von
Informationsverarbeitungsprozessen in der medizinischen
Diagnostik
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5. Quellen
•Lusted, L. B. (1976). Clinical decision making. In D. Dombal & J. Grevy (eds.),
Decision making and medical care. Amsterdam: North-Holland.
•Parasuraman, R. (1985). Detection and identification od abnormalities in chest xrays: Effects of reader skill, desease prevalence, and reporting standarts. In R. E.
Eberts & C. G. Eberts (eds.), Trends in ergonomics/human factors II (pp. 59-66).
Amsterdam: North-Holland.
•Swets , J. A. (1998). Separating discrimination and decision in detection,
recognition, and matters of life and death. In An invitation to cognitive science:
Methods, models, and conceptual issues (Vol. 4, D. Scarborough and S.
Sternberg, Eds.) (2nd Ed., pp. 635-702). Cambridge, MA: MIT Press.
•Wickens, C. D., Hollands, J. G., Banbury, S., & Parasuraman, R. (2013). Signal
Detection and Absolute Judgement. In C. D. Wickens et al. (Hsrg.), Engineering
psychology and human performance (4th ed., S. 8-48). Boston, MA: Pearson.
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Vielen Dank für eure
Aufmerksamkeit!
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