Schäden durch Alkohol eine Präsentation von Helmut Ulzhöfer Mitglied im Kreuzbund Merzig e.V. - Freitagsgruppe - Grundsätzlich schädigt Alkohol bei genügender Konzentration jede Körperzelle, weil er den Zellen Wasser entzieht. copyright. Helmut Ulzhöfer 2 GEHIRN Bei jedem Rausch sterben Gehirnzellen ab. Bei ständigem Konsum kommt es zu einer allmählichen Schrumpfung des Gehirns (Atrophie). Dies bleibt lange Zeit ohne Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit, da wir ca. 100 Milliarden Gehirnzellen haben. Die Aufgaben der abgestorbenen Gehirnzellen werden von „Reservezellen“ übernommen, die diese Aufgaben jedoch erst lernen müssen. Der Vorrat an Reservezellen wird durch Alkoholtrinken systematisch verringert. Hirnschäden durch Alkohol sind die häufigsten und bedeutsamsten, sie sind keinesfalls geringer zu bewerten als z.B. Leberschäden. copyright. Helmut Ulzhöfer 3 Herz / Kreislauf Entgegen weitläufiger Meinung, Alkohol reduziere das Infarkt-Risiko, erhöhen schon geringe Mengen Alkohol täglich den Blutdruck. Bei vielen Bluthochdruck-Patienten ist Alkohol die wesentliche oder sogar einzige Ursache. Erhöhter Blutdruck ist wieder Risikofaktor für Schlaganfälle. Außerdem erhöht Alkohol die Blutfette (sogen. Triglyzeride) und führt wegen des hohen Kaloriengehaltes zu Übergewicht. Damit sind Herz-/Kreislaufkomplikationen vorprogrammiert. copyright. Helmut Ulzhöfer 4 Mundschleimhaut / Kehlkopf Schon 1 Liter Bier pro Tag (analog ½ Liter Wein) erhöht das Risiko für Krebs der Mundschleimhaut, des Kehlkopfes und der Speiseröhre, insbesondere in Verbindung mit dem Rauchen. copyright. Helmut Ulzhöfer 5 Magen Besonders bei regelmäßig trinkenden und bei AlkoholAbhängigen besteht fast immer eine Magenschleimhautentzündung (Magenschmerzen, vermehrte Übelkeit.) Durch kleinere Blutungen kann es zu kaffesatzartigem Erbrechen kommen, auch erbrechen von hellem Blut bei Entzündungen im oberen Magenbereich (eruptive Gastritis, z.B. typisch bei Wodka-Trinkern). Magengeschwüre sind nicht selten durch die Wechselwirkung Alkohol-Stress-Alkohol. Schmerzmittel wie Aspirin oder Alka-Seltzer erhöhen das Risiko noch zusätzlich. copyright. Helmut Ulzhöfer 6 Bauchspeicheldrüse Chronischer Alkoholmissbrauch führt bei der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) zu einer besonders prekären Situation: Der Ausführungsgang zum Darm wird verengt, die Ferment-Bildung gleichzeitig gesteigert. Folge: Pankreas-Entzündung (unbeschreiblich starke Schmerzen) und schließlich Selbstverdauung der Drüse. ABSOLUT LEBENSGEFÄHRLICH !!! Entstehung eines Diabetes ist häufig die Folge einer PankreasSchädigung copyright. Helmut Ulzhöfer 7 LEBER Die Leber ist das chemische Labor unseres Körpers. Sie muss Giftstoffe und sogen. harnpflichtige Giftstoffe umwandeln und abbauen. Wird ihre Leistungskapazität ständig überschritten, verlaufen die Schäden über folgende drei Stadien: copyright. Helmut Ulzhöfer 8 1. FETTLEBER Fett als Abbauprodukt des Alkohols kann nicht mehr vollständig abtransportiert werden und wird zwischen den Leberzellen eingebaut. Das Volumen der Leber kann sich verdoppeln. Da die Leber keine Schmerzzellen hat, bleibt dies oft unbemerkt, kann aber an den erhöhten GammaGT Werten erkannt werden (normal GGt 8 – 28, erhöht über 30 bis über 100 – 200), der Arzt kann die Vergrößerung ertasten. Bei Abstinenz bildet sich die Fettleber vollständig zurück. copyright. Helmut Ulzhöfer 9 2. Leberentzündung Große Bandbreite von relativer Beschwerdelosigkeit über Gelbsucht (Hepatitis) bis zum lebensbedrohlichen Leberversagen durch das giftige Abbau-Zwischenprodukt Acetaldehyd. Leberzellen sterben ab und werden nicht wieder ersetzt. Anstieg mehrerer Leberwerte (sogen. Transaminasen). Bei Abstinenz Stillstand, jedoch keine vollständige Heilung. copyright. Helmut Ulzhöfer 10 3. Leberzirrhose Entwicklung aus der Leberentzündung durch Weitertrinken. Massives Absterben von Leberzellen und Ersatz durch hartes Narbengewebe, dadurch Leberschrumpfung. Weitere Folgen: - durch Behinderung des Pfortaderkreislaufs Krampfader-Bildung in der Speiseröhre (Blutsturz beim Aufplatzen – kann tödlich sein) - Wasserstau, dadurch Entwicklung eines Wasserbauches - Selbstvergiftung des Körpers durch Ammoniak im Blut, langsamer, qualvoller Tod !!!! Überlebenschance: S t r i k t e A b s t i n e n z ! ! ! ca. 18.000 Tote jährlich durch Zirrhose ! copyright. Helmut Ulzhöfer 11 Nerven Als Zellgift schädigt Alkohol direkt das Nervenmark. Durch den bei Abhängigen häufig vorkommenden Vitamin-B-Mangel kommt es außerdem zu Schädigungen der Nervenscheide. Folge: Wadenkrämpfe, Kribbeln oder Ausfall des Hautgefühls, Unsicherheit beim gehen, Lähmungserscheinungen. Diese Schäden können sich bei Abstinenz erst nach vielen Monaten bis Jahren zurück bilden. Einzige Therapie: Gabe von Vitamin-BPräparaten. copyright. Helmut Ulzhöfer 12 Weitere Schädigungen • Darm: Darmkrebs • Sexual-Hormone: Beim Mann Ausbildung einer Brust, typisch weibliche Schambehaarung; bei der Frau schütteres Haar, rauhe, männliche Stimme copyright. Helmut Ulzhöfer 13 Delirium, Krämpfe, Korsakow (Alkoholpsychosen) Durch akute Alkoholintoxikation können verschiedene Psychosen eintreten. Einige wichtige Begriffe in diesem Zusammenhang mit chronischem Alkoholismus sollen hier noch erwähnt werden: copyright. Helmut Ulzhöfer 14 Alkoholdelir (Delirium tremens) Bei plötzlichem Absetzen des Alkohols (z.B. nach einem Unfall in der Klinik) kann es nach 1 – 3 Tagen zu einer dramatischen Fehlschaltung im Gehirn kommen. Das Delirium tremens ist somit eine besonders schwere Form von Entzugserscheinungen. Merkmale sind: - Halluzinationen („Weiße Mäuse“, Einbildung von Stimmen), - Unruhe, d.h. aufgeregt, orientierungslos, „nestelnde Bewegungen“, Gefahr von Kreislaufkollaps. Etwa 20 % der Delirien verlaufen tödlich ! copyright. Helmut Ulzhöfer 15 Das Delir wird auch als Einbruch von Traumphasen in den Wachzustand interpretiert. Es dauert gewöhnlich 2 – 5 Tage und klingt spontan ab. Manche Patienten zeigen vor dem eigentlichen Delir Prodomalerscheinungen ( Schreckhaftigkeit, Angst, Zittern). Dieses Bild wird Prädelir genannt. Ein Delir kann in ein Korsakow-Syndrom, eine alkoholische Demenz oder Encephalopatie Wernicke übergehen. copyright. Helmut Ulzhöfer 16 Das Delirium tremens kann nur auf einer Intensivstation behandelt werden. Es lässt sich mit Distraneurin dämpfen (Blutdrucksenkung), nach Bedarf muss zusätzlich sediert werden, z.B. mit Valium. Nicht selten besteht bei häufig auf Entzug behandelten Patienten eine DistraneurinAbhängigkeit. In solchen Fällen wird das weniger wirksame Butyrophenon (Haloperidol, Haldol) verwendet. copyright. Helmut Ulzhöfer 17 Krampfanfälle Die Anfälle gleichen denen der Epilepsie. Sie treten ebenfalls häufig bei plötzlichem Entzug (20 – 30 % der Abhängigen) auf, allein oder als Begleiterscheinung des Delirs. Es gibt auch „nasse Krämpfe“ während der Trinkphasen. Ist einmal ein Krampfanfall aufgetreten, bleibt die Neigung dazu chronisch. Bei jedem epileptischem Anfall kommt es zu einem Massensterben von Gehirnzellen. copyright. Helmut Ulzhöfer 18 Korsakow-Syndrom Damit bezeichnet man die schwerste Form der Gehirnschädigung durch Alkohol. Benannt wurde sie durch den russischen Psychiater Sergej Korsakow, der diesen Zustand erstmals 1854 beschrieb. Durch das Absterben bestimmter Gehirnregionen erleidet der Betroffene einen weitgehenden Gedächtnis- und Orientierungsverlust. Das heißt, für ihn gibt es im Extremfall überhaupt kein „gestern“ und kein „morgen“ mehr. Er weiß nicht mehr wer oder wo er ist, und kann manchmal auch engste Bezugspersonen nicht wieder erkennen. Dieser Zustand ist durch Abstinenz in der Regel kaum noch heilbar. Die meisten Korsakow-Patienten werden für immer auf einer geschlossenen Psychiatrie-Station untergebracht. Falls ein Alkoholiker nicht rechtzeitig aufhört zu trinken oder vorher stirbt, ist das Korsakow-Syndrom der zwangsläufige Endzustand. copyright. Helmut Ulzhöfer 19 Halluzinosen Bei dieser selteneren Psychose bestimmen vorwiegend akustische Wahnvorstellungen das Krankheitsbild. Das Bewusstsein ist klar. Der ängstlich-gequälte Alkoholiker hört meist Stimmen mehrerer nicht anwesender Personen, die in seiner Einbildung über „ihn zu diskutieren und zu schimpfen“ scheinen. Manche Kranke versuchen, den „Stimmen“ zu entfliehen. Sie verbarrikadieren sich wie „Belagerte“ in ihrem Zimmer. copyright. Helmut Ulzhöfer 20 Eifersuchtswahn Eifersuchtsvorstellungen sind bei Alkoholikern häufig. Bei einem kleinen Teil verdichten sie sich zur Entwicklung des Eifersuchtswahn. Faktoren der Wahnentwicklung sind die begreifliche Abkehr des Partners wegen des Trinkens, das gestörte Verhältnis zur Umwelt und die oft Alkoholbedingte Impotenz bei vorübergehend gesteigerten sexuellen Wünschen. Die Schuld am eigenen Versagen wird abgewehrt und auf den Partner übertragen. Die Verdächtigungen nehmen oft groteske Verdächtigungen an. Der Eifersuchtswahn kann chronisch werden und auch bei späterer Abstinenz fortbestehen. copyright. Helmut Ulzhöfer 21 Wernicke - Krankheit Die Wernicke- Encephalopatie ist eine schwere Alkoholbedingte Psychose. Das Krankheitsbild kann akut oder subakut nach einem Delir auftreten. Kennzeichen sind Schläfrigkeit (Somnolenz), Augenmuskellähmung und Störung im Ablauf der Muskelbewegungen (Ataxie). Gelegentlich finden sich Pupillenträgheit und Krampfanfälle. Die Übergänge zum Korsakow-Syndrom sind fließend, die Prognose ist schlecht. Wenn der Patient überlebt bleibt meist ein Korsakow-Syndrom zurück. copyright. Helmut Ulzhöfer 22 VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!!! copyright. Helmut Ulzhöfer 23