Folgenabschätzung neuer Technologien

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Folgenabschätzung neuer Technologien
Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung TA-SWISS
Dr. Sergio Bellucci, Geschäftsführer TA-SWISS
Luzern, 9. September 2011
Inhalt
• Was ist TA-SWISS
• TA-SWISS Arbeitsmethoden
• Resultate aus TA-Studien
• Resultate aus partizipativen TA-Verfahren
• Fazit
Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung
TA-SWISS existiert seit 1992
• schätzt die Folgen von neuen Technologien ab
• berät Parlament, Bundesrat, Verwaltung und
Interessen-vertretende zu Fragen zu Chancen und
Risiken neuer Technologien.
Seit 2008:
• Ein Kompetenzzentrum der Akademien der
Wissenschaften Schweiz
TA-Methoden: Experten-Studie
•
Über neue, kontroverse Technologien, die für einen breiteren Kreis
von Anwender/innen bedeutsam sind (Bsp. Medizin, Ernährung)
•
Wissenschaftlich fundierte, interdisziplinäre Studien
•
Breit abgestützte Beurteilung: Chancen, Risiken, Handlungsbedarf
 Ethik
 Gesellschaft
 Wirtschaft
 Recht
 Politik
TA-Methoden: Partizipative Verfahren
• Moderierte Diskussionen zu kontroversen Technologien – jedoch
keine Akzeptanzbeschaffung
• Qualitatives erfassen der Ansichten von Bürgerinnen und Bürgern,
die sich vorgängig mit dem Thema befasst haben:
-> Nutzen / Hoffnungen; Risiken / Befürchtungen
• Drei Methoden:
- PubliForum: mehrere Tage
- Publifocus: ein Nachmittag oder Abend
- PubliTalk: ca. 2 Stunden
Veröffentlichung der Resultate
• Publikationen:
- Studie: Bericht oder Buch,
Kurzfassung
- partizip. Verfahren:
Bericht, Infobroschüren
• Medienarbeit:
- Medienmittelung
- Pressekonferenz
- Events
• Anlässe für Politikerinnen und Politiker:
 Parlamentarische Kommissionen
 Rundtische
 Einzelne persönliche Kontakte
RESULTATE: STUDIEN
Studie «Menschliche Stammzellen»
•
Die Studie zeigt Potenziale für die Forschung auf und analysiert
ethische Fragen. Sie wurde bei der Gesetzgebung verwendet:
 Resultate beschrieben im Begleitext («Botschaft») zum
Bundesgesetz über die Forschung an überzähligen Embryonen
und embryonalen Stammzellen
 Autorin der Studie als Expertin bei WBK-NR eingeladen
 Zwischenbericht zur Studie an WBK-SR
 Interpellation (Nationalrätin Sommaruga):
«Fragen rund um importierte embryonale Stammzellen»
 Thematisiert während der Debatte im Nationalrat
(Nationalrätin R. Dormann)
Studie «Xenotransplantation»
• Die Studie zeigt Risiken auf, z.B. jenes der Übertragung einer Tierkrankheit auf den Menschen. Die Ergebnisse wurden verwendet:
 TA-SWISS -> Stellungnahme zum Verfassungsartikel (1996)
bzw. zum Gesetz (2000) zur Transplantationsmedizin.
 TA-SWISS -> Stellungnahme zu einer Übergangsregelung
(Verordnung), die bis zum Inkrafttreten des Gesetzes gelten
sollte.
 Das bei der Gesetzgebung federführende Bundesamt für
Gesund-heit wurde im Verlauf der Studie über die Ergebnisse
informiert.
Studie «Nanotechnologie in der Medizin»
• Die Studie gibt einen Überblick über Forschungsgebiete und erste
Anwendungen und macht Prognosen für künftige Entwicklungen.
 An der dritten Europäischen Konferenz für klinische
Nanomedizin nimmt Bundesrat Didier Burkhalter Bezug auf die
Studie:
«As a government, we also have to consider the economic
interests of a nanotechnology application and the potential risks
to health and environment. From this perspective, Switzerland
was among the pioneers in this domain with studies on
nanotechnology (e.g. TA-SWISS, the Swiss centre for
technology assessment).»
Studie «Nanotechnologie im Bereich
der Lebensmittel»
• Die Studie zeigt unter anderem auf, dass in der Schweiz bereits
synthetische Nanopartikel in Verpackungsmaterialien eingesetzt
werden (Bsp. PET-Flaschen). Reaktionen in der Politik:
 Postulat (Ständerat Stadler):
«Nanotechnologie. Auslegeordnung zum gesetzgeberischen
Handlungsbedarf»
→ Empfehlungen der TA-SWISS-Studie erwähnt
→ Bundesrat anerkennt Bedarf zur Überprüfung der Regulierung
 Hinweis auf die Studie während der Debatte im Ständerat
(Ständerat Stadler)
RESULTATE: PARTIZIPATIVE VERFAHREN
PubliForum «Gentechnik und Ernährung»
•
Nach der Ablehnung der sogenannten Gen-Schutz-Initiative
durchgeführt
•
Grundsätzliche Haltung des Bürgerpanels:
-
-
Zurückhaltung der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der
Gentechnik im Bereich der Ernährung
Wissenschaftliche Kenntnisse genügen nicht zur Einschätzung
der Risiken; erwarteter Nutzen gering
Mehrheit des Panels will ein Moratorium für die Freisetzung
und Vermarktung von gentechnisch veränderten Organismen
(Risiko-)Forschung soll unter strengen Auflagen möglich sein
PubliForum «Gentechnik und Ernährung»
• Gute Resonanz → Resultate in politischen Vorstössen aufgegriffen:
 Motion (Nationalrat Lötscher):
«Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen»
 Postulat (Nationalrat Widmer):
«GVO. Information, Dialog und Partizipation der Öffentlichkeit»
 Anfrage (Nationalrätin Gonseth):
«Geheimniskrämerei bei der Anmeldung von GVOLebensmitteln»
PubliForum «Gentechnik und Ernährung»
•
Die Politiker und Politikerinnen wollen im Gentechnik-Gesetz
(Gen-Lex) allerdings kein Moratorium
Gegner der Gentechnik reichen eine Volksinitiative ein
für Lebensmittel aus gentechnikfreier Landwirtschaft
Abstimmung (November 2005)
56% für ein Gentechnik-Moratorium
Fazit
•
Wirkungen der Ergebnisse von TA-SWISS-Projekten auf
verschiedenen Ebenen:
– Politiker/innen stützen sich in den Kommissionen oder in
der Diskussion im Ratsplenum auf die Ergebnisse von TASWISS-Projekten ab oder reichen Vorstösse ein.
– Ergebnisse werden von den zuständigen Behörden bei der
Gesetzgebung genutzt.
– TA-SWISS kann sich im Rahmen einer Stellungnahme
direkt äussern (Vernehmlassung, Konsultation).
– Publikum wird sensibilisiert und frühzeitig in der Diskussion
einbezogen
– Ein breites Publikum wird in den Medien informiert;
interessierte Personen -> Kurzfassung, Berichte
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