Allgemeines Gleichgewicht Ziel: Darstellung aller Märkte (Güter- und Faktormärkte) einer Volkswirtschaft einschl. aller Interdependenzen. Anwendung: Wohlfahrtsüberlegungen (z.B. bei der Evaluierung von wirtschaftspolitischen Maßnahmen). 1. Stufe: Reiner Tausch ohne Produktion 2. Stufe: Modell mit Produktion Vereinfachungen: 2 Güter, 2 Wirtschaftssubjekte und später: 2 Produktionsfaktoren, 2 Unternehmen Grundfragen 1. Wie lautet die Bedingung für eine optimale Güterverteilung? 2. Wie lautet die Bedingung für eine effiziente Faktorverteilung? 3. Unter welcher Bedingung wird genau das produziert, was auch nachgefragt wird? Annahmen (Reiner Tausch): 1. 2 Haushalte (A und B) 2. 2 Güter (x und y), die beliebig teilbar sind 3. Erstausstattung: xA , xB , y A und y B 4. Vollkommene Konkurrenz 5. Die Haushalte maximieren ihren Nutzen 6. Die Unternehmen maximieren ihren Gewinn 7. Die Nutzenfunktion der Haushalte haben konvexe Indifferenzkurven Budgetbeschränkungen: px · (xA − xA ) +py · (yA − y A ) = 0 px · (xB − xB ) +py · (yB − y B ) = 0 GG-Bedingungen: (xA + xB ) = (xA + xB ) (yA + yB ) = (y A + y B ) Die Edgeworth-Box b E ȳA 0A x̄A x̄B 0B ȳB b E Erstausstattung, Brutto- und Netto-Nachfrage y 0B x b X b E x 0A y Erstausstattung Brutto-Nachfrage (=Konsum) Netto- (=Überschuss-) Nachfrage Pareto-Optimum und Kontraktkurve x̄B b b0B ȳB b b ȳA 0A E b x̄A Pareto-Optimum: Eine Allokation ist Pareto-optimal, wenn es nicht möglich ist, ein Wirtschaftssubjekt besser zu stellen, ohne ein anderes schlechter zu stellen. Kontraktkurve: Kurve aller Pareto-optimalen Allokationen. Herleitung der Optimalitätsbedingung U B = UB (xB , yB ) (1) x = xA + xB (2) y = yA + yB (3) max. UA s.t. (1) unter Verwendung von (2) und (3): L (xA , yA , λ) = UA (xA , yA ) + λ UB (x − xA , y − yA ) − U B Bedingungen 1. Ordnung: ∂L ∂UA B B + λ ∂U · dx =0 = ∂xA ∂xB dxA ∂xA ∂L ∂UA B B = + λ ∂U · dy =0 ∂yA ∂yB dyA ∂yA ∂L = UB (x − xA , y − yA ) − U B = 0 ∂λ (4) (5) B B wegen (2) und (3) gilt dx = dy = −1. Löst man (4) dxA dyA und (5) nach λ auf, ergibt sich: λ= ∂UA ∂xA ∂UB ∂xB = ∂UA ∂yA ∂UB ∂yB ⇔ ∂UA ∂xA ∂UA ∂yA |{z} GRSA = ∂UB ∂xB ∂UB ∂yB |{z} GRSB Tausch: Mengen und Preisverhältnis xB ŪA0 0B ŪA1 yA VB V VA EA P ŪB1 0A ŪA1 ŪB1 ŪB0 xA Eine höherem Nutzen als ŪA0 entsprechende Indifferenzkurve des A Dgl. für B yB Herleitung der Tauschkurven xB 0B P3 P4 TA P2 yA P1 VA4 VA3 ŪA4 ŪA3 VA2 P0 ŪA2 VA1 ŪA1 VA0 = EA ŪA0 yB 0A P0 –P4 ŪA0 –ŪA4 VA0 –VA4 TA xA Fünf zufällig ausgewählte Preislinien Die P0 –P4 tangierenden Indifferenzkurven des A mit steigendem Nutzen Bei den geg. Preisen von A gewünschte Tauschresultate Tauschkurve des A Die Tauschkurve eines Wirtschaftssubjekts gibt an, welche Gütermengen es bei gegebenem Preisverhältnis konsumieren möchte (= Brutto-Nachfrage). Pareto-optimaler Tausch xB 0B TA yA ŪBmax Vopt ŪAmax TB EA Popt 0A Vopt ŪAmax ŪBmax TA TA Popt yB xA Pareto-optimales Tauschresultat Von A im Paretooptimum maximal erreichbares Nutzenniveau Von B im Paretooptimum maximal erreichbares Nutzenniveau Tauschkurve des A Tauschkurve des B Preislinie bei Pareto-optimalem Tausch Im Optimum berühren sich die Indifferenzkurven, die Tauschkurven schneiden sich. Die Nutzenmöglichkeitskurve y 0bB x b G b F H 0A b b x y UB 0A b bF b bG H b 0B UA Externe Effekte Definition: Ein Externer Effekt ist eine Wirkung, die von einer Konsum- oder Produktionsaktivität ausgeht und andere Konsum- oder Produktionsaktivitäten beeinflußt ohne dass diese Wirkung über Märkte gehandelt wird. Unterscheidung in positive ↔ negative Ext. Effekte in der Prokuktion oder im Konsum. (Einige Autoren: Physische ↔ pekuniäre) Beispiel: Wenn ein Mieter sich durch die laute Musik seines Nachbarn gestört fühlt, handelt es sich um einen negativen Externen Effekt im Konsum. Problem: Der Marktmechanismus führt nicht mehr zu einem Pareto-Optimum. (Marktversagen) Lösungsmöglichkeiten: Internalisierung durch • Pigou-Steuer (Steuer = soziale Susatzkosten) • Coase-Theorem (über Eigentumsrechte) Externe Effekte in der Produktion Negative (positive) Externe Effekte in der Produktion führen zu einer im Vergleich zum sozialen Optimum zu hohen (geringen) Produktion. p cs p∗ cp b b p0 N 0 x∗ x0 x Das Monopol Gewinnmaximierung im Monopol Gewinnfunktion: π = E(x) − C(x) (E: Ertrag und C: Gesamtkosten). Aus ∂π ∂x =0 ⇒ E0 = C0 . E, C, π Kosten C Erlös (Umsatz) E Gewinn π x p pM Cournotscher Punkt Grenzkosten C 0 Grenzerlös E 0 PAF xM Abbildung 1: Gewinnmaximierung im Monopol x Das Monopol bei linearer PAF Erlösfunktion: E = p · x, wobei p durch die PreisAbsatz-Funktion p = a − bx zu ersetzen ist. Also: E = (a − bx) · x = ax − bx2 Die Grenzerlösfunktion lautet dann E0 = ∂E = a − 2bx ∂x Lineare Kostenfunktion ⇒ konstante Grenzkosten: C = c · x + Cf ∂C =c ∂x Nach der Outputregel im Monopol E’=C’ erhalten wir die optimale Menge: C0 = E0 = C0 ⇒ a − 2bx = c ⇒ x∗ = a−c 2b und durch Einsetzen in die PAF den optimalen Preis p∗ = a−c 2 Monopolpreis und Elastizität (mathematisch) Erlös hängt in zweifacher Weise von der Menge ab: E(x) = x · p(x)). Grenzerlös (Produktregel): E0 = ∂x ∂p ∂E = · p(x) + ·x ∂x ∂x ∂x = 1 ist. Erweitert man den letzten Term wobei ∂x ∂x mit p, so ergibt sich E0 = p + x · ∂p x ∂p · p =p+p· · ∂x · p ∂x p (6) ∂p ∂x · xp ist aber genau der Kehrwert der Elastizität. Wir können daher (6) durch Ausklammern von p auch schreiben als 1 0 E =p 1+ (7) ε Dieser Ausdruck ist als Amoroso-Robinson-Relation bekannt. In einigen Büchern wird sie auch mit “-” und dem Betrag der Elastizität geschrieben. Berücksichtigt man nun, dass E 0 = C 0 gelten soll, so folgt aus (7) durch auflösen nach p p= C0 1 + 1ε als Regel für die Preissetzung (Markup-Pricing). Monopolpreis und Elastizität (graphisch) Im Monopol gilt, dass der Monopolist sein Optimum immer im elastischen Bereich der PAF wählt. p = −∞ || > 1 = −1 || < 1 PAF =0 E0 x Aus der Abb. kann man dies sofort erkennen, da bei einer Elastizität zwische 0 und -1 der Grenzerlös negativ wäre. Nach der Preissetzungsregel würde das aber negative Grenzkosten implizieren, was nicht sinnvoll ist. Wohlfahrt im Monopol Bei normalem Monopolverhalten (E 0 = C 0 ): p A E B C D H G GK F P AF 0 xM x GE Bei Regulierung (P = C 0 ): p A E B C D H G GK F P AF 0 xM GE x Arten von Preisdiskriminierung Preisdiskriminierung ersten Grades: (Totale Preisdiskriminierung) Jeder Konsument zahlt einen individuellen Preis, der seiner Zahlungsbereitschaft entspricht. Preisdiskriminierung zweiten Grades: Der Preis variiert mit der abgenommenen Menge (z.B. Mengenrabatte), ist aber sonst für alle Konsumenten gleich. Preisdiskriminierung dritten Grades: Der Monopolist bildet Marktsegmente anhand von eigenschaften des Konsumenten und bietet dann für jedes Segment einen anderen Preis an. Beispiel: Studentenpreise, Nachtzuschläge. Das natürliche Monopol Fallende Grenzkosten - steigende Skalenerträge → GK < DK (im relevanten Bereich) Regulierung auf p = C 0 führt zu Verlust. Beispiele: Leitungsgebundene Unternehmen (z.B. Stromversorger) p pm pmin pw DK Verlust PAF xm xw E0 GK x Oligopol • Oligopol = viele Nachfrager und wenige Anbieter. • Wenige: Anbiter kennen sich gegenseitig und jeder einzelne hat einen Einfluß auf den Markt. ⇒ strategisches Verhalten (Spieltheorie). • Vereinfachung: Duopole (2 Anbieter). Oligopolmodelle lassen sich unterscheiden nach: • Art der Güter (homogen ⇔ heterogen) • Zeitliche Abfolge (simultan ⇔ sequenziell) • Aktionsparameter (Preis ⇔ Menge) Grundbegriffe der Spieltheorie Zwei Strategien sind ein Nash-Gleichgewicht wenn sich kein Spieler verbessern kann, bei gegebener Strategie des jeweils anderen. Eine Reaktionsfunktion (Best-Response-Function) ist die Strategie, die bei gegebener Strategie des anderen Spielers die eigene Auszahlung (Payoff ) maximiert. Reaktionsfunktionen bei Mengenwettbewerb πi = qi · [p (qi + qj ) − c] qi ↑ hat zwei Effekte auf πi : 1. πi ↑, weil p · qi ↑ 2. πi ↓, weil p ↓ Isogewinnlinien und Reaktionsfunktion für U2: q2 q20 q2 (q1 ) π1 π2 π3 q10 q1 Achtung: π1 > π2 > π3 . Reaktionsfunktion: q2 , das zu jeweils höchstem π2 führt bei gegebenem q1 . Cournot-Modell Homegenes Gut (⇒ ein Preis), simultane Handlungen, Mengenwettbewerb • Beide bilden eine Erwartung über die Menge des anderen und setzen diese in ihre Reaktionsfunktion ein (unterstellte Reaktion von 0). • Ein Gleichgewicht liegt vor, wenn sich die Erwartungen erfüllen, also q1∗ = q1 (q2∗ ) und q2∗ = q2 (q1∗ ) (Schnittpunkt der Reaktionsfunktionen). q2 q1 (q2 ) q20 b b b b q10 b q2 (q1 ) q1 Stackelberg-Modell Homegenes Gut (⇒ ein Preis), sequentielle Handlungen, Mengenwettbewerb (Mengenführerschaft) • U1 ist Stackelberg-Führer und wählt zuerst q1 , dann wählt U2 q2 • U1 muß die zu erwartende Reaktion von U2 in seinem Verhalten berückscihtigen und erwartet, dass U2 seinen Gewinn maximieren wird. Daher muß man mit U2 beginnen (Backward Induction). • Lösungsweg: – U2 maximiert π2 für gegebenes q1 (Reaktionsfunktion) – U1 maximiert seinen Gewinn unter der Nebenbedingung, dass die Reaktionsfunktion von U2 gilt. Daher: Einsetzen von BR2 in die Gewinnfunktion von U1 und maximieren. ⇒ q1∗ – Einsetzen in BR2 ⇒ q2∗ . Vergleich: Stackelberg - Cournot q2 q1 (q2 ) Cournot-Gleichgewicht q20 b b Stackelberg-Gleichgewicht q2 (q1 ) q10 q1 Bei Stackberg-Wettbewerb ist der Gewinn des Stackelberg-Führers höher als im Cournot-Fall, der des anderen jedoch geringer. Launhardt-Modell Heterogenes Gut, simultane Handlungen, Preiswettbewerb p2 p∗2 p1 (p2 ) b p∗1 p2 (p1 ) p1