Gedächtnis

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Beispielbild
Lernen & Gedächtnis
Langzeitgedächtnis
SoSe 2007
Gedächtnissysteme
Endel Tulving
Differenzierung
verschiedener
Gedächtnissysteme
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
2
Gedächtnissysteme
Episodisches Gedächtnis
Wann und wo hat ein
Ereignis stattgefunden?
In welcher Relation steht es
zu mir?
Semantisches Gedächtnis
Gedächtnis für Fakten –
ohne dass er Zeitpunkt des
Erwerbs mit abgespeichert
worden ist.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
3
Gedächtnissysteme
Kontext
Autobiographisches
Wissen
„PARIS“
Bedeutung
Weltwissen
Wortverarbeitungssystem
Kann man von zwei getrennten Gedächtnissystemen ausgehen?
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
4
Gedächtnissysteme
Tulving
Roediger
Es handelt sich um zwei
unterschiedliche Systeme,
die auch neuroanatomisch
getrennt werden können.
Es handelt sich um zwei
unterschiedliche Systeme, die jedoch
nicht notwendigerweise in getrennten
Systemen gespeichert sind.
Was ist ein „Gedächtnissystem“?
Sind episodische und semantische Erinnerungen
Inhalte unterschiedlicher Systeme?
Oder sind diese Typen von Erinnerungen der
Bestandteil eines Systems, welches nur differentiell
operieren kann?
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Gedächtnissysteme
Amnesien
Gibt es selektive Ausfälle des
episodischen und des semantischen
Gedächtnisses nach Hirnschädigung?
Patient HM
Bei einer anterograden Amnesie
ist sowohl das episodische als
auch das semantische Gedächtnis
gestört.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Gedächtnissysteme
Daniel Schacter
„The haystack was important because the cloth ripped“
Satz nur mit Clue verständlich („ Parachute“)
Amnestiker erinnern nicht den Satz (schlechtes
episodisches Gedächtnis), verstehen ihn aber besser
(intaktes semantisches Gedächtnis).
Fareneh Vargha-Khadem
Frühe Läsion im hippokampalen Kortex (Jon: 4 Jahre)
Telefonate und Urlaube werden nicht erinnert – aber
die Sprachentwicklung und der Lernzuwachs in der
Schule ist normal.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Gedächtnissysteme
Dissoziation der
Gedächtnissysteme
Scheinbar gibt es einen
kritischen
neuroanatomischen
Bereich, der abhängig für
die Bildung von
episodischen Inhalten ist.
Seine Läsion ruft eine so
genannte Quellenamnesie
hervor.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Unbewusstes Gedächtnis
Christianson & Nilson (1989)
Opfer einer Vergewaltigung ohne explizite
Erinnerung an die Tat.
Wird Sie an den Tatort geführt, so gerät Sie
ein einen Schockzustand, ohne zu wissen,
was diesen Schock ausgelöst hat.
Evidenz für das Unterbewusstsein?
Evidenz für die Macht der Verdrängung?
Oder Evidenz für unbewusste
Gedächtnisprozesse?
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Unbewusstes Gedächtnis
Prozedurales Gedächtnis
Erste Evidenz von Claparede (1911), der bei einer AmnesiePatientin das unbewusste Gedächtnis für Schmerzreize fand.
Stärkster Befund
Patient HM lernt eine Reihe von
Aufgaben, ohne explizit auf die
Erfahrung mit der Aufgabe
zurückgreifen zu können.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Unbewusstes Gedächtnis
Prozedurales Gedächtnis
Wissen, was zu tun ist.
Gespeichert wird es meist in
Gehirnarealen, die eng an die
Motorik gekoppelt sind.
Aber erhalten bleibt auch die
klassische Konditionierung oder
das mehrschrittige Problemlösen.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Unbewusstes Gedächtnis
Perzeptuelles Gedächtnis
PHASE 1
PHASE 2
PHASE 3
Wortliste lernen
Gedächtnistests
Wortliste
Pferd
1. Freier Abruf
Haus
Stift
2. Cued Recall
Tiger
…
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
3. Wortstammergänzung
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Unbewusstes Gedächtnis
Kontrolle
PHASE 3
Amnesie
Wortliste
1. Freier Abruf
2. Cued Recall
War ein Wort
dabei, welches
mit PF anfing?
3. Wortstammergänzung
Nenne spontan
ein Wort,
welches mit PF
anfängt?
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
FA
CR
WSC
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Unbewusstes Gedächtnis
Wortstammergänzung
Bei der Wortstammergänzung wirkt ein Bahnungsprozess
(Priming), d.h. ein Wort, welches kurz vorher verarbeitet wurde,
hat ein höheres Aktivierungsniveau. Es wird daher bevorzugt
genannt – aber scheinbar nur bei einem nicht-intentionalen Abruf.
Explizite Tests
Proband muss Informationen zu
einem früheren Ereignis gezielt
abrufen
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Implizite Tests
Gedächtnis wird indirekt
gemessen, d.h. keine
offensichtliche Verbindung zu
der Lernphase
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Unbewusstes Gedächtnis
Was ist die Grundlage für das Priming?
Antwort:
Nicht nur die Beziehung zwischen der primären Reizverarbeitung und
dem episodischen Gedächtnis wird beim Lernen gestärkt.
Durch Wiederholung wird der Reiz auf leichter zu erkennen, d.h. die
afferenten neuronalen Verbindungen werden gestärkt. Zudem kann die
Beziehung zwischen einem Reiz und einer Reaktion verstärkt werden
(motorisches Priming).
Motorisches System
„PARIS“
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Unbewusstes Gedächtnis
Rolle der unbewussten Gedächtnisinhalte
Die prozeduralen und perzeptiven Prozesse, die mnestisch verfügbar
sind, werden oft unbewusst gelernt. Zudem können die Prozesse
unser Verhalten steuern, ohne dass uns unsere Motive wirklich klar
sind. Der biologische Sinn der Trennung ist noch nicht klar.
Stand der Forschung 4/06
Die neuronale Grundlage
impliziter und expliziter
Erinnerungen ist vielleicht doch
nicht deutlich zu trennen (Chun
et al., 2006)
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Unbewusstes Gedächtnis
Anwendungsgebiete
Unbewusste Vorurteile
Mere Exposure
Bargh et al (1996) zeigten, dass
rassistische Vorurteile durch
subliminale Darbietung evoziert
werden kann.
Zajonc (1968) zeigt mit dem
‚mere exposure‘ Effekt, dass die
reine Darbietung eines Reizes
eine Präferenz für den Reiz
auslösen kann.
Neuere Ansätze benutzen den IAT
(impliziten Assoziationstest), der
vor allem in der Forschung zur
Geschlechtersterotypen Aufsehen
erregt.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Grundlage des Prozesses ist die
Vermittlung des Gefühls der
Vertrautheit, das auf einer
minimalen Erfahrung beruhen
kann.
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Gedächtnissysteme
Wie viele Gedächtnissysteme gibt es denn jetzt?
Ein Vorschlag
beruhend auf Tulving
Enthält je zwei
bewusste und zwei
unbewusste
Gedächtnissysteme
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Gedächtnissysteme
Wie viele Gedächtnissysteme gibt es denn jetzt?
Ein Vorschlag
beruhend auf
Squire
Eher an der
funktionellen
Neuroanatomie
ausgerichtet
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Gedächtnissysteme
Wie viele Gedächtnissysteme gibt es denn jetzt?
Problem:
Selbst einfachste
Gedächtnistest messen nicht
nur eine Prozess
Lösungsansatz:
Jede Antwort einer Person
beruht sowohl auf ihren
bewusst zugänglichen
Inhalten, wie auf
unbewussten Prozessen.
(Jacoby: PDP-Modelle)
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
p(Wissen)
p(Raten)
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Gedächtnissysteme
Und wie interagieren diese Gedächtnissysteme?
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Semantisches Gedächtnis
Was muss das semantische Gedächtnis leisten?
Weltwissen
speichern
Namen und
Gesichter
speichern
Regeln
speichern
Sofortiger
Zugriff auf die
Bedeutung von
80.000 Wörtern
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Wortbedeutung
speichern
Simultane
Aktivierung von
verschiedenen
Formaten
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Semantisches Gedächtnis
Netzwerke: Hierarchisches Organisationsprinzip
Collins & Quillian:
Wort als Knotenpunkt in
einem Netzwerk.
Konzepte (Wörter) sind
mit speziellen
Eigenschaften verbunden.
Konzepte sind
hierarchisch verknüpft –
und weisen spezielle
Reizeigenschaften auf.
Wichtigstes Prinzip: Eine Reizeigenschaft wird nur mit dem Konzept verbunden,
wenn es sich um ein distinktes Merkmal handelt! Allgemeine Eigenschaften finden
sich auf einem höheren Level.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Semantisches Gedächtnis
Netzwerke: Hierarchisches Organisationsprinzip
Empirische Evidenz:
Satzverifikationaufgaben
(„Canary is a bird“ vs „Canary is an animal“)
(„Canary is yellow“ vs „Canary can fly“)
Hypothese:
1.
RT hängt von hierarchischen Sprüngen ab
2.
RT hängt von Distinktheit ab
RT
Problemfall: Wie typisch ist
das Konzept?
Eigenschaft
Kategorie
Nähe
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Semantisches Gedächtnis
Netzwerke: Aktivierungsausbreitungsmodell
Collins & Loftus:
Das ‚spreading activation‘ Modell geht von
einer nicht-hierchischen Verknüpfung aus.
Zudem setzt es voraus, dass die Knoten in
unterschiedlicher Verbindungsstärke
verknüpft sein können.
Wichtig ist das Prinzip der automatischen
Erregungsausbreitung: Es erklärt, wieso
auch maskierte visuelle Reize semantisch
assoziierte Reize bahnen können.
Kritik an dem Modell: Es ist nicht sparsam in
seinen Voraussetzungen – und kann
entsprechend eine Vielzahl von empirischen
Ergebnissen erklären.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Semantisches Gedächtnis
Propositionsmodelle
Anderson:
Ausgangsfrage: Wie
verstehen wir Sätze?
Annahme: Sätze werden
als Propositionen
gespeichert, d.h. als
Wissenseinheit, die als
wahre oder falsche
Aussage gespeichert
werden kann.
Das Speichern einfacher
Wörter wird nach diesem
Modell nicht erklärt.
„Der Honig war süß.“
Honig
Subjekt
A
Beziehung
süß
„Der Honig war auf dem Tisch.“
Tisch
Objekt
Vergangenheit
Zeit
B
Subjekt
Honig
Beziehung
auf
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Semantisches Gedächtnis
Schemata
Wie extrahieren wir die Bedeutung aus Sätzen?
„Jane hört die Glocke des Eiswagens. Sie rennt zu ihrem Sparschwein und
schüttelt es.“
Theorie von Frederick Bartlett
Beim Satzverstehen werden Schemata benutzt. Diese
Schemata sind Speicher von stereotypen
Handlungssequenzen, die in der Vergangenheit oft erlebt
wurden.
Sind Schema angelegt, so können wie einzelne Elemente
einer Situation besser speichern. Weiterhin wird ein
Selektionsprozess erleichtert, da wichtige Informationen
schon bekannt sind.
Allerdings erklärt das Schema-Modell auch Konfabulationen,
da Gedächtnislücken mit typischen Schema-Informationen
gefüllt werden.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
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Wie verbessere ich mein Gedächtnis?
Mnestische Technik:
Schubkasten-Methode (Method of Loci)
Grundidee:
Stell Die ein Haus vor, in
welchem in jedem Zimmer ein
anderes relevantes Objekt liegt.
Versuch eine Assoziation
zwischen dem Ort und dem
Objekt herzustellen.
Jede distinkter der Platz des
Objekts, desto größer die
Wahrscheinlichkeit des Abrufs.
Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Warum es funktioniert:
Organisation: Zwei Objekte
werden durch einen räumlichen
Pfad verbunden.
Verarbeitungstiefe: Durch die
eigene Anstrengung des HausBauens wird die Erinnerung
besser.
Visuelle Vorstellung: Ein Bild hat
eine größere Wahrscheinlichkeit
abgerufen zu werden.
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