Einführung in die Regulierungsökonomie Juristische Fakultät Lehrstuhl für Steuerrecht und Wirtschaftsrecht Karsten Zippack, M.Sc. Regulierungsökonomie Wiederholung • Ist die Regulierung von vollkommenen Märkten erforderlich? • Welcher Zusammenhang besteht zwischen Marktversagen und staatlichen Eingriffen in den Markt? • Welche Arten von Marktversagen kennen Sie? Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 2 von XYZ Netzwerkexternalitäten • Beschreibt Beeinflussung des Nutzens eines Netzwerks für einen einzelnen Nutzer mit zunehmender Nutzerzahl • Sonderform der externen Effekte Netzwerkexternalitäten positiv negativ Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 3 von XYZ Netzwerkexternalität • Positive Netzwerkexternalitäten: • Nutzen eines Netzes für Wirtschaftssubjekt um so größer, je mehr Nutzer an das Netz angeschlossen sind • Wert eines Netzes wird somit durch Nutzerzahl determiniert Bsp. Telefon, Fax, E-Mail • Gefahr der Begründung von Pfadabhängigkeiten und damit Marktmacht Prägung des späteren Verlaufs durch frühere Ereignisse (z.B. First-Mover-Effekt) Lock-In-Effekte Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 4 von XYZ Netzwerkexternalität Netz 1 Netz 2 Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 5 von XYZ Netzwerkexternalität • Negative Netzwerkexternalitäten: • Nutzen eines Netzes für Wirtschaftssubjekt nimmt mit zunehmender Nutzerzahl ab • z.B. Internet, Stromnetz Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 6 von XYZ positive und negative Netzwerkexternalität U x Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 7 von XYZ Netzwerkexternalität • Regulierung zur Verhinderung von Marktversagen aufgrund Netzwerkexternalitäten: z.B. • Netzzusammenschlüsse nach TKG • Schaffung von Schnittstellen (z.B. MS Windows) • Einheitliche Standards durch staatliche Festsetzung (z.B. einheitliche Telefon- und Stromanschlüsse) Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 8 von XYZ Informationsdefizite • Asymmetrische/unvollständige Informationen • Marktakteure oder Marktseite verfügt über mehr Informationen als andere = keine vollständige Markttransparenz • Beispiele: Investoren können Risiken/Erträge nicht einschätzen Verbraucher können Nutzen von Gütern oder deren Qualitäten nicht einschätzen Arbeitgeber können Produktivität von Arbeitnehmern nicht richtig einschätzen Versicherungen können Risiken über Versicherungsnehmer nicht beurteilen Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 9 von XYZ Informationsdefizite • Möglichkeit der Marktakteure vor Regulierung Marktversagen aufgrund Informationsmängel zu beseitigen, durch: • „Screening“: Akteur mit Informationsdefiziten beschafft sich Informationen selbst oder zieht externen Sachverstand ein (aber Transaktionskosten) • „Signaling“: Akteur mit Informationsvorsprung unterliegt u.U. Anreizen Informationen bereitzustellen, damit Kontrakte zu Stande kommen (z.B. Garantien, Gewährleistungen, Zertifizierungen) Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 10 von XYZ Informationsdefizite • Regulierung zur Verhinderung von Marktversagen aufgrund Informationsasymmetrien: z.B. • Informationspflichten (z.B. Transparenzverpflichtung, Kundenschutz) • Informationen über staatliche Stellen und öffentliche Informationen (z.B. Breitbandatlas) • Mindeststandards • Haftungsrecht Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 11 von XYZ WAS IST EIN MONOPOLIST? Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 12 von XYZ Exkurs Monopol • • • • Monopol Unternehmen ist Monopolist, wenn es einziger Anbieter/Nachfrager eines Gutes oder einer Dienstleistung auf dem Markt ist Schwierigkeit für Prüfung eines Monopols liegt in der Marktabgrenzung • Homogenität/Heterogenität • Substitutionsbeziehungen • Marktausdehnung Nachteile • Monopolpreis • Ineffizienz (Angebotsverknappung) • Innovationsanreize/technischer Fortschritt Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 13 von XYZ Exkurs Monopol • Ursachen für Monopole: z.B. • Eigentum an Schlüsselressource (Produktionsfaktor)/Exklusivität • Ausschließliches Produktionsrecht (Lizenz/Patent) • Skalenvorteile • Produktionstechnologie mit Kostenvorteilen • Versunkene Kosten Markteintrittsschranke (Barrier to entry) Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 14 von XYZ Exkurs Monopol Monopol Wirtschaftliche Monopole originär Rechtliche Monopole Natürliche Monopole vertraglich Kartell Fusion Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 15 von XYZ Exkurs Monopol Monopol Wirtschaftliche Monopole staatlich Rechtliche Monopole Natürliche Monopole Gesetzlich Patente Marken/Muster Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 16 von XYZ Exkurs Monopol Monopol Wirtschaftliche Monopole Rechtliche Monopole Einführung in die Regulierungsökonomie Natürliche Monopole Folie 17 von XYZ WAS IST EIN NATÜRLICHES MONOPOL? Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 18 von XYZ Natürliches Monopol • Natürliches Monopol • Marktform, bei der ein einziger Anbieter die gesamte Gütermenge zu niedrigeren Kosten produzieren kann, als zwei oder mehr Anbieter • Klassische Eigenschaften: Duplizierbarkeit (-) und Vernetzung • Liegt vor, wenn über gesamten Nachfrage- bzw. Outputbereich (alle nachgefragten Mengen) strikte Subadditivität vorliegt • K(x) < K(x1)+K(x2)+…+K(xn) • Praxis: Netzwettbewerb zwischen Anbietern würde 2 Netze erfordern Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 19 von XYZ Natürliches Monopol - Preisbildung • Legende: • P = Preis • x = Menge • N = Nachfrage • K´ = Grenzkosten • DTK = Durchschnittskosten • E´ = Grenzerlös Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 20 von XYZ Natürliches Monopol - Preisbildung P K´ P = K´ Pk N Xk Einführung in die Regulierungsökonomie x Folie 21 von XYZ Natürliches Monopol - Preisbildung P K´ P = DTK DTKm P = K´ Pk N Xk Einführung in die Regulierungsökonomie x Folie 22 von XYZ Natürliches Monopol - Preisbildung P M Pm K´ P = DTK DTKm E´= K´ P = K´ Pk E´ N Xm Xk Einführung in die Regulierungsökonomie x Folie 23 von XYZ Natürliches Monopol • Charakteristika: • Irreversible, versunkene Kosten/faktorspezifische Investitionen • Hohe fixe Kosten bei Investition = schnelle Fixkostendegression (Skalenvorteile) • Langfristig abnehmende Durchschnittskosten, die über den Grenzkosten liegen • Verbundvorteile Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 24 von XYZ Natürliches Monopol • Natürliches Monopol besagt nicht, dass es sich tatsächlich um ein Monopol handelt, sondern dass Gesamtkosten bei einem Anbieter am geringsten sind • Netz(-wettbewerb) = Ressourcenverschwendung • Beispiele: Elektrizitätsnetze, Leitungsnetze für Abwasser oder Gas, Teilbereiche der Telekommunikation (TAL), Eisenbahntransport, Müllabfuhr, Postzustellung • Natürliches Monopol ist nicht statisch; durch technologischen Fortschritt können sich Kosten- und Nachfragefunktionen ändern (z.B. TAL) Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 25 von XYZ Natürliches Monopol Regulierung des natürlichen Monopols Klassische Sicht Moderne Sicht Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 26 von XYZ Natürliches Monopol • Regulierung zur Verhinderung von Marktversagen aufgrund eines natürlichen Monopols: z.B. • Marktzutrittsregulierung • Regulierung der Monopolmacht (Preis- und Rentabilitätsregulierung), Regulierung zu Durchschnittskostenpreisen • Ramsey-Preise • Vergabe auf Grundlage von Auktionen Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 27 von XYZ Einführung in die Regulierungsökonomie Folie 28 von XYZ