Rational Choice und Soziale Dilemmata: Die Umwelt als Kollektivgut Das Hauptproblem • Menschen neigen bei gemeinsam genutzten natürlichen Ressourcen zur übermäßigen Nutzung, woraus Umweltschäden und die Vernichtung der Ressource resultieren können. Hardin • Humanökologe • 1968: «Tragedy of the Commons» • Die Erde ist als globale Allmende durch ungebremstes Bevölkerungswachstum und Umweltverschmutzung bedroht. • «Freedom in the commons brings ruin to all» „The tragedy of the commons“ • Warum übernutzen Gemeinschaften geteilte Umweltressourcen, • obwohl sie sich dessen bewusst sind • und es gegen ihre langfristigen Interessen verstößt? • Beispiel Fischerei Individuell rational – kollektiv irrational • • • • Offener und ungeregelter Zugang Größtmöglicher individueller Nutzen Voller zusätzlicher Gewinn Kosten der Übernutzung von der gesamten Gemeinschaft getragen • Folge: katastrophale Übernutzung von öffentlichen Ressourcen • Soziales Dilemma Übliche Lösungsansätze • Privatisierung: rational eigennütziges Handeln führt zu gesellschaftlich erwünschten Ergebnissen • Staatsintervention: öffentliche Güter dem individuellen Entscheidungskalkül entzogen • Es ergeben sich vielfach Probleme! Osbaldiston & Sheldon Ein psychologischer Ansatz • Umweltprobleme als Folge von Entscheidungen • zugunsten individuellen, kurzfristigen und/oder lokalen Nutzens • mit negativen Konsequenzen für die Gruppe, die Zukunft oder die Erde. Wie erhöht man die Kooperation? 1. Gesetze • system of „mutual coercion agreed upon“ (Hardin) • häufig erst bei offenkundigen Schäden • Komplexer und umstrittener Gegenstand • Gesetze über „life style“ wenig akzeptiert • Intrinsische Motivation der Menschen wird „untergraben“ Wie erhöht man Kooperation? 2. Information • Das Thema Nachhaltigkeit ist global, abgestuft und komplex • Die Informationen sind kontrovers und unsicher • Geringe Präsenz im Gegensatz zu Werbung für nicht nachhaltige Produkte Soziale Wertorientierungen • Kooperativ / sozial: eigenen und Nutzen der Anderen maximieren • Individualistisch: den eigenen Nutzen ohne Bezug auf Andere maximieren • Kompetitiv: den Unterschied zwischen dem eigenen Nutzen und dem der Anderen maximieren • Die Wertorientierung der Nutzer spielt eine wichtige Rolle bei der Lösung von sozialen Dilemmata Wie werden Werte und Verhalten für Nachhaltigkeit verinnerlicht? • Intrinsische Motivation: mehr Zufriedenheit, Kreativität, Flexibilität, Wohlbefinden und mehr Ausdauer • 1. Perspektive des Anderen • 2. Wahlmöglichkeiten • 3. Vernünftige Erklärungen Welche Faktoren begünstigen Kooperation? • Strukturelle Merkmale: Wachstumsrate, Gruppengröße • Kommunikation und Absprachen über Nutzung • Informationen über Ressourcenstand / Feedback an die Nutzer • Öffentliche freiwillige Selbstverpflichtung Die erfolgreiche Bewirtschaftung von Allmenden: Ostroms Faktoren: • Restriktion des Zugangs (nur für Mitglieder) • Umweltangepasstheit • Partizipation • Monitoring • Sanktionierbarkeit • Konfliktregulierung • Autonomie Alternativen • „Relativer Preiseffekt“: bei geringen Kosten höhere Umweltmoral • Dezentralisierung der Entscheidungsfindung (Umweltnutzen wird eher mit den Kosten in Verbindung gebracht) • Aktivierung der Umweltmoral (Kooperationsnormen werden durch Identifikation aktiviert) Grundannahmen • Menschen haben die Neigung, ihren kurzfristigen individuellen Nutzen über langfristige Erwägungen und gesamtgesellschaftliches Interesse zu stellen. • Die Erde ist durch die Nutzung der gemeinsamen Ressourcen durch den Menschen bedroht. Forschungsthemen • Welche Institutionen ermöglichen eine schonende Ressourcennutzung? • Wie können die Entscheidungsbedingungen so verändert werden, dass nachhaltiges Verhalten sich durchsetzt? Wie wird die Gesellschaft beschrieben? • Atomisierte Individuen • Streben nach dem größten persönlichen Nutzen • „Weiche“ soziale Institutionen wie Kommunikation und Werte und Normen haben keine Relevanz für das Entscheidungsverhalten der Menschen. • Kooperative Lösungen sind nicht möglich Was ist „Natur“ und wie verhalten sich Gesellschaft und Natur zueinander? • Ressource • Menschen ziehen materiellen Nutzen aus der Natur • Es findet keine Interaktion zwischen Mensch und Natur statt Worin besteht für die AutorInnen die „Ökologische Krise“ und deren Ursachen? • Der Mensch übernutzt seine natürliche Umwelt und gefährdet dadurch den Fortbestand der natürlichen Ressourcen in der Gegenwart und in der Zukunft. • Es fehlen oftmals Institutionen, die die nachhaltige Nutzung der gemeinsamen Ressourcen sichern. Worin könnten Wege aus der Krise bestehen? • Schaffung den Verhältnissen angepasster Institutionen, die die Nutzung regeln (u. a. Privatisierung) • Verankerung der Allmendebewirtschaftung in kulturelle Regeln • Veränderung der strukturellen Voraussetzungen (Gruppengröße, Kontrolle, Feedback, Informationen über den Ressourcenstand, …)