Theoriewiederholung: Das Monopol Sascha Frohwerk 7. Juli 2006 1 Gewinnmaximierung im Monopol Im Gegensatz zum Unternehmen unter vollkommener Konkurrenz, ist für einen Monopolisten der Preis nicht exogen gegeben, sondern kann von ihm festgesetzt werden. Er hat damit zwei Aktionsparameter (Preis und Menge) und sieht sich einer gegebenen Nachfragefunkton (hier: Preis-Absatz-Funktion) gegenüber. Er maximiert seinen Gewinn: π = E(x) − C(x) mit E: Ergrag und C: Gesamtkosten. Aus seiner Bedingung erster Ordunung ∂π ∂x = 0 ergibt 0 0 sich die Preissetzungsregel E = C . Vereinfachen wollen wir im folgen eine liniare PreisAbsatz-Funktion unterstellen. 1.1 Das Monopol bei linearer PAF Im Fall einer linearen Preis-Absatz-Funktion (wie auch in Abb. 1) ist die Rechnung relativ einfach. Die Erlösfunktion lautet dann E = p · x, wobei p durch die Preis-Absatz-Funktion p = a − bx zu ersetzen ist. Also: E = (a − bx) · x = ax − bx2 Die Grenzerlösfunktion lautet dann E0 = ∂E = a − 2bx ∂x im Vergleich mit der PAF zeigt sich, dass die Grenzerlösfunktion den gleichen Achsenabschnitt der Preisachse und die halbe Steigung aufweist. Wir nehmen nun um die Rechnung zu vereinfachen eine lineare Kostenfunktion an, die dann zu konstanten Grenzkosten führt (das entspricht nicht Abb. 1!): C = c · x + Cf Mit der Grenzkostenfunktion C0 = ∂C =c ∂x 1 1 Gewinnmaximierung im Monopol Nach der Outputregel im Monopol E’=C’ erhalten wir die optimale Menge: E0 = C0 ⇒ a − 2bx = c ⇒ q∗ = a−c 2b und durch einsetzen in die PAF den optimalen Preis p∗ = a−c 2 E, C, π Kosten C Erlös (Umsatz) E Gewinn π x p pM Cournotscher Punkt Grenzkosten C 0 Grenzerlös E 0 xM PAF x Abbildung 1: Gewinnmaximierung im Monopol 2 2 Zusammenhang zwischen Preisbildung und Elastizität 2 Zusammenhang zwischen Preisbildung und Elastizität Da der Erlös in zweifacher Weise von der Menge abhängt (E(x) = x · p(x)) kann man den Grenzerlös auch schreiben (Produktregel): E0 = ∂E ∂x ∂p = · p(x) + ·x ∂x ∂x ∂x wobei der erste Term 1 ist. Erweitert man den letzten Term mit p, so ergibt sich E0 = p + x · ∂p · p ∂p x =p+p· · ∂x · p ∂x p (1) ∂p ∂x · xp ist aber genau der Kehrwert der Elastizität. Wir können daher (1) durch Ausklammern von p auch schreiben als 1 0 (2) E =p 1+ ε Dieser Ausdruck ist als Amoroso-Robinson-Relation bekannt. In einigen Büchern wird sie auch mit “-” und dem Betrag der Elastizität geschrieben. Berücksichtigt man nun, dass E 0 = C 0 gelten soll, so folgt aus (2) durch auflösen nach p p= C0 1 + 1ε als Regel für die Preissetzung (Markup-Pricing). Im Monopol gilt, dass der Monopolist sein Optimum immer im elastischen Bereich der PAF wählt. Die Argumentation dazu ist folgende: Nimmt man an, er würde eine Menge mit einer Elastizität 0 > ε > −1 wählen. Dann ginge die Nachfrage um weniger zurück als die Preiserhöhung ausmacht. Er könnte also seinen Gewinn erhöhen, indem er eine geringere Menge zu einem höheren Preis anbietet. Wenn sich diese Effekte genau ausgleichen, ist der Grenzerlös = 0. Bei einer Elastizität ε < −1 geht der Erlös zurück. Er geht allerdings noch nicht so stark zurück wie die Kosten, daher ist eine weitere Verringerung der Menge sinnvoll. Das ist so lange der Fall, bis C 0 = E 0 gilt. Im Fall einer linearen Funktion kann man das ganz einfach darstellen, wobei die Elastizität einer linearen Nachfragefunktion bereits in Mikro I behandelt wurde. Aus Abb. 2 kann man dies sofort erkennen, da bei einer Elastizität zwische 0 und -1 der Grenzerlös negativ wäre. Nach der Preissetzungsregel würde das aber negative Grenzkosten implizieren, was nicht sinnvoll ist. 3 Wohlfahrt im Monopol Abbildung 3 (links) zeigt die Konsumentenrente und die Produzentenrente im Monopolfall bei der dort optimalen Preissetzungsregel E 0 = C 0 . Die Grenzerlöskurve hat die doppelte Steigung wie die Preis-Absatz-Funktion und schneidet daher die x-Achse genau auf der Hälfte. Deren Schnittpunkt mit der GK-Kurve bestimmt die optimale Menge xM . Durch die PAF wird zu dieser Menge der dazugehörige Preis pM bestimmt. Die Konsumentenrente ist nun die Fläche ABE, die Produzentenrente die Fläche BDFE. 3 3 Wohlfahrt im Monopol p = −∞ || > 1 = −1 || < 1 PAF =0 x E0 Abbildung 2: Elastizität im Monopol bei linearer PAF p A p A E E B C D B H G GK C D F H G F P AF 0 xM GE GK P AF x 0 xM GE Abbildung 3: Renten bei Monopolpreisbildung und bei P=MC 4 x 4 Preisdiskriminierung In Abbildung 3 (rechts) ist der Fall dargestellt, in dem der Monopolist seinen Preis nach der bei vollkommener Konkurrenz herrschenden Preissetzungsregel p = C 0 setzt. Punkt G bestimmt hier die optimale Preis/Mengen-Kombination. Die Konsumentenrente beträgt ACG, die Produzentenrente CDG. Der Vergleich der beiden Fälle verdeutlicht die wohlfahrtstheoretischen Folgen der Monopolpreissetzung. Die Konsumentenrente steigt beim Übergang von Monopolpreis zu Wettbewerbspreis um die Fläche BCGE. Die Produzentenrente verringert sich einerseits um BCHE und erhöht sich andererseits um FGH. In Summe sinkt die Produzentenrente aber. Vergleicht man die beiden Rentensummen, so ist zu erkennen, dass Monopolpreisbildung zu einem Wohlfahrtsverlust von EFG führt. 4 Preisdiskriminierung Literatur:Varian (1999, Kap. 25). Der Monopolist produziert eine geringere Menge, als dies ein Unternehmen im Wettbewerb tun würde. Er tut dies deshalb, weil eine Mengenausweitung den Preis aller abgesetzten Einheiten senken würde und sein Gewinn dann geringer wäre. Dieses Problem träte nicht auf, wenn der Monopolist die Konsumenten anhand ihrer Zahlungsbereitschaft segmentieren kann und dann jedem Segment (im Idealfall jedem einzelnen Nachfrager) einen anderen Preis anbieten könnte. Genau dieses Verhalten bezeichnet man als Preisdiskriminierung oder Preisdifferenzierung. Man unterscheidet drei Arten von Preisdiskriminierung: Preisdiskriminierung ersten Grades: (Totale Preisdiskriminierung) Jeder Konsument zahlt einen individuellen Preis, der seiner Zahlungsbereitschaft entspricht. Preisdiskriminierung zweiten Grades: Der Preis variiert mit der abgenommenen Menge (z.B. Mengenrabatte), ist aber sonst für alle Konsumenten gleich. Preisdiskriminierung dritten Grades: Der Monopolist bildet Marktsegmente anhand von eigenschaften des Konsumenten und bietet dann für jedes Segment einen anderen Preis an. Beispiel: Studentenpreise, Nachtzuschläge. 5 Das natürliche Monopol Man kann sich die Frage stellen: Wodurch entstehen eigentlich Monopole? Eine mögliche Antwort ist die, dass ein Gut aus technologischen Gründen von einem großen Unternehmen kostengünstiger hergestellt werden kann als von vielen kleinen. Dies kann aufgrund von steigenden Skalenerträgen oder durch extem hohe Fixkosten der Fall sein. Fallende Durchschnittskosten (im relevanten bereich) bedeuten aber, dass die Grenzkosten unter diesen Durchschnittskosten liegen. Sonst würden sie ja nicht fallen. Also läge ein Preis, der nach der p = c0 -Regel festgelegt wird (z.B. durch eine Regulierungsbehörde) unter den Durchschnittskosten. Das Unternehmen macht dann Verluste. 5 6 Weiterführende Literatur p pm pmin DK Verlust pw PAF xm GK xw x E0 Abbildung 4: Das natürliche Monopol 6 Weiterführende Literatur Basislitaratur ist wie üblich Schöler (2004), Kap 5.1, Varian (1999) und Pindyck and Rubinfeld (2005) Kap. 10.1 - 10.4. Zum Monopol siehe auch Shy (2000), Kap 5, sowie Herberg (1994), Kap. 5, und Mas-Colell et al. (1995), Kap. 12. Preisdiskriminierung wird in der Basisliteratur mitbehandelt. Für eine ausführlichere Darstellung siehe z.B. Varian (1988). Literatur Herberg, H. (1994), Preistheorie - Eine Einführung, 4 edn, Hohlhammer. Mas-Colell, A., Whinston, M. D. and Green, J. R. (1995), Microeconomic Theory, Oxford University Press, Oxford. Pindyck, R. S. and Rubinfeld, D. L. (2005), Mikroökonomie, 6 edn, Pearson, München. Schöler, K. (2004), Grundlagen der Mikroökonomik, 2 edn, Vahlen. Shy, O. (2000), Industrial Organization, The MIT Press. Varian, H. R. (1988), Price discrimination, in R. Schmalensee and R. D. Willig, eds, ‘Handbook of Industrial Organization’, Vol. 1, Horth-Holland, chapter 10. Varian, H. R. (1999), Intermediate Microeconomics, 5 edn, W. W. Norton & Company. 6