Vortrag zum Thema "Angst"

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Vom Sinn und (Un-)Sinn der ANGST
Michael Winkler
LV Sächsische Stotterer-Selbsthilfe
Stottererselbsthilfe Dresden (Selbsthilfe für Stotternde)
PRO VOCE – Gesellschaft für Kommunikation und Sprache e.V.
Dresden - 02.05.2006
Inhalt des Vortrags

Einleitung

Angst und Stottern

Praktisches - Anregungen für die Praxis

Zeit für Fragen & Diskussion

Hoffentlich viel
(Was ist Angst?, Grundformen der Angst nach Riemann etc.)
(Selbstwahrnehmung & Fremdwahrnehmung in der Gesellschaft)
Zeit für „richtig Praktisches“
Zwischenfragen zum Verständnis sind erwünscht …
Winkler
Dresden
02.05.2006
Was ist Angst?
Angst
(aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie (http://de.wikipedia.org/wiki/Angst)
Die Angst (seit dem 8. Jahrhundert, von gemein-indogermanisch *anghu-,
„beengend“ über althochdeutsch angust, urverwandt mit lateinisch angustia, „die
Enge“ und angor, „das Würgen“) ist das Befürchten möglichen Leidens und bezeichnet
somit eine Empfindungs- und Verhaltenssituation aus Ungewissheit, (körperlicher)
Anspannung und Furcht, die durch eine eingetretene oder erwartete Bedrohung (z.B.
Schmerz, Verlust, Tod) hervorgerufen wird. Die Angstsensitivität gibt an, wie sehr eine
Person dazu neigt, Angst vor somatischen Angstreaktionen zu entwickeln.
Biologisch gesehen ist die Angst ein Stresszustand von starker Intensität als Antwort
auf eine wahrgenommene Bedrohung, verbunden mit einem Gefühl körperlicher
Spannung sowie starken Impulsen, der Situation zu entfliehen.
Ängstlichkeit ist dagegen eine persönliche Einstellung, bzw. Charaktereigenschaft.
Winkler
Dresden
02.05.2006
Was ist Angst?

Doppelaspekt der Angst
Angst kann uns aktiv machen, aber auch lähmen …
(aus Riemann, „Grundformen der Angst“, 1967)

„Positiver“ und „negativer“ Aspekt der Angst?
(eigene Erklärung, M. Winkler)
„Positiver“ Aspekt = Bedeutung
„Negativer“ Aspekt = Ursache (Grundform …)

Winkler
Dresden
02.05.2006
Yin und Yang
Ein Beispiel aus dem Taiji:
– Frage: Schau einen Stock an –
sein eines Ende ist Yin, das andere Yang. Welches ist wichtiger?
– Antwort: Der Stock selbst ist wichtig!
Was ist Angst?

Grundformen der Angst
Vergleich mit vier Kräften,
die paarweise scheinbar
entgegengesetzt wirken
nach Fritz Riemann (1902-1979)
1
2
1. Revolution („Umwälzung“)
– Erde dreht sich um die Sonne
2. Rotation („Eigendrehung“)
– Erde dreht sich um sich selbst
3. Zentripetalkraft („Schwerkraft“)
– hält unsere Welt zusammen
4. Zentrifugalkraft („Fliehkraft“)
– drängt nach außen, in die Weite
Winkler
Dresden
02.05.2006
mit Erich Fromm (l.)
Was ist Angst?

Grundformen der Angst und Grundimpulse
Wenn
ich alle die Gefühle und ihren qualvollen
1. Angst vor
Selbsthingabe,
Widerstreit
auf ein
Grundgefühl
zurückführen
und mit einem einzigen
als Ich-Verlust
und
Abhängigkeit
erlebt
Namen bezeichnen sollte, so wüßte ich kein anderes Wort als: Angst.
 Streben nach Selbstwahrnehmung und Absonderung
Angst war es, Angst und Unsicherheit, was ich in allen jenen Stunden
2. Angst vor Selbstwerdung,
des gestörten Kinderglücks empfand:
als Ungeborgenheit undAngst
Isolierung
erlebt
vor Strafe,
 Streben nachAngst
Selbsthingabe
und Zugehörigkeit
vor dem eigenen
Gewissen,
Angst vor Regungen meiner Seele,
3. Angst vor Wandlung,
die ich als verboten
als Vergänglichkeitund
undverbrecherisch
Unsicherheit erlebt
empfand.
 Streben nach Dauer und Sicherheit
Hermann Hesse (1877-1962)
4. Angst vor der Notwendigkeit,
als
Unfreiheit
erlebt
ausEndgültigkeit
„Das Drama desund
begabten
Kindes und
die Suche nach dem wahren Selbst“,
Winkler
Dresden
02.05.2006
Miller,
1979
 Streben nach WandlungAlice
und
Risiko
Angst und Stottern

Angst kann vielfältige Formen annehmen und wirkt mitunter sehr
subtil
 Selbstwahrnehmung (und Ehrlichkeit) wichtig

Angst vor
- Krankheit und Tod  Frage „geht es mir ‚zu gut‘?“
- Arbeitslosigkeit  zu viel Arbeit
- Langer Weile  (Negativ-)Stress
- vorm Alleinsein  vor zu viel Nähe
- vorm Dickwerden  vorm Dünnwerden (Angst zu „verhungern“)
- vorm Sprechen  u.a. zuviel von sich preisgeben
Winkler
Dresden
02.05.2006

Ziel: Ausgeglichenheit - Balance
Die Gesellschaft und Ich (der/die Stotternde)
Gefühl der Isoliertheit?
Gestörte Akzeptanz?
Gestörte SELBSTwahrnehmung?
Stotternder/
Stotterer/
stotternder
Mensch
Akzeptanz
Gesellschaft
Öffentlichkeits- &
„Aufklärungs“-Arbeit
Therapie,
SHG etc.
Winkler
Dresden
02.05.2006
Zu wenig (eigene) PR?
Zu wenig (eigene)
Akzeptanz?
Kein direkter
Einfluss
Positive
Bewusstseinsänderung
PR … Public Relation (Öffentlichkeitsarbeit)
Praktisches …
•
Sprechmodifikationstechniken (weicher Stimmeinsatz, Pseudostottern)
•
Angstabbau durch Öffentlichkeitsarbeit
(Infostände, InVivo-Übungen wie Umfragen, Radiosendungen etc.)
•
Auslandsaufenthalte („mal weg“ von der gewohnten Umgebung)
•
Atem- und Entspannungsübungen, Yoga (Meditation)
•
bei allem nicht vergessen: ABSTAND ZU DEN DINGEN
HUMOR (über sich selbst lachen können)
Ergänzungen/Anmerkungen zum Vortrag
(mehr oder minder wahllos angefügte Äußerungen der Anwesenden)
•
Ängste gehen meist von Kindheit aus – verfestigte Form einer nicht
bewältigten Situation
•
Schamangst, Schuldangst, Verlustangst etc.
•
Ängste dadurch bearbeiten, dass man durch diese Ängste geht
•
Stottern ist eine organische Störung
•
Gibt es eine physische und eine psychische Komponente des Stotterns?
•
Stottern ist mitunter auch möglich, wenn man allein ist
•
Zweifel, ob nichtstotternde Logopäden stotternden Menschen
hinreichend helfen können
•
Äußerung eines Stotternden, dass er sich beim Logopäden nicht so
recht wohl gefühlt hätte, da er dort nicht so frei handeln kann
•
Eine wichtige Rolle spielt die Atmung
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Ideen für das Motto des Bundeskongresses 2008
WO DIE ANGST IST,
DA IST DER WEG.
ICH LIEBE MEIN STOTTERN,
DENN ES ZEIGT MIR MEINEN WEG.
Winkler
Dresden
02.05.2006
Danke für Eure/Ihre Aufmerksamkeit!
Bundesvereinigung der Stottererselbsthilfe
www.bvss.de
PRO VOCE –
Gesellschaft für Sprache und Kommunikation e.V.
www.pro-voce.de
[email protected]
Tel.: 0351-8107099
Präsentation kann per e-Mail zugesandt und auch gern an Interessierte weiter versandt werden.
Es besteht sozusagen ein „Copyleft“.
Winkler
Dresden
02.05.2006
ZEIT FÜR FRAGEN & DISKUSSION
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