Thesenpapier von Svenja Wegner - Userpage

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Freie Universität Berlin
Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften
Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft
SS 2003
PS Einführung die Umweltsoziologie
Dozentin: Corinna Fischer
Referentin: Svenja Wegner
15.05.2003
Rational Choice und Soziale Dilemmata : Die Umwelt als Kollektivgut
1. Hardin’s „Tragedy of the commons“: die Übernutzung gemeinsamer Ressourcen als soziales Dilemma
a. Garrett Hardin
→ Humanökologe
→ Science,1968: «Tragedy of the Commons»
→ Die Erde ist als globale Allmende durch ungebremstes Bevölkerungswachstum und Umweltverschmutzung
bedroht.
→ These: «Freedom in the commons brings ruin to all»
→ Individuell rational handelnde Nutzer gemeinsamer Ressourcen neigen zu Übernutzung, auch wenn dies
langfristig gegen ihre Interessen verstößt. → Soziales Dilemma
→ Der Artikel gab Anstoß zu zahlreichen Untersuchungen in den Sozialwissenschaften über die Nutzung
gemeinsamer Ressourcen.
b. Ansätze zur Überwindung des Dilemmas
→ Privatisierung: rational eigennütziges Handeln führt zu gesellschaftlich erwünschten Ergebnissen
→ Staatsintervention: öffentliche Güter dem individuellen Entscheidungskalkül entzogen
→ Probleme: hohe Nebenkosten der Privatisierung, oftmals schlechtere Verwaltung der Ressourcen durch
den Staat.
c. Ein psychologischer Ansatz zur Überwindung des Umweltdilemmas: Intrinsische Motivation zu
nachhaltigem Handeln
→ Osbaldiston & Sheldon
→ Mit Gesetzen und Informationen allein werden keine ausreichenden Änderungen des Verhaltens
erreicht.
→ Die soziale Wertorientierung hat einen großen Einfluss auf das Umweltverhalten.
d. Welche Faktoren begünstigen die Kooperation in Allmendesituationen?
→ Strukturelle Merkmale: Wachstumsrate, Gruppengröße
→ Kommunikation und Absprachen über Nutzung
→ Informationen über Ressourcenstand / Feedback an die Nutzer
→ Öffentliche freiwillige Selbstverpflichtung
e. Bedingungen zur erfolgreichen Bewirtschaftung von Allmenden (Ostrom)
→ Restriktion des Zugangs (nur für Mitglieder)
→ Umweltangepasstheit
→ Partizipation
→ Monitoring
→ Sanktionierbarkeit
→ Konfliktregulierung
→ Autonomie
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2. Einordnung in das gemeinsame Raster
Hauptproblem
Menschen neigen bei gemeinsamen natürlichen Ressourcen zur
übermäßigen Nutzung, woraus Umweltschäden und die Vernichtung
der Ressource resultieren können.
Zentrale analytische
Begriffe
Allmende, Privateigentum, Kosten/Nutzen, rationale Entscheidungen,
soziales Dilemma, kooperativ/sozial – individualistisch – kompetitiv,
Institutionen, Regeln, Kommunikation, Kontrolle, Nachhaltigkeit,
Übernutzung.
Forschungsthemen
Welche Institutionen ermöglichen eine schonende
Ressourcennutzung?
Wie können die Entscheidungsbedingungen so verändert werden,
dass nachhaltiges Verhalten sich durchsetzt?
Gesellschaft
- Atomisierte Individuen
- Streben nach dem größten persönlichen Nutzen
- „Weiche“ soziale Institutionen wie Kommunikation und Werte und
Normen haben keine Relevanz für das Entscheidungsverhalten der
Menschen.
- Kooperative Lösungen sind nicht möglich
„Natur“ / Verhältnis
Gesellschaft - Natur
-Ressource
-Menschen ziehen materiellen Nutzen aus der Natur
-Es findet keine Interaktion zwischen Mensch und Natur statt.
Die „Ökologische Krise“
und ihre Ursachen
Der Mensch übernutzt seine natürliche Umwelt und gefährdet
dadurch den Fortbestand der natürlichen Ressourcen in der
Gegenwart und in der Zukunft.
Es fehlen oftmals Institutionen, die die nachhaltige Nutzung der
gemeinsamen Ressourcen sichern.
Mögliche Wege aus der
Krise
- Schaffung den Verhältnissen angepasster Institutionen, die die
Nutzung regeln (u. a. Privatisierung)
- Verankerung der Allmendebewirtschaftung in kulturelle Regeln
- Veränderung der strukturellen Voraussetzungen (Gruppengröße,
Kontrolle, Feedback, Informationen über den Ressourcenstand, …)
Literatur:
– Frey, B. S. / Bohnet, I. (1996): Tragik der Allmende. Einsicht Perversion und Überwindung. In: Diekmann, A. / Jäger
C.C. (Hrsg.): Umweltsoziologie, Sonderband 36 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen.
– Diekmann, A./ Preisendörfer, P. (2001): Umweltsoziologie. Eine Einführung, Reinbeck, S. 77-93.
– Osbaldiston, R. / Sheldon, M. P. (2002): Social Dilemmas and Sustainability: Promoting people’s motivation to “cooperate with the future”. In: Schmuck, P. / Schultz, W. P. (Hrsg.): Psychology of sustainable development, Dordrecht.
– Van Vugt, M. (1999): Solving Natural Resource Dilemmas through Structural Change : The Social Psychology of
Metering Water Use. In: Foddy, M. u.a. (Hrsg.) : Resolving social dilemmas : dynamics, struchtural and intergroup
aspects, S. 121-133.
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